3. Arrondissement (Paris)
3. Arrondissement (Temple) Arrondissement municipal von Paris | |
---|---|
Koordinaten | 48° 51′ 50″ N, 2° 21′ 40″ O |
Höhe | 35 m (32–41 m) |
Fläche | 1,17 km² |
Einwohner | 32.793 (1. Jan. 2021) |
Bevölkerungsdichte | 28.028 Einwohner/km² |
INSEE-Code | 75103 |
Postleitzahl | 75003 |
Adresse der Verwaltung |
2 Rue Eugène Spuller 75003 Paris |
Website | mairiepariscentre.paris.fr |
Gliederung | |
Quartiers |
|
Das 3. Pariser Arrondissement, das Arrondissement du Temple, ist zum größten Teil eine Wohngegend im Nordosten des Stadtkerns. Die Besiedlung fand im 13. und 14. Jahrhundert unter Karl V. statt. Die ältesten erhaltenen Wohnhäuser stammen jedoch aus dem 16. Jahrhundert. Ein Großteil des Arrondissements wird von dem so genannten Marais eingenommen. Seit 2020 hat es keine eigene Verwaltung mehr, sondern bildet zusammen mit dem 1., 2. und 4. Arrondissement den Sektor Paris Centre.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 3. Arrondissement liegt auf dem rechten Seineufer, wird jedoch vollständig von weiteren Arrondissements umgeben. Im Norden grenzt es an das 10. Arrondissement, im Osten an das 11. Arrondissement, im Süden an das 4. Arrondissement und im Westen an das 1. und 2. Arrondissement. Seine Form lässt sich grob als rechtwinkliges, leicht nach rechts gekipptes Dreieck beschreiben – mit einer kurzen Seite (im Westen), einer langen Seite (im Süden) und einer weiteren langen Seite, welche die Form eines leicht geknickten Bogens einnimmt (im Norden und Osten). Umfasst wird es von einer Reihe Boulevards (Boulevard de Sébastopol, Boulevard Saint-Martin, Boulevard du Temple, Boulevard Beaumarchais, der Rue des Francs Bourgois sowie der Rue Rambuteau; siehe auch Abschnitt Wichtige Straßen).[1]
Markante Punkte sind der Place de la République im Nordosten, der (bereits dem 4. Arrondissement zugehörige) Place des Vosges an seiner Südflanke sowie das nordseitig der Rue des Francs Bourgois gelegene Archive Nationale mit seinen Anlagen. An der Nordflanke befindet sich die Porte Saint-Martin, ein triumphbogenartiges Denkmal ähnlich wie die weiter westlich befindliche Porte Saint-Denis. Bereits im 10. Arrondissement gelegen, befindet sie sich ebenfalls außerhalb des Bezirksgebiets.[1]
Seinen Namen hat das Arrondissement vom „Temple“, dem Gebiet des Templerordens, dessen Bauwerke dort allerdings zerstört sind. Zusammen mit dem 3. Arrondissement deckt das 4. Arrondissement das Gebiet des historischen Viertels Marais ab. Westlich begrenzt wird dieses von der – parallel zum Boulevard de Sébastopol verlaufenden – Rue Renard. Nicht Teil des Marais ist laut Markierung bei Google Maps das Quartier des Arts et Métiers – eines der vier Quartiere, in die das Arrondissement untergliedert ist.[2] Prägend für die Architektur des Bezirks sind die zahlreichen mit der Bezeichnung „Hôtel“ aufwartenden historischen Bauten. Ungeachtet ihrer historischen Rolle als bevorzugte Ansiedlungsgebiete von Adel sowie klerikalen Einrichtungen sind die beiden „Marais-Arrondissements“ heute von einer „Kleine-Leute-Viertel“-typischen Bebauung geprägt.[3] Darüber hinaus gilt das Marais-Viertel innerhalb von Paris als einer der Tourismus-Hot-Spots.[4]
Viertel im 3. Arrondissement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Arrondissement besteht aus den folgenden vier Stadtvierteln:
- Quartier des Arts et Métiers
- Quartier des Enfants-Rouges
- Quartier des Archives
- Quartier Sainte-Avoye
Nach der offiziellen Zählung der Pariser Stadtviertel handelt es sich dabei um die Quartiers 9 bis 12.
Demographische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 34.389 gemeldeten Einwohnern (Stand 2017) auf einer Fläche von 1,17 km² macht das 3. Arrondissement 1,6 % der Gesamtbevölkerung der Stadt aus. Das dichtbesiedelte Arrondissement weist eine Bevölkerungsdichte von rund 29.100 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Diese war jedoch im 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch weitaus höher: im Jahr 1861 lebten hier fast 100.000, im Jahr 1954 noch 65.000 Einwohner. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts halbierte sich die Einwohnerzahl, seit den 1980er-Jahren ist sie weitgehend konstant.
Die Einwohner verteilen sich wie folgt auf die Viertel:
- Arts et Métiers: 9580 Einwohner
- Enfants Rouges: 8560 Einwohner
- Archives: 8600 Einwohner
- Saint-Avoye: 7500 Einwohner
Politik und Verwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 2020 hatte das 3. Arrondissement einen eigenen Bezirksbürgermeister und einen Bezirksrat (Conseil d’arrondissement). Seither wird es zusammen mit dem 1., 2. und 4. Arrondissement als Sektor Paris Centre verwaltet.
Rathaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rathaus des 3. Arrondissements befindet sich im 1862 erbauten Temple in der Rue Eugène Spuller 2. Es dient seit 2020 als Rathaus des Sektors Paris Centre.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der letzte eigene Bürgermeister war von 1995 bis 2020 Pierre Aidenbaum (* 3. Mai 1942), Mitglied der Parti socialiste (PS).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Conservatoire des arts et métiers (Kunst- und Gewerbeschule) und das Musée des arts et métiers in der ehemaligen Abtei St-Martin-des-Champs
- Toranlage des Hôtel de Clisson (16. Jahrhundert), heute der Seiteneingang des Hôtel de Soubise, rue des Archives
- Hôtel de Carnavalet (1548–1560), beherbergt das Musée de l’Histoire de Paris (Museum der Pariser Stadtgeschichte)
- Hôtel Donon (16. bis 18. Jahrhundert), beherbergt das Musée Cognacq-Jay (Kunstwerke des 18. Jahrhunderts)
- Hôtels der Place des Vosges (1605–1612) mit Victor Hugos Wohnhaus (Museum)
- Hôtel de Sully (1624–1630), beherbergt das Centre des monuments nationaux
- Hôtel de Saint-Aignan (1644–1650), beherbergt das Musée d’art et d’histoire du Judaïsme (Museum der Kunst und Geschichte des Judentums)
- Hôtel Guénégaud (1648–1651?), beherbergt das Musée de la Chasse et de la Nature (Jagdmuseum)
- Hôtel Salé (1656), beherbergt das Picasso-Museum
- Hôtel Libéral Bruant (1685), beherbergt eine Kunstgalerie
- Hôtel de Saint-Fargeau (1686), gehört zum Museum der Pariser Stadtgeschichte
- Hôtel de Soubise (1705–1709), beherbergt das Nationalarchiv und das Musée de l’Histoire de France (Museum zur Geschichte Frankreichs)
- Hôtel de Rohan-Strasbourg (1708)
- Hôtel d’Hallevyl (Anfang 18. Jahrhundert)
- Hôtel Duret de Chevry, dort ist seit 1994 das Deutsche Historische Institut angesiedelt
- Hôtel Hérouet (1510–1520)
Verkehr und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichtige Straßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rue du Temple und die Rue de Beaubourg durchqueren den Bezirk in zentraler Lage von Süd nach Nord bzw. Nord nach Süd, während die Rue Reaumur zusammen mit der Rue de Bretagne ihn von West nach Ost durchläuft. Weiterhin treffen sich an der Place de la République im äußersten Nordosten des dritten Arrondissements zahlreiche wichtige Verkehrsachsen, von denen der Boulevard du Temple (im weiteren Verlauf Boulevard des Filles du Calvaire und Boulevard Beaumarchais) die östliche und der Boulevard Saint-Martin die nördliche Grenze des Bezirks markieren. Im Westen wird er hingegen durch den Boulevard de Sébastopol begrenzt. Schließlich verbindet die Rue de Turbigo die Place de la République mit dem Jardin des Halles im ersten Arrondissement.
Wichtige Plätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Métrolinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Métrolinie 11 durchquert den Bezirk von Südwesten nach Nordosten und verbindet ihn dabei mit den großen Umsteigestationen Châtelet (im ersten Arrondissement) und République. Die Station République liegt im Nordosten des Bezirks und wird außerdem von den Linien 3, 5 und 9 bedient, sowie von der Métrolinie 8, die in Richtung Süden der östlichen Grenze des Arrondissements folgt. Außerdem berührt die Métrolinie 4 die westliche Grenze des Bezirks.
Wichtige Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grünzonen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Square du Temple (gegenüber vom Rathaus)
- Jardin Saint-Aignan
Literarische Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nestor-Burma-Roman Fièvre au Marais (deutsch Marais Fieber) von Léo Malet spielt im 3. Arrondissement.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Siehe Umriss des Arrondissements bei Google Maps; aufgerufen am 11. Dezember 2024
- ↑ Siehe Umriss bei Google Maps; aufgerufen am 11. Dezember 2024
- ↑ Das historische Marais, Adrian Leeds, parismarais.com, aufgerufen am 11. Dezember 2024
- ↑ Marais in Paris, paris360.de, aufgerufen am 11. Dezember 2024
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weitere Inhalte in den Schwesterprojekten der Wikipedia:
| ||
Commons | – Medieninhalte (Kategorie) | |
Wikivoyage | – Reiseführer | |
Wikidata | – Wissensdatenbank |
- mairiepariscentre.paris.fr – Webseite von Paris Centre (Verwaltungsbezirk für die Arrondissements 1 bis 4; französisch)
- parisbalades.com – Detaillierte Beschreibung der Architektur (deutsch)