École Centrale de Lille
École Centrale de Lille | |
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Gründung | 1854 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Villeneuve-d’Ascq, Frankreich |
Präsident | Emmanuel Duflos |
Studierende | ca. 1500[1] |
Netzwerke | TIME |
Website | centralelille.fr |
Die École Centrale de Lille (Centrale Lille oder EC-Lille) ist eine französische Ingenieurschule in Villeneuve-d’Ascq, auf dem Campus der Universität Lille I (Université Lille Nord de France).
Sie ist Mitglied der Conférence des Grandes Écoles und der Gruppe Centrale, einer Gruppe allgemeinwissenschaftlich orientierter Elitehochschulen für Ingenieure. Mit einem multidisziplinären Lehrplan bildet sie innerhalb von drei Jahren Ingenieure auf hohem Niveau aus, die danach hauptsächlich in der Wirtschaft arbeiten. Ziel der Ausbildung ist das sogenannte Ingenieursdiplom 'Ingénieur Centralien', das einem Master entspricht.
Aufnahme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zukünftigen Ingenieure werden im Rahmen einer Auswahlprüfung, dem sogenannten concours, ausgewählt, die nach einer zweijährigen Vorbereitung in den classes préparatoires stattfinden. Der Hauptanteil der Studenten absolviert den concours Centrale-Supélec, ein gemeinsam organisiertes Auswahlverfahren aller écoles centrales und der Supélec. Dieses Auswahlverfahren besteht aus einer Woche schriftlicher Prüfungen im April, gefolgt von einer Woche mündlicher Prüfungen im Juli. Der Inhalt der Prüfungen ist auf die jeweiligen filières, also die Studiengänge der Studenten in den classes préparatoires ausgelegt. Die üblichen sind MP (Mathématiques-Physique), PC (Physique-Chimie), PSI (Physique-Sciences de l'Ingénieur), TSI (Technologie-Sciences de l'Ingénieur). Es ist aber auch möglich, sich mit einer naturwissenschaftlichen licence (Universitätsabschluss) zu bewerben, dafür gibt es eine spezielle Prüfung.
Im Allgemeinen haben nur die besten dieses Concours die Chance auf einer der écoles centrales akzeptiert zu werden. Im Schnitt melden sich knapp 3000[2] Studenten für diese Aufnahmeprüfung an (von ungefähr 22.000 Studenten im zweiten Studienjahr[3] in einer classe préparatoire, das Jahr, in dem man die Prüfungen ablegt). Nur 472-1183 (die Anzahl variiert je nach Hochschule in der Gruppe der écoles centrales, für Centrale Lille waren es 707[4]), wurden im Jahr 2014 für die mündlichen Prüfungen zugelassen. Der letzte genommene Student war in Centrale Lille auf Rang 628.[5]
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das allgemeine Studium der Ingenieurwissenschaften beginnt im dritten Studienjahr. Es dauert in der Regel drei Jahre und ist folgendermaßen gegliedert:
- drei Semester gemeinsame Pflichtfächer, der sog. Tronc commun (Mathematik, Elektrotechnik, Informatik, Mechanik, Wirtschaft, Unternehmensführung, Projektmanagement...) (Semester 5, 6, 7)
- ein Semester Wahl- und Ergänzungsfächer, den Cours électifs, manchmal ersetzt durch ein Auslandssemester (Semester 8)
- ein Jahr Spezialisierung (Semester 9, 10)
- ein Stage de fin d'étude (Abschlusspraktikum) am Ende des Studiums
- Anstatt des Letzten Studienjahrs (Semester 9,10 und Abschlusspraktikum) kann auch ein Doppeldiplom-Studium im Ausland gewählt werden, in dem ein kompletter Master-of-Science-Studiengang (inkl. Masterarbeit) an einer Partneruniversität absolviert wird.
- Nach dem 8. Semester kann auch eine sog. 'Césure' gemacht werden. Diese einjährige Studienunterbrechung dient dazu, Praktika zu absolvieren oder an persönlichen, unternehmerischen Projekten zu arbeiten.
Diplome Ecole Centrale de Lille
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Master Ingénieur Centrale Lille
- sechs Masters Forschung Ingenieurwissenschaft
- sechs Masters Professional Ingenieurwissenschaft
- Graduiertenkolleg: PhD Doctorate
- Mastère spécialisé
- Massive Open Online Course[6]
Doppeldiplome Master Ecole Centrale de Lille
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die École Centrale de Lille zeichnet sich durch ihre internationale Offenheit aus: 18 % der Studenten kommt aus dem Ausland. Sie hat mit prestigeträchtigen Universitäten Doppeldiplomabkommen abgeschlossen:
- Technische Universität Berlin – Internationale Beziehungen (TIME Partner)
- Technische Universität München – Elektro- und Informationstechnik, Maschinenwesen (TIME Partner)
- Technische Universität Darmstadt – Doppeldiplom (TIME Partner und Socrates/Erasmus-Partner – FB_16 Maschinenbau Austauschmöglichkeiten TUD – École Centrale de Lille).
- Technische Universität Dresden (TIME Partner)
- Universität Stuttgart Uni-Stuttgart Doppeldiplomstudiengang
- Technische Universität Wien – Doppeldiplom Verordnung Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Technische Physik, Technische Mathematik (TIME Partner)
- Andere Top Industrial Managers for Europe – TIME Doppeldiplome Program Europa.
Forschung und Graduiertenkolleg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Graduiertenkolleg Lille Nord de France
- Centrale Lille Forschungs- und Kompetenzzentren
- LML Laboratoire de Mécanique de Lille: Mechanik, Bauingenieurwesen
- L2EP Laboratoire d'Électrotechnique et d'Électronique de Puissance de Lille: Elektrotechnik
- IEMN Institut d'Électronique de Microélectronique et de Nanotechnologie: Mikroelektronik
- LAGIS Laboratoire d'Automatique, Génie Informatique & Signal: Regelungstheorie, Informatik, Signalverarbeitung
- LCL Laboratoire de Catalyse de Lille: Chemieingenieurwesen
- LRGI Laboratoire de Recherche en Génie Industriel: Wirtschaftsingenieur
- Équipe de recherche en Sciences des Matériaux: Materialwissenschaft.
Campus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die École Centrale de Lille liegt inmitten der sog. Cité Scientifique auf dem Campus Lille I (Campus der 'Université des Sciences et Technologies de Lille (USTL) in Villeneuve-d’Ascq mit ca. 20.000 Studenten). Mit der Métro-Linie 1 kann man an der Station 'Quatre Cantons' aussteigen, 50 Meter von der École Centrale de Lille entfernt. Die meisten der Studenten wohnen in der Résidence Leonard de Vinci, einem Wohnheim, welches 600 Bewohnern Platz bietet und circa 10 Gehminuten von der École Centrale entfernt liegt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Professoren
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Louis Pasteur, Wissenschaftler
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Frédéric Kuhlmann, Professor für Chemie und Industrieller
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Joseph Boussinesq, Mathematiker und Physiker (Boussinesq-Approximation)
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Bernard Brunhes, Geophysiker
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Henri Padé, Professor für Mathematik (Padé-Approximation)
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Albert Châtelet, Mathematiker und Politiker
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Joseph Kampé de Fériet, Professor für Fluidmechanik und Informationstheorie
Absolventen
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Léon Francq (1866), Eisenbahnunternehmer und Miterfinder der Dampfspeicherlokomotive
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André Scrive (1868), Textilunternehmer und Hersteller von Spinnmaschinen
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Louis Dollo (1877), Paläontologe (Dollosches Gesetz)
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Édouard Rossel (1882), Automobilhersteller
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Pierre Morisse (1887), Gründer des Automobilherstellers P. Morisse et Cie
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Jacques Vandier (1895), Gründer der Société Anonyme Française du Ferodo, heute Valeo (Automobilzulieferer)
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Eugène Lefebvre (1898), Testpilot und Luftfahrtpionier.
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Paul Engelhardt (1899), Geschäftsführer von Rochet-Schneider zwischen 1914 und 1936
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Etienne Dormoy (1906), Luftfahrtunternehmer
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Jean Hubert (1906), Luftfahrtunternehmer und Technischer Leiter der Société des avions Bernard (heute Matra)
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Pierre Picavet (1912), Erfinder der Picavet-Aufhängung
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Lucien Chenard (1920), Geschäftsführer von Chenard & Walcker
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Louis Fontaine (1923), Vorstandsvorsitzender der Supermarktkette Prisunic und Mitgründer des Modeunternehmens Givenchy
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Pierre Ingueneau (1925), Produktionsleiter bei Citroën und Leiter der Großserienherstellung des Citroën 2CV
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Pierre Bataille (1946) Geschäftsführer des Bagger-Herstellers Poclain
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Bernard Cambier (1956), Direktor für internationale Beziehungen und Aufsichtsratsmitglied bei (Thales)
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Michel Lucas (1965), Informatiker, Vorstandsvorsitzender der Crédit-Mutuel-Bank
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Robert Castaigne (1968), Finanzvorstand von Total
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Alain Fradin (1970), Vorstandsvorsitzender des Crédit Industriel et Commercial (CIC)
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Marc-Philippe Daubresse (1976), Politiker, Minister unter Nicolas Sarkozy (2010)
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Philippe Bonnave (1977), Vorstandsvorsitzender von Bouygues Construction
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Hubert Sagnières (1980), Vorstandsvorsitzender von Essilor
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Gilles Galléan (1985), technischer Vorstand von ERDF (Heute Enedis, größter Stromnetzbetreiber Frankreichs)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Internetseite der École Centrale de Lille (französisch, englisch)
- Institut industriel du Nord
- Université Lille Nord de France
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ In Brief/Key Figures ( des vom 25. Mai 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Website der École Centrale de Lille, abgerufen am 17. April 2017
- ↑ https://www.scei-concours.fr/statistiques/stat2014/pc.html#rg24
- ↑ https://www.data.gouv.fr/fr/datasets/les-classes-preparatoires-aux-grandes-ecoles-cpge-00000000/
- ↑ https://www.scei-concours.fr/statistiques/stat2014/pc.html#rg24
- ↑ https://www.scei-concours.fr/statistiques/stat2014/pc.html#rg24
- ↑ MOOC Gestion de projet
Koordinaten: 50° 36′ 21,6″ N, 3° 8′ 13,7″ O