John Hancock Tower

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200 Clarendon
(ehemals John Hancock Tower)[1]
200 Clarendon
Basisdaten
Ort: Boston, Vereinigte Staaten
Bauzeit: 1971–1976
Status: Erbaut
Baustil: Modern
Architekt: I. M. Pei und Henry N. Cobb (Firma Pei, Cobb and Freed)
Koordinaten: 42° 20′ 57,4″ N, 71° 4′ 29,2″ WKoordinaten: 42° 20′ 57,4″ N, 71° 4′ 29,2″ W
John Hancock Tower (Massachusetts)
John Hancock Tower (Massachusetts)
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Bürogebäude
Technische Daten
Höhe: 241 m
Höhe bis zur Spitze: 241 m
Höhe bis zum Dach: 241 m
Etagen: 60
Baustoff: Stahl
Beton
Glas
Baukosten: 175 Mio. US-$
Höhenvergleich
Boston: 1. (Liste)
Vereinigte Staaten: 80. (Liste)
Anschrift
Anschrift: 200 Clarendon Street
Stadt: Boston
Land: Vereinigte Staaten

Der John Hancock Tower, dessen offizieller Name seit Juli 2015 nach seiner Adresse schlicht 200 Clarendon lautet, ist mit 241 Metern und 60 Stockwerken das höchste Gebäude in Boston.

Als „John-Hancock-Gebäude“ wurden in der Stadtgeschichte Bostons sogar drei verschiedene Gebäude bezeichnet. Alle beherbergten Büros der John-Hancock-Versicherungsgesellschaft (John Hancock Insurance), die ihren Namen dem ehemaligen Gouverneur und Gründervater John Hancock verdankt.

Die beiden ehemaligen John-Hancock-Gebäude stehen in direkter Nähe zum neuen Turm. An einer Stelle spiegeln sich die alten Gebäude in der Fassade des neuen. Das erste John-Hancock-Gebäude ist der flache Bau im Vordergrund aus dem Jahr 1922 und heißt heute Stephen L. Brown Building (Adresse 197 Clarendon St.). Dahinter steht der „alte“ John-Hancock-Tower mit 26 Stockwerken aus dem Jahr 1947, der inzwischen in Berkeley Building umbenannt wurde (Adresse 200 Berkeley Street).[1][2]

Die Namensänderung von John Hancock Tower in 200 Clarendon Street erfolgte im Juli 2015, als der Pachtvertrag des Gebäudes auslief. Vertraglich war festgelegt worden, dass das Hochhaus nur so lange den Namen „John Hancock“ behalten würde, wie John Hancock Financial darin ihren Firmensitz hatte.[1]

Der Turm spiegelt seine Umgebung wider

Der Turm wurde von den beiden Architekten I. M. Pei und Henry N. Cobb entworfen (Firma Pei, Cobb and Freed). Im Jahr 2005 war er auf Platz 45 der höchsten Gebäude der USA und auf Platz 131 im weltweiten Vergleich. Der Grundriss ist ein Parallelogramm. Die Architektur ist modernistisch, monolithisch und durch die durchgehende, komplett bläulich verspiegelte Glasfassade gleichzeitig minimalistisch. An klaren Tagen spiegelt der Turm seine Umgebung und fügt sich dadurch in das Stadtbild ein. Der Stil wurde in Deutschland einige Jahre später unter anderem bei der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main aufgegriffen.

Während und nach dem Bau traten mehrere Probleme auf.[3] Bereits bei der Errichtung der Baugrube für die Fundamente kam es zu Bodenbewegungen und Schäden an benachbarten Gebäuden aufgrund zu schwacher Stützwände.

John Hancock Tower während des Baus mit Holzplatten in den Fenstern, Aufnahme von 1973.

Spektakulärer waren die Fassadenprobleme nach Fertigstellung: Aufgrund des Luftzwischenraumes der Doppelscheiben lösten sich bei Wind immer wieder Scheiben (1,20 × 3,40 m; 227 kg Gewicht) von der Fassade ab und fielen auf die Straße. Die Polizei musste bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 72 km/h die Umgebung des Turms absperren. Die Löcher in der Fassade wurden vorübergehend mit Sperrholz-Platten verschlossen, was dem Bau im Volksmund den spöttischen Namen „Plywood-Palace“ (Sperrholz-Palast) einbrachte sowie den Witz, er wäre „das höchste Sperrholz-Gebäude der Welt“. Dem Boston Globe zufolge wurde das Problem erst nach Windkanal-Versuchen in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) gelöst und ab 1973 die gesamte Fassade gegen Einscheiben-Sicherheitsglas ausgetauscht. Durch seine Glasfassade leidet der Turm heute unter hohen Klimatisierungskosten.

Das größte Problem war die potentielle Einsturzgefahr des ganzen Bauwerkes aufgrund der zu geringen Steifigkeit in Längsrichtung durch Vernachlässigung von Effekten zweiter Ordnung – die Querrichtung war hingegen bereits ausreichend steif projektiert worden. Es mussten 1650 t Stahl zusätzlich verbaut werden, um das Bauwerk sicher zu machen.[4] Ein weiteres Problem, ein starkes Schwanken, das in den oberen Etagen bei einigen Mitarbeitern zu Seekrankheit geführt haben soll, wurde durch den Einbau zweier je 136 t schwerer Tilgerpendel in die 58. Etage gelöst.[5]

Lange wurden die Probleme nicht öffentlich, weil die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart hatten. Insgesamt verzögerte sich die Bauzeit auch durch weitere Probleme um mehrere Jahre, die vorgesehenen Baukosten von 75 Millionen US-Dollar stiegen auf insgesamt 175 Millionen US-Dollar.

Vom American Institute of Architects bekam das Gebäude 2011 den Twenty-five Year Award verliehen.[6]

In der Fernsehserie Fringe – Grenzfälle des FBI wird dieses Gebäude als das Hauptquartier des FBI ausgegeben. Das wirkliche Büro befindet sich jedoch auf der One Center Plaza.

  • Ilias Ortega: Aus Fehlern lernen. der John Hancock Tower in Boston. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. Band 116, Nr. 26. Zürich 25. Juni 1998, S. 504–508.
Commons: John Hancock Tower – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Tim Logan: So, what should we call the John Hancock Tower now? In: The Boston Globe. 30. Juli 2015, abgerufen am 24. April 2019 (englisch).
  2. John Hancock Building bei SkyscraperPage.com
  3. 5 Things You Didn't Know About The John Hancock Tower. In: CBS News. 19. September 2013, abgerufen am 13. November 2024 (englisch).
  4. Ilias Ortega: Aus Fehlern lernen. der John Hancock Tower in Boston. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. Band 116, Nr. 26. Zürich 25. Juni 1998, S. 504–508 (e-periodica.ch [abgerufen am 13. November 2024]).
  5. John Hancock Tower. In: brown.edu. Archiviert vom Original am 27. April 2017; abgerufen am 13. November 2024 (englisch).
  6. Twenty Five Year Award Recipients. In: American Institute of Architects. Archiviert vom Original am 26. März 2012; abgerufen am 13. November 2024 (englisch).