Angelo Maria Quirini
Angelo Maria Quirini oder Querini OSBCas (* 30. März 1680 in Venedig; † 6. Januar 1755 in Brescia) war Benediktiner und Kardinal der Römischen Kirche. Er ist der Gründer der Biblioteca Queriniana in Brescia, die heute noch besteht.
Quirini unterhielt Briefwechsel mit bedeutenden Gelehrten und Philosophen seiner Zeit, wie Voltaire, Johann Jakob Breitinger, Franz Ignatius Rothfischer, Abraham Gotthelf Kästner, Johann Christoph Gottsched, Georg Wilhelm Kirchmaier, Bernard de Montfaucon, Jean Henri Samuel Formey sowie mit Friedrich II. und Papst Benedikt XIV.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerolamo Quirini war Abkömmling der venezianischen Patrizierfamilie Quirini Stampalia. Als 17-Jähriger trat er 1696 in Florenz in den Orden der Benediktiner ein, nahm den Ordensnamen Angelo Maria an und empfing am 24. März 1702 die Priesterweihe. Er studierte Griechisch, Hebräisch und Mathematik. Von 1710 bis 1714 unternahm er Studienreisen nach Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und England, wo er mit hervorragenden Vertretern der Aufklärung zusammentraf. Seit 1718 war er Mitglied der päpstlichen Kommission für die Revision der griechischen liturgischen Literatur.[1] Im Jahr 1723 wurde er zum Erzbischof von Korfu ernannt, ein Amt, das er bis 1727 bekleidete. Die Bischofsweihe spendete ihm am 30. November 1723 in Rom Kardinal Francesco Barberini; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Augusto Antonio Zacco, Bischof von Treviso, und Erzbischof Nicola Maria Tedeschi OSB.
Im Konsistorium vom 9. Dezember 1726 nahm ihn Papst Benedikt XIII. zunächst in pectore ins Kardinalskollegium auf, gab seine Wahl jedoch erst am 20. November 1727 bekannt. Nachdem er am 22. Dezember 1727 Kardinalsring und Birett empfangen hatte, bekam Quirini als Kardinalpriester die Titelkirche Sant’Agostino überantwortet. Später bekam er auch die Titelkirchen San Marco und Santa Prassede. Ferner war er von 1743 bis 1754 Kardinalpriester von Santi Bonifacio e Alessio.[2] Er nahm an den Konklaven von 1730 und 1740 teil. Im Jahr 1730 ernannte ihn Papst Clemens XII. zum Kardinalbibliothekar der Vatikanischen Bibliothek, 1740 zum Präfekten der Index-Kongregation.
Wegen Meinungsverschiedenheiten mit Benedikt XIV. wurde er 1751 in die Diözese Brescia versetzt. Er gründete die Biblioteca Queriniana, der er seine Kunst- und Antikensammlung vermachte.
Die Giebelinschrift der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin nennt Kardinal Quirini als Hauptstifter.[3]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1747 Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Wien
- 1748 Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften[4]
- 1748 Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- 1755 Mitglied der Erfurter Akademie[5]
Publikationen und Briefe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quirini hinterließ rund 50 Schriften, darunter eine Geschichte seines Ordens, von Korfu und von Brescia, sowie einen umfangreichen Briefwechsel.
- Briefe
- Ad doctissimum et clarissimum virum D. Bernardium Montefauconium, Monachum Germaniensis coenobii Lutetiae. Rom 1741.
- Lettera all'Emin.mo ... Card.le Angelo M.a Querini, bibliotecario della S.R.C., Vescovo di Brescia ec. intorno agl'Italiani, che dal secoloXI. insin verso alla fine del XIV. seppero di Greco / Di Giangirolamo Gradenigo.
- Angelo Maria Quirini, Georg Wilhelm Kirchmaier: Ad virum clarissimum Georg. Guil. Kirchmaierum consiliarium regium, et professorem p. in universitate Vitembergensi epistola. Briefwechsel. Brixen 1751.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Madey: Quirini (Querini), Angelo Maria. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 1305–1307 .
- Nicholas Weber: Angelo Maria Quirini. In: Catholic Encyclopedia, Band 12, Robert Appleton Company, New York 1911.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Quirini, O.S.B.Cas., Angelo Maria. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 11. November 2016.
- Eintrag zu Angelo Maria Querini auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 11. November 2016.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Berlin 1992, S. 286.
- ↑ Walther Buchowiecki: Handbuch der Kirchen Roms. Band 1. Wien 1967.
- ↑ hedwigs-kathedrale.de ( vom 11. März 2018 im Internet Archive), abgerufen am 17. April 2024.
- ↑ Mitgliederverzeichnis ( vom 1. Februar 2016 im Internet Archive), abgerufen am 17. April 2024.
- ↑ Gedenkkalender ( vom 30. März 2014 im Internet Archive)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Fortunato Morosini | Bischof von Brescia 1727–1755 | Giovanni Molino |
Augustus Antonio Zacco | Erzbischof von Korfu 1723–1727 | Vincentius Maria Mazzoleni |
Personendaten | |
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NAME | Quirini, Angelo Maria |
ALTERNATIVNAMEN | Querini, Angelo Maria; Quirini, Gerolamo (ursprünglicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Benediktiner und Kardinal |
GEBURTSDATUM | 30. März 1680 |
GEBURTSORT | Venedig |
STERBEDATUM | 6. Januar 1755 |
STERBEORT | Brescia |
- Kardinal (18. Jahrhundert)
- Erzbischof von Korfu
- Bischof von Brescia
- Römisch-katholischer Bischof (18. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (18. Jahrhundert)
- Bibliothekar der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
- Abt (Benediktiner)
- Kommendatarabt
- Person (Venedig)
- Geboren 1680
- Gestorben 1755
- Mann