Achim Thomas Hack
Achim Thomas Hack (* 4. Mai 1967 in Stuttgart) ist ein deutscher Historiker.
Nach dem Zivildienst studierte er Geschichte und Vergleichende Religionswissenschaft an den Universitäten in Tübingen und Rom. Im Jahr 1994 folgte der Magister. Bei Harald Zimmermann wurde er 1996 in Tübingen über das Empfangszeremoniell bei mittelalterlichen Papst-Kaiser-Treffen promoviert.[1] In seinen ritualgeschichtlichen Fragestellungen wurde er besonders von Hubert Cancik und Burkhard Gladigow geprägt. Von 1998 bis 2005 war Hack wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Regensburg. 2005 erfolgte dort die Habilitation mit einer 1300 Seiten umfassenden Untersuchung über den Codex epistolaris Carolinus.[2] Nach Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Regensburg, Konstanz und München (vom Sommersemester 2008 bis Sommersemester 2009) lehrt Hack seit 2010 als Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Jena.
Hacks Forschungsschwerpunkte sind im Mittelalter die Papst- und Kaisergeschichte, die Ritualgeschichte, die Religionsgeschichte, die Briefwissenschaft sowie die Rezeption des Mittelalters. Er forscht außerdem zur Kulturgeschichte der Krankheit und des Körpers und fragt nach der Mobilität zu Wasser und auf dem Land. Seine Forschungsergebnisse zu Alter, Krankheit und Tod der Herrscher im frühen Mittelalter am Beispiel der Karolinger veröffentlichte Hack 2009.[3] In dieser Arbeit kam er zu verschiedenen Neubewertungen. Er konnte zeigen, dass körperliche Gebrechen keineswegs zum Verlust der Idoneität führten oder dass karolingische Könige viel häufiger auf der Jagd und nur in den seltensten Fällen in der Schlacht starben. Hack konnte die vor 1945 aufgestellte These einer Erbkrankheit der Karolinger, die für den Untergang der Dynastie verantwortlich sein sollte, widerlegen. Ebenso konnte Hack die These entkräften, dass die Krankheiten der mittelalterlichen Könige in den Quellen bewusst verschwiegen worden seien.[4] Er veröffentlichte 2011 eine Biographie über Abul Abaz, den Elefanten Karls des Großen.[5] Im Jahr 2020 legte er eine Edition der Ordines der italienischen Königskrönung vor, welche die gesamte Überlieferung erfasst.[6] Hack verfasste zahlreiche Artikel für das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon (BBKL).
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monographien
- Karolingische Kaiser als Sportler. Ein Beitrag zur frühmittelalterlichen Körpergeschichte (= Jenaer mediävistische Vorträge. Bd. 4). Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-11147-8.
- Von Christus zu Odin. Ein Karolinger bekehrt sich (= Jenaer mediävistische Vorträge. Bd. 3). Steiner, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-515-10661-0.
- Gregor der Große und die Krankheit (= Päpste und Papsttum. Bd. 41). Hiersemann, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-7772-1227-2.
- Abul Abaz. Zur Biographie eines Elefanten. Wissenschaftlicher Verlag Bachmann, Badenweiler 2011, ISBN 978-3-940523-12-9.
- Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter. Das Beispiel der Karolinger. Hiersemann, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7772-0908-1.
- Codex Carolinus. Päpstliche Epistolographie im 8. Jahrhundert. 2 Bände, Hiersemann, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-7772-0621-9.
- Das Empfangszeremoniell bei mittelalterlichen Papst-Kaiser-Treffen. Böhlau, Köln 1999, ISBN 3-412-03398-7.
Herausgeberschaften
- mit Klaus Ries: Geschichte zum Aufkleben. Historische Ereignisse im Spiegel deutscher Briefmarken. Steiner, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-515-12658-8.
Edition
- Die Ordines für die Weihe und Krönung des Königs und der Königin in Mailand (= Fontes iuris Germanici antiqui in usum scholarum separatim editi. Bd. 17). Harrassowitz, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-447-11527-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Achim Thomas Hack im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite von Hack an der Universität Jena
- Veröffentlichungen von Achim Thomas Hack im Opac der Regesta Imperii
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Klaus van Eickels in: Zeitschrift für Historische Forschung. 28, 2001, S. 586–588; Beate Schilling in: Francia. 28/1, 2001, S. 267–270 (online); Helmut Maurer in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 21, 2002, S. 383–385 (online).
- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Tina B. Orth-Müller in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte. 28, 2009, S. 278–279 (online); Claudia Zey in: sehepunkte. 8, 2008, Nr. 10 [15. Oktober 2008] (online).
- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Immo Eberl in: Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde. 31, 2012/2013, S. 474–476; Christian Vogel in: sehepunkte. 11, 2011, Nr. 11 [15. November 2011] (online); Gregor Rohmann in: Historische Zeitschrift. 294, 2012, S. 766–767.
- ↑ Achim Thomas Hack: Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter. Das Beispiel der Karolinger. Stuttgart 2009, S. 403.
- ↑ Vgl. dazu die Besprechung von Sabine Obermaier in: H-Soz-Kult. 28. März 2012 (online).
- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Franz-Reiner Erkens in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 130, 2022, 2, S. 351 f.; Andreas Büttner in: Historische Zeitschrift 314, 2022, S. 760–761.
Personendaten | |
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NAME | Hack, Achim Thomas |
ALTERNATIVNAMEN | Hack, Achim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 4. Mai 1967 |
GEBURTSORT | Stuttgart |