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Schamblumen

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Schamblumen

Aeschynanthus speciosus

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Gesneriengewächse (Gesneriaceae)
Unterfamilie: Didymocarpoideae
Tribus: Trichosporeae
Gattung: Schamblumen
Wissenschaftlicher Name
Aeschynanthus
Jack

Die Schamblumen (Aeschynanthus) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Gesneriengewächse (Gesneriaceae). Die etwa 140 bis 185 Arten verteilen sich in der Paläotropis auf das südliche und südöstliche Asien und Ozeanien. Einige Arten der Schamblumen wie zum Beispiel Aeschynanthus radicans oder Aeschynanthus ×splendidus werden als blühende Zierpflanzen, vor allem als Zimmerpflanzen verwendet.[1][2]

Illustration aus Flore des serres …, 1861 von Aeschynanthus cordifolius
Illustration aus Flore des serres … von Aeschynanthus tricolor
Illustration aus Edwards's botanical register, 1846, Tafel 61 von Aeschynanthus miniatus

Innerhalb der 140 bis 185 Arten der Gattung Aeschynanthus gibt es in allen morphologischen Merkmalen wie allgemeine Wuchsform, Blatt- und Blütenform sowie der Blütenfarbe relativ große Unterschiede.

Vegetative Merkmale

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Aeschynanthus-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen bis Halbsträucher, die meist immergrün sind. Mit Aeschynanthus fulgens und Aeschynanthus micranthus finden sich sogar sukkulente Arten.[3] Die meist hängenden, seltener selbstständig aufrechten oder selten kletternden, verzweigten oder unverzweigten Sprossachsen[3] können bis zu 60 Zentimeter lang sein.

Die meist vielen, oft gegenständig, manchmal wirtelig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die gegenständigen Laubblattpaare können gleich oder verschieden sein.[3] Die einfachen, ganzrandigen, Blattspreiten sind ganz unterschiedlich geformt. Die Form der Blattspreite ist schmal linealisch, oval-eiförmig bis rundlich. Die Spreitenbasis ist keilförmig bis gerundet oder verschmälert sich zum Blattstiel hin.[3] Die Blattspreiten können entweder weichlaubig und selten flaumig behaart oder meist kahl und mit einer dicken Cuticulaschicht überzogen sein. Lediglich bei Aeschynanthus longicaulis finden sich grünweiß marmorierte Laubblätter.

Generative Merkmale

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Die Blüten stehen einzeln oder zu bis zehnt locker oder selten dicht in seiten- oder pseudoendständigen, doldenähnlichen, zymösen Blütenständen zusammen. Es sind zwei gegenständige Tragblätter vorhanden.[3]

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind je nach Art nur an ihrer Basis (beispielsweise Aeschynanthus longicaulis) bis fast vollständig (beispielsweise bei Aeschynanthus pulcher) zu einer Röhre verwachsen. Die fünf Kelchzipfel sind gleich oder selten verschieden.[3] Die Blütenkrone ist rot bis orangefarben, selten grünlich, gelb oder weiß. Die Blütenkrone ist innen spärlich flaumig oder drüsig behaart oder es ist nur ein Ring mit Trichomen vorhanden oder sie ist kahl. Die fünf Kronblätter sind zu einer engen bis trichterförmigen Kronröhre verwachsen, die oft gekrümmt ist. Die Kronröhre besitzt einen Durchmesser von 4 bis 15 Millimetern und ist viel länger als der freie Teil der Krone. Der freie Teil der Krone ist undeutlich bis sehr deutlich zweilippig. Die zweilappige Oberlippe ist meist gleich lang oder selten bis zu halb so lang wie die Unterlippe. Die drei Kronlappen der Unterlippe sind mehr oder weniger gleich lang und sind am oberen Ende gerundet bis spitz.[3] Von den vier mit der Kronröhre verwachsenen, fertilen Staubblättern hängen jeweils zwei an den oberen Enden zusammen und überragen die Kronröhre.[3] Es kann ein Staminodium vorhanden sein, das mit der Kronröhre verwachsen ist. Die in Längsrichtung sich öffnenden Theken stehen parallel zueinander.[3] Der Diskus ist ringähnlich. Die linealischen, einkammerigen Fruchtknoten enthalten zwei parietale Plazenten. Der einzelne Griffel endet in einer ungeteilten und kopfigen bis abgeflacht-kugeligen Narbe.[3]

Im Verhältnis zum Fruchtstiel ist die Kapselfrucht gerade.[3] Die linealischen Kapselfrüchte sind viele länger als der Kelch,[3] können bei manchen Arten bis zu 50 Zentimeter lang sein, öffnen sich mit zwei oder vier geraden Fruchtklappen, ohne sich zu verdrehen, in Richtung ihrer Basis und sie enthalten einen oder zwei bis viele (bis zu 50) Samen.[3] Am Samen befinden sich meist an einem Ende einige und am anderen ein haarähnliches Anhängsel, selten ist an beiden Enden nur ein längliches Anhängsel vorhanden.[3]

Aeschynanthus-Arten wachsen vorwiegend epiphytisch oder lithophytisch.[3] Terrestrisch wachsen nur wenige Arten.

Bei Aeschynanthus-Arten liegt strenge Protandrie vor. Während der Anthese ändert sich die Länge der Staubfäden und des Griffels deutlich.[3] Die Bestäubung erfolgt meist durch Vögel (Ornithophilie).

Systematik und Verbreitung

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Die Namenszusammensetzung des Gattungsnamens Aeschynanthus ist nicht eindeutig zu klären. Eine mögliche Ableitung ergibt sich aus dem griechischen Wort für Scham aischyne (αἰσχύνη) und anthos (ἄνθος) für Blume. Die Assoziation mit Scham könnte von der roten Blütenfarbe kommen. Ein weiterer, weniger wahrscheinlicher, Wortstamm wäre das griechische Verb aischýnein (αἰσχύνειν), „verunstalten“. Hier wäre die Form der stark röhrig verwachsenen Kronblätter ein möglicher Grund für die Namensgebung.[4]

Die Gattung Aeschynanthus wurde 1823 durch den US-amerikanischen Botaniker William Jack in Transactions of the Linnean Society of London, 14, S. 42 aufgestellt, er war als Mitglied der Demokratischen Partei Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten. Typusart ist Aeschynanthus volubilis Jack.[5] Synonyme für Aeschynanthus Jack nom. cons. sind: Euthamnus Schltr., Oxychlamys Schltr., Rheitrophyllum Hassk., Trichosporum D.Don.[6]

Die Gattung Aeschynanthus kommt in Asien und Ozeanien vor. Dort sind die einzelnen Arten weitverbreitet. Allein 34 Arten kommen in China vor,[3] weitere Verbreitungsgebiete sind Indien und, im ozeanischen Raum, die Philippinen, Java, Malaysia, Neuguinea und die Salomonen.

Habitus, Laubblätter und zygomorphe Blüten von Aeschynanthus buxifolius
Hängende Stängel und marmorierte Laubblätter von Aeschynanthus longicaulis (Syn.: Aeschynanthus marmoratus manchmal unter diesem Namen in Kultur)
Zygomorphe, grünliche Blüte von Aeschynanthus longicaulis mit freien Kelchblättern
Laubblätter und zygomorphe Blüten von Aeschynanthus perrottetii
Als Zierpflanze verwendet wird Aeschynanthus pulcher (Syn.: Aeschynanthus lobbianus, häufig unter diesem Namen in Kultur); bei den zygomorphen Blüten sind die Kelchblätter vollständig verwachsen.
Blüte von Aeschynanthus radicans
Bei den zygomorphen Blüten von Aeschynanthus tricolor sind die Kelchblätter fast vollständig verwachsen.
Zygomorphe Blüten von Aeschynanthus tricolor, gut zu erkennen sind die zwei Staubblattpaare und der Stempel mit der Narbe, die beide die Blütenkrone überragen.

Es gibt 140 bis 185 Aeschynanthus-Arten:[7]

Weiterführende Literatur

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  • David John Middleton: A revision of Aeschynanthus (Gesneriaceae) in Thailand. In: Edinburgh Journal of Botany, Volume 64, 2007, S. 363–429.
  • David John Middleton: A revision of Aeschynanthus (Gesneriaceae) in Cambodia, Laos and Vietnam. In: Edinburgh Journal of Botany, Volume 66, Issue 03, November 2009, S. 391–446. doi:10.1017/S0960428609990047

Einzelnachweise

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  1. Fritz Encke: Kalt- und Warmhauspflanzen. 2. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1987, ISBN 3-8001-6191-5.
  2. Alfred Byrd Graf: Tropica, Color Cyclopedia of Exotic Plants and Trees for Warm-Region Horticulture – in Cool Climate the Summer Garden or Sheltered Indoors. 2. revidierte und erweiterte Auflage, Roehrs, East Rutherford, NJ 1981, ISBN 978-0-911266-26-9.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba Wencai Wang, Kai-yu Pan, Zhen-yu Li, Anna L. Weitzman, Laurence E. Skog: Gesneriaceae. Aeschynanthus, S. 375 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 18 – Scrophulariaceae through Gesneriaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1998, ISBN 0-915279-55-X.
  4. Hans Jessen, Helmut Schulze: Botanisches Wörterbuch für Gärtner und Floristen: Mit über 2000 Namen. 24., unveränd. Auflage, Schaper, Hannover 2008. ISBN 978-3-7944-0220-5.
  5. Aeschynanthus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Dezember 2018.
  6. a b c d e f g h i j k Gesneriaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. Dezember 2018.
  7. Aeschynanthus auswählen bei Gesneriaceae ResearchWorld Checklist of Gesneriaceae.
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Jingyun Fang, Zhiheng Wang, Zhiyao Tang (Hrsg.): Atlas of Woody Plants in China: Distribution and Climate, Band 1, Springer Science & Business Media, 2011, ISBN 978-3-642-15017-3. Aeschynanthus S. 1607–1613.
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