Bücker Bü 131

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Aero C-104)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bücker Bü 131 Jungmann
Typ Sport-, Schul- und Übungsflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Bücker Flugzeugbau
Erstflug 27. April 1934
Stückzahl ca. 4200
CASA 1.131-E SERIE 2000
Tatra T-131 (Baujahr 1936)
Aero C-104 S
Kokusai Ki-86A, 1945
Polnischer Jungmann-Nachbau von Serwis Samolotów Historycznych
Bücker Jungmann mit Lycoming-Motor

Die Bücker Bü 131 Jungmann war das erste Flugzeug des Herstellers Bücker Flugzeugbau. Der Erstflug des einmotorigen Doppeldeckers fand am 27. April 1934 statt. Konstrukteur war der Schwede Anders J. Andersson. Eingesetzt wurde es an Flugschulen und in der neu entstandenen Luftwaffe, wo es eines der Standard-Schulflugzeuge wurde.

In Deutschland wurden 3000 Stück hergestellt, insgesamt (Lizenzbauten eingeschlossen) wurden etwa 5000 Maschinen produziert. Die Konstruktion der einsitzigen Bücker Bü 133 Jungmeister basierte weitgehend auf der Bü 131 Jungmann.

  • Bü 131 V-1: Prototyp mit Motor Hirth HM 60 R (80 PS)
  • Bü 131 A: Ursprüngliche Serienversion mit Hirth HM 60 R (80 PS)
  • Bü 131 B: Verbesserte Version mit dem stärkeren Hirth HM 504 A2 (105 PS)
  • Bü 131 C: Einzelstück mit Blackburn Cirrus Minor (90 PS)
  • Bü 131 D: Ersetzte ab 1938 die B-Version. Unterscheidet sich äußerlich durch ein größeres Spornrad. Motor Hirth HM 504 A-2 (105 PS)

Die Bücker 131 wurde von Bücker, Aero in Prag und Sta (Namenskürzel unbekannt) in Serie gebaut.

Bauzahlen der Bücker 131:[1]

Typ 1934 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 Summe
Bü 131 6 65 221 194 201 462 640 105 8 1902

Im RLM-Auftrag wurden 223 mit dem Motor HM 60 (A-Serie) und 1356 mit dem HM 504 (B- und D-Serie), zusammen 1579 Bü 131, geliefert. Die Produktion belief sich auf 200 Bü 131 bei Aero und 15 bei Sta, der Rest bei Bücker.

Die Schweiz flog insgesamt 84 Bü 131, davon drei Importe, also 81 Lizenzbauten von Dornier, Altenrhein.[2] CASA in Spanien baute 555 Bü 131 in Lizenz. Die japanische Produktion lag bei 1037 Ki-86A und 339 K9W1. Aero baute in der Nachkriegszeit 248 C-104. Die Produktion bei Tatra ist nicht genau zu bestimmen. 35 Flugzeuge waren bestellt worden, für elf liegen Zulassungen vor, weitere fünf erhielten keine Zulassung. Also ist eine Produktion von ca. 16 T-131 anzunehmen.[3] Somit lag die Gesamtproduktion der Bü 131 bei etwa 4200 Exemplaren.

Lizenz-Hersteller Land Typenbezeichnung Baujahre Stückzahl[4]
Mährisch-Schlesische Fahrzeugwerke Deutschland Bü 131 1939 15
Dornierwerke Altenrhein Schweiz Bü 131B 1936–1943 84 (Schweizer Flugwaffe)

46 (zivile Kunden)

Watanabe Japan K9W-1 Momoji 1942–? 339
Kyūshū Japan Ki-86A 1942–? 1037
Tatra Tschechoslowakei T131 1937 10
Aero Tschechoslowakei Bü 131

C-4 C-104

1938–1949 C-4: 20

C-104: 260

Construcciones Aeronauticos SA (CASA) Spanien C.A.S.A 1.131 1938–1963
Serwis Samolotów Historycznych Polen Bücker T-131 PA 1996–2006 30

Es wurde eine Vertriebsserie für 97 Bü 131 aufgelegt. Die restlichen Exporte sind der RLM-Serie entnommen.

Exporte der Bückers Bü 131:[5]

Land 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 Summe
Ungarn 20 17 1 39 40 101 26 244
Portugal 2 1           3
Rumänien 6 4 3 11       24
Südafrika[6] 2 7 5 2       16
Uruguay[7] 1     1       2
Brasilien[7]   2 3 9       14
Schweiz   3           3
Finnland   1 1         2
Spanien   28 25   40     93
Japan   5   14       19
Schweden     3 1       4
Bulgarien     12         12
Chile[7]       1       1
Niederländisch-Ostindien[8]       6       6
Kroatien           10   10
SUMME 31 68 53 84 80 111 26 453

Der Bücker-Geschäftsbericht erwähnt weitere Exporte bis 1938: Österreich 2, Niederlande 1, Jugoslawien 1, Polen 1, ČSR 1, China 1, Mandschukuo 5 und 10 Privatverkäufe im Inland.

  • Deutsches Reich NS Deutsches Reich:
  • Deutschland Deutschland:
  • Finnland Finnland:
  • Japan Japan: In Japan wurde die Bü 131 ab 1942 in Lizenz gebaut und als Kokusai Ki-86 (1037 Stück) und Kyūshū K9W1 (339 Stück) eingesetzt.[9]
  • Kroatien Kroatien:
  • Niederlande Niederlande:
  • Rumänien Rumänien:
  • Schweden Schweden:
  • Schweiz Schweiz: Im Dienst der Schweizer Flugwaffe als A-16[10] von 1936 bis 1971 (Schweizer Lizenzbauten, von Dornier Altenrhein hergestellt).
  • Spanien Spanien: Über 100 Stück ab Februar 1937 geliefert.[11] Von 1938 bis 1960 produzierte CASA 555 Flugzeuge als CASA 1.131 in Lizenz, davon etwa 300 mit dem spanischen Motor ENMA Tigre G-IV.[9]
  • Sudafrika Südafrika:
  • Tschechoslowakei Tschechoslowakei: Ab 1937 erfolgte bei Tatra der Lizenzbau als T-131, später auch bei Aero als C-104. Während der Okkupation und Kriegszeit lief die Produktion weiter. In der Nachkriegszeit wurden ehemalige deutsche Maschinen eingesetzt, aber auch Nachbauten. Aero stellte von 1946 bis 1949 260 weitere C-104 her.[9]
  • Ungarn Ungarn:

Technische Daten (Bü 131 B)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kenngröße Daten
Besatzung 1–2
Spannweite 7,40 m
Länge 6,62 m
Höhe 2,25 m
Flügelfläche 13,50 m²
Leermasse 380 kg
max. Startmasse 680 kg
Triebwerk ein Reihenmotor Hirth HM 504 A-2, 105 PS (77 kW)
Startrollstrecke 130–140 m (je nach Quelle)
Landerollstrecke 120–135 m (je nach Quelle)
Höchstgeschwindigkeit 183 km/h in Bodennähe
Reisegeschwindigkeit 170 km/h
höchstzulässige Geschwindigkeit 350 km/h
Mindestgeschwindigkeit 82 km/h
max. Steigleistung in Bodennähe 3,2–3,8 m/s (je nach Quelle)
Dienstgipfelhöhe 3000 m
Reichweite 400 km

Heutige Verbreitung und Nachbauten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen der großen hergestellten Stückzahlen und ihrer weiten Verbreitung als Militär-Schulungsflugzeug ist die Jungmann heute einer der verbreitetsten Oldtimer. Da aber kaum noch Ersatzteile für den Originalmotor aufzutreiben sind, wurden einige Exemplare mit einem Lycoming-Boxermotor ausgerüstet. Dadurch konnten diese Flugzeuge zwar von der Stilllegung bewahrt werden, die durch die Umrüstung notwendig gewordene breitere Motorverkleidung (Cowling) zerstört allerdings die elegante Linie des Flugzeugs weitgehend.

Der polnische Flugzeughersteller Serwis Samolotów Historycznych in Jasienica[12] baute die Bücker Bü 131 Jungmann ab 1994 originalgetreu nach. Nach dem Tod des Firmengründers Janusz Karasiewicz bei einem Flugunfall mit einem Ultraleichtflugzeug wurde die Produktion 2006 wieder eingestellt.

Die polnische Firma Air Res Aviation in Rzeszów hat die Produktion der Jungmann wieder aufgenommen und setzt damit das Werk von Janusz Karasiewicz fort. Die erste Maschine mit einem tschechischen Motor LOM M332 AK wurde 2012 fertiggestellt.[13] Derzeit (2021) werden immer noch Nachbauten mit verschiedenen Triebwerken gefertigt.[14]

Der Hersteller B&F Technik FK Leichtflugzeuge Speyer fertigt in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Unternehmen Podešva Air Replikas der Bücker 131 Jungmann unter der Typenbezeichnung FK131 Jungmann mit einem Triebwerk des Typs Walter Mikron III C UL, die entweder als Experimentalflugzeug oder als Ultraleichtflugzeug betrieben werden können. Der Motor dieser Replika leistet 82 PS, was nahezu der Motorisierung der Bücker 131A entspricht (80 PS), allerdings mit erheblich besseren Verbrauchswerten. Die Flugleistungen und -eigenschaften entsprechen nach Angaben des Herstellers weitgehend dem Original.[15]

  • Erwin König: Bücker Bü 131 „Jungmann“. Die Geschichte des legendären Schuldoppeldeckers. In: Flugzeug Profile Nr. 27. Flugzeug Publikations GmbH, Illertissen.
Commons: Bücker Bü 131 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 3: Produktionsprogramme und Übernahmen durch die Luftwaffe; Monatliche Produktion 1931 bis 1940.
  2. Mittel der Schweizer Luftwaffe
  3. valka.cz
  4. Bücker Jungmann HB-UVG und HB-UTN. Abgerufen am 6. September 2024.
  5. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 3: Ausfuhr von Flugzeugen an befreundete und verbündete Länder 1936 bis 1942; Bundesarchiv Berlin: Bückers Flugzeugbau, Geschäftsbericht für die Jahre 1933 bis 1938.
  6. airhistory.org.uk
  7. a b c Tincopa, Amaru: Axis Aircraft in Latin America, o. O. 2016, S. 301 f.
  8. airhistory.org.uk
  9. a b c Siegfried Wietstruk: Bücker-Flugzeugbau. Aviatic, Oberhaching 1999, ISBN 3-925505-28-8, S. 45/46.
  10. Erwin König: Bücker Bü 131 „Jungmann“. Die Geschichte des legendären Schuldoppeldeckers. In: Flugzeug Profile Nr. 27. Flugzeug Publikations GmbH, Illertissen, S. 29.
  11. König, S. 5
  12. Homepage von Historical Aircraft, Jasenieca planeclassic.com (Memento vom 31. Januar 2009 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  13. Informationen über den Jungmann-Nachbau (Memento vom 2. Januar 2013 im Internet Archive) auf der Website von Air Res Aviation, abgerufen am 6. Januar 2013.
  14. Website von Air Res Aviation zur Jungmann. Abgerufen am 7. April 2021 (englisch, polnisch).
  15. Herstellerseite zur FK131 Jungmann. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Mai 2021; abgerufen am 7. April 2021 (deutsch, englisch).