Ala Parthorum (Germania)

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Die Ala Parthorum [veterana] (deutsch Ala der Parther [die Altgediente]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften belegt. Die Ala ist vermutlich mit der Ala Parthorum et Araborum identisch, die in zwei Inschriften[1] aufgeführt wird.

Namensbestandteile

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  • Parthorum: der Parther. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Parther rekrutiert.
  • veterana: die Altgediente. Vermutlich waren zwei Einheiten mit der Bezeichnung Ala Parthorum zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Provinz Germania stationiert. Zur Unterscheidung erhielt die dienstälteste Einheit den Zusatz veterana.[2][A 1] Der Zusatz kommt in einer Inschrift[3] vor, die auf einem Silberring eingraviert ist.
  • Parthorum et Araborum: der Parther und Araber. Diese Bezeichnung kommt in zwei Inschriften[1] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Grabstein des Reiters Antiochus aus Anazarbos, der in der Ala Parthorum diente; 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts, gefunden in Mainz-Weisenau, heute in der Steinhalle des Landesmuseums Mainz

Die Ala war in Germania stationiert. Sie ist auf mehreren Inschriften aufgeführt, die in den Provinzen Germania inferior und Germania superior gefunden wurden.[4][2][A 2]

Ein Reiterregiment aus Parthern wurde vermutlich bereits unter Augustus aufgestellt. Der Althistoriker Géza Alföldy (1935–2011) legte dar, dass die älteste bekannte Inschrift der Ala Parthorum aus Dalmatien stammt. Sie wurde in Klis bei Salona geborgen. Die Namensgebung des genannten Offiziers, der eine Ala Parthorum führte, stammt offensichtlich aus der Frühzeit des Prinzipates. Margarete Karras-Klapproth datierte die Inschrift 1988 „ungefähr“ in die Zeit um Christi Geburt und erwähnte, dass der genannte Offizier nicht wie sein genannter Vater Tiridates einen parthischen, sondern bereits den römischen Namen Gaius Julius trug. Er hatte wohl von Augustus bereits das römische Bürgerrecht zugesprochen bekommen.[5] Alföldy legt weiter dar, dass das Regiment zunächst aus parthischen Flüchtlingen bestand, die ihren ersten Einsatz während des pannonisch-dalmatischen Aufstandes unter Tiberius um 6 bis 9 n. Chr. in Dalmatien erlebten.[6] Der Archäologe Werner Zanier konnte sich 1988 vorstellen, dass die Ala Parthorum et Araborum sag. während der erfolgreichen Niederschlagung des Aufstands in Straznica dreiflügelige Pfeilspitzen abgeschossen haben könnte. Römische Spitzen dieses Typs wurden dort gefunden. Zanier nannte jedoch keine Quelle aus der hervorging, dass das Regiment zu diesem Zeitpunkt eine gemischte Truppe aus Parthern und Arabern war.[7]

Eine nachweislich gemischte Einheit aus Parthern und Arabern wurde etwas später in der Provinz Germania Superior stationiert. Hier starb wohl – nach Walburg Boppert – noch in julisch-claudischer Zeit (spätestens 68 n. Chr.) der Reiter Antiochus in Mogontiacum (Mainz).[8] Sein Stein wurde 1970 an der Westgrenze des zum Auxiliarlager gehörenden Vicus entdeckt. Neben der Grabstele des Antiochus ist noch der Grabstein des Maris, Sohn des Casitis, erhalten geblieben, der als weiterer Beleg für die Existenz dieser Einheit in Mainz gilt. Da der zweite Stein sekundäre Verwendung als Sargdeckel fand, ist sein ursprüngliche Standort in Mainz nicht mehr bekannt. Boppert datiert diese Inschrift in die Regierungszeit des Kaisers Tiberius (14–37 n. Chr.).[9] Beide Inschriften nennen ausdrücklich eine gemischte Einheit aus Parthern und Arabern die in Germanien nur für den Garnisonsort Mainz belegt ist.[10]

In Novaesium (Neuss) wurde ein silberner Fingerring mit Widmungsinschrift gefunden, der im ersten Jahrhundert n. Chr. einem Angehörigen der Ala Parthorum veterana gehörte. Im Gegensatz zur überwiegenden Zahl der Wissenschaftler verstand Spaul die auf dem Ring genannte Abkürzung vet nicht als veterana, sondern als Vetera, das neben Neuss ein weiterer wichtiger Garnisonsort war. Ob ein einzelner Ring jedoch die Gegenwart eines Regiments bezeugen kann, ist zumindest zu überdenken.[11] Die Ala Parthorum veterana wird ausschließlich auf dem Neusser Ring genannt.

Ausgrabungen im ehemaligen nordspanischen Lager der Legio IIII Macedonica in Pisoraca (Herrera de Pisuerga) bezeugen, das nach der Auflassung des Legionslagers auf dem ehemaligen Kasernengelände während der Regierungszeit des Kaisers Nero (54–68) ein neuer Garnisonsort für eine Ala Parthorum errichtet wurde. Darauf weisen Ziegelstempel dieser Einheit sowie archäologische Funde hin.[12]

Standorte der Ala in Hispania Tarraconensis waren möglicherweise:

Angehörige der Ala

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Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[2]

  • Peter Herz: Die Ala Parthorum et Araborum. Bemerkungen zur römischen Heeresgeschichte. In: Germania. Band 60, Nummer 1, 1982, S. 173–182, doi:10.11588/ger.1930.24802.
  • Peter Herz: Neue Mainzer Steininschriften (1964–1976). In: Mainzer Zeitschrift 73/74 (1978/79), S. 275–290; hier: S. 280.
  • Hans Ulrich Instinsky: Grabstein eines berittenen Bogenschützen der Ala Parthorum et Araborum. In: Germania. Band 36, Nummer 1–2, 1958, S. 72–77.
  • David L. Kennedy: Parthian Regiments in the Roman army in J. Fitz (ed.) Limes. Akten des XI Internationalen Limeskongresses (Akadémiai Kiadó. Hungarian Academy of the Sciences), Budapest 1977, S. 521–531 (Online).
  • John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3.
  1. Laut John Spaul steht die Abkürzung vet nicht für veterana, sondern für das römische Legionslager Vetera.
  2. Das hier angegebene Szenario geht von drei Einheiten aus: der Ala Parthorum (Cappadocia), die in der Provinz Cappadocia stationiert war, der Ala Parthorum (Germania), die in Germania stationiert war und der Ala Parthorum (Mauretania Caesariensis), die in Mauretania Caesariensis stationiert war.

Einzelnachweise

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  1. a b Inschriften mit Parthorum et Araborum (AE 1959, 188, AE 1976, 495).
  2. a b c John E. H. Spaul, Ala², S. 176–178.
  3. Inschrift mit veterana (CIL 13, 10024,035).
  4. David L. Kennedy, Parthian Regiments, S. 526–527.
  5. Margarete Karras-Klapproth: Prosopographische Studien zur Geschichte des Partherreiches auf der Grundlage antiker literarischer Überlieferung. Habelt, Bonn 1988, ISBN 3-7749-2367-1, S. 175.
  6. Géza Alföldy: Römische Heeresgeschichte. Beiträge 1962–1985 Gieben, Amsterdam 1987, ISBN 90-70265-48-6, S. 244.
  7. Werner Zanier: Römische dreiflügelige Pfeilspitzen. In: Egon Schallmayer (Hrsg.): Saalburg Jahrbuch 44 (1988), S. 5–27; hier: S. 12.
  8. Corpus Signorum Imperii Romani: Deutschland II: Germania superior 5: Walburg Boppert: Militärische Grabdenkmäler aus Mainz und Umgebung Nr. 102, Mainz 1992.
  9. Corpus Signorum Imperii Romani: Deutschland II: Germania superior 5: Walburg Boppert: Militärische Grabdenkmäler aus Mainz und Umgebung Nr. 29, Mainz 1992.
  10. Peter Herz: Neue Mainzer Steininschriften (1964–1976). In: Mainzer Zeitschrift 73/74 (1978/79), S. 275–290; hier: S. 280.
  11. Norbert Hanel: Neuss. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde 21 (Naualia – Østfold), de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017272-0, S. 121.
  12. Ángel Morillo Cerdán: Neue Forschungen zu römischen Lagern der julisch-claudischen Zeit in Nordspanien. In: Bonner Jahrbücher 200 (2000), S. 1–24; hier: S. 24.
  13. Grabstein des Reiters Antiochus Parthus aus Mainz. Übersetzung von Gerold Walser (1993): Antiochus Parthus, Sohn des Antiochus, aus Anazarba, Reiter der Ala der Parther und Araber, Freiwilliger mit dreifachem Sold, mit 10 Dienstjahren, mit Orden dekoriert. Sein Bruder Belesippus hat den Stein gesetzt. Quelle: Gerold Walser: Römische Inschriftkunst. Römische Inschriften für den akademischen Unterricht und als Einführung in die lateinische Epigraphik. Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06065-0, S. 220. Übersetzung desselben Textes durch Peter Herz (1979/1982): Antiochus, Sohn des Antiochus, ein Parther aus Anazarbus [Kilikien], Reiter aus der ala Parthorum et Araborum, ein evocatus und Mann mit dreifachem Sold, der zehn Jahre gedient hat und militärische Auszeichnungen erhielt. Sein Bruder Belesippus hat [das Grabmal] errichtet. Quelle: Peter Herz: Neue Mainzer Steininschriften (1964–1976). In: Mainzer Zeitschrift 73/74 (1978/79), S. 275–290; hier: S. 280.