Alexiushaus
Das Alexiushaus (auch Alexiusspital) war ein Alexianerkonvent und Armenhaus in Braunschweig vom 15. bis zum 19. Jahrhundert.
Lage
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Das Alexiushaus (= Werkhaus) und der Gebäudekomplex des Großen Waisenhauses auf einer Karte der Stadt Braunschweig von Friedrich Wilhelm Culemann, 1798. |
Das Haus lag im historischen Weichbild Altewiek, östlich der Oker an der heutigen Münzstraße. Es gehörte seit dem 17. Jahrhundert zum Komplex des Großen Waisenhauses BMV.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wahrscheinlich 1472 erhielten die Alexianer (auch Trullebroder, Celliten genannt) ein Haus am Damm.[1] Von 1482 ist die erste Erwähnung in einem Testament erhalten. Sie pflegten vor allem Kranke und waren wahrscheinlich auch für die Totenbestattung zuständig.
Nach Einführung der Reformation in der Stadt 1528 hielten einige Brüder offenbar noch einige Zeit an den alten Strukturen und dem alten Glauben fest, was einigen Unmut in Teilen der Stadtbevölkerung auslöste. 1547 wies der Stadtrat deshalb ausdrücklich auf die Notwendigkeit des Erhaltes der Tätigkeiten der Brüder hin.[2]
1562 wurde ein neues Haus gebaut. Erst 1584 erhielt es eine Ordnung, in der unter anderem das regelmäßige Studium lutherischer Schriften angemahnt wurde. 1627 starb der letzte Alexianerbruder.
Danach wurde das Gebäude zum Armenhaus und zur Ausgabestelle für Gelder an Arme durch die Stadt. 1677 wurde es dem Großen Waisen- und Armenhaus BMV eingegliedert. Spätestens ab 1748 diente es als Fürstliches Werk- und Arbeitshaus der Unterbringung von psychisch und sozial Auffälligen („Geisteskranke und Verwahrloste“). Ab 1757 war es Lazarett, ab 1829 wieder Heil- und Bewahrungs-Anstalt für Geisteskranke. Ab 1865 war dort die vierte untere Bürgerschule untergebracht.
1878 wurde das Gebäude auf Anordnung des Rates abgebrochen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Einzeldarstellungen
- Annette Boldt-Stülzebach: Alexiusbrüder. In: Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 12.
- Niedersächsisches Klosterbuch. Band 1. 2012. S. 163f.
- Karl Wilhelm Sack: Die Thoren oder Irrsinnigen und das Alexius-Haus zu Braunschweig. In: Braunschweigisches Magazin, Band 76 (1863), S. 521–550
- Weitere Erwähnungen
- Annette Boldt: Das Fürsorgewesen der Stadt Braunschweig. Chronik der Stiftung St. Thomae-Hof. (= Braunschweiger Werkstücke. Band 69), Braunschweig 1988.
- Werner Spieß: Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der Stadtfreiheit 1491–1671. 2 Bände. Waisenhaus-Buchdruckerei und Verlag, Braunschweig 1966.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alexiusspital Niedersächsische Klosterkarte, mit Abbildung
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Philipp Christian Ribbentrop: Beschreibung der Stadt Braunschweig. Band 1. 1789. S. 31f. (ohne Nachweis)
- ↑ Malte de Vries: Die Implementation der Reformation in Braunschweig (1528–1599). 2021. S. 211f.; mit einigen Archivquellen über das Haus und den Rat aus dem 16. Jahrhundert
Koordinaten: 52° 15′ 43,3″ N, 10° 31′ 23,5″ O
- Historische Organisation (Braunschweig)
- Cellitenkloster
- Armenhaus
- Pflegeheim (Deutschland)
- Ersterwähnung 1472
- Geschichte der Religion (Braunschweig)
- Abgegangenes Bauwerk in Braunschweig
- Gegründet im 15. Jahrhundert
- Aufgelöst 1878
- Gesundheitswesen (Braunschweig)
- Arbeitshaus
- Militärkrankenhaus
- Geschichte der Psychiatrie