Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim
Wiesbaden-Dotzheim | |
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Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim im September 2018
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Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | FWD |
Eröffnung | 15. November 1889 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Wiesbaden |
Ort/Ortsteil | Dotzheim |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 4′ 35″ N, 8° 12′ 13″ O |
Höhe (SO) | 195 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Hessen |
Der Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim ist ein Durchgangsbahnhof im Stadtteil Dotzheim der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Er befindet sich östlich des alten Dotzheimer Ortskerns an der Wiesbadener Straße, welche die Strecke der Aartalbahn beinahe orthogonal kreuzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof wurde am 15. November 1889 zusammen mit dem Abschnitt der Aartalbahn von Wiesbaden Rheinbahnhof nach Langenschwalbach (später Bad Schwalbach) unter der Bezeichnung Dotzheim eröffnet. Ein zunächst errichteter barackenähnlicher Fachwerkbau war dem zunehmenden Verkehr nicht lange gewachsen[1], so dass 1905 das heutige Bahnhofsgebäude eingeweiht wurde. Zum 7. Oktober 1928 wurde der Bahnhof in Wiesbaden-Dotzheim umbenannt.[2]
Am 25. September 1983 wurde der Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt Wiesbaden–Bad Schwalbach eingestellt. 1986 wurde der Personenverkehr mit Museumszügen durch die Nassauische Touristik-Bahn (NTB), welche ihren Sitz im Dotzheimer Bahnhof hat, wieder aufgenommen. Ein Jahr später wurden die Gebäude und technischen Anlagen der Strecke und des Bahnhofs unter Denkmalschutz gestellt.[3] Der Betrieb der Museumseisenbahn ist jedoch seit 2009 unterbrochen, weil ein Lastwagen eine Brücke unmittelbar nördlich des Bahnhofs zerstört hatte.[4][5]
Der Bahnhofsvorplatz, benannt nach dem Planer der Aartalbahn Moritz Hilf, diente als Busbahnhof und zwischen 1948 und 1961 als Endstelle der Oberleitungsbus-Verbindung über die Dotzheimer Straße zum damals Boseplatz genannten Platz der Deutschen Einheit und weiter nach Biebrich.[6][7] Die Stadtbusse ESWE halten heute an der nahen Wiesbadener Straße. Im Rahmen des Projektes „Citybahn Wiesbaden“ war seit 2016, wie schon zwischen 1998 und 2001 sowie zwischen 2011 und 2013, eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs zwischen Bad Schwalbach und Wiesbaden im Gespräch, wobei die Bahn aus dem Taunus kommend vor dem Dotzheimer Bahnhof auf eine eigene Trasse durchs Wiesbadener Stadtgebiet abgezweigen würde. Ebenso existierten Planungen zur Reaktivierung der Aartalbahn als Stadt- oder Regionalbahn, wobei der Museumsbetrieb erhalten bleiben könnte.
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1905 erbaute denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude wird von einem Fachwerkgiebel unter Schopfwalmen bedeckt. Südlich wurde der aus Sichtfachwerk erbaute „Sommerbahnhof“ errichtet. Nördlich befindet sich ein moderner Güterschuppen. Das Empfangsgebäude dient heute der Nassauischen Touristik-Bahn (NTB) als Fahrkartenschalter und Vereinsheim und ist mit historischen Eisenbahnplakaten der 1950er Jahre und einer funktionierenden Personenwaage geschmückt. In der ehemaligen Gaststätte werden Fotos und Dokumente zur Geschichte der Bahnstrecke ausgestellt.[8] Die Anlagen des Bahnhofs dienen der Nassauischen Touristik-Bahn zum Abstellen und Warten ihrer Fahrzeuge sowie zur Abwicklung des Betriebes.
Aartalbahnmuseum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Eisenbahnverein, der auch die Museumsfahrten anbietet, hat im denkmalgeschützten Empfangsgebäude des Bahnhofs das Aartalbahnmuseum eingerichtet. Im Februar 2011 wurde die Dauerausstellung „Die Aartalbahn als Fürsten- und Bäderbahn“ eröffnet.[9] Das Museum zeigt Exponate und Multimediapräsentationen aus der Blütezeit der Aartalbahn zwischen 1889 und 1914 im wilhelminischen Zeitalter, als sie den Kurgästen des traditionsreichen Heilbades Langenschwalbach über die Weltkurstadt Wiesbaden endlich die Anreise mit der Eisenbahn ermöglichte. Für Kinder ist ein eigener Bereich unter dem Titel „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ eingerichtet worden.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philipp Dembach (Hrsg.): Dotzheim in Wort und Bild. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe 1912/13. Wiesbaden-Dotzheim, Selbstverlag Dembach 1979.
- Winfried Barth; Andreas Christopher: Feldbahnen in Hessen, 2. Aufl., Verlag ArGe Drehscheibe, Köln 2002, ISBN 3-929082-22-5
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, 3 Bände im Schuber, ISBN 3-8062-1917-6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichtliche Beschreibung des Bahnhofs ( vom 4. Januar 2012 im Internet Archive)
- Aartalbahnmuseum
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschichtliche Beschreibung des Bahnhofs ( vom 4. Januar 2012 im Internet Archive), ich-bin-dozzemer.de
- ↑ Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 6. Oktober 1928, Nr. 44. Bekanntmachung Nr. 547, S. 276.
- ↑ NTB: Die Geschichte der Aartalbahn
- ↑ Nassauische Touristik-Bahn: Alle wollen die Brücke wieder, Frankfurter Rundschau, 10. Februar 2010
- ↑ aartalbahn.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2021; abgerufen am 7. Juni 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Drehscheibe Online: Der Obus, nicht das liebste Kind der Wiesbadener, abgerufen am 7. Juli 2011
- ↑ 125 Jahre Wiesbadener Verkehrsbetriebe, Kapitel 18, auf eswe-verkehr.de
- ↑ NTB: Der Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim
- ↑ Elisabeth Böker: https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/museum-mitmachen-11410676.html . In: Frankfurter Rundschau, 15. Februar 2011. Abgerufen am 23. Juni 2011
- ↑ NTB: Die Dauerausstellung „Die Aartalbahn als Fürsten- und Bäderbahn“