AMD Generic Encapsulated Software Architecture

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AMD Generic Encapsulated Software Architecture, kurz AGESA, bezeichnet eine Programmbibliothek für BIOS-Entwickler. Der Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) verfolgt damit das Ziel, die Entwicklungszeit (Time-to-Market) für die Firmware von Hauptplatinen mit AMD-x86-Prozessoren und -Chipsätzen zu reduzieren. AGESA wurde 2003 eingeführt und seither von zahlreichen BIOS- und UEFI-Herstellern in deren Firmware integriert.

AGESA war bis Revision 2 (2006), u. a. für die damaligen Opteron-Prozessoren bis Versionen G und E (Opteron K8 und K9), in Assembler geschrieben und ist seit der „Barcelona“-Architektur Opteron K10 in C implementiert.

AGESA besteht aus einzelnen Modulen. Die drei Hauptmodule sind Prozessor, Speichercontroller und HyperTransport. Der AGESA-Code stellt Funktionen zum Initialisieren, Konfigurieren und zum Abfragen von Informationen der einzelnen Komponenten zur Verfügung und kann über Wrapper-Funktionen von der jeweiligen Firmware genutzt werden. Für Entwickler liefert AMD mit AGESA auch Beispiel-Quelltext, der die Programmierung dieser Wrapper-Funktionen erleichtern soll.

Laut AMD ist der Vorteil durch die Nutzung von AGESA, dass der bereitgestellte Code die Entwicklung der Firmware vereinfacht, Fehler minimiert und optimierten Code produziert: Die Entwickler bei AMD spezialisieren sich auf die per AGESA bereitgestellten Hardware-nahen Funktionen, während sich die Entwickler der Systemfirmware (BIOS, UEFI) auf deren Funktionen konzentrieren können. Außerdem können Fehlerkorrekturen schneller an alle Hersteller gleichermaßen verteilt werden, die Integration in die Mainboard-spezifische Firmware wird durch die Standardisierung vereinfacht und dadurch auch beschleunigt.

Die AMD Generic Encapsulated Software Architecture muss von den Herstellern von Systemfirmware mit AMD-Prozessoren lizenziert werden. Für die Integration in das quelloffene und freie Coreboot muss vom jeweiligen Entwickler ein Geheimhaltungsvertrag (NDA, non-disclosure agreement) unterzeichnet werden. AGESA ist eine unregistrierte Warenmarke („AGESA™“).

AMD arbeitet mit den Mainboard-Firmware-Entwicklern zusammen und unterstützt sowohl den BIOS-Nachfolger UEFI als auch die freie Alternative Coreboot (ehemals LinuxBIOS).

Für Benutzer eines x86-Windows-PCs mit AMD-Prozessor, das sind Endbenutzer im privaten Bereich (Heimanwender) sowie Firmen als Endkunden (und deren Administratoren als Benutzer), ist „AGESA“ oft deswegen ein Begriff, weil die AGESA-Revision bei BIOS- oder UEFI-Aktualisierungen zwar nicht immer, aber relativ häufig, im Changelog angegeben ist. So werden mit einem AGESA-Update oft neuere AMD-Prozessoren unterstützt, Funktionen verbessert oder Fehler beseitigt – und mit dem jeweiligen BIOS- oder UEFI-Update dann ebenso. Da per AGESA-Update auch kritische Fehler schneller beseitigt werden können, ist es indirekt Teil des zusätzlichen Schutzes, der bereits bei vielen BIOS- und UEFI-Implementierungen als Trusted Execution Environment vorhanden ist: per Vertrauenskette (englisch Chain of Trust) wird dabei nur per Signaturprüfung authentifizierter Code geladen. Die nötige Hardware steckt bei AMD im Platform Security Processor (PSP, seit 2014).[1]

Beispiele:

  • Im Jahr 2014 behob die Aktualisierung von AGESA-Code einige Sicherheitslücken in den Baureihen Trinity, Richland, Kaveri und Kabini. Die Prozessoren finden sich auf Motherboards mit den Fassungen FM2, FM2+, AM1, oder auch als BGA-Versionen zum Auflöten.[2]
  • Nach der Einführung der Ryzen-Prozessoren 2017 wurde mit dem AGESA-Update 1.0.0.6 die Unterstützung von Speichermodulen (DIMMs) stark verbessert.[3]
AGESA-Versionen für Sockel AM5
Name Mikroarchitektur Version Hinweise Datum
ComboAM5PI Zen 5

Zen 4

1.2.0.2 Reduzierte Inter-Core-Latenz[4] September 2024
1.2.0.1 Schließt Sicherheitslücken (AMD-SB-7014[5]) August 2024
1.2.0.0a Performance, Fehlerbereinigungen[6] Juni 2024
FireRangePi 1.1.7.0 Patch A Unterstützung für Ryzen 9000 April 2024
ComboAM5PI Zen 4 1.1.0.1 Schließt Sicherheitslücken (LogoFAIL) Januar 2024
1.1.0.0 Fehlerbereinigungen Dezember 2023
1.0.9.0 Fehlerbereinigungen mit USB 3.0 November 2023
1.0.8.0 Unterstützung für Phoenix Oktober 2023
1.0.0.7c Behebt Boot-Problem bei bestimmtem RAM August 2023
1.0.0.7 Begrenzung der Kernspannung auf 1,3 Volt Mai 2023
1.0.0.6 Fehlerbereinigungen April 2023
1.0.0.5 Patch C Unterstützung für Ryzen 7000X3D März 2023
1.0.0.4 Unterstützung für Ryzen 7000 mit 65 Watt Januar 2023
1.0.0.3 Patch A Performance, GeForce RTX 40, Ryzen Master September 2022
1.0.0.3 Optimierte Systemeinstellungen
1.0.0.2 Verbesserte Systemstabilität
1.0.0.1 Patch H Verbesserte RAM-Kompatibilität
AGESA-Versionen für Sockel AM4
Name Mikroarchitektur Version Hinweise Datum
Combo-AM4v2 Zen 3

Zen 2

Zen+

Zen

1.2.0.Cc Schließt Sicherheitslücken (Sinkclose/SMM Lock Bypass) in Ryzen 3000 September 2024
1.2.0.Cb Schließt Sicherheitslücken (Sinkclose/SMM Lock Bypass AMD-SB-7014[5]) in Ryzen 4000/5000 August 2024
1.2.0.Ca Schließt Sicherheitslücken für Renoir (AMD-SB-7008) April 2024
1.2.0.C Schließt Sicherheitslücken März 2024
1.2.0.B Schließt Sicherheitslücken (Inception) September 2023
1.2.0.A Schließt Sicherheitslücken April 2023
1.2.0.8 Schließt Sicherheitslücken für Cezanne Januar 2023
1.2.0.7 Unterstützung für Cezanne mit 300-Chipsatz April 2022
1.2.0.6b Unterstützung für Ryzen 5800X3D März 2022
1.2.0.5 Fehlerbereinigungen Dezember 2021
1.2.0.3c Unterstützung für Vermeer, Renoir mit 300-Chipsatz Oktober 2021
1.2.0.2 Fehlerbereinigungen März 2021
1.2.0.1 Fehlerbereinigungen Februar 2021
1.2.0.0 Unterstützung für Vermeer, Renoir, Cezanne mit 400-Chipsatz Januar 2021
1.1.9.0 Curve Optimizer für Undervolting und Übertakten
1.1.0.0d Unterstützung für 400-Chipsatz Dezember 2020
1.1.0.0c Fehlerbereinigungen November 2020
1.1.0.0 Fehlerbereinigungen September 2020
1.0.8.1 Fehlerbereinigungen September 2020
1.0.8.0 Unterstützung für Vermeer mit 500-Chipsatz August 2020
1.0.0.2 Unterstützung für B550-Chipsatz, Matisse XT, Renoir Juni 2020
Combo-AM4 Zen 2

Zen+

Zen

(Excavator)

1.0.0.6 Fehlerbereinigungen Juni 2020
1.0.0.5 Fehlerbereinigungen April 2020
1.0.0.4b Unterstützung für Ryzen 9 3950X, Zen und Zen+ November 2019
1.0.0.3abba Fehlerbereinigungen September 2019
1.0.0.3abb Fehlerbereinigungen August 2019
1.0.0.3aba Fehlerbereinigungen
1.0.0.3ab Fehlerbereinigungen
1.0.0.3a Fehlerbereinigungen
1.0.0.3 Fehlerbereinigungen
1.0.0.2 Fehlerbereinigungen
1.0.0.1 Vollständige Unterstützung für Matisse
0.0.7.2 Unterstützung für Picasso und vorläufig für Matisse März 2019
PinnaclePI-AM4 Zen+

Zen

Excavator

1.0.0.6 Dezember 2018
1.0.0.4 August 2018
1.0.0.2a Juni 2018
1.0.0.2
1.0.0.1a März 2018
SummitPI-AM4 Zen

Excavator

1.0.0.6b September 2017
1.0.0.6a Juli 2017
1.0.0.6 Unterstützung für DDR4-RAM bis 4000 MHz Mai 2017
1.0.0.4a April 2017

Einzelnachweise

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  1. Christof Windeck: Fest verschlossen. Schutzfunktionen für PC-Firmware und ihre Nachteile. In: c’t 11/2015, 126-130. ISSN 0724-8679
  2. Christof Windeck: Sicherheitslücke in Firmware von AMD-Prozessoren. 7. Januar 2015, abgerufen am 7. August 2015.
  3. Patrick MacMillan on May 26, 2017: AMD Announces Ryzen AGESA 1.0.0.6 Update: Enables Memory Clocks Up To DDR4-4000. In: Trending Topics. AnandTech, 26. Mai 2017, abgerufen am 9. Mai 2018 (englisch).
  4. AGESA 1.2.0.2 reduziert Inter-Core-Latenz um 58 Prozent. PCGH, 17. September 2024, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  5. a b SMM LOCK BYPASS. In: AMD Product Security. AMD, 9. August 2024, abgerufen am 10. August 2024 (englisch).
  6. j0k1ngKnight: Yes. This should be … In: r/Amd. 28. Juni 2024, abgerufen am 27. Juli 2024.