Amref Health Africa
Amref Health Africa ist eine afrikanische Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Nairobi, der Hauptstadt von Kenia. Ziel ist es, einen flächendeckenden Basisgesundheitsdienst in Ostafrika mit einheimischen Fachkräften zu ermöglichen.[1]
Geschichte der Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amref Health Africa wurde im Jahr 1957 von dem plastischen Chirurgen und Albert-Schweitzer-Schüler Sir Michael Wood und seinen Kollegen Archibald McIndoe und Tom Rees in Kenia gegründet. Aus den Anfängen des Flying Doctor Service der 1950er Jahre, der entlegene Buschkrankenhäuser durch Visiten versorgte, ist die mittlerweile größte nichtstaatliche Gesundheitsorganisation des afrikanischen Kontinents geworden. Amref Health Africa hat seinen Hauptsitz in Nairobi, Kenia.[1]
Projekte und Schwerpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeit werden mehr als 100 gesundheitsbezogene Projekte in sieben Ländern Afrikas durchgeführt, ein Fokus liegt dabei auf Ostafrika. Die Gesundheitsversorgung der ländlichen Gebiete, Ausbildung von medizinischem Personal und die Prävention von Krankheiten sind die Schwerpunkte der Arbeit. In Afrika ist das staatliche Gesundheitssystem in den großen, städtischen Zentren konzentriert. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt jedoch in den ländlichen Gebieten, die schwer zu erreichen und am stärksten vernachlässigt sind. Amref Health Africa engagiert sich vorrangig in diesen Regionen.[1]
Die Arbeitsschwerpunkte sind:
- Die Aufklärung über und die Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und sexuell übertragbaren Erkrankungen
- Malariabekämpfung
- Wasser- und Hygieneprojekte
- Förderung von Familiengesundheit
- Klinik- und Rettungsdienst
- Aus- und Weiterbildung lokalen medizinischen Personals
Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amref Health Africa will relevante und kostengünstige Wege für neue Projekte entwickeln, sie implementieren und evaluieren. Die Organisation versucht durch eine enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort Projekte auch dann noch effektiv wirken zu lassen, wenn sie sich selbst zurückgezogen hat. Amref Health Africa arbeitet mit Einzelpersonen, Familien, Kommunen, Regierungen und anderen Partnern zusammen und versucht dabei größtmöglichen Erfolg mit dem geringsten möglichen finanziellen Aufwand zu erzielen.
Amref Health Africa legt besonderen Wert auf die Aus- und Weiterbildung von lokalen Mitarbeitern, um Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Beispielsweise durch E-Learning für Krankenschwestern. Als einzige medizinische Organisation dieser Größenordnung beschäftigt die Organisation in Afrika circa 900 ständige Mitarbeiter, von denen 95 % Afrikaner sind.[1]
Fakten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Unterstützung der AMREF Flying Doctors betreut Amref Health Africa etwa 150 Krankenhäuser in den entlegensten Regionen Ostafrikas im Rahmen der Clinical Outreach Programme. Im Jahr 2012 wurden mehr als 7.000 Visiten und über 27.000 Behandlungen durchgeführt. Dabei wurden mehr als 8.500 Ärzte, Krankenschwestern und Clinical Officers weitergebildet.[2]
Im Jahr 2012 umfasste das Gesamtbudget der Organisation 80,3 Millionen US-Dollar.[3]
Seit 2014 ist der Name der Organisation Amref Health Africa, der den vorherigen Namen African Medical and Research Foundation (AMREF) nach über 50 Jahren ablöste.[4]
Länderbüros in Afrika
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Afrika verfügt Amref Health Africa über Länderbüros in Kenia, Tansania, Uganda, Südafrika, Südsudan, Äthiopien und im Senegal.[5]
Aus den zuvor genannten ostafrikanischen Ländern, sowie aus Ruanda, bieten die Flying Doctors zusätzlich der Rücktransport oder die Evakuierung von Touristen an, die über eine entsprechende Rückholversicherung verfügen. Dieses Angebot schließt Südafrika nicht mit ein.[6]
Länderbüros weltweit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Länderbüros außerhalb Afrikas, die sogenannten „national offices in Europe and North America“, befinden sich in Deutschland, Österreich, Niederlande, Schweden, Frankreich, Spanien, Italien, Monaco, England, den USA und Kanada.[7][5]
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1963 errichtete Leonore Semler auf dringenden Wunsch von Sir Michael Wood, einem der Gründer von Amref Health Africa, die deutsche Niederlassung.[8] Amref Health Africa in Deutschland kann im Jahr 2013 bereits auf 50 Jahre Erfahrung in der Entwicklung des Gesundheitssektors im ländlichen Afrika zurückblicken. Kenia, Tansania, Südafrika, Uganda, Äthiopien und Südsudan sind die Länder, in denen Amref Health Africa Deutschland Projekte[9] fördert.
Die drei Tätigkeitsschwerpunkte sind: Mutter-Kind-Gesundheit, Clinical Outreach Programme (medizinische Versorgung und Weiterbildung für ländliche Krankenhäuser) und Integrated WASH and Nutrition Projekte (Bereitstellung von sauberem Trinkwasser sowie Sanitär- und Hygieneaufklärung mit Integration nachhaltiger Nahrungsmittelversorgung).[2]
Seit 2021 ist der Name der deutschen Organisation Gesundes Afrika.[10]
Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amref Health Africa Austria ist ein Verein mit Sitz in Salzburg (Österreich). Gegründet wurde das Büro im Jahr 1992 von dem langjährig in Afrika tätigen österreichischen Arzt Walter Schmidjell.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2018 Prinzessin-von-Asturien-Preis für internationale Zusammenarbeit
- 2013 Amref Health Africa wird vom The Global Journal zu einer der besten NGOs weltweit ernannt[11]
- 2011 AMREF Flying Doctors sind Air Ambulance Provider of the Year[12]
- 2005 Gates Award for Global Health der Bill & Melinda Gates Foundation
- 1999 Conrad N. Hilton Humanitarian Award[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- AMREF Deutschland
- Kampagnenseite Stand up for African Mothers
- AMREF Österreich
- AMREF Schweiz
- AMREF international (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e AMREF: Wer wir sind ( vom 30. Oktober 2011 im Internet Archive)
- ↑ a b amref.standupforafricanmothers.de: Jahresbericht 2012 (PDF)
- ↑ AMREF: How we spend your donations (englisch)
- ↑ www.amrefgermany.de: Rebranding ( vom 8. Mai 2014 im Internet Archive) (englisch)
- ↑ a b AMREF: Where we are ( vom 19. August 2013 im Internet Archive) (englisch)
- ↑ Rückholversicherung Ostafrika – AMREF Flying Doctors Deutsche Botschaft Nairobi, abgerufen am 4. August 2024
- ↑ AMREF: Global. In: amref.org. Abgerufen am 18. März 2023 (englisch).
- ↑ AMREF Deutschland ( vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ Gesundheit ( vom 25. April 2014 im Internet Archive)
- ↑ Geschichte. In: gesundesafrika.de. Abgerufen am 20. Mai 2022.
- ↑ The Global Journal: AMREF (englisch)
- ↑ AMREF: Flying Doctors – Was ist das genau? ( vom 7. Januar 2014 im Internet Archive)