Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt

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Film
Titel Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt
Originaltitel Alien
Produktionsland Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1979
Länge
Altersfreigabe
Stab
Regie Ridley Scott
Drehbuch
Produktion
Musik Jerry Goldsmith
Kamera Derek Vanlint
Schnitt
Besetzung und Synchronisation
Chronologie

Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Originaltitel Alien) ist ein amerikanisch-britischer Science-Fiction-Horrorfilm aus dem Jahr 1979 und der Beginn der gleichnamigen Filmreihe.

Der Film startete am 25. Mai 1979 in den Vereinigten Staaten und am 25. Oktober 1979 in den deutschen Kinos. Die deutsche Synchronisation wurde von der Synchronfirma Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke erstellt; Joachim Kunzendorf war verantwortlich für das Dialogbuch und die Dialogregie.[2]

Der Raumfrachter Nostromo befindet sich auf dem Rückweg zur Erde, als er ein Funksignal von einem weitab vom Heimatkurs liegenden, scheinbar unbewohnten Himmelskörper bei Zeta2 Reticuli auffängt. Mutter, der Zentralcomputer des Raumschiffs, ändert selbstständig den Kurs und weckt die siebenköpfige Besatzung, die sich bis dahin im Kälteschlaf befunden hat. Laut Vertrag ist man verpflichtet, dem Signal, das zunächst als Notruf interpretiert wird, nachzugehen.

Die Crew landet auf einem unwirtlichen Mond und Captain Dallas, Lambert und Kane machen sich zu Fuß auf den Weg, um die Quelle des Signals zu finden. Sie entdecken das Wrack eines außerirdischen Raumschiffs und in dessen Innerem das versteinerte Skelett des anscheinend einzigen Besatzungsmitgliedes. Der Brustkorb scheint von innen aufgebrochen worden zu sein. In einem weiteren Gewölbe findet Kane eine Ansammlung großer, eiförmiger Gebilde. Unterdessen kommt die dritte Offizierin Ellen Ripley, die an Bord des Landefahrzeugs das aufgefangene Signal analysiert, zu dem Schluss, es handle sich dabei eher um ein Warn- als um ein Notsignal. Doch der Wissenschaftsoffizier Ash geht nicht auf ihre Bedenken ein.

Neugierig nähert sich Kane einem der Gebilde, in dessen Innerem sich etwas bewegt. Das Ei öffnet sich, ein spinnenartiges Wesen schießt heraus, durchbricht Kanes Helmvisier und klammert sich an seinem Gesicht fest. Dallas und Lambert bringen den bewusstlosen Kane zur Nostromo zurück. Ripley verweigert ihnen unter Berufung auf die Quarantänevorschriften den Zugang, doch Ash öffnet eigenmächtig die Zugangsschleuse und lässt sie herein. Auf der Krankenstation gelingt es nicht, den Fremdorganismus gewaltsam zu entfernen, da sich dabei der um Kanes Hals gewickelte Schwanz zusammenzieht und ihn zu ersticken droht. Ash stellt fest, dass der Organismus Kane mit Sauerstoff versorgt und ihn am Leben erhält. Als er das Wesen auf Dallas’ Befehl hin wegschneiden will, spritzt extrem ätzendes, säureartiges Blut hervor. Es frisst sich durch mehrere Böden des Raumschiffes, kann die Außenhülle allerdings nicht erreichen. Eine chirurgische Entfernung des Parasiten ist damit unmöglich. Nach einer gewissen Zeit sehen Dallas, Ash und Ripley, dass der Fremdorganismus von Kane abgefallen und gestorben ist.

Die Crew macht sich auf den Rückweg zur Erde. Kane erwacht und scheint sich erholt zu haben. Während des Essens beginnt er plötzlich anfallsartig zu husten und sich zu verkrampfen. Ein augenloses und wurmartiges Wesen mit spitzen Zähnen bricht von innen aus seinem Brustkorb hervor und verschwindet in den labyrinthartigen Gängen des Schiffes. Kane stirbt dabei. Die schockierte Crew entschließt sich, das Wesen zu jagen. Wie sich herausstellt, hat es sich gehäutet, ist schnell gewachsen und hat eine andere Form angenommen. Auf der Suche nach dem Wesen wird zuerst Brett von ihm getötet. Parker vermutet, dass es sich in den Luftschächten fortbewegt. Dallas steigt in das verzweigte System ein und versucht, das Wesen mit einem Flammenwerfer zur Luftschleuse zu treiben, von wo es ins All geschleudert werden soll. Auf einem Monitor sehen Lambert und Parker, dass es sich auf Dallas zubewegt und fordern ihn auf, den Schacht sofort zu verlassen. Da ihm dies nicht rechtzeitig gelingt, wird er angegriffen und verschwindet spurlos.

Ripley nutzt ihre neue Position als ranghöchster Offizier dazu, den Hauptcomputer Mutter zur scheinbaren Unfähigkeit des Wissenschaftsoffiziers Ash zu befragen. Sie erfährt, dass der Abstecher zu dem Mond geplant war, und dass die Gesellschaft, bei der die Crew angestellt ist, Ash angewiesen habe, das extraterrestrische Wesen („Alien“) mitzunehmen. Die ahnungslose Crew hingegen sei entbehrlich. Als Ash versucht, Ripley gewaltsam zum Schweigen zu bringen, zeigt sich, dass er ein Android ist. Während eines Kampfes mit Parker wird ihm der Kopf abgetrennt. Er wird kurzzeitig reaktiviert, bestätigt den Plan und bringt seine Bewunderung für die tödliche Perfektion der fremden Spezies zum Ausdruck. Ripley, Parker und Lambert beschließen, das Schiff aufzugeben und mit dem Rettungsfahrzeug zu fliehen. Bei der Vorbereitung tötet das Alien Parker und Lambert, so dass Ripley nun die einzige Überlebende der Nostromo ist.

Um die scheinbar unbesiegbare Kreatur zu töten, aktiviert Ripley den Selbstzerstörungsmechanismus des Raumfrachters. Während der Countdown läuft, muss sie wieder umkehren, weil das Alien ihr den Weg zum Rettungsfahrzeug versperrt. Ihr Versuch, den Selbstzerstörungsmechanismus außer Kraft zu setzen, scheitert zwar, doch sie kann schließlich mit dem Rettungsfahrzeug Narcissus entkommen. Aus der Ferne sieht sie, wie die Nostromo durch die Explosion zerstört wird. Die Erleichterung ist nur von kurzer Dauer, da das Wesen nicht vernichtet worden ist, sondern in einer Nische des Rettungsfahrzeugs kauert. Am Ende gelingt es Ripley, die sich einen Raumanzug angezogen hat, das Alien durch Öffnen der Ausstiegsluke und die dadurch entstehende Dekompression, sowie durch Abfeuern eines harpunenartigen Enterhakens aus dem Rettungsfahrzeug zu schleudern. Da das Kabel des Hakens durch die sich schließende Luke festgeklemmt wird, bleibt auch das Alien zunächst an das Schiff gebunden und kriecht in die Antriebsturbine, die Ripley nun aktiviert, wodurch das Wesen endgültig in den Weltraum hinausgestoßen wird. In der Hoffnung auf eine spätere Rettung begibt sie sich zusammen mit der Schiffscrewkatze Jones, Spitzname Jonesy, in die Kälteschlafkapsel.

Figur Darsteller Deutscher Sprecher
Ellen Louise Ripley[3] Sigourney Weaver Hallgerd Bruckhaus
Cpt. Arthur Dallas Coblenz Tom Skerritt Sigmar Solbach
Ash Ian Holm Mogens von Gadow
Samuel Elias Brett Harry Dean Stanton Friedrich Georg Beckhaus
Gilbert Ward Kane John Hurt Frank Glaubrecht
Joan Marie Lambert Veronica Cartwright Alexandra Lange
Dennis Monroe Parker Yaphet Kotto Helmut Krauss
Alien (Kostüm) Bolaji Badejo
„Mutter“ (Stimme) Helen Horton Dagmar Altrichter
  • Das Budget für diesen Film war 11 Millionen Dollar. Das weltweite Einspielergebnis betrug rund 105 Millionen Dollar.[4]
  • Als wesentlicher Verdienst dieses Films wird Scotts gelungener Versuch angesehen, eine starke Frauenfigur im zuvor von Männern dominierten Action-Genre zu etablieren. Gegen alle Widerstände der Produzenten setzte er durch, dass die ursprünglich männliche Figur Ripley für eine Frau umgeschrieben wurde.
  • Die Urfassung des Films ist 192 Minuten lang, sie wurde jedoch nie veröffentlicht.
  • In einer gelöschten Szene ist zu sehen, dass das Alien die Körper der Crew benutzt, um neue Eier zu produzieren.
  • Die Konflikte innerhalb der Besatzung kamen in der ursprünglichen Drehbuchfassung deutlicher zum Ausdruck, da sie dort auf eigene Rechnung unterwegs waren und es mehr um den Profit aus der eventuellen Bergungsaktion ging.
  • Im ersten Drehbuchentwurf hießen das Alien wie auch der Film noch Starbeast (zu deutsch etwa „Sternenbestie“).
  • Als alternatives Ende des Films wurde erwogen, dass Ripley im Rettungsshuttle-Duell mit dem Alien getötet würde und das Alien anschließend mit der Stimme von Captain Dallas einen Funkspruch an die Erde schickt; die Idee wurde aber schließlich verworfen.
  • Die Namen „Nostromo“ und „Narcissus“ sind Anspielungen auf die Werke Nostromo und Der Nigger von der Narcissus von Joseph Conrad.
  • Das Alien wurde von HR Giger entworfen, dem diese Arbeit einen Oscar einbrachte. Für den Facehugger, ein spinnenartiges Wesen, das sich auf dem Gesicht des Opfers festsetzt und ein Ei in dessen Körper pflanzt, ließ er sich von den Fingern einer menschlichen Hand inspirieren. Für die bei der Obduktion des toten Facehuggers sichtbaren inneren Organe wurden Muscheln, darunter Austern, und eine Schafsleber verwendet. Die Entwicklungsstadien der Kreatur sowie die Kulissen des Films zeigen den Einfluss des amerikanischen Schriftstellers H. P. Lovecraft.[5]
  • Dan O’Bannon lernte Moebius, HR Giger und Chris Foss bei Alejandro Jodorowskys nicht fertiggestellter Verfilmung von Dune kennen und engagierte sie dann für Alien. Moebius erstellte das Design der Raumanzüge, wohingegen Foss’ Designs für Raumschiffe und Architekturen bei Alien nicht verwendet wurden. Stattdessen kamen die Entwürfe von Ron Cobb (1937–2020[6]) zum Einsatz.[7]
  • Für die Konstruktion des Alien-Kopfes mit seinem komplexen Kiefermechanismus wurde der italienische Modellbauer Carlo Rambaldi engagiert, der auch die aufwendigen Puppenbauten von E.T. – Der Außerirdische, den Gildennavigator aus David Lynchs 1984 gedrehtem Der Wüstenplanet und den King Kong im ersten Remake von 1976 baute.
  • Der Vorspann des Films wurde von Richard Greenberg und Stephen Frankfurt gestaltet.
  • Das Musikstück, das Captain Dallas im Raumgleiter hört, ist Eine kleine Nachtmusik von Mozart. Für den Abspann wurde ein Stück aus der Symphony No. 2 (‚Romantic‘) des Komponisten Howard Hanson verwendet.
  • Viele Szenen mit dem als Alien kostümierten Schauspieler, dem 2,08 Meter großen Bolaji Badejo, wurden, laut Audiokommentar von Ridley Scott auf der DVD, im fertigen Film nicht verwendet, weil es „lächerlich aussah“. Die Idee, das Monster wenig zu zeigen, wurde auch für die Verfilmung Der weiße Hai verwendet.
  • Um einige Szenen realistischer wirken zu lassen, wurden sie zwar den Darstellern grob erklärt, aber Details offengelassen. So wurden sie zum Beispiel völlig unerwartet mit Blut bespritzt, als das Alien während des Essens aus Kanes Brustkorb herausplatzt.
  • Die Episode „Ungeheuer an Bord“ (Discord in Scarlet) aus dem Buch Die Expedition der Space Beagle von A. E. van Vogt lieferte offensichtlich die Vorlage für das Drehbuch. Nach einem Rechtsstreit wurden Vogt 50.000 US-Dollar zugesprochen.
Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes (Tomatometer) 93 %[8]
Metacritic (Metascore) 89/100[9]
Lexikon des Internationalen Films SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[10]
Wasserspeier an der Paisley Abbey

Der Film hatte großen Einfluss auf das Genre des Science-Fiction-Films. Die Zeitschrift Rolling Stone kam in einem Artikel daher zu dem Schluss, dass es vom ästhetischen Standpunkt aus ein Fehler gewesen sei, aus dem Film eine Serie zu machen.[11] Das von Giger entworfene Alien ging in die Popkultur ein, wo es stilprägend wurde.[12][13] So befindet sich an der schottischen Kirche Paisley Abbey ein Wasserspeier in Form des Aliens. Auch einzelne Filmmomente wurden zu Ikonen. Die Szene, in der das junge Alien aus dem Brustkorb Kanes herausbricht, wird in der Filmkomödie Mel Brooks’ Spaceballs parodiert.

Alien erhielt ein sehr gutes Presseecho, was sich auch in den Auswertungen US-amerikanischer Aggregatoren widerspiegelt. So erfasst Rotten Tomatoes größtenteils wohlwollende Besprechungen und ordnet den Film dementsprechend als „Zertifiziert Frisch“ ein.[8] Metacritic ermittelt aus den vorliegenden Bewertungen „Allgemeines Kritikerlob“.[9] Der Film habe dem teuflisch Bösen ein Antlitz gegeben und unzähligen Kreaturen aus Horrorfilm, Comic und Computerspiel ihr Erscheinungsbild gegeben.[14]

„der erste erwachsene Film in einem eher infantilen filmischen Genre.“

Michael Gruteser[15]

„Eine extrem spannende, stilistisch brillante Variation des Science-Fiction-Motivs der Bedrohung durch ein außerirdisches Lebewesen, mit deutlichen sexual-psychologischen Akzenten. Ein Film mit einer perfekt entwickelten Spannungsdramaturgie; die düsteren Albtraumwelten wurden von dem Maler HR Giger entworfen.“

Alien zählt zu den Höhepunkten des Science-fiction-Kinos. […] Ridley Scott eröffnete mit Alien dem Science-fiction-Film eine neue Dimension. In seinem Werk ist vieles anders als in den früheren Weltraumabenteuern. Das Raumschiff ist das Gegenteil der sauberen Enterprise und gleicht mehr einer Müllkippe als einem Fahrzeug. Die Mannschaft besteht nicht aus Weltraumhelden wie in Krieg der Sterne, sondern aus einer Gruppe frustrierter Techniker, die dem Monster hilflos ausgeliefert ist.“

Das große Film-Lexikon [16]

„Eine der heftigsten affektiven Erfahrungen in meinem gesamten Kinoleben konnte ich während einer ausverkauften Vorführung des Horrorfilms Alien […] machen. Das Publikum ging äußerst lebhaft mit; Angst und Spannung im Kino waren mit Händen zu greifen und steckten an, weil so viel geflüstert und geseufzt wurde. Rufe und Schreie im Auditorium verstärkten die Schocks und Überraschungen, die der Film bot.“

Carl Plantinga[17]

„Auch wer sich nur ansatzweise mit Science-fiction beschäftigt, wird wissen, daß der Plot dieses Films einen Bart hat, der bis in die Urzeit der utopischen Literatur zurückgeht[18] […] Aber Alien war der erste Streifen dieser Art, der den Horror einer solchen ‚Invasion‘ wirklich fühlbar machte. Der Aufbau der Geschichte ist größtenteils logisch, und die Akteure sind echte Menschen […] Der Dreh- und Angelpunkt und das imponierendste Element soll der Alien selber sein, und der Zuschauer wird buchstäblich gezwungen, sich auf ihn zu konzentrieren. Fast wie ein hypnotisches Mittel werden hierzu […] auch Herzschläge[19] benutzt, die über weite Strecken […] im Hintergrund dröhnen und nach einiger Zeit nur noch vom Unterbewußtsein aufgenommen werden, ihre Wirkung aber nicht verfehlen. Optische und akustische Reize verschmelzen hier und rufen eine tiefe, kreatürliche, sich steigernde Unruhe hervor.‘ (SCIENCE FICTION TIMES) – ‚Das alles ist filmisch intelligent gemacht und ergibt einen perfekten Science-fiction-Film.‘ (UNSERE ZEIT)“

Ronald M. Hahn, Volker Jansen[20]

Oscar

  • ausgezeichnet in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“
  • nominiert in der Kategorie „Bestes Szenenbild“

BAFTA Awards

  • ausgezeichnet in den Kategorien „Bestes Szenenbild“ sowie „Bester Sound Track“

Hugo Awards

  • ausgezeichnet in der Kategorie „Best Dramatic Presentation“ (1980)

Saturn Awards

  • ausgezeichnet in den Kategorien „Bester Regisseur“ (Ridley Scott), „Bester Science-Fiction-Film“ und „Beste Nebendarstellerin“ (Veronica Cartwright)
  • vier Nominierungen, u. a. in der Kategorie „Beste Darstellerin“ (Sigourney Weaver)

Library of Congress

Director’s Cut

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2004 kam zum 25-jährigen Jubiläum Alien – Director’s Cut (DC) mit einigen zuvor entfallenen Szenen und digital überarbeitetem Bild und Ton in die Kinos. Zugleich wurden bekannte Szenen gekürzt oder herausgeschnitten, so dass der DC eine kürzere Laufzeit als die Originalversion aufweist. Die Bezeichnung „Director’s Cut(Wunschversion des Regisseurs) ist in diesem Fall jedoch nicht korrekt, sie wurde nur zu Marketing-Zwecken verwendet. Ridley Scott sagte ausdrücklich, dass die Originalversion absolut seinen Vorstellungen entsprach und somit der eigentliche „Director’s Cut“ sei. Die jetzt als DC vermarktete Version sieht Scott eher als Alternativversion, die ein wenig an moderne Sehgewohnheiten angepasst sei. Eine zuvor entfallene Szene, die in der Director’s-Cut-Version eingebaut wurde, zeigt Captain Dallas, der nicht tot ist, sondern vom Alien eingesponnen wurde und Ripley darum bittet, ihn mit dem Flammenwerfer zu töten.[21][22]

Ripley als erste Actionheldin der Kinogeschichte

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Die Figur der Ripley wird bisweilen als erste Actionheldin der Kinogeschichte bezeichnet;[23] mit Sigourney Weaver gelang 1979 erstmals einer Frau der Durchbruch im Actiongenre.[24]

Zunächst war für die noch männliche Hauptrolle Paul Newman vorgesehen. Die Hauptfigur sollte ein eher durchschnittlicher Charakter sein, der im Verlauf der Handlung über sich hinauswächst. Newman lehnte jedoch ab.

Die beiden Drehbuchautoren Dan O’Bannon und Ronald Shusett kamen nach diesem Rückschlag auf den Gedanken, die gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter könne – verglichen mit der Gegenwart Ende der 1970er Jahre – in einer fernen Zukunft so weit fortgeschritten sein, dass Frauen als gleichwertige Crew-Mitglieder eines Raumfrachters ganz selbstverständlich seien.

Als 20th Century Fox das umgeschriebene Skript für Alien erhielt, brach es mit mehreren Konventionen: Statt des üblichen, blitzblanken Raumschiffs war die Szenerie ein maroder Weltraumfrachter mit dem Charme eines Lost Place und einem Monster, das kaum in Erscheinung trat. Statt der üblichen Helden wurde als Gegner des Monsters eine Mannschaft präsentiert, die mehrere Rollen enthielt, von denen die Drehbuchautoren sagten, sie seien geschlechtsneutral konzipiert und könnten sowohl männlich als auch weiblich besetzt werden. Die finale Entscheidung sollte beim Regisseur liegen. Ronald Shusett räumte später bei einem Interview ein, dass niemand davon ausgegangen war, die Hauptrolle, Ripley, könnte tatsächlich mit einer Frau besetzt werden.[23]

Die bis dahin unbekannte New Yorker Theaterschauspielerin Sigourney Weaver, die aufgrund ihrer Körpergröße von 1,84 m kaum Angebote für Filmrollen bekam, sprach beim Casting selbstbewusst und in High Heels vor und begeisterte insbesondere Ridley Scott. Weaver wirkte stark, und genau das suchten die Produzenten: Eine Frau, die keinen zaghaften Eindruck machte, sondern Durchhaltevermögen bewies. Ridley Scott entschied sich bereits nach dem ersten Treffen für Weaver, was beinahe zu einem Bruch mit dem Studio geführt hätte.[23][25]

Ihre Rolle der Ripley schätzte Weaver selbst 2004 so ein:

„Sie hat die Monster dank ihrer Intelligenz besiegt, das ist für eine Frau im Filmgeschäft eine sehr dankbare und äußerst seltene Rolle.“[26]

Doris Kuhn hebt in ihrer Rezension von 2006 neben der – traditionell den (überlegenen) Männlichkeiten zugeordneten[27] – Vernunft auch die besonderen emotionalen Stärken der Figur „Ripley“ heraus, die sich in ihrer Glaubwürdigkeit, Zeitlosigkeit und Intensität durch Sigourney Weavers Darstellung entfalten:

„Was Alien jedoch heraushebt aus der Masse des SF-Kinos der Seventies, ist nicht der Arbeitskampf oder der entspannte Umgang mit unbekannten Organismen. Es ist Ripley. Ripley ohne Vornamen, Stimme der Vernunft, die allein kurz zur Quarantäne aufruft, als ihre Kollegen unbeschwert das Alien ins Raumschiff holen. Gespielt von Sigourney Weaver trägt Ripley den Film mit sich davon, ein wenig ironisch, voll Misstrauen, entscheidungsfähig unter Druck. Dabei ist sie noch längst nicht die harte Anführerin der kommenden Fortsetzungen. Tatsächlich weint sie und rennt weg; aber sie denkt beim Weinen nach – so hat sie überlebt, bis heute, als einzig ernst zu nehmende Frau im All.“[28]

In dem Horrorfilm Dreamcatcher (2003), der Verfilmung des Romans Duddits von Schriftsteller Stephen King, bezeichnet Schauspieler Morgan Freeman in seiner Rolle als Militärführer Colonel Abraham Curtis aalähnliche Monster mit Fangzähnen, die als Parasiten dem Verdauungstrakt menschlicher Wirte entschlüpfen, beziehungsweise eine rote flächenbrandähnliche Pilz-Seuche als Ripleys in Anspielung auf Sigourney Weavers Rolle in den Alien-Filmen. Die Bezeichnung Ripley-Pilz für die fiktive Alien-Epidemie kommt auch im zugrunde liegenden King-Roman vor.

Wegen des Erfolges dieses Films entstanden die Fortsetzungen Aliens – Die Rückkehr, Alien 3 und Alien – Die Wiedergeburt, in denen jeweils Sigourney Weaver die Hauptrolle spielt. Der Film Alien, die Saat des Grauens kehrt zurück von Ciro Ippolito ist keine offizielle Fortsetzung, sondern der Versuch, auf der Erfolgswelle des Originals mitzuschwimmen. Das Survival-Horror-Videospiel Alien: Isolation ist eine alternative Fortsetzung des Films.

Außerhalb der eigentlichen Reihe erschien 2004 mit dem Film Alien vs. Predator ein Ableger, der, analog der Computerspielserie Aliens versus Predator, Elemente der Alien- und Predator-Reihe vermischt und ohne Weavers Beteiligung auskommt. Der zweite Teil lief ab Dezember 2007 in den deutschen Kinos. In den Crossover-Filmen werden die Konzerne Weyland (Teil 1) und Yutani (Teil 2) eingeführt, die bis zur Handlung von Alien zu Weyland-Yutani fusioniert haben. In Alien vs. Predator wurde Firmengründer Charles Bishop Weyland von Lance Henriksen gespielt, der in Aliens – Die Rückkehr und in Alien 3 bereits als Android Bishop aufgetreten war.

Im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Filmreihen wie Star Wars oder Indiana Jones lassen sich die Alien-Filme keinem einheitlichen Genre zuordnen. Zwar lassen sich alle Filme unter dem Oberbegriff Science-Fiction zusammenfassen, jedoch setzen die einzelnen Filme unterschiedliche atmosphärische Schwerpunkte. Während der erste Teil dem Aufbau klassischer Horrorfilme folgt, ist der zweite Teil dem Wesen nach eher ein Actionfilm, und der dritte Teil entspricht am ehesten den Gesetzmäßigkeiten eines Thrillers. Der vierte Teil weist typische Charakteristika einer Dystopie sowie einer Groteske auf.

Die Unterschiede der Alien-Filme sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass sie von verschiedenen Regisseuren stammen. Obwohl der Regisseur des ersten Teils, Ridley Scott, ursprünglich auch den zweiten Teil drehen wollte, wurde für Aliens – Die Rückkehr der Terminator- und spätere Titanic-Regisseur James Cameron engagiert. Der dritte Teil wurde von Musikvideo-Regisseur David Fincher inszeniert, der später mit den Thrillern Sieben und Fight Club bekannt wurde. Den vierten Teil schließlich übernahm der französische Regisseur Jean-Pierre Jeunet, der kurz zuvor mit der Groteske Delicatessen ein preisgekröntes Debüt abgeliefert hatte und später Die fabelhafte Welt der Amélie drehte. Die ersten vier Teile der Filmreihe stammen somit allesamt von Regisseuren, die aus ihren Stammgenres ein gewisses Ansehen mitbrachten.

2010 kündigte Ridley Scott zwei Prequels[29][30] mit einer neuen Heldin an, für die das Erscheinungsbild der Aliens neu entworfen und eventuell durch neue Giger-Designs ersetzt werden sollte.[31] Der fünfte Teil mit dem Titel Prometheus – Dunkle Zeichen startete am 8. Juni 2012 weltweit in den Kinos.[32] Dessen Drehbuch stammt unter anderem aus der Feder von Damon Lindelof, Autor der erfolgreichen Fernsehserie Lost.[32] Es finden sich in Prometheus zahlreiche Anspielungen auf Alien, und am Ende des Films erscheint ein Monster, das jenem aus Alien zumindest sehr ähnlich ist. 2017 wurde Prometheus mit Alien: Covenant fortgesetzt.

Mit Alien: Romulus inszenierte Fede Álvarez 2024 eine inhaltlich eigenständige Fortsetzung, die zwischen den ersten beiden Serienteilen spielt.

  • Atlas Film (Hrsg.): Memory. Über die Entstehung von Alien. Drehbuch und Regie: Alexandre O. Philippe, 93 Minuten, Deutschland 2021 (Originaltitel: Memory. The Origins of Alien. USA 2019).[33]
  • Vera Cuntz: Kalkulierter Schrecken. Standardsituationen in der Alien-Filmreihe. Gardez!, Remscheid 2007, ISBN 978-3-89796-191-3. (Analyse von Geburt, gemeinsamer Mahlzeit, medizinischer Untersuchung und finalem Zweikampf).
  • Lutz Döring: Erweckung zum Tod – Eine kritische Untersuchung zu Funktionsweise, Ideologie und Metaphysik der Horror- und Science-Fiction-Filme Alien 1–4. 424 Seiten, Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3302-7.
  • Alan D. Foster: Alien. Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt / Die Rückkehr / Alien III. – Offizielle Romane zum Film, Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-06401-0.
  • Ludwig Gangkofer, Mona Mahmoud, Kathrin Zauner: Alien – Eine Kultfilmreihe. Fachverlag für Filmliteratur, Landshut 2007, ISBN 978-3-9809390-4-1.
  • Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-fiction-Films: 2000 Filme von 1902 bis heute. In: Heyne Filmbibliothek. Band 2: M–Z. 7. Auflage, Wilhelm Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-11860-X.
  • Giger’s Alien. Film Design. 20th Century Fox. 5. Auflage. Edition C, Zug/Schweiz 2002, ISBN 978-3-89082-528-1. (Bildband mit Skizzen des Künstlers und Fotos von den Dreharbeiten).
  • Mikel Koven: Alien. In: Steven Jay Schneider (Hrsg.): 101 Science-Fiction Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist. Edition Olms, Zürich 2012, ISBN 978-3-283-01169-7, S. 204–207.
  • Dirk Manthey, Jörg Altendorf, Willy Loderhose (Hrsg.): Das große Film-Lexikon. Alle Top-Filme von A–Z. Zweite Auflage, überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Band I. Verlagsgruppe Milchstraße, Hamburg 1995, ISBN 3-89324-126-4.
  • J.W. Rinzler: Alien. Die Entstehungsgeschichte. Cross Cult, Ludwigsburg 2023, ISBN 978-3-9866640-7-7.
  • Paul Scanlon, Michael Gross: The Book of Alien. Titan Books, London 1993, ISBN 1-85286-483-4.
  • Georg Seeßlen, Fernand Jung: Science Fiction. Geschichte und Mythologie des Science-Fiction-Films. 2 Bände, Schüren, Marburg 2003, ISBN 3-89472-429-3.
Commons: Alien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Alien – Zitate

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 1979 (PDF; Prüf­nummer: 50 946 K).
  2. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 2. Januar 2018.
  3. Das Bonusmaterial der Alien Anthology (Blu-ray) enthält die Nostromo-Akten mit den vollständigen Namen der Besatzungsmitglieder. Im Film werden nur die Nachnamen verwendet.
  4. Alien (1979). In: Box Office Mojo. Abgerufen am 23. Juli 2019.
  5. Sunand Tryambak Joshi: H. P. Lovecraft – Leben und Werk. Band 2, Deutsch von Andreas Fliedner, Golkonda-Verlag, München 2020, S. 606.
  6. Jacey Fortin: Ron Cobb, a Pioneer in Science Fiction Design, Dies at 83. In: The New York Times. 23. September 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 19. Dezember 2021]).
  7. "Alien Nostromo" – The story behind the design. In: RONCOBB.NET. Ron Cobb, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  8. a b Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 13. Dezember 2023 (englisch, 195 erfasste Kritiken).
  9. a b Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: Metacritic. Abgerufen am 4. April 2023 (englisch, 34 erfasste Kritiken).
  10. a b Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  11. Sassan Niasser: Kritik „Aliens“: Zu gut, um nur eine Fortsetzung zu sein. In: Rolling Stone. 26. April 2017, ISSN 1612-9563.
  12. Diane Sellenmerten: Der Mann, der das Alien auf die Welt brachte. In: Die Welt. 1. Februar 2009, ISSN 0173-8437.
  13. Dietmar Dath: Schwarze Spinne Schönheit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Mai 2014, ISSN 0174-4909.
  14. Von „Alien“ zu „Prometheus“: Die Kunst des Giger. In: evangelisch.de. 4. September 2012, abgerufen am 9. Januar 2021.
  15. Thomas Koebner (Hrsg.): Filmgenres: Science Fiction. Universal-Bibliothek 18401. Reclam-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018401-0, S. 331 (Gruteser sieht 2001: Odyssee im Weltraum als „außerhalb des eigentlichen Science-Fiction Genres angesiedelt“)
  16. Dirk Manthey, Jörg Altendorf, Willy Loderhose (Hrsg.): Das große Film-Lexikon. Alle Top-Filme von A–Z. Zweite Auflage, überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Band I. Verlagsgruppe Milchstraße, Hamburg 1995, ISBN 3-89324-126-4, S. 70.
  17. Carl Plantinga: Die Szene der Empathie und das menschliche Gesicht im Film. (PDF; 852 kB) In: montage/av 13/2/2004. 2004, S. 17 f., abgerufen am 18. Oktober 2019.
  18. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek: „die Alien-Filme gehorchen ja dem uralten Schema Mensch gegen Ungeheuer“.Elfriede Jelinek: Ritterin des gefährlichen Platzes. 1997, archiviert vom Original am 5. Juni 2008; abgerufen am 18. Mai 2008 (Der Aufsatz erschien in METEOR, 11, 1997).
  19. Anmerkung: und ein Stroboskop (Lichtblitzgerät)
  20. Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films. S. 40.
  21. Alien (1979). In: DVD booklet from Alien Quadrilogy. 20. September 2015, abgerufen am 18. Juli 2019.
  22. Alien Director’s Cut. In: fandom.com. 4. Juni 2019, abgerufen am 18. Juli 2019.
  23. a b c Heldinnen der Leinwand Misses in Action Der Spiegel, aufgerufen am 15. Oktober 2021
  24. Heldin ohne Verfallsdatum. (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive) Vanity Fair.de
  25. Die erste Actionheldin. (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive) In: Berliner Zeitung, 29. November 1997.
  26. Ich finde diesen Schönheitswahn grausam. Spiegel Online, 16. September 2004; Interview mit Sigourney Weaver.
  27. Michael Meuser: Männerkörper. Diskursive Aneignungen und habitualisierte Praxis. In: Mechthild Bereswill, Michael Meuser, Sylka Scholz (Hrsg.): Dimensionen der Kategorie Geschlecht: der Fall Männlichkeit. Westfälisches Dampfboot, Münster 2007, ISBN 978-3-89691-222-0, S. 155 f.
  28. Doris Kuhn im Klappentext der DVD Ridley Scott Alien, Süddeutsche Zeitung-Cinemathek, München 2006.
    bzw. Doris Kuhn: Ridley Scotts Raumfahrerelegie „Alien“. In: Der Standard, 7. Dezember 2006
  29. Stuart McGurk: Ridley Scott: ‘Two Alien prequels on the way’. 27. April 2010, abgerufen am 27. April 2018.
  30. Ridley Scott Plans Not Just One, But Two Alien Prequels. io9.com
  31. Ridley Scott Says Alien Prequel Will Have A New Female Hero — And Maybe New Giger Designs! io9.com
  32. a b Prometheus – Dunkle Zeichen (I) (2012) bei IMDb
  33. Alexandre O. Philippe: Memory: The Origins of Alien. Exhibit A Pictures, Milkhaus, Screen Division, 4. Oktober 2019, abgerufen am 24. November 2021.