Brasilianische Guave
Brasilianische Guave | ||||||||||||
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Brasilianische Guave (Acca sellowiana), | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acca sellowiana | ||||||||||||
(O.Berg) Burret |
Die Brasilianische Guave (Acca sellowiana), auch Feijoa (georgisch: ფეიხოა) oder Ananas-Guave genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brasilianische Guave ist ein langsam wachsender, immergrüner Strauch beziehungsweise ein kleiner Baum, der Wuchshöhen und Kronendurchmesser von etwa 4 bis 6 Meter erreicht. Die abblätternde Borke ist gräulich bis bräunlich.
Die dunkelgrünen, dicken und elliptisch, lanzettlichen oder länglichen bis verkehrt-eiförmigen Laubblätter sind auf der Unterseite weißfilzig, sie werden bis zu 6 cm lang. Sie sind kurz gestielt, ganzrandig und abgerundet bis spitz. Der kurze Blattstiel ist gefurcht. Die Nervatur ist gefiedert und oberseits reliefartig eingeprägt.
Die gestielten, weißen bis purpur-, rötlichfarbenen und zwittrigen Blüten mit doppelter Blütenhülle besitzen viele rote, lange, etwas steife Staubblätter. Sie erscheinen achselständige und einzeln. Die Blütenstiele und der länglich-zylindrische Blütenbecher sind weißfilzig. Es sind sehr kleine, haarige Vorblätter vorhanden. Die vier bootförmigen, ausladenden Kelchblätter sind außen grün und weißfilzig und innen weiß-rötlich und kahl. Die vier fleischigen, schwach behaarten und ausladenden Kronblätter sind bootförmig, außen weiß bis schwach rötlich und feingrubig, innen sind sie purpur- bis rötlichfarben. Der mehrkammerige Fruchtknoten ist unterständig mit einem langen, rötlichen und konischen Griffel mit kleiner, kopfiger Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden.
Die Bestäubung geschieht in Kultur vor allem durch Bienen; die Art der Staubblätter deutet darauf hin, dass die Wildform von Fledertieren oder Vögeln bestäubt wird.
Die bei Reife grün-gelblichen bis dunkelgrünen, rundlichen oder eiförmigen bis ellipsoiden und etwa 5–12 Zentimeter großen, teils „bereiften“, glatten und leicht texturierten und schwach rippigen Früchte, Beeren (Panzerbeere, Scheinfrucht) erinnern im Aussehen an kleine Avocados. An der Spitze sind die Kelchzipfel und Griffelreste erhalten. Das Fruchtfleisch ist weiß bis gelblich, bräunlich und von der Konsistenz einer weichen Birne ähnlich. Die stark duftenden Früchte schmecken im Reifestadium ähnlich einer Mischung aus Ananas und Erdbeeren, leicht säuerlich und erfrischend. Die vielen (20–40) kleinen, abgeflachten Samen sind hell- bis orangebräunlich und etwa 1,8–3 Millimeter groß. Die Früchte sind 40–150 Gramm schwer.
Verbreitung und Anpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brasilianische Guave stammt ursprünglich aus dem südlichen tropischen Amerika: Südbrasilien, Nordargentinien, Westparaguay und Uruguay, wo sie in den Bergen wächst.
Heute wird sie auch in Eurasien, vor allem in Zentralasien, angebaut. Da sie eine relativ anspruchslose Pflanze ist, ist sie in großem Umfang als Obst in den GUS-Staaten (Anbaugebiete u. a. Georgien und Aserbaidschan) bekannt. In neuerer Zeit wird die Pflanze auch erfolgreich auf Sizilien angebaut. Die Saison der europäischen Früchte ist September und Oktober (Ort: Adrano, Sizilien). Unter dem Namen Feijoa ist sie in Neuseeland ein relativ populäres Gartengewächs. Die Früchte sind weit verbreitet erhältlich, auch weiterverarbeitet als Saft, Wein oder in Joghurt.
Sie eignet sich sehr gut als Kübelpflanze. Die auffälligen Blüten erscheinen auf Balkon und Terrasse ab Mai, unter Glas oft früher. Die Pflanzen werden nicht von Schädlingen befallen. Bester Standort ist ein kalter, temperierter und frostfreier Wintergarten. Ausgepflanzt hält sie Temperaturen bis −12 °C stand. Im Topf erfriert sie bei Temperaturen unter −8 °C.[1]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Feijoa enthält viele Vitamine und hat einen hohen Jodgehalt. Auf 100 g Feijoa kommen ca. 20 mg Vitamin C. Außerdem enthält sie viele Ballaststoffe, Eisen und Kalzium.[2]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die reife Frucht kann wie eine Kiwi gegessen werden. Feijoa eignet sich zur Herstellung von Kompott, und auch vorzüglich für die Herstellung von Brotaufstrich. Fein zerkleinert, mit Zucker vermischt und in Gläser abgefüllt, hält sich das Fruchtmus problemlos im Kühlschrank viele Wochen. Man kann die Früchte auch bis zu einem Jahr ohne Qualitätsverlust einfrieren.
Die Kronblätter der Blüten sind essbar.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1854 durch Otto Karl Berg in Linnaea[3] als Orthostemon sellowianus O.Berg (Basionym). Ein weiteres Synonym ist Feijoa sellowiana (O.Berg) O.Berg. Diese Art wurde 1941 durch den deutschen Botaniker Carl Burret in Feddes Repert. Spec. Nov. Regni Veg.[4] in die Gattung Acca O.Berg, als Acca sellowiana gestellt.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 43, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Jules Janick, Robert E. Paull: The Encyclopedia of Fruit and Nuts. CABI, 2008, ISBN 978-0-85199-638-7, S. 526–532.
- Elhadi M. Yahia: Postharvest Biology and Technology of Tropical and Subtropical Fruits. Vol. 3: Cocona to mango, Woodhead, 2011, ISBN 978-1-84569-735-8, S. 115–133.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Acca selloiana bei Useful Tropical Plants.
- Acca sellowiana bei Botany Brisbane (Detailbilder).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Feijoa ( des vom 30. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei Tropenland.
- ↑ Feijoa ist eine Vitaminbombe. Abgerufen am 15. Januar 2023.
- ↑ Linnaea, 27 (4), S. 440, Erstbeschreibung eingescannt bei botanicus.org.
- ↑ Repertorium specierum novarum regni vegetabilis, 50, S. 59.
- ↑ Eintrag bei GRIN – Taxonomy for Plants.