Fußball : Projektion der Flächen eines Ikosaederstumpfes auf die Kugeloberfläche
Das erste bekannte Bild eines Ikosaederstumpfs stammt aus Piero della Francescas Buch Libellus de quinque corporibus regularibus (ca. 1460).
Der Ikosaederstumpf (auch Fußballkörper genannt) ist ein Polyeder (Vielflächner), das durch Abstumpfung der Ecken eines Ikosaeders entsteht und zu den dreizehn archimedischen Körpern zählt. Anstatt der zwölf Ecken des Ikosaeders befinden sich nun dort zwölf regelmäßige Fünfecke ; die 20 Dreiecke des Ikosaeders werden zu regelmäßigen Sechsecken . Das Polyeder setzt sich somit aus insgesamt 32 Flächen zusammen und hat 60 Ecken sowie 90 Kanten.
Beim regelmäßigen Ikosaederstumpf, also dem Fußballkörper, sind alle 90 Kanten gleich lang.
Der zum Ikosaederstumpf duale Körper ist das Pentakisdodekaeder .
Das mit Abstand am besten untersuchte Fullerenmolekül C60 besitzt die Struktur eines Ikosaederstumpfes.
Größen eines regelmäßigen Ikosaederstumpfs mit Kantenlänge
a
{\displaystyle a}
Volumen
V
=
a
3
4
(
125
+
43
5
)
{\displaystyle V={\frac {a^{3}}{4}}\left(125+43{\sqrt {5}}\right)}
Oberflächeninhalt
A
O
=
3
a
2
(
10
3
+
25
+
10
5
)
{\displaystyle A_{\text{O}}=3a^{2}\left(10{\sqrt {3}}+{\sqrt {25+10{\sqrt {5}}}}\right)}
Umkugelradius
r
u
=
a
4
58
+
18
5
≈
a
⋅
2,478
{\displaystyle r_{u}={\frac {a}{4}}{\sqrt {58+18{\sqrt {5}}}}\,\approx \,a\cdot 2{,}478}
1. Inkugelradius (Pentagon )
r
i
,
5
=
a
2
125
+
41
5
10
≈
a
⋅
2,327
{\displaystyle r_{i,5}={\frac {a}{2}}{\sqrt {\frac {125+41{\sqrt {5}}}{10}}}\approx \,a\cdot 2{,}327}
2. Inkugelradius (Hexagon )
r
i
,
6
=
a
4
3
(
3
+
5
)
≈
a
⋅
2,267
{\displaystyle r_{i,6}={\frac {a}{4}}{\sqrt {3}}\left(3+{\sqrt {5}}\right)\approx \,a\cdot 2{,}267}
Kantenkugelradius
r
k
=
3
4
a
(
1
+
5
)
≈
a
⋅
2,427
{\displaystyle r_{k}={\frac {3}{4}}a\left(1+{\sqrt {5}}\right)\approx \,a\cdot 2{,}427}
1. Flächenwinkel (Hexagon–Hexagon) ≈ 138° 11′ 23″
β
1
=
180
∘
−
2
arctan
(
3
−
5
2
)
≈
138
,
19
∘
{\displaystyle \beta _{1}=180^{\circ }-2\arctan \left({\frac {3-{\sqrt {5}}}{2}}\right)\approx 138{,}19^{\circ }}
2. Flächenwinkel (Hexagon–Pentagon) ≈ 142° 37′ 21″
β
2
=
90
∘
+
arctan
(
3
+
5
4
)
≈
142
,
62
∘
{\displaystyle \beta _{2}=90^{\circ }+\arctan \left({\frac {3+{\sqrt {5}}}{4}}\right)\approx 142{,}62^{\circ }}
Eckenraumwinkel ≈ 1,3524 π
Ω
=
π
+
2
arctan
(
5
−
1
2
)
≈
4,248
74
s
r
{\displaystyle \Omega =\pi +2\arctan \left({\frac {{\sqrt {5}}-1}{2}}\right)\approx 4{,}24874\;\mathrm {sr} }
Sphärizität ≈ 0,96662
Ψ
=
180
π
(
2487
+
1075
5
)
3
6
(
10
3
+
25
+
10
5
)
{\displaystyle \Psi ={\frac {\sqrt[{3}]{180\,\pi \left(2487+1075{\sqrt {5}}\right)}}{6\left(10{\sqrt {3}}+{\sqrt {25+10{\sqrt {5}}}}\right)}}}
Ikosaeder
Entstehung eines Ikosaederstumpfes durch Beschneiden eines Ikosaeders (jede Kante wird um 2/3 gekürzt)
Ein Ikosaederstumpf besteht aus 20 Sechs- und 12 Fünfecken
Zur Berechnung von Eigenschaften, oben Ikosaeder, lila: Sechseck, rot: Fünfeck
Drahtgittermodell eines IkosaederstumpfsDer Ikosaederstumpf entsteht durch Abschneiden der Ecken eines regulären Ikosaeders so, dass die Kanten des Ikosaeders beidseitig um 1/3 gekürzt werden. Das mittlere Drittel wird zur Kante des Ikosaederstumpfes. Bezeichnet
a
0
{\displaystyle a_{0}}
die Länge der Kante des Ikosaeders und
a
{\displaystyle a}
die Kantenlänge des Ikosaederstumpfes, so gilt
a
0
=
3
a
{\displaystyle a_{0}=3\,a}
Für die Berechnung der Winkel zwischen zwei benachbarten Sechsecken bzw. einem Sechseck und einem Fünfeck sind die in dem Bild eingezeichneten Winkel
φ
,
ψ
{\displaystyle \varphi ,\psi }
wichtig. Die Winkel zwischen zwei Sechsecken sind mit denen von benachbarten Dreiecken des Ikosaeders identisch, da beim Abstumpfen, aus den Dreiecken Sechsecken werden. Aus der Zeichnung erkennt man, dass (wie beim Ikosaeder)
tan
ψ
=
c
−
a
c
=
3
−
5
2
→
ψ
≈
20
,
9
∘
{\displaystyle \tan \psi ={\frac {c-a}{c}}={\frac {3-{\sqrt {5}}}{2}}\to \psi \approx 20{,}9^{\circ }}
und damit gilt: Der
Winkel zwischen zwei Sechsecken ist
β
1
=
180
∘
−
2
ψ
=
180
∘
−
2
arctan
(
3
−
5
2
)
{\displaystyle \ \beta _{1}=180^{\circ }-2\psi =180^{\circ }-2\,\arctan \left({\frac {3-{\sqrt {5}}}{2}}\right)}
≈
138
,
19
∘
{\displaystyle \quad \approx 138{,}19^{\circ }}
Für den Winkel zwischen einem Fünfeck und einem Sechseck ist zusätzlich der Winkel
φ
{\displaystyle \varphi }
wichtig. Es gilt (siehe Bild)
tan
φ
=
a
0
c
=
2
1
+
5
=
5
−
1
2
→
φ
≈
31
,
72
∘
{\displaystyle \tan \varphi ={\frac {a_{0}}{c}}={\frac {2}{1+{\sqrt {5}}}}={\frac {{\sqrt {5}}-1}{2}}\ \to \varphi \approx 31{,}72^{\circ }}
Es gilt mit
Φ
{\displaystyle \Phi }
als Goldener Schnitt
c
=
Φ
a
0
{\displaystyle c=\Phi \,a_{0}}
Der
Winkel zwischen einem Fünfeck und einem Sechseck ist
β
2
=
90
∘
+
ψ
+
φ
{\displaystyle \beta _{2}=90^{\circ }+\psi +\varphi }
=
90
∘
+
arctan
(
3
−
5
2
)
+
arctan
(
5
−
1
2
)
{\displaystyle =90^{\circ }+\arctan \left({\frac {3-{\sqrt {5}}}{2}}\right)+\arctan \left({\frac {{\sqrt {5}}-1}{2}}\right)}
=
90
∘
+
arctan
(
3
+
5
4
)
{\displaystyle =90^{\circ }+\arctan \left({\frac {3+{\sqrt {5}}}{4}}\right)\quad }
(siehe Formelsammlung )
≈
142
,
62
∘
{\displaystyle \ \approx 142{,}62^{\circ }}
Für den Raumwinkel folgt aus der Ebenen-Formel
Ω
=
β
1
+
2
β
2
−
π
=
π
−
2
ψ
+
2
(
π
2
+
ψ
+
φ
)
−
π
=
π
+
2
φ
{\displaystyle \Omega =\beta _{1}+2\beta _{2}-\pi =\pi -2\psi +2\left({\frac {\pi }{2}}+\psi +\varphi \right)-\pi =\pi +2\varphi }
Der Raumwinkel in einem Punkt des Ikosaederstumpfes ist also
Ω
=
π
+
2
arctan
(
5
−
1
2
)
≈
4,248
74
s
r
.
{\displaystyle \Omega =\pi +2\,\arctan \left({\frac {{\sqrt {5}}-1}{2}}\right)\approx 4{,}24874\;\mathrm {sr} .}
Der Kantenkugelradius ist der gleiche wie bei dem Ikosaeder. Unter Beachtung von
a
0
=
3
a
{\displaystyle a_{0}=3a}
erhält man
r
k
=
c
2
=
3
a
4
(
1
+
5
)
≈
2,427
a
{\displaystyle \ r_{k}={\frac {c}{2}}={\frac {3a}{4}}(1+{\sqrt {5}})\approx 2{,}427\;a}
.
Für den Umkugelradius ergibt sich aus der Zeichnung
r
u
2
=
(
c
2
)
2
+
(
a
2
)
2
=
(
3
a
4
(
1
+
5
)
)
2
+
a
2
4
=
a
2
16
(
58
+
18
5
)
{\displaystyle r_{u}^{2}=\left({\frac {c}{2}}\right)^{2}+\left({\frac {a}{2}}\right)^{2}=\left({\frac {3a}{4}}(1+{\sqrt {5}})\right)^{2}+{\frac {a^{2}}{4}}={\frac {a^{2}}{16}}(58+18{\sqrt {5}})}
Also ist der
Umkugelradius
r
u
=
a
4
58
+
18
5
≈
2,478
a
{\displaystyle \ r_{u}={\frac {a}{4}}{\sqrt {58+18{\sqrt {5}}}}\approx 2{,}478\;a}
Der Inkugelradius der Kugel, die die Sechsecke berührt, ist identisch mit dem Radius der Inkugel des Ikosaeders:
r
i
,
6
=
3
(
3
+
5
)
12
a
0
{\displaystyle r_{i,6}={\frac {{\sqrt {3}}\;(3+{\sqrt {5}})}{12}}\;a_{0}}
Mit
a
0
=
3
a
{\displaystyle a_{0}=3a}
ergibt sich für den
Inkugelradius
r
i
,
6
=
3
(
3
+
5
)
4
a
≈
2,267
3
a
{\displaystyle \ r_{i,6}={\frac {{\sqrt {3}}\;(3+{\sqrt {5}})}{4}}\;a\approx 2{,}2673\;a}
Der Radius der Inkugel, die die Fünfecke berührt, ist gleich dem Abstand der Gerade in der y-z-Ebene durch den Fünfeckpunkt
(
−
a
2
,
c
2
)
{\displaystyle (-{\frac {a}{2}},{\frac {c}{2}})}
mit der Steigung
m
=
tan
φ
{\displaystyle m=\tan \varphi }
vom Nullpunkt (siehe Bild). Die Gleichung dieser Gerade ist
z
=
m
(
y
+
a
2
)
+
c
2
→
m
y
−
z
+
m
a
2
+
c
2
=
0
{\displaystyle z=m\left(y+{\frac {a}{2}}\right)+{\frac {c}{2}}\ \to my-z+m{\frac {a}{2}}+{\frac {c}{2}}=0}
Mit
m
=
5
−
1
2
,
c
=
3
a
(
5
+
1
)
2
{\displaystyle \ m={\frac {{\sqrt {5}}-1}{2}},\ c={\frac {3a({\sqrt {5}}+1)}{2}}}
ergibt sich
→
(
5
−
1
)
y
−
2
z
+
a
(
2
5
+
1
)
=
0.
{\displaystyle \ \to ({\sqrt {5}}-1)y-2z+a(2{\sqrt {5}}+1)=0.}
Mit der Hesseschen Normalform folgt für das Quadrat des Abstandes vom Nullpunkt
r
i
,
5
2
=
a
2
(
2
5
+
1
)
2
(
5
−
1
)
2
+
4
=
a
2
40
(
125
+
41
5
)
{\displaystyle r_{i,5}^{2}={\frac {a^{2}(2{\sqrt {5}}+1)^{2}}{({\sqrt {5}}-1)^{2}+4}}={\frac {a^{2}}{40}}(125+41{\sqrt {5}})}
Also ist der
Inkugelradius für Fünfecke
r
i
,
5
=
a
2
10
125
+
41
5
≈
2,327
4
a
{\displaystyle \ r_{i,5}={\frac {a}{2{\sqrt {10}}}}{\sqrt {125+41{\sqrt {5}}}}\approx 2{,}3274\;a}
.
Die Oberfläche des Ikosaederstumpfes ist gleich 20-mal der Fläche
A
6
{\displaystyle A_{6}}
eines regelmäßigen Sechsecks plus 12-mal der Fläche
A
5
{\displaystyle A_{5}}
eines regelmäßigen Fünfecks . Mit
A
6
=
3
3
2
⋅
a
2
,
A
5
=
1
4
25
+
10
5
⋅
a
2
{\displaystyle A_{6}={\frac {3{\sqrt {3}}}{2}}\cdot a^{2},\ \ A_{5}={\frac {1}{4}}{\sqrt {25+10{\sqrt {5}}}}\cdot a^{2}}
ist die
Oberfläche des Ikosaederstumpfs
A
O
=
20
⋅
A
6
+
12
⋅
A
5
=
3
(
10
3
+
25
+
10
5
)
⋅
a
2
{\displaystyle A_{O}=20\cdot A_{6}+12\cdot A_{5}=3\left(10{\sqrt {3}}+{\sqrt {25+10{\sqrt {5}}}}\right)\cdot a^{2}}
Ein Ikosaederstumpf als Körper kann man sich aus 12 Pyramiden mit einem der Fünfecke als Grundfläche und
r
i
,
5
{\displaystyle r_{i,5}}
als Höhe plus 20 Pyramiden mit einem Sechseck als Grundfläche und
r
i
,
6
{\displaystyle r_{i,6}}
als Höhe zusammengesetzt denken. Das Volumen des Ikosaederstumpfes ist also gleich
V
=
12
⋅
1
3
A
5
r
i
,
5
+
20
⋅
1
3
A
6
r
i
,
6
{\displaystyle V=12\cdot {\frac {1}{3}}A_{5}r_{i,5}+20\cdot {\frac {1}{3}}A_{6}r_{i,6}}
=
1
2
2
(
5
+
2
5
)
(
125
+
41
5
)
a
3
+
15
2
(
3
+
5
)
a
3
{\displaystyle ={\frac {1}{2{\sqrt {2}}}}{\sqrt {(5+2{\sqrt {5}})(125+41{\sqrt {5}})}}a^{3}+{\frac {15}{2}}(3+{\sqrt {5}})a^{3}}
Mit
(
5
+
2
5
)
(
125
+
41
5
)
=
1
2
(
35
+
13
5
)
2
{\displaystyle \ (5+2{\sqrt {5}})(125+41{\sqrt {5}})={\frac {1}{2}}(35+13{\sqrt {5}})^{2}\ }
ist
V
=
1
4
(
35
+
13
5
)
a
3
+
15
2
(
3
+
5
)
a
3
{\displaystyle V={\frac {1}{4}}(35+13{\sqrt {5}})a^{3}+{\frac {15}{2}}(3+{\sqrt {5}})a^{3}}
und damit
V
=
1
4
(
125
+
43
5
)
a
3
≈
55,287
73
a
3
{\displaystyle V={\frac {1}{4}}\left(125+43{\sqrt {5}}\right)a^{3}\approx 55{,}28773\;a^{3}}