Al Di Meola

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Al Di Meola (2005)

Al Di Meola, eigentlich Albert Laurence Di Meola (* 22. Juli 1954 in Jersey City, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Fusion- und Jazz-Gitarrist mit italienischen Wurzeln.

Leben und Wirken

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Al Di Meola bei den Leverkusener Jazztagen 2016

Albert „Al“ Di Meola ist Sohn von Teresa[1] und Carlo Di Meola, die beide aus Kampanien in Italien stammten. Albert Di Meolas Großvater lebte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Cerreto Sannita.[2]

Als Kind spielte Al Di Meola Schlagzeug und erhielt ab seinem siebten Lebensjahr Gitarrenunterricht. Er spielte in verschiedenen Schulbands. Beeinflusst von Larry Coryell beschäftigt er sich mit Jazz.[3] Al Di Meola studierte nach dem Besuch der High School am Berklee College of Music[4] in Boston. Daneben spielte er auch mit Larry Coryell.[5] Mit siebzehn Jahren spielte Di Meola im Quintett des Keyboarders Barry Miles.

Im Alter von 19 Jahren wurde er von dem Pianisten Chick Corea entdeckt und in dessen Musikgruppe Return to Forever aufgenommen, der auch Stanley Clarke und Lenny White angehörten. Mit ihnen tourte er durch die ganze Welt und war an drei bedeutenden Jazzrock-Produktionen beteiligt. Zusammen mit Return to Forever bekam er 1975 den Grammy für die „beste Jazz-Performance einer Gruppe“.[6] Das Guitar Player Magazin verlieh ihm den Titel „Best New Talent“.

1976 veröffentlichte er, während er noch mit Chick Corea spielte, sein erstes Soloalbum (Land of the Midnight Sun), das ein Erfolg wurde. In der gleichen Zeit war er Mitglied in Stomu Yamashtas Go-Projekt. Ebenfalls vom Guitar Player wurde er 1977 als „Best Jazz Guitarist“ und sein zweites Album (Elegant Gypsy) als „Best Guitar LP“ ausgezeichnet. Damit war er der jüngste Gitarrist, der diese Auszeichnungen jemals bekam; insgesamt wurde ihm dieses Prädikat viermal verliehen. Als drittes Album erschien Casino. Bei Di Meolas Produktionen waren unter anderem Musiker wie Jan Hammer, Anthony Jackson und Steve Gadd beteiligt. Guitar Player machte ihn auch dreimal zum „besten Akustik-Gitarristen“ und nahm ihn 1981 in seine „Gallery of Greats“ auf[7] – neben Musikern wie Leo Kottke und Andrés Segovia. Im gleichen Jahr hatte er einen Gastauftritt beim legendären Konzert von Frank Zappa am 17. November im New Yorker „Ritz“. Aufgezeichnet von WLIR FM Radio, wurde das Konzert an der East Coast im Radio gesendet. In den 1970er Jahren galt Di Meola auch als „schnellster Gitarrist der Welt“.[8]

1981 nahm er zusammen mit den Gitarristen John McLaughlin und Paco de Lucía das berühmte Livealbum Friday Night in San Francisco auf, das über zwei Millionen Mal verkauft wurde.[9] 1982 folgte das Studio-Album Passion, Grace & Fire. 1996 versuchte das Trio mit The Trio, einem weiteren Studio-Album, und einer Reunion-Tour an frühere Erfolge anzuknüpfen.

Im Jahr 1985 veröffentlichte er seine Alben Cielo e Terra und Soaring Through a Dream mit einer neuen Band, der etwa Airto Moreira als Perkussionist und Sänger angehörte.[10] Mit seiner Formation New World Sinfonia, zu der in den letzten Jahren unter anderem Peo Alfonsi gehörte, präsentierte Di Meola auch weltmusikalisches Material.

Im September 2023 erlitt Di Meola während eines Bühnenauftritts in Bukarest einen Herzinfarkt. Er wurde in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert und befand sich in stabilen Zustand.[11] Nach einer Erholungsphase trat er im Januar 2024 wieder auf.[12][13]

Stil und Spieltechnik

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Al Di Meola bei einem Konzert im Mai 2009 in der Music Hall in Worpswede

Schon auf den ersten Aufnahmen mit Chick Corea ist Meolas besonders hohe Geschwindigkeit zu hören, die er in der Folge noch steigern konnte. Di Meola (ein reiner Plektrumgitarrist) spielt jeden Ton fast ausschließlich mit Wechselschlag an.[14]

Charakteristisch wurde sein Spiel durch den häufigen Einsatz perkussiver Techniken (besonders gut zu hören im Track Elegant Gypsy Suite auf dem Album Elegant Gypsy). Dabei dämpfte er die Saiten am Steg ab und band die so erzeugten Töne auch in sein Solospiel ein.

Melodien mit prägnanten Rhythmen ließ er mit der gleichen Technik und unter Zuhilfenahme eines Effektgeräts beinahe wie von einem Schlaginstrument gespielt erscheinen.

Doppelgriffe (double stops) spielt er grundsätzlich mit Abschlägen.[15]

Al Di Meola (Mitte, 1974)
Al Di Meola (2004)

Al Di Meola bevorzugt E-Gitarren mit zwei Humbuckern. So spielte er anfangs auf Les Paul Modellen der Gibson Guitar Corporation, deren Tonabnehmer er allerdings gegen solche von DiMarzio auswechselte. Auf dem Cover von Elegant Gypsy ist er mit einer schwarzen Les Paul und den cremefarbenen „Super Distortions“ von DiMarzio zu sehen.

Mitte der 1980er-Jahre stieß er auf PRS Guitars. Zur gleichen Zeit baute ihm Larry DiMarzio ein Set Pickups eigens für ihn, das auf den damaligen nicht käuflichen PRS-Signaturmodellen Einsatz fand. Die Pickups von DiMarzio waren allerdings im Handel – im Sortiment damals als DP201 (Halspickup) und DP202 (Bridgepickup) aufgeführt – für jedermann käuflich. Die Pickups werden zurzeit von dem Hersteller nur über dessen Custom Shop angeboten.

Ende der 1990er-Jahre baute ihm Gibson eine Vollresonanzgitarre nach Super 400 Vorbild, die auch nicht im Handel frei erhältlich war. Dieses Modell ist auf dem Backcover von Orange and Blue zu sehen. Zurzeit gehört Al Di Meola wieder zu den Endorsern von PRS. Das für ihn hergestellte Modell in der charakteristischen „Prism-Optik“ ist diesmal im Handel käuflich und mit Tonabnehmern von PRS bestückt.

Ein besonderes Verhältnis hat Di Meola zu den elektro-akustischen Gitarren von Ovation. Jahrelang spielte er auf einer „Deep Bowl Custom Legend“ (das heißt einem Modell Custom Legend mit tiefem Korpus), bis er seine eigenen Modelle bekam. Anfangs eine elektroakustische nach dem Vorbild der Custom Legend mit tiefem Korpus, später eine flache mit eingebautem MIDI-Trigger, da Di Meola einer der ersten Jazzgitarristen war, der auch auf der Bühne sein Gitarrenspiel mit Synthezisertönen anreicherte. Zurzeit vermarktet die Firma wieder ein elektroakustisches Modell nach dem Custom Legend Motiv (Modell-Nr. 1769 ADII).

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16][17]
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  US
1976 Land of the Midnight Sun
Columbia/Sony
US129
(10 Wo.)US
1977 Elegant Gypsy
Columbia/Sony
US58
Gold
Gold

(12 Wo.)US
1978 Casino
Columbia/Sony
US52
(17 Wo.)US
1980 Splendido Hotel US119
(14 Wo.)US
1981 Friday Night in San Francisco – Live
Philips
DE22
Gold (German Jazz Award)
Gold (German Jazz Award)

(12 Wo.)DE
AT5
(14 Wo.)AT
US97
(13 Wo.)US
1982 Electric Rendezvous DE57
(1 Wo.)DE
US55
(13 Wo.)US
Tour De Force – Live US165
(7 Wo.)US
1983 Passion Grace & Fire DE35
(7 Wo.)DE
US171
(5 Wo.)US
mit John McLaughlin & Paco de Lucia
Scenario US128
(6 Wo.)US
1987 Tirami Su US190
(1 Wo.)US
1996 The Guitar Trio DE55
(6 Wo.)DE
AT27
(3 Wo.)AT
mit John McLaughlin & Paco de Lucia
2005 Cosmopolitan Life DE57
(1 Wo.)DE
2018 Opus DE80
(1 Wo.)DE
CH76
(1 Wo.)CH
2020 Across the Universe DE36
(1 Wo.)DE
AT61
(1 Wo.)AT
2022 Saturday Night in San Francisco – Live DE5
(8 Wo.)DE
AT14
(4 Wo.)AT
CH20
(5 Wo.)CH
2024 Twentyfour DE62
(1 Wo.)DE

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben (Solo)

  • 1985: Soaring through a Dream
  • 1985: Cielo E Terra
  • 1990: World Sinfonia (Tomato/in-akustik)
  • 1991: Kiss My Axe (inak/in-akustik)
  • 1993: World Sinfonia II – Heart of the Immigrants (DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • 1994: Orange and Blue (DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • 1996: Rite of Strings
  • 1996: Al Di Meola Plays Piazzolla (Blue Moon/East West)
  • 1998: The Infinite Desire (Telarc/in-akustik) (DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • 1999: Winter Nights (DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • 2000: The Grande Passion (DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • 2000: World Sinfonia – The Grande Passion
  • 2002: Fugata
  • 2002: Flesh on Flesh (DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • 2006: Consequence Of Chaos
  • 2006: Vocal Rendezvous
  • 2007: Diabolic Inventions and Seduction for Solo Guitar, Volume I. Music of Astor Piazzolla
  • 2008: La Melodia – World Sinfonia
  • 2011: Pursuit of Radical Rhapsody (Release in Europa: April 2011)[9]
  • 2013: All Your Life – A Tribute to the Beatles (DE: Gold (German Jazz Award)Gold (German Jazz Award))
  • 2015: Elysium
  • 2018: Opus

Mit Return to Forever

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  • 1974: Where Have I Known You Before
  • 1975: No Mystery
  • 1976: Romantic Warrior
  • 2009: Returns

Gemeinschaftliche Alben

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  • 1976: mit Stomu Yamashta – GO
  • 1976: mit Stomu Yamashta – GO live from Paris
  • 1977: mit Stomu Yamashta – Go Too
  • 1995: mit Aziza Mustafa ZadehDance Of Fire
  • 1995: mit Stanley Clarke und Jean-Luc Ponty: Rite of Strings
  • 2001: mit Manuel BarruecoNylon & Steel
  • 2005: Andrea Parodi: Midsummer Night In Sardinia – Armentos
  • 2006: Al Di Meola & Friends – Vocal Rendezvous
  • 2008: Al Di Meola & Eszter Horgas – He & Carmen (Live Concert)
  • 2011: Morocco Fantasia
  • Saturday Night in San Francisco, 2022 (rec. 1980, mit John McLaughlin, Paco de Lucía)
  • mit Mandoki SoulmatesSoulmates
  • mit Mandoki Soulmates – People in Room No 8
  • 1990: Ritmo De La Noche – Best (1976–83, Label: Zounds, alle Titel digital remastered)
  • 1992: The Best of Al Di Meola – The Manhattan Years
  • 1999: Guitar Heroes Vol. 1 – Race With Devil (1976–98, Label: Zounds, alle Titel digital remastered)
  • 2000: Anthology 2 CDs
  • Acoustic Anthology
  • Electric Anthology
  • The Essence of Al Di Meola
  • This is Jazz Nr. 31
  • The Collection
  • The Guitarist
  • Cosmopolitan Live (2008)
  • Speak a Volcano: Return to Electric Guitar (2007)
  • One Of These Nights – 17. Mai 2004 in Ludwigsburg
  • Live At Montreux 1994
  • Al Di Meola (1992)
  • Live At Montreux 1986 / 1993
  • The Super Guitar Trio In Concert – Live 1990
  • Friday Night In San Francisco

Sonstige Veröffentlichungen

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  1. andrew: Al Di Meola. In: Ethnicity of Celebs | EthniCelebs.com. 16. Juni 2018, abgerufen am 3. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Al Di Meola: Italian roots that resonate. Abgerufen am 3. Oktober 2023 (englisch).
  3. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 119.
  4. Di Meola, Al (Memento vom 2. August 2010 im Internet Archive), Jazz.com, 3. Februar 2011.
  5. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. 1996, S. 119.
  6. Past Winners Search | GRAMMY.com. 25. Mai 2014, archiviert vom Original am 25. Mai 2014; abgerufen am 3. Oktober 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grammy.com
  7. Guitar Player presents Al Di Meola39s New World Sinfonia March 6 at Yoshis Oakland (Memento vom 24. Januar 2013 im Webarchiv archive.today), Guitar Player, 11. Februar 2011.
  8. Al Di Meola – laut.de – Band. Abgerufen am 3. Oktober 2023.
  9. a b Al Di Meola Acoustic Trio | Nova Concerts International | Booking Agency for Jazz, Worldmusic and Pop. Abgerufen am 3. Oktober 2023.
  10. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. 1996, S. 119.
  11. US guitarist Al Di Meola suffers a heart attack on stage in Romania but is now in a stable condition. 28. September 2023, abgerufen am 30. September 2023 (englisch).
  12. Instagram. Abgerufen am 10. Februar 2024.
  13. „Ich wäre auf der Bühne fast gestorben“: Gitarrist Al Di Meola kommt nach Dresden. Abgerufen am 27. Mai 2024.
  14. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. 1996, S. 119 f. (Zur Technik von Al Di Meola und Notenbeispiel Mediterranean Sundance).
  15. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. 1996, S. 119-
  16. Chartquellen: DE AT CH
  17. Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE US
Commons: Al Di Meola – Sammlung von Bildern