Hůrky (Nová Bystřice)

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Hůrky
Hůrky (Nová Bystřice) (Tschechien)
Hůrky (Nová Bystřice) (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Gemeinde: Nová Bystřice
Fläche: 229[1] ha
Geographische Lage: 49° 3′ N, 15° 8′ OKoordinaten: 49° 2′ 58″ N, 15° 8′ 3″ O
Höhe: 672 m n.m.
Einwohner: 178 (1. März 2001)
Postleitzahl: 378 33
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: Nová BystřiceSenotín
Bahnanschluss: Jindřichův Hradec – Nová Bystřice
Ortsansicht von Südosten

Hůrky (deutsch: Adamsfreiheit, auch Bergwerk genannt) ist ein Ortsteil von Nová Bystřice (Neubistritz) im südböhmischen Okres Jindřichův Hradec (Bezirk Neuhaus). Er gehört zum Naturpark Böhmisch Kanada. Der Ort ist als ein Längsangerdorf angelegt.

Gegründet wurde der Ort im Schönteichgau im Jahre 1634 durch den Besitzer der Herrschaft Neuhaus, Graf Adam Paul Slavata von Chlum und Koschumberg (1603–1657). Er siedelte Bergleute aus Sachsen an und verlieh Adamsfreiheit die Privilegien einer Bergstadt samt Siegel und Wappen. Die Ortsbewohner waren von Robot, Kontribution, Wehrdienst und Einquartierung befreit und durften auch ohne Abgaben Bier und Wein ausschenken. Im Jahre 1659 wurden alle Rechte von Ferdinand Wilhelm Slawata bestätigt. Da sich die Kupfer- und Schwefelvorkommen bald als wenig ergiebig erwiesen, wurde der Bergbau bereits 1690 endgültig eingestellt und der Ort zu einem Marktflecken herabgestuft.[2] Im 18. Jahrhundert lebten die Einwohner überwiegend von Weberei und Spitzenklöppelei, welche bis Ungarn verkauft wurden. Ab dem Jahre 1729 werden die Kinder von Adamsfreiheit im Ort unterrichtet, davor waren diese in Zinolten eingeschult. Die Matriken des Ortes werden seit dem Jahre 1769 geführt. Da in der Gemeinde relativ wenig Ackerbau betrieben wurde, kam es im Laufe der Jahre zu einer Abwanderung der Bewohner. Um dies zu verhindern, wird unter Kaiser Josef II. aus den Gütern des aufgelösten Paulanerklosters eine Kolonie von Adamsfreiheit errichtet, welche den Namen Kloster erhielt.

Auch wird im 19. Jahrhundert mehr und mehr Fläche der Gemeinde für den Ackerbau genutzt. Ein neues Schulgebäude, welches 1797 gebaut wurde, musste 1858 abgerissen und neu aufgebaut werden. Um 1840 beginnt man mit der Baumwollweberei im Ort, bei welcher 300 Einwohner ihr Einkommen finden. Aufgrund der hier bereits Fuß gefassten Textilherstellung wird im Jahre 1891 eine Fabrik für Bandweberei errichtet. Durch den Anschluss an das Bahnnetz im Jahre 1898 erlebte Adamsfreiheit einen wirtschaftlichen Aufschwung. Hierbei handelte es sich um eine im Jahre 1897 erbaute Schmalspureisenbahn von Nová Bystřice nach Jindřichův Hradec (Neubistritz nach Neuhaus), die noch im Betrieb ist. Im Jahre 1900 zerstörte ein Großbrand die Kirche des Ortes. Ab 1902 wurde in Heimarbeit auch Stickware hergestellt. Wegen seiner Höhe über dem Meeresspiegel war Adamsfreiheit der schneereichste Ort im Bezirk. Die Einwohner von Adamsfreiheit lebten nur zum Teil von der Vieh- und Landwirtschaft, wobei der weiter im Osten Südmährens gepflegte Weinbau aufgrund des Klimas und der Bodenbeschaffenheit in Adamsfreiheit keine Rolle spielte. Neben Kleingewerbe und den in Adamsfreiheit durchgeführten Hausarbeiten (Strickerei, Weberei) gab es auch noch eine Bandweberei und eine Raiffeisenkassa im Ort. Die Jahrmärkte fanden immer am Montag nach dem Fest Apostel-Teilung (15. Juli) und nach Raphael (29. September) statt.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Saint-Germain[3],1919, wurde der Ort, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 99,6 % der deutschen Sprachgruppe angehörten, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Durch Siedler und neu besetzte Beamtenposten kommt es zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Sprachzugehörigkeit.[4] Die Elektrifizierung des Ortes wird im Jahre 1929 durchgeführt. Nach dem Münchner Abkommen, kam der Ort 1938 an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau.[5]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 21 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte – wurden die im Münchner Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 28. Mai 1945 wurde der Ort, zeit- und systemgleich mit den umliegenden Gemeinden, von einer Gruppe militanter Tschechen besetzt. Es wurde eine Gruppe Geiseln genommen und 393 Deutschmährer und zuletzt die Geiseln über die Grenze nach Österreich vertrieben. Im August 1945 bestimmten die Siegermächte im Potsdamer Kommuniqué (Konferenz)[6] die Nachkriegsordnung. Die letzten fünf Familien, die man zur Einschulung von tschechischen Arbeitern in der Bandweberei zurückgehalten hatte, wurden 1946 zwangsausgesiedelt. Das Vermögen der Deutschen wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert. Die katholische Kirche in der kommunistischen Ära enteignet. Die nach Österreich vertriebenen Ortsbewohner wurden bis auf ca. 25 %, in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen[7] des Potsdamer Kommuniqués, nach Deutschland weiter transferiert. Je eine Person wanderte nach Kanada bzw. in einen anderen europäischen Staat aus.[8]

1985 wurde Hůrky nach Nová Bistřice eingemeindet.

Wappen und Siegel

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Das älteste bekannte Marktsiegel stammt aus dem Jahre 1636. Es zeigt innerhalb einer Umschrift einen Schild mit zwei schräggekreuzten Berghämmern darin. Diese sind belegt mit einer fünfblättrigen Rose. Um diese Zeit entstand das gleichgestaltete, aber größere Gerichtssiegel von Adamsfreiheit.[9]

Wappen: Mit dem Siegel wurde dem Ort auch ein Wappen übergeben. Es zeigt im goldenen Schild ein schwarzes Bergwerkzeichen. Darüber liegt eine fünfblättrige blaue Rose mit goldenen Butzen.[2]

Bevölkerungsentwicklung

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Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 486 479 7 0
1890 474 473 0 1
1900 449 449 0 0
1910 511 509 2 0
1921 421 400 1 20
1930 413 393 3 17
1991 157
2001 178

[10][11]

Sehenswürdigkeiten

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  • Pfarrkirche St. Jakob des Älteren, davor eine Kapelle aus dem Jahre 1732, 1816 neugebaut, 1900 niedergebrannt und wiedererrichtet. Nebenaltäre von Mathias Neubauer.
  • Kapelle des Johannes von Nepomuk (18. Jahrhundert)
  • Kriegerdenkmal
  • Wallfahrtskapelle Maria Schutz (1841)[12][13]

Söhne und Töchter des Ortes

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Franz Schäffer (1900–1971) Schriftsteller, Leiter des Krahuletz-Museums

  • Franz Wondrak: Geschichte des Marktes Adamsfreiheit. Teil 1: Die Entstehung des Ortes und seine ersten Anfänge. Bibus, Neubistritz 1937.
  • Festschrift zur 300-Jahrfeier der Marktgemeinde Adamsfreiheit vom 17. bis 19. Juli 1937. Festausschuß für die 300-Jahrfeier, Adamsfreiheit 1937.
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, S. 1.
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. In den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 22.
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 366 f. (Adamsfreiheit).
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 26.

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi/649601/Hurky
  2. a b Vincenz Robert Widimsky: Städtewappen des Österreichischen Kaiserstaates. Band 1: Königreich Böhmen. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 6.
  3. Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede. St. Germain und die Folgen. 1919–1989. Amalthea, Wien u. a. 1989, ISBN 3-85002-279-X.
  4. Johann Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche. 1918–1938. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1967.
  5. Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. 2008, S. 28.
  6. Charles L. Mee: Die Potsdamer Konferenz 1945. Die Teilung der Beute (= Heyne-Geschichte. 32). Wilhelm Heyne, München 1979, ISBN 3-453-48060-0.
  7. Cornelia Znoy: Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Österreich 1945/46. Unter besonderer Berücksichtigung der Bundesländer Wien und Niederösterreich. Wien 1995, (Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie, Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 1995; maschinenschriftlich).
  8. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 366 f. (Adamsfreiheit).
  9. Archiv des Nationalmuseums Prag
  10. Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.
  11. http://www.czso.cz/csu/2009edicniplan.nsf/t/010028D080/$File/13810901.pdf
  12. Karl Ginhart: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler in der Ostmark. Band 1: Wien und Niederdonau. 2., neubearbeitete Auflage. Deutscher Kunstverlag u. a., Berlin u. a. 1941, S. 141.
  13. Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. 1990, S. 1