Zwerg-Gauchheil
Zwerg-Gauchheil | ||||||||||||
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Illustration vom Zwerg-Gauchheil (rechts) und Acker-Gauchheil (links) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Anagallis minima | ||||||||||||
(L.) E.H.L.Krause |
Der Zwerg-Gauchheil oder Acker-Kleinling (Anagallis minima, Synonym: Centunculus minimus) gehört zur Gattung Gauchheil (Anagallis) in der Unterfamilie der Myrsinengewächse (Myrsinoideae).
Erkennungsmerkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zwerg-Gauchheil ist eine unscheinbare, einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von nur 2 bis 8 cm erreicht. Der Stängel ist aufrecht und einfach oder ästig mit niederliegenden Zweigen.[1] Die wechselständigen Laubblätter sind eiförmig-zugespitzt und 3 bis 6 Millimeter lang. Grundblätter fehlen meist.
Er kann den ganzen Sommer (zwischen Mai und September) blühen. Die meist vierzähligen Blüten sitzen einzeln in den Blattachseln. Die 1,5 mm langen weißen oder rosafarbenen Kronblätter sind bis etwa zur Mitte geteilt. Sie sind kürzer als der Kelch und fallen oft früh ab. Der Kelch ist 2 bis 3 Millimeter lang mit lanzettlich-linealen, pfriemlich zugespitzten Zipfeln.[1] Die Staubblätter treten aus der Kronröhre hervor, sind aber kürzer als die Krone. Die Fruchtkapsel ist kürzer als der Kelch.[1] Die Samen sind 0,4 Millimeter lang, 0,3 Millimeter breit und fein warzig.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zwerg-Gauchheil kommt in fast ganz Europa, in Algerien, Tunesien, Kamerun, Ostafrika, im Jemen, in Indien, in Nord- und Südamerika vor.[3] Der Zwerg-Gauchheil kam zerstreut in ganz Deutschland vor, im Westen verbreiteter als im Osten. Durch Intensivierung des Ackerbaus, Entwässerung von Äckern und stärkere Düngung ist er überall selten geworden. Daher steht er in den meisten Bundesländern auf der Roten Liste gefährdeter Arten. In Deutschland steht der Zwerg-Gauchheil in der Roten-Liste-Kategorie 3 (gefährdet).
Der Zwerg-Gauchheil kommt in krumenfeuchten, sauren Äckern oder an feuchten Wegrändern vor. Er bevorzugt dabei kalkarme, wenig humose, sandige Lehm- und Tonböden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Centunculo-Anthocerotetum, kommt aber auch in anderen Gesellschaften des Verbands Nanocyperion vor.[2] Er erreicht im Schwarzwald Höhenlagen bis zu 450 Metern.[2] In Südtirol bei Brixen steigt er bis 1150 Meter auf.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zwerg-Gauchheil wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 116 als Centunculus minimus L. erstbeschrieben.[3] Die Art wurde von U. Manns und Arne A. Anderberg in Willdenowia, vol. 39, S. 52 (2009) als Lysimachia minima (L.) U.Manns & Anderb. in die Gattung Lysimachia gestellt. Synonyme sind Anagallis minima (L.) E.H.L.Krause, Centunculus erectus Phil. und Centunculus lanceolatus Michx.[3]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Zwerg-Gauchheil bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Kleinling (Mecklenburg) und Klinker (Sachsen).[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Rothmaler: Exkursionsflora – Kritischer Band., Spektrum Akademischer Verlag, 2005, ISBN 3-8274-1600-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3, Seite 1873–1874. Verlag Carl Hanser, München 1966.
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 745.
- ↑ a b c Datenblatt Lysimachia minima bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 87. (online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zwerg-Gauchheil. auf FloraWeb.de
- Zwerg-Gauchheil. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 20. Januar 2016.
- Verbreitung des Zwerg-Gauchheil auf der Nordhalbkugel
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Abbildung des Zwerg-Gauchheil.