AMD Radeon Software

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von ATI Catalyst)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
AMD Radeon Software

Basisdaten

Entwickler AMD
Erscheinungsjahr 24. November 2015
Aktuelle Version Adrenalin 22.6.1 Optional
(28. April 2022)
Betriebssystem Windows und Linux
Kategorie Treiber
Lizenz proprietär
deutschsprachig ja
www.amd.com/de/technologies/radeon-software

AMD Radeon Software (früher AMD Catalyst und ATI Catalyst) ist ein Treiberpaket für die Radeon-Grafikkarten der von AMD übernommenen Firma ATI. Neben dem eigentlichen Treiber beinhaltet das Paket das Catalyst Control Center (CCC), welches zum Einstellen der Treiberoptionen dient. Das Catalyst-Paket wurde erstmals mit der Radeon 8500 veröffentlicht, seitdem erscheint monatlich eine neue Version. Bis Ende des Jahres 2005 wurde statt des CCC das alte ATI Control Panel verwendet, welches sich in die Anzeigeeinstellungen des Betriebssystems Windows integrierte. Die letzte offizielle Version mit dem Control Panel war Catalyst 5.12.

2015 wurde Catalyst von Crimson abgelöst.[1] Die Entwicklung von Crimson wurde auf die GCN-Architektur beschränkt. Die neue grafische Nutzerschnittstelle von Crimson wurde mit der Programmbibliothek Qt von Grund auf neu entwickelt, während das 2004 eingeführte CCC auf Microsofts .Net-Framework basierte.[2]

Auf Linux-Betriebssystemen wurde die Open-Source-Lösung MESA3D zum Nachfolger von Catalyst. ATI unterstützt die Entwicklung dieses Pakets.

Technische Einzelheiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Versionsnummerierung des Treibers folgt dem Schema Jahr.Monat. So erschien die Version 7.4 im April (4. Monat) 2007. Demnach gibt es zwölf offizielle Treiberversionen pro Jahr. Selten erschien am Ende des Jahres noch eine dreizehnte Version, die meist schwerwiegende Fehler behob oder kleinere Funktionen hinzufügte. Ferner erschienen in der Vergangenheit sogenannte Hotfix-Treiber, die entweder die Leistung eines neu erschienenen Programmes verbesserten oder größere Probleme mit einem Programm beseitigten. Beispiele dafür waren etwa das Spiel Crysis oder der Benchmark 3D Mark Vantage.

Neben den offiziellen Catalyst-Treibern gibt es mehr oder weniger bekannte Modifizierungen. Die bekanntesten sind der seit längerem nicht mehr weiterentwickelte ATI-Omega-Treiber sowie der DNA-Treiber.[3]

Anwendungsspezifische Einstellungen werden in den so genannten Catalyst Application Profiles (abgekürzt CAP) gespeichert, um das Verhalten der Grafikkarte(n) zu steuern. Diese Anwendungsprofile wurden eingeführt, um den Entwicklungsprozess des Treiberpaketes zu beschleunigen.[4][5]

Versionsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Version veröffentlicht am Besonderheiten
10.8 25. August 2010 Offiziell wird die Programmierschnittstelle OpenGL ES in der Version 2.0 vollständig unterstützt. Zudem werden mit dieser Version alle AMD- und ATI-Grafikprozessoren ab dem Radeon HD 2400 (einschließlich der mobilen Varianten) unterstützt.[6]
10.9 15. September 2010 Besitzer einer Radeon-Karte können sich zukünftig über das Programm Steam automatisch über aktualisierte Treiber benachrichtigen lassen.[7]
10.10 22. Oktober 2010 Neben einer weiteren Optimierung für einige DirectX-Spiele, wird die offene Grafikschnittstelle OpenGL in der Version 4.1 und die morphologische Kantenglättung neuerer Radeon-Grafikkarten der HD-6000-Serie unterstützt.[8]
10.12 13. Dezember 2010 Die Benutzeroberfläche vom Catalyst-Control-Center wurde stark überarbeitet,[9] das Treiberpaket mit der vollständigen Unterstützung für OpenGL in der Version 4.1 sowie die Hardwarebeschleunigung für Videos im DivX-Format und weitere Unterstützung für die HD-6000-Serie erweitert.[10]
11.1a 26. Januar 2011 Mit Version 11.1a wurde neben der Version 11.1 eine Fehlerbehebung bereitgestellt, welche kein WHQL-Zertifikat besitzt, aber erstmals die Möglichkeit bietet über einen Regler den Verfeinerungsgrad von geometrischen Details oder die Kachelung (englisch tessellation) von Grafiken zu verringern.[11]
11.3 29. März 2011 Das Treiberpaket wurde, neben den üblichen Fehlerbehebungen, mit einer Programmierschnittstelle und Laufzeitumgebung für OpenCL erweitert.[12][13]
11.8 17. August 2011 Mit dieser Version soll es möglich sein, mit Hilfe des 3D-Verfahrens HD3D Bilder in stereoskopischer Darstellung, mit über den Verbindungsstandard DisplayPort angebundene Bildschirme, anzuzeigen. Zudem können damit nun AMD-Prozessoren der Black-Edition übertaktet werden.[14][15]
11.12 13. Dezember 2011 Die Grafikschnittstelle OpenGL wird in der Version 4.2 unterstützt, Stereoskopie für drei gleichzeitig betriebene Bildschirme.[16][17]
12.1 Januar 2012 Version wird unter anderem um eine Profilverwaltung ergänzt, mit dessen Hilfe die Nutzer erstmals ihre Einstellungen für verschiedene Anwendungen speichern können.[16][17]
31. Mai 2012 Am 31. Mai 2012 hat das Unternehmen offiziell verkündet, nicht länger den monatlichen Update-Rhythmus für die WHQL-Treiber verfolgen zu wollen. Stattdessen soll es häufiger Hotfix- und Beta-Treiber geben, mit denen künftig Optimierungen für aktuelle Spiele-Veröffentlichungen und dringende Bugfixes ausgeliefert werden. Neue WHQL-Releases sind nur noch vorgesehen, wenn sie signifikante Vorteile für die Kunden mit sich bringen.[18]
14.1 Beta 3. Februar 2014 Der Treiber bietet in Kombination mit Grafikkarten mit Graphics Core Next Kernen Unterstützung für AMDs Grafik-API AMD Mantle.[19]
14.4 RC 21. April 2014 Unterstützung für OpenGL 4.4 wird hinzugefügt.
15.7 Seit Version 15.7 werden OpenGL 4.5[20] und Windows 10 sowie die R300-Serie unterstützt.[21] Außerdem ist die Nutzung von VSR (Virtual Super Resolution) für Downsampling nun auf vielen Graphics-Core-Next-Karten (ab HD 7790) möglich. Ebenso ist die Nutzung von FRTC (Frame Rate Target Control) auf den meisten Karten der HD7000-Serie und aufwärts möglich, womit die Bildwiederholfrequenz für Energieeinsparungen sowie Hitze- und Lärmreduktionen limitiert werden kann.

Unterstützte Hardware

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
DirectX-Version Karten Anmerkung
9.0 ATI-Radeon-9000-Serie, ATI-Radeon-X-Serie und ATI-Radeon-X1-Serie (reguläre Unterstützung bis Version 9.3(.1), danach nur mehr durch vereinzelte Versionen (9.8, 9.11, 10.2) ausschließlich für Windows)
10 ATI-Radeon-HD-2000-Serie (reguläre Unterstützung bis Version 12.4,[22] danach nur noch Legacy Treiber für Windows und Linux bis Kernel 3.4)
10.1 ATI-Radeon-HD-3000-Serie und ATI-Radeon-HD-4000-Serie (reguläre Unterstützung bis Version 12.4, danach nur noch Legacy Treiber für Windows und Linux bis Kernel 3.4)
11 ATI-Radeon-HD-5000-Serie und AMD-Radeon-HD-6000-Serie
11.1 AMD-Radeon-HD-7000-Serie
11.2 AMD-Radeon-R200-Serie
12 AMD-Radeon-R300-Serie
  • Mobility-Radeon-Serie
    • Mobility-Radeon-9500-Serie und höher
  • All-in-Wonder-Multimedia-Serie
  • TV Wonder: TV-Tuner-Serie

Einstellungsmöglichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Monitoreinstellungen
  • 3D-Einstellungen – wie etwa Kantenglättung (englisch Anti-Aliasing) und Anisotrope Filterung
  • ATI Avivo – Hardwarebeschleunigung für Videodecoding, nur für die Radeon-X1000- und Radeon-HD-2000/3000/4000-Serie
  • SmartGart – AGP-spezifische Einstellungen
  • VPU Recovery – Reset des Grafiktreibers, falls dieser abstürzt
  • ATI Overdrive – Übertakten der Grafikkarte
  • ATI PowerPlay – Einstellungen für die Stromsparmaßnahmen der Grafikkarte
  • ATI Crossfire – Einstellungen für ATI Crossfire-Systeme
Neuere Versionen von Catalyst für neuere GPUs (Tonga, Fiji, Carrizo) sollen auf amdgpu aufsetzen

Für Linux wird der Treiber als fglrx („FireGL and Radeon for X“ oder auch als „ATI Catalyst Proprietary Linux Display Driver“) veröffentlicht. Er enthält nicht nur quelloffene, sondern auch proprietäre Teile.

Für die Direct Rendering Infrastructure (DRI) müssen die Kernel-Header-Quellen installiert und kompiliert sein. Ohne Kernelmodul funktioniert der Treiber nur ohne DRI. Im April 2015 veröffentlichte AMD den Kernel-Treiber „amdgpu“.[23] Dieser sollte zukünftig im AMD Catalyst eingesetzt werden, basiert zum Teil auf dem freien Radeon-Treiber[24] und wird wahrscheinlich im Linux-Kernel 4.2 erscheinen.[25]

Normalerweise werden Treiber für Linux zeitgleich mit den Treibern für das Betriebssystem Windows veröffentlicht und unterstützen die gleiche Hardware.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hassan Mujtaba: AMD Radeon Software Crimson Edition Drivers Officially Launching on 24th November to Public – Features Advanced Look and Tons of Features. In: Wccftech. 5. November 2015, abgerufen am 3. September 2022 (englisch).
  2. Raffael Vötter, Philipp Reuther: AMD Radeon Crimson im Test: Erste Benchmarks, neue Features. In: PC Games Hardware. 28. November 2015, abgerufen am 22. Juni 2016.
  3. Do Not Argue. Abgerufen am 17. Februar 2011 (englisch).
  4. Official Catalyst Application Profiles FAQ! In: Rage3D. 8. April 2010, abgerufen am 3. September 2022 (englisch).
  5. Nico Ernst: AMD löst Grafikproblem bei Crysis 2 mit neuem CAP (Update). In: Golem. 1. April 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  6. Nico Ernst: AMDs neue Grafiktreiber mit OpenGL ES 2.0. In: Golem. 26. August 2010, abgerufen am 3. September 2022 (englisch).
  7. Benjamin Schischka: ATI Catalyst 10.9 erschienen. In: PC Welt. 16. September 2010, archiviert vom Original am 21. September 2010; abgerufen am 3. September 2022.
  8. Christian Klaß: Betatreiber mit OpenGL 4.1 und neuer Kantenglättung. In: Golem. 27. Oktober 2010, abgerufen am 3. September 2022.
  9. Nico Ernst: AMD runderneuert Bedienung mit Catalyst 10.12. In: Golem. 13. Dezember 2010, abgerufen am 3. September 2022.
  10. Christian Hirsch: Nachgelegt: Catalyst-Treiber mit neuer Oberfläche. In: Heise Online. 16. Dezember 2010, abgerufen am 3. September 2022.
  11. Christian Hirsch: Nachgelegt: Performance-Updates bei AMD und Nvidia. In: Heise Online. 27. Januar 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  12. Nico Ernst: Catalyst 11.3 mit OpenCL-API, aber ohne Fix für Crysis 2 (U). In: Golem. 30. März 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  13. Christian Hirsch: Nachgelegt: Catalyst-Treiber mit OpenCL-Schnittstelle. In: Heise Online. 30. März 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  14. Christian Hirsch: Nachgelegt: Service-Update für Radeon-Grafikkarten. In: Heise Online. 28. Juli 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  15. Christian Hirsch: Nachgelegt: Grafikkartentreiber kann AMD-Prozessoren übertakten. In: Heise Online. 19. August 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  16. a b Nico Ernst: AMDs Grafiktreiber mit mehr 3D und Spieleprofilen. In: Golem. 14. Dezember 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  17. a b Christian Hirsch: Nachgelegt: Stereoskopie-Updates für GeForce- und Radeon-Grafikkarten. In: Heise Online. 14. Dezember 2011, abgerufen am 3. September 2022.
  18. AMD beendet monatlichen Rhythmus, um Qualität der Catalyst-Treiber zu verbessern. In: Planet 3DNow! 31. Mai 2012, abgerufen am 3. September 2022.
  19. Wolfgang Andermahr: AMDs Mantle für jedermann ist da. In: Computerbase. 30. Januar 2014, abgerufen am 3. September 2022.
  20. AMD Catalyst 15.7 WHQL Released, a Stack of new OpenGL Extensions added | Geeks3D. In: Geeks3D. 10. Juli 2015, abgerufen am 3. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  21. AMD Catalyst™ 15.7 Driver for Windows® Release Notes. In: AMD. Abgerufen am 3. September 2022 (englisch).
  22. AMD Catalyst™ Software Suite Version 12.6 Release Notes. In: AMD. 28. Juni 2012, archiviert vom Original am 6. November 2013; abgerufen am 3. September 2022 (englisch).
  23. Sebastian Grüner: AMD zeigt neuen einheitlichen Linux-Treiber. In: Golem. 21. April 2015, abgerufen am 3. September 2022.
  24. Alex Deucher: Initial amdgpu driver release. In: freedesktop.org. 20. April 2015, abgerufen am 3. September 2022 (englisch).
  25. Jörg Thoma: Ext4 verschlüsselt sich selbst. In: Golem. 27. April 2015, abgerufen am 3. September 2022.