Silbercyanid

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Strukturformel
Silberion   Cyanidion
Allgemeines
Name Silbercyanid
Summenformel AgCN
Kurzbeschreibung

weiße, geruch- und geschmacklose hexagonal-rhomboedrische Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 506-64-9
EG-Nummer 208-048-6
ECHA-InfoCard 100.007.317
PubChem 10475
Wikidata Q417298
Eigenschaften
Molare Masse 133,89 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

3,95 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

320 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit

2,2·10−5 % (Wasser, 20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300+310+330​‐​318​‐​410
EUH: 032
P: 262​‐​280​‐​301+310+330​‐​302+352​‐​310​‐​304+340+310​‐​305+351+338+310[2]
MAK

2 mg·m−3[2]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

146,0 kJ/mol[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Silbercyanid ist das Cyanidsalz des Silbers. Es besitzt die Formel AgCN.

Silbercyanid kann durch Reaktion einer Silbernitratlösung mit einer Kaliumcyanidlösung gewonnen werden.[6]

Silbercyanid ist ein farbloses, geruchloses Salz, das sich bei Erwärmung auf 320 °C zersetzt. Die Zersetzung von Silbercyanid an der Luft liefert Cyanwasserstoff und nitrose Gase als flüchtige Produkte. Kohlenstoffdioxid setzt in Gegenwart von Feuchtigkeit, wie für Cyanide typisch, aus ihnen Blausäure frei.[2] Wie viele Cyanide ist Silbercyanid hochgiftig.

Silbercyanid entsteht bei der Gewinnung von Silber aus Silbererzen. Das Erz wird dabei mit einer wässrigen Natriumcyanidlösung und Luftsauerstoff behandelt, wobei das Silber in Silbercyanid überführt wird, das sich mit weiterem Cyanid zum löslichen Komplex Dicyanoargentat [NC-Ag-CN] verbindet. Diesen Prozess nennt man Cyanidlaugerei.[1] Verwendet wird Silbercyanid unter anderem bei der Galvanisierung (Versilberung) sowie bei der Herstellung von Isonitrilen.

Einzelnachweise

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  1. a b c Eintrag zu Silbercyanid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juni 2014.
  2. a b c d e f Eintrag zu Silbercyanid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  3. D'Ans-Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. 4. Auflage. Band 3, Springer Verlag, 1998, ISBN 3-540-60035-3.
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag salts of hydrogen cyanide with the exception of complex cyanides such as ferrocyanides, ferricyanides and mercuric oxycyanide and those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-18.
  6. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 629.