3. Brief des Johannes
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Der 3. Brief des Johannes ist der letzte von drei neutestamentlichen Briefen in der Bibel, die dem Evangelisten Johannes zugeschrieben werden.
Allgemein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 3. Johannesbrief ist mit 218 Wörtern (nach Nestle-Aland28) der kürzeste Brief im Neuen Testament. Wer ihn verfasst hat, ist unter Theologen umstritten. Die Tradition sieht im Evangelisten Johannes den Verfasser. Das wird aber von vielen bestritten, die den Brief entweder dem Presbyter Johannes, der von Papias erwähnt wird, oder einem anderen Schüler der „Johanneischen Schule“ zuschreiben.
Das Datum der Abfassung wird je nach theologischer Lehrmeinung bei 50 n. Chr.[1] bis etwa 130 n. Chr. angesetzt. Als Abfassungsort gilt Ephesus.
Aufbau und Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Brief ist wie ein klassischer antiker Privatbrief aufgebaut, allerdings mit dem Unterschied, dass die salutatio, also der sonst übliche Gruß in der Einleitung, fehlt.
Briefpräskript
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Anfang des Briefes, im sogenannten Briefpräskript, steht die Superscriptio, also die Absenderangabe. Als Absender wird – wie in 2. Johannes 1,1 EU – nur Ὁ πρεσβύτερος = „Der Älteste“ oder „Der Alte“ ohne weitere Namensnennung angeführt. Der Empfänger ist ein Gaius (altgriechisch Γάϊος Gaios), über den man im Neuen Testament sonst nichts Weiteres erfährt.
Briefkorpus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der eigentliche Hauptteil des Briefes, das sog. Briefkorpus, lässt sich in vier Abschnitte gliedern:[2]
- Im ersten Abschnitt, V. 5–8, richtet der Verfasser eine Bitte an Gaius: Er solle die Wandermissionare auf ihrer Reise unterstützen
- Im zweiten Abschnitt, V. 9–10, erwähnt der Verfasser Diotrephes, ein Mitglied der Gemeinde, das die Autorität des Verfassers nicht anerkennt und den Missionaren jegliche Unterstützung verweigert.
- Der dritte Abschnitt, V. 11, weist einen chiastischen Aufbau auf:[3]
Geliebter, ahme nicht das Schlechte nach,
sondern das Gute.
Wer Gutes tut, ist aus Gott.
Wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen.
- Im vierten Abschnitt, V. 12, wird eine dritte Person eingeführt, Demetrius, der vom Verfasser sehr positiv beschrieben wird. Dieser Vers veranlasst manche Theologen dazu, im 3. Joh einen Empfehlungsbrief zu sehen.[4]
Briefschluss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf den Briefkorpus folgt der Briefschluss V. 13–15. Der Briefschluss besteht dabei aus der Absichtsbekundung, dass der Verfasser plane, Gaius zu besuchen (V. 13–15) und dem Schlussgruß in V. 15.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Michael Bull: Bibelkunde des Neuen Testaments. Die kanonischen Schriften und die Apostolischen Väter. Überblicke – Themakapitel – Glossar. 8., veränderte Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, ISBN 978-3-7887-3384-1, Kap.: 5.4.2. Der 2. Johannesbrief (2Joh) (die-bibel.de); 9., durchgesehene Auflage. Ebenda 2024, ISBN 978-3-525-50069-9.
- Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament. 5. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-8252-1830-9, S. 492–498.
- Stephen S. Smalley: 1, 2, and 3 John (= Word Biblical Commentary. Band 51). Revised Edition. Zondervan Academic, [Grand Rapids, Mich.] 2000, ISBN 978-0-310-10997-6 (englisch).
- Hans-Josef Klauck: Der Zweite und Dritte Johannesbrief (= Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament. Band XXIII, 2). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1992, ISBN 3-7887-1420-4.
- Wolfgang Baur: Erster, Zweiter und Dritter Johannesbrief (= Stuttgarter kleiner Kommentar. [N. F.] Band 17). Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1991, ISBN 3-460-15471-3.
- Georg Strecker: Die Johannesbriefe (= Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament. Band 14). Vandenhœck & Ruprecht, Göttingen 1989, ISBN 3-525-51621-5.
- Rudolf Schnackenburg: Die Johannesbriefe (= Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament. Band XIII,3). 7. Auflage. Herder, Freiburg 1984, ISBN 3-451-01150-6.
- Rudolf Bultmann: Die drei Johannesbriefe (= Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament. Abteilung 14). 8. Auflage, 2. Auflage dieser Neuauslegung. Vandenhœck & Ruprecht, Göttingen 1969, DNB 457299649.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 3. Johannes 1–15 EU – Text in der Einheitsübersetzung
- Den 3. Brief des Johannes in verschiedenen Übersetzungen online lesen und vergleichen auf Bibleserver.com (z. B. Einheitsübersetzung, Luther 1984, Rev. Elberfelder und Neue Genfer Übersetzung), auch in anderen Sprachen
- Klaus-Michael Bull: Johannesbriefe. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart Dezember 2010
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klaus Berger: Kommentar zum Neuen Testament. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-08129-8, S. 975.
- ↑ Hans-Josef Klauck: Der Zweite und Dritte Johannesbrief (= Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament. Band XXIII, 2). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1992, ISBN 3-7887-1420-4, S. 86.
- ↑ Hans-Josef Klauck: Der Zweite und Dritte Johannesbrief (= Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament. Band XXIII, 2). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1992, ISBN 3-7887-1420-4, S. 111.
- ↑ Hans-Josef Klauck: Die Johannesbriefe (= Erträge der Forschung. Band 276). 2., um einen Literaturnachtrag erw. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-10008-5, S. 84 (Seitenzählung hier identisch mit der 1. Auflage, 1991).