Abbildungstorus
In der Mathematik sind Abbildungstori topologische Räume, mit denen topologische Abbildungen beschrieben werden.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sei ein topologischer Raum und ein Homöomorphismus. Der Abbildungstorus von ist definiert als Quotient
von bzgl. der Äquivalenzrelation für alle .
Faserbündel über dem Kreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kreis kann als Quotientenraum mit aufgefasst werden, damit definiert die Projektion auf den zweiten Faktor ein Faserbündel
- .
Umgekehrt ist jedes Faserbündel über dem Kreis als Abbildungstorus eines Homöomorphismus darstellbar. Die Abbildung wird als Monodromie des Faserbündels bezeichnet.
Abbildungstori in der 3-dimensionalen Topologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abbildungstori spielen eine wichtige Rolle in Thurstons Zugang zur Geometrisierung von 3-Mannigfaltigkeiten.
Homöomorphismen kompakter Flächen fallen in eine von drei Kategorien: periodisch, reduzibel oder pseudo-Anosov. Thurston hat bewiesen, dass ein 3-dimensionaler Abbildungstorus genau dann hyperbolisch ist, wenn die Monodromie pseudo-Anosov ist.[1]
Ian Agol hat 2012 gezeigt, dass jede kompakte 3-Mannigfaltigkeit eine endliche Überlagerung besitzt, die sich als Abbildungstorus darstellen lässt.[2]
Gruppentheorie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gruppentheorie definiert man Abbildungstori für Endomorphismen freier Gruppen. Sei die von einer Menge erzeugte freie Gruppe und ein Endomorphismus. Dann ist der Abbildungstorus definiert durch die Präsentierung
- .
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hyperbolic Structures on 3-manifolds, II: Surface groups and 3-manifolds which fiber over the circle
- ↑ The virtual Haken conjecture Documenta Math. 18 (2013) 1045--1087