Ökosiedlung

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Als Ökosiedlung (ökologische Siedlung, Ökodorf) wird ein Dorf oder Stadtteil bezeichnet, das bzw. der an ökologischen Kriterien wie der Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.

Das Konzept der Ökosiedlung betrifft insbesondere die Verkehrsplanung (z. B. Stadtteile ohne Autoverkehr) sowie Energiestandards (also beispielsweise Niedrigenergiehäuser, Passivhäuser) und eine regionale Energieversorgung (mit erneuerbaren Energieträgern oder Blockheizkraftwerken). Teilweise sind Ökosiedlungen intentionale Gemeinschaften, d. h. die dort Lebenden haben sich bewusst zusammengefunden, um ihr Leben nach bestimmten Werten auszurichten. Aber auch „ganz normale“ Stadtteile werden als „Ökosiedlung“ bezeichnet, wenn sie in ihrer Bauweise und Raumplanung hohen ökologischen Standards genügen.

Die Idee des Ökodorfs ist es, möglichst alle Lebensbereiche zu integrieren. Also nicht nur ökologisch zu wohnen und dann jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, sondern ebenso Produktion, Bildung, soziale Absicherung etc. innerhalb der Gemeinschaft zu organisieren. Weltweit gibt es eine Vielzahl derartiger Projekte.

Zeitmanagement und kollektive Zeitwahrnehmung unterscheiden sich in Ökodörfern meist grundlegend von gegenwärtigen arbeitsteiligen Gesellschaften. So tragen die sozialen Beziehungen und gemeinschaftsstiftende Prozesse zu einem anderen Rentabilitätsverständnis und Arbeit-Freizeit-Verhältnis bei.[1]

Beispiele für Ökosiedlungen sind die Ökologische Siedlung in Lilienthal,[2] der Freiburger Stadtteil Vauban,[3] die Ökosiedlung Friedrichsdorf und das ehemals geplante ecovillage hannover in Deutschland.

Beispiele für Ökodörfer in Deutschland sind Sieben Linden,[4] Krummenhagen und Tempelhof.

„Der Lebensraum“ und das Projekt „Schönwasser“ (vormals „Keimblatt Ökodorf“) sind Öko-Siedlungen in Österreich.

In der Schweiz gibt es: „Ces“ im Tessin,[5] „Smala“ in Fribourg,[6] Schloss Glarisegg am Bodensee,[7][8] „Herzfeld Sennrueti“ in Degerswil (St. Gallen),[9][10] „Schweibenalp“ am Brienzersee,[11][12] „Belmont“ in Wilderswil (Interlaken).[13]

Europa und Welt

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In Spanien ist beispielsweise das Dorf Matavenero zu nennen, in Kolumbien die Siedlung Gaviotas, in den USA etwa die „Ecovillage at Ithaca“ in Ithaca im Staat New York.[14]

Globales Netzwerk

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Die Ökodörfer und Siedlungsprojekte organisieren sich zunehmend weltweit, um voneinander zu lernen: Insbesondere in Regionen mit Erfahrungen starker Umweltverschmutzung, Wüstenbildung und Abholzung von Wäldern versuchen ökologisch orientierte Pioniere Gegenpositionen mit nachhaltiger Entwicklung und ökologischer Landwirtschaft aufzubauen. Im Senegal sind Ökodörfer Teil der Regierungspolitik. 14.000 ländliche Gemeinden sollen zu Ökosiedlungen umgewandelt werden. So haben sie sich etwa im Global Ecovillage Network zusammengeschlossen. Im Dezember 2012 wurde in Sekem auch für Afrika ein weiteres Netzwerk gegründet.[15]

  • Martha Chaves: Ökodörfer. In: Ashish Kothari et al. (Hrsg.): Pluriversum. Ein Lexikon des guten Lebens für alle. AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2023, ISBN 978-3-945959671.
  • Paolo Vincenzo Genovese: Being Light on the Earth. Eco-Village Policy and Practice for a Sustainable World. Vol. I, Libria, Melfi 2019, ISBN 978-88-6764-187-1.
  • Michael Würfel (Hrsg.): eurotopia. Verzeichnis europäischer Gemeinschaften und Ökodörfer. 2014, ISBN 978-3-9816860-0-5.

Einzelnachweise

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  1. Olea Morris: How ecovillages work: more-than-human understandings of rentabilidad in Mexican ecovillages. In: Sustainability Science. Band 17, Nr. 4, Juli 2022, ISSN 1862-4065, S. 1235–1246, doi:10.1007/s11625-022-01162-7, PMID 35757284, PMC 9207435 (freier Volltext) – (springer.com [abgerufen am 28. August 2022]).
  2. liliensiedlung.de (Memento des Originals vom 12. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.liliensiedlung.de
  3. freiburg.de
  4. Homepage des Ökodorf Sieben Linden Abgerufen am 15. September 2022.
  5. Ces im Tessin
  6. Smala in Fribourg
  7. Schloss Glarisegg, Thurgau (Bodensee)
  8. Gemeinschaft Schloss Glarisegg
  9. Herzfeld Sennrüti in Degerswil (St.Gallen)
  10. Herzfeld Sennrüti
  11. Schweibenalp am Brienzersee
  12. Schweibenalp Permakultur
  13. Belmont
  14. siehe Homepage unter http://ecovillageithaca.org/evi/
  15. Leila Dregger, Sekem: Ökodörfer für Afrika - eine Perspektive für Selbstorganisation und Nachhaltigkeit auf dem Land. In: Neues Deutschland. 8. Januar 2013. (neues-deutschland.de)