Blauer Lauch

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Blauer Lauch

Blauer Lauch (Allium caeruleum)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)
Tribus: Allieae
Gattung: Lauch (Allium)
Art: Blauer Lauch
Wissenschaftlicher Name
Allium caeruleum
Pall.

Der Blaue Lauch (Allium caeruleum, Syn: Allium azureum), auch Sibirischer Enzian-Lauch, Flieder-Lauch und Blau-Lauch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch (Allium) in der Unterfamilie der Lauchgewächse (Allioideae) innerhalb der Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Die Pflanze ist eine eurasische Lauchart, deren Verbreitungsgebiet sich von Russland über Zentralasien bis nach China erstreckt. Sie wird verbreitet als Zierpflanze verwendet.

Blüte des Blauen Lauchs

Vegetative Merkmale

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Der Blaue Lauch ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 80 Zentimeter erreicht. Die 1 bis 2 Zentimeter dicken Zwiebeln sind einzeln, eiförmig bis kugelig, und haben eine membranartige, glatthäutige, bläulich überlaufene Hülle. Die zwei bis vier einfachen, etwa 7 Zentimeter langen, 2 bis 5 Millimeter breiten, blaugrünen Laubblätter mit Blattscheide sind dreikantig und mindestens unterhalb der Mitte hohl. Sie umschließen das untere Viertel bis Drittel des Stängels. Zur Blütezeit sind sie oft bereits abgestorben.[1][2][3]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit ist im Juni und Juli. Der vielblütige, doldige Blütenstand ist etwa kugelig, mit einem Durchmesser von etwa 4 Zentimetern. Die Hüllblätter sind nicht oder nur kurz geschnäbelt. Die sechszähligen, becherförmigen, zwittrigen und gestielten Blüten sind 3 bis 5 Millimeter lang, leuchtend blau bis hellgraublau mit dunkler Mittelader. Die Blütenstiele sind bis etwa 2 Zentimeter lang. Die Staubfäden sind am Grunde verbreitert und miteinander verwachsen, sie überragen die Perigonblätter nur wenig oder auch nicht. Die inneren Staubfäden sind zahnlos oder unter der Mitte kurz zweizähnig.[1][2]

Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, fast kugeligen, blauen Fruchtknoten mit relativ kurzem Griffel verwachsen und besitzen gewölbte Nektarien, die an der Basis von haubenartigen Fortsätzen bedeckt sind. Die Dolden bilden zuweilen auch oder ausschließlich Brutzwiebeln aus.[3]

Chromosomensatz

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 2x = 16 vor.[4]

Der Blaue Lauch ist im europäischen Teil Russlands, in Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan, im Altaigebirge und in Xinjiang verbreitet.[5] Er wächst in kontinentalen Salzsteppen, Salzwiesen und salzigen Marschgebieten, aber auch an trockenen Hängen und in Bergsteppen bis in Höhen von 2300 Metern. Die Pflanze bevorzugt mäßig nahrhafte, kalk- und basenreiche Böden in sonnigen, sommertrockenen Lagen.[6][2]

Die Erstveröffentlichung von Allium caeruleum erfolgte 1773 durch Peter Simon Pallas in Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs, Band 2, S. 737.[7] Der artspezifische Namensteil caeruleum bedeutet "himmelblau" und bezieht sich hier auf die Blütenfarbe. Die Art wird zur Untergattung Allium und darin zur Sektion Caerulea (Omelcz.) F.O.Khass. gezählt.[8] In die Sektion Caerulea gehören nach neueren DNA-Analysen neben Allium caerulea auch die Arten Allium caesium, Allium elegans und Allium litvinovii.[9]

In Gebieten, in denen Allium caruleum und Allium caesium zusammen vorkommen, treten natürliche Hybriden der beiden Arten auf. Pflanzen mit Brutzwiebeln in den Blütenständen wurden als Allium coeruleum var. bulbilliferum Ledeb., Allium coeruleum var. viviparum Kar. & Kir. und Allium viviparum Kar. & Kir. beschrieben.[10][11] Als heterotypische Synonyme von Allium caeruleum gelten Allium azureum Ledeb., Allium caerulescens G.Don. und Allium viviparum Kar. & Kir.[5]

Der Blaue Lauch ist seit spätestens Anfang des 19. Jahrhunderts in Kultur und wird verbreitet als Zierpflanze verwendet. Die Pflanze eignet sich für Kiesgärten, Steingarten- und Steppenpflanzungen an sonnigen, warmen Stellen mit durchlässigem Boden.[2][12] Der Blaue Lauch kann gut mit niedrigen bodendeckenden Stauden, beispielsweise mit Stachelnüsschen, Asienfetthenne oder Laugenblumen, kombiniert werden.[1] Mit seinen blauen Blüten hebt sich der Blaue Lauch gut von anderen Zierstauden ab, muss aber in großen Gruppen gepflanzt werden, um Wirkung zu zeigen. Reich blühende Bestände des Blauen Lauchs werden jedoch im Hochsommer unansehnlich. Dies lässt sich durch eine Kombination mit niedrigen Steppengräsern wie dem Steppen-Lieschgras etwas kaschieren. Zwischen Felsen und Steinen kommt der Blaue Lauch besonders gut zur Geltung.[12] Die Pflanze gilt als winterhart bis −40 °C (Zone 3).[10]

  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6.
  • H. Suzanne Cubey, James Cullen, Sabina G. Knees: The European Garden Flora . Second Edition, Volume I, Cambridge University Press, 2011, ISBN 978-0-521-76147-5, S. 142.
Commons: Blauer Lauch (Allium caeruleum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 44.
  2. a b c d Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 768.
  3. a b Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos von Thomas Meyer bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
  4. Xiao Bei Ma et al.: Karyotypes in 12 populations of allium caeruleum from tianshan mountains, xinjiang, china. In: Pak. J. Bot. Band 52, Ausgabe 5 (2020), S. 1707–1713, doi:10.30848/PJB2020-5(14) (PDF).
  5. a b Datenblatt Allium caeruleum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  6. Flora of China Vol. 24, 棱叶薤, Léng Yè Xiè, Allium caeruleum.
  7. Pallas, Peter Simon 1773. Reise durch verschiedene Provinzen des Rußischen Reichs, Band 2: 737.
  8. Nikolai Friesen, Reinhard M. Fritsch, Frank R. Blattner: Phylogeny and new intrageneric classification of Allium (Alliaceae) based on nuclear rDNA ITS sequences. In: J. T. Columbus, E. A. Friar, C. W. Hamilton, J. M. Porter, L. M. Prince, M. G. Simpson (Hrsg.): Monocots: Comparative Biology and Evolution I. In: Aliso. Band 22, 2006, S. 372–395, (PDF).
  9. Qin-Qin Li, Song-Dong Zhou, Xing-Jin He, Yan Yu, Yu-Cheng Zhang, Xian-Qin Wei: Phylogeny and biogeography of Allium (Amaryllidaceae: Allieae) based on nuclear ribosomal internal transcribed spacer and chloroplast rps16 sequences, focusing on the inclusion of species endemic to China. In: Annals of Botany. Volume 106, Issue 5, 2010, S. 709–733, doi:10.1093/aob/mcq177, PMC 2958792 (freier Volltext).
  10. a b Dilys Davies: Allium (Zierlauch). Aus dem Engl. von Marion Zerbst, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 1992, ISBN 3-8001-6439-6, S. 78.
  11. A.I. Vvedenskii: 129 A. coeruleum. In: B. K. Shishkin, E. G. Bobrov (Hrsg.): Flora of the USSR. Begründet von Vladimir Leontyevich Komarov. Volume IV: Liliiflorae and Microspermae. herausgegeben von V. L. Komarov, übersetzt von L. Landau, Israel Program for Scientific Translations/Smithsonian Institution and the National Science Foundation, Jerusalem/Washington, D.C. 1968, S. 171–172, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fpage%2F30224984~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  12. a b Datenblatt Allium caeruleum / Blau-Lauch bei galasearch.de.