Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel

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Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach, geborene Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemälde von Johann Ernst Heinsius (1769)
Büste der Herzogin in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek von Martin Gottlieb Klauer (1780)

Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 24. Oktober 1739 in Wolfenbüttel; † 10. April 1807 in Weimar) war eine deutsche Regentin, Mäzenin und Komponistin. Durch Heirat war sie Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach geworden.

Herkunft und Jugend

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Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel (1788/1789) von Angelika Kauffmann

Anna Amalia wurde am 24. Oktober 1739 als fünftes von dreizehn Kindern des Herzogpaares Philippine Charlotte (geborene von Preußen) (1716–1801) und Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713–1780) im Wolfenbütteler Schloss geboren. Sie erhielt eine für Prinzessinnen des Hochadels standesgemäße Bildung, vor allem durch die Theologen Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem und Matthias Theodor Christoph Mittelstädt. Der Religionsunterricht bildete den wichtigsten Bestandteil der Erziehung, der sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch abgehalten wurde. Anna Amalias Erziehung folgte den protestantischen Traditionen des Braunschweiger Hauses, aber integrierte auch ‚vernünftige’ Erkenntnisprinzipien und konfessionell ausgleichende Gedanken. Außerdem wurde sie in Staaten-, Regenten- und Reichsverfassungsgeschichte, Geografie und den schönen Künsten unterrichtet, lernte also Tanzen und Klavierspielen.

Ernst August II. von Sachsen-Weimar und Eisenach

Die sechzehnjährige Prinzessin wurde am 16. März 1756 mit dem ebenfalls evangelisch-lutherischen Herzog Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar und Eisenach vermählt. Am 3. September 1757, kurz vor ihrem 18. Geburtstag, erfüllte sie mit der Geburt des Erbprinzen Carl August die wichtigste dynastische Erwartung. Ihr zweiter Sohn Friedrich Ferdinand Constantin kam nach dem frühen Tod ihres Mannes (28. Mai 1758) zur Welt. Anna Amalia blieb bis zu ihrem Tod am 10. April 1807 verwitwet.

Anna Amalias Monogramm auf 1/6-Taler von 1764
Wertseite 1/6-Taler mit F.S.W.U.E.O V.M. als Umschrift

Gemäß der testamentarischen Verfügung ihres Mannes führte die Herzogswitwe seit dem 30. August 1759 die obervormundschaftliche Landesadministration (Regentschaft) in den Herzogtümern Weimar und Eisenach für ihre unmündigen Söhne. Die mit ihrem Monogramm versehenen Münzen trugen auf der Wertseite die Abkürzung F.S.W.U.E.O.V.M für „Fürstlich Sachsen-Weimar- und Eisenachische Obervormundschaftliche Landesmünze“.[1] Die Verwendung des eigenen Monogramms auf den Kleinmünzen und vor allem des eigenen Porträts auf den Kurantmünzen lässt darauf schließen, dass Anna Amalia nicht nur mit Stellvertretungsabsicht, sondern auch mit eigenem Gestaltungsanspruch das Amt ausübte. Als Regentin hatte sie gegen die Beharrungskraft von Räten und Landständen zu kämpfen, gegen die sie sich, als die Volljährigkeit des Erbprinzen nahte, immer weniger durchsetzen konnte. Sie startete Reformansätze in Justiz, Policey (Sozial- und Ordnungspolitik) und Bildungswesen, diese blieben aber unvollendet. Als Anna Amalia am 3. September 1775 die Regierung an ihren Sohn Carl August übergab, waren die Staatsfinanzen durch den Siebenjährigen Krieg und eine aufwändige Hofhaltung zerrüttet. Doch nicht mit allen Reformbemühungen ist Anna Amalia gescheitert. Unter ihrer Regentschaft wurde die Stadtbefestigung weitestgehend abgebrochen, da diese modernen Waffen ohnehin nicht mehr gewachsen war. Die Steine wurden zum Wohnungsbau verwendet. So verschwanden die Stadttore, die Stadtmauern und Türme bis auf Reste wie den Kasseturm, die Stadtmauer am oberen Graben am Kasseturm und den sog. Stadtturm, der zum Magazinturm der Bibliothek werden sollte. So wurde Raum geschaffen für eine Stadterweiterung und zudem öffnete sich die Stadt nach außen.[2] Das war sicher auch den schweren Folgen des Siebenjährigen Krieges geschuldet, was Anna Amalia zu dem Schritt veranlasste und den sie gegen den Widerstand der Stadt durchsetzte.[3] Gegen den Widerstand der Hofkreise berief sie zudem Goethe nach Weimar, was wiederum für Weimar und darüber hinaus ein neues Zeitalter einläutete.[4] Goethe seinerseits brachte schließlich Ordnung in die Staatsfinanzen.

Das Verhältnis der ‚Obrigkeit’ zu den ‚Untertanen’ war durch wohlmeinende „Beglückungsmaßnahmen“, die der traditionellen Lebenswelt der Bevölkerung fremd blieben, gespannt. Dies zeigte sich nicht zuletzt in dem bürgerkriegsähnlichen Tumult um den sogenannten „Hebammengroschen“. Diese Abgabe sollte die Ausbildung von Hebammen sichern und ein Geburtshaus finanzieren, das der Bevölkerung aber als unschicklich galt. Am Tag nach den Unruhen, am 6. Mai 1774, brannte das Weimarer Schloss. Die Bürger der Stadt wurden in die Untersuchungen zum Schlossbrand einbezogen und zu Denunziationen aufgerufen.

Erziehung der Söhne

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Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach, geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemälde von Johann Friedrich August Tischbein, 1795, Gleimhaus Halberstadt

Für die Erziehung der beiden Prinzen war der Graf Johann Eustach von Schlitz genannt Görtz zuständig sowie weitere Prinzenlehrer. Obgleich Anna Amalia ihn selbst für das Amt des Prinzenerziehers vorgeschlagen hatte, blieb das Verhältnis zwischen ihm und der Herzogin stets von Misstrauen geprägt. Anna Amalia befürchtete, Görtz wolle ihr ihre Söhne entfremden. 1772 holte sie den Dichter Christoph Martin Wieland in die Gruppe der Prinzenlehrer. In dem angesehenen Schriftsteller hoffte sie einen Verbündeten gegen Görtz zu gewinnen. Wieland und Görtz buhlten beide um die Gunst Carl Augusts, des baldigen Herzogs, um ihre eigene Position zu sichern. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit entließ Anna Amalia den Prinzenerzieher, während Wieland in Weimar blieb und der Herzogsmutter als Gesellschafter und Berater in literarischen Fragen diente.

Standesgemäßer Umgang

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Während der Regentschaft stand die Herzogin stets im Zentrum der Aufmerksamkeit der engeren, adligen Hofgesellschaft. Gelegentlich bereicherten auswärtige Gäste das Hofleben, die die Maskenbälle und die Vorführungen des – 1774 aufgelösten – Hoftheaters besuchten. Ihr gelang es, die Schauspiel-Gesellschaft des Abel Seyler zu engagieren, die zu dieser Zeit als die beste Theatergesellschaft in Deutschland galt. Die Gesellschaft wurde nach dem Schlossbrand entlassen. Seit dem Schlossbrand führte Anna Amalia eine separate Witwenhofhaltung in ihrem Stadtpalais, in den Sommermonaten (seit 1781) im nahen Tiefurter Kammergutpächterhaus. Wenn Militärs, Künstler und Wissenschaftler am Hof des Herzogs gastierten, machten diese häufig auch seiner Mutter die Aufwartung. Nach 1775 integrierte Anna Amalia zunehmend Bürgerliche in die geselligen Unterhaltungsformen, jedoch fast ausschließlich männliche Künstler und Gelehrte, die in der Regel nicht dem Weimarer Stadtbürgertum entstammten, wie etwa den ehemaligen Prinzenlehrer Christoph Martin Wieland, den Schriftsteller und Illuminaten Johann Joachim Christoph Bode, den Leipziger Kunstprofessor Adam Friedrich Oeser, den Maler Georg Melchior Kraus oder den Altertumskenner Karl August Böttiger. Die Frauen, die Anna Amalia einlud, waren vor allem Niederadlige. Sie waren entweder mit Männern verheiratet, die in auswärtigen Hof- und Militärdiensten standen, lebten von ihnen getrennt eine Zeit in Weimar oder ließen sich als Witwen dauerhaft dort nieder. Ihr Briefwechsel diente der Herzogin dazu, sich in künstlerischen Moden, gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Ereignissen auf der Höhe der Zeit zu präsentieren.

Höfische Geselligkeit

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Inhalte und Formen der Geselligkeit, die Anna Amalia ausrichtete, wandelten sich über die Jahrzehnte – Feste, Bälle und Redouten (Maskenbälle), Vorleserunden, Theateraufführungen, Konzerte und Kammermusiken sowie Vorträge und Vorführungen. Für die betriebsame Phase des Liebhabertheaters (1776–1780) bildete die Hofhaltung der Herzogsmutter das gesellig-kunstliebhabende Zentrum des Weimarer Gesamthofs. Diese Position als Zentralperson der Geselligkeit konnte Anna Amalia jedoch nicht aufrechterhalten, da sich das Interesse des Hofes immer mehr dem regierenden Herzogspaar, Carl August und seiner Frau Luise, zuwandte. Nach 1790 überwachten Herzog Carl August und Goethe die Geselligkeitsformen und Unterhaltungsmedien am Hof zunehmend. Die dilettierende Herzogsmutter schlossen sie von diesen Aktivitäten aus. Anna Amalia distanzierte sich daraufhin von Goethes (und Schillers) Bestreben, sich in Weimar als ästhetische Überwachungsinstanzen zu etablieren.

Anna Amalia initiierte 1781, kurz nachdem ihr Onkel Friedrich der Große ein Pamphlet über die deutsche Literatur veröffentlicht hatte, das Journal von Tiefurt.[5] Es erschien in einer privaten, handschriftlich vervielfältigten Auflage in 49 Ausgaben in den Jahren 1781 bis 1784. Die Weimarer literarische Gesellschaft um Goethe sowie Anna Amalia selbst und andere Weimarer Damen beteiligten sich daran schriftstellerisch.[6][7]

Kunstliebhaberei und Italienaufenthalt

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Schloss und Park Ettersburg

Goethes und Schillers Klassizismus-Konzept setzte die Herzogin das gesellige Ideal „sinnlicher“ Bildung entgegen – sie wollte in erster Linie ihre Fähigkeiten erweitern, ästhetische Eindrücke genießen und sich dabei unterhalten. Bezeichnenderweise fand die von Goethe initiierte „Freitagsgesellschaft“ mit gelehrten Vorträgen nur etwa ein halbes Jahr (Herbst 1791/Frühjahr 1792) im Stadtpalais der Herzogin statt, bevor sie in Goethes Wohnhaus am Frauenplan „umzog“. Anna Amalia zog sich auf ihre eigene Hofhaltung zurück, die sie und ihre Günstlinge zum Zufluchtsort der Musen stilisierten, an dem sie sich unbeschwert der Kunstliebhaberei hingeben konnten, fernab der politischen Wirren und Kriege der 1790er und 1800er Jahre. Im Sommer scharte sie die befreundeten Geistesgrößen auf Schloss Ettersburg um sich. Anna Amalias persönliche Interessen variierten: Sie nahm Zeichenunterricht bei Georg Melchior Kraus, lernte Englisch, Italienisch und Griechisch und verfasste einige kleine literarische Manuskripte.

Die wichtigsten Künste für Anna Amalias persönliche Kunstliebhaberei und die Geselligkeit ihres Hofes waren aber Musik und Musiktheater. Die Herzogin bedauerte, dass Weimar hierin gegenüber den künstlerischen Zentren des Reichs relativ abgekoppelt war. Diese fehlende persönliche Erfahrung suchte sie vor allem in Italien aufzuholen. Die Jahre 1788 bis 1790 verbrachte sie in Rom (in der Villa Malta) und Neapel, was für eine verwitwete protestantische Fürstin sehr ungewöhnlich war. Dort erfreute sich Anna Amalia an Natur, Künsten und Sehenswürdigkeiten, führte eine musikalische Académie (Salon) und genoss eine geheime Freundschaft zu Giuseppe Capecelatro, dem Erzbischof von Tarent. Ihr Reiseprogramm und ihre Unterkünfte hatten Goethe und Johann Friedrich Reiffenstein von Rom aus organisiert.[8] Um 1790 soll sie die als „italienische Guitarre“ bezeichnete Spanische Gitarre nach Deutschland gebracht haben.[9]

Mäzenin im höfischen Gunstsystem

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Zu ausgreifenden mäzenatischen Ambitionen fehlten Anna Amalia die finanziellen Möglichkeiten, wie eine Auswertung ihrer Schatullrechnungen zeigte. ‚Aufgeklärt’ war Anna Amalia insofern, als sie stets auch nach Außenwirkung zielte, wo sie informiert und aktuell erschien – vor einem breiten, auch nicht-höfischen Publikum. So offen sie sich auch mit neuen Ideen auseinandersetzte, so treu blieb sie dem dynastischen Denken, in dem sie aufgewachsen war. Auch wenn sie an ihrer Witwenhofhaltung kein Zeremoniell einzuhalten brauchte, achtete sie stets auf Etikette und wohlanständiges Verhalten. Selbst wenn ihr die höfischen Normen manchmal zu eng erschienen, so beherrschte sie doch das höfische System von Gunsterweisung und Huldentzug. Ihren jüngeren Sohn Constantin, der zuerst eine deutsche Niederadlige und dann eine französische Bürgerliche heiraten wollte, verwies sie in standesgemäße Bahnen.

Tod und Grablege

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Anna Amalia starb am 10. April 1807 nach kurzer Krankheit im Wittumspalais in Weimar. Dort wurde sie im großen Festsaal, der zu diesem Anlass mit schwarzem Stoff ausgeschlagen wurde, aufgebahrt, so dass sich die Bevölkerung von ihrer ehemaligen Herzogin und Herzoginmutter verabschieden konnte.[10] Goethe selbst verfasste einen Nachruf zu ihrem Tod.

Anna Amalia wurde auf eigenen Wunsch hin in der Stadtkirche von Weimar bestattet. In die von ihrem Sohn Karl August in Auftrag gegebene, 1828 fertiggestellte Fürstengruft wurde sie, im Gegensatz zu vorangegangenen Herzögen, nicht überführt.

Bibliothek der Anna Amalia

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Die Anna-Amalia-Bibliothek war eine der ersten öffentlich zugänglichen Fürstenbibliotheken in Deutschland. Nach einer Vorgeschichte, die bis ins Jahr 1552 zurückreicht, begann 1691 unter Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar der zielgerichtete Ausbau der Herzoglichen Bibliothek. Zunächst war sie in drei Räumen des Residenzschlosses untergebracht. 1766 ließ Anna Amalia das Grüne Schlösschen zur Bibliothek umbauen. Der aktuelle Bestand umfasst etwa 1 Million Bände, darunter ca. 200.000 aus der Zeit vor 1850.[11]

Innerhalb der sogenannten Herzogin Anna Amalia Bibliothek (auch „Thüringische Landesbibliothek“) gehört heute mit rund 5000 Bänden die private Bibliothek der Herzogin zu den größten privaten Büchersammlungen deutscher Fürstinnen des 18. Jahrhunderts.[12] Die Büchersammlung stellte zunächst, wie damals unter Fürstinnen üblich, europäische Literatur in französischer Sprache dar, jedoch zeigt der Katalog ab 1776 eine „entschiedene Wende zu deutscher Literatur und Übersetzungen ins Deutsche. Die sich seit den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts anzeigende Besinnung auf deutsche Sprache und Tradition hat Anna Amalia im Gegensatz zu anderen deutschen Kleinhöfen mitvollzogen“. (Bärbel Raschke)

Wie Raschke feststellt, enthält die Bibliothek neben den französischen Klassikern und den Schriften u. a. Voltaires, Wolffs, John Lockes und Kants auch die Werke Shakespeares und „überraschend viel Literatur von Frauen, über Frauen und für Frauen“. Außerdem besaß sie mehrere französische und englische Literaturgeschichten sowie die zehnbändige europäische Frauenliteraturgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart Parnasse des Dames von Louis-Édme Billardon de Sauvigny (1736–1812). Dazu passt es, dass sich in ihrer Sammlung auch Exemplare profemininer Verteidigungsschriften der Querelle des femmes befinden.

Musikalische Werke

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Musiktheoretisch

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  • Musiktheoretisches Lehrwerk. 100-seitige Schrift, Ms. (Titel von fremder Hand)
  • Gedanken zur Musik. Ms.[13]

Die Herzogin besaß in der Musik Kennerschaft und hinterließ folgende musikalische Kompositionen[14] (wenn nicht anders angegeben Thüringische Landesbibliothek, Mss. dort Brandverlust, einiges als Neudruck erhalten):

  • Sinfonia a due Oboi, due Flauti, due Violini, Viola e Basso di Amalija. 1765.
  • Oratorium (dreiteilig) (1768) (??)
  • Vertonung von Goethes Singspiel Erwin und Elmire (1776), gedruckt Leipzig 1921.
  • Vertonung von Goethes Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern: Ein Schönbartspiel. Zusammen mit Carl Friedrich Sigismund von Seckendorff (1778)
  • Sonatina per il Cembalo obligato, Corno Primo, Corno Secondo, Oboe Primo, Oboe Secondo, Flauto Primo, Flauto Secondo, Viola e Basso, di Amalia. [~ 1780 nach Christine Fornoff]
  • Divertimento B-Dur per il Pianoforte, Clarinetto, Viola und Violoncello. [Ms ~ 1790 nach Christine Fornoff]. Verlag Amadeus, 1992.
  • Autorschaft nicht abgesichert: Partita [Sinfonia D-Dur für Bläser und Streicher]. Sächsische Landesbibliothek

Zudem unternahm sie in der Musik große mäzenatische Anstrengungen. Die von ihr unterstützten Musiker – unter anderem Charlotte von Stein – wurden nicht weitherum bekannt, belebten aber die Geselligkeit an ihrem Hofe.[15]

Die 1764 gegründete Loge Anna Amalia zu den drei Rosen ist ihr gewidmet.

Anschließend an Goethes Nekrolog (1807) – er verfasste auch ihre Grabinschrift „Erhabenes verehrend, Schönes genießend, Gutes wirkend“ – hat die landes- und literaturgeschichtliche Forschung des 19. und 20. Jahrhunderts Anna Amalia zum Musterbild einer aufgeklärten Mäzenin und zur Begründerin eines überregional bedeutenden „Musenhofs“ überhöht. Anna Amalia stellte 1772 als Regentin Wieland als einen der Lehrer ihrer Prinzen ein – die späteren Berufungen Goethes, Herders und Schillers nach Weimar gehen nicht auf sie zurück. In Goethes Berufung (1776) durch Herzog Carl August schaltete sich Anna Amalia vor allem ein, um den Rücktritt des Geheimen Rats Jakob Friedrich von Fritsch, des wichtigsten Ministers während ihrer Regentschaftsperiode, zu verhindern.

Die identifikatorische Einbettung Anna Amalias in eine ‚nationale Mission’ Weimars lebte in den 1990er Jahren auf, als die ehemalige (groß-)herzogliche Bibliothek in Weimar nach der Herzogin benannt wurde. Das neue nüchterne Bild, das anhand einer Auswertung ihres Briefwechsels und ihrer Schatullrechnungen gewonnen wurde (u. a. Berger 2003), setzt sich in der populären Weimar-Literatur jedoch erst langsam durch. In der kulturgeschichtlichen Forschung wird der Begriff „Musenhof“ hingegen kaum noch verwendet.

In seinem Aufsehen erregenden Buch Goethe und Anna Amalia – Eine verbotene Liebe behauptet Ettore Ghibellino, zwischen Anna Amalia und Goethe habe es eine „Affäre“ gegeben. Diese These wird jedoch von der Mehrheit der Fachleute abgelehnt.

Anna Amalia hat – wie die meisten Fürstinnen – zeitlebens keine ihrer Schriften und Kompositionen veröffentlicht, die in ihrem Nachlass (Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar) und in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (bis zum Brand 2004) überliefert worden waren.

  • Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach: Briefe über Italien. Nach den Handschriften, mit einem Nachwort. Hg. Heide Hollmer. St. Ingbert 1999.
  • Alfred Bergmann (Hrsg.): Briefe des Herzogs Carl August an seine Mutter, die Herzogin Anna Amalia. Oktober 1774 bis Januar 1807. Jena 1938.
  • C[arl]. A[ugust]. H[ugo]. Burkhardt (Hrsg.): Briefe von Goethes Mutter an die Herzogin Anna Amalia. Weimar 1885.
  • Werner Deetjen (Hrsg.): Die Göchhausen. Briefe einer Hofdame aus dem klassischen Weimar. Berlin 1923.
  • Heinrich Düntzer (Hrsg.): Aus Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette (1774–1813). Ein Beitrag zur deutschen Hof- und Litteraturgeschichte. Jena 1858.
  • Heinrich Düntzer (Hrsg.): Briefe des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach an Knebel und Herder. Leipzig 1883.
  • Heinrich Düntzer (Hrsg.): Zur deutschen Literatur und Geschichte. Ungedruckte Briefe aus Knebels Nachlass. 2 Bände. Nürnberg 1858.
  • Hans Gerhard Gräf (Hrsg.): Johann Heinrich Mercks Briefe an die Herzoginmutter Anna Amalia und an den Herzog Carl August von Sachsen-Weimar. Leipzig 1911.
  • Otto Harnack (Hrsg.): Zur Nachgeschichte der Italienischen Reise. Goethes Briefwechsel mit Freunden und Kunstgenossen in Italien 1788–1790. Weimar 1890.
  • Eduard von der Hellen (Hrsg.): Das Journal von Tiefurt. Weimar 1892.
  • Heide Hollmer, Albert Meier (Hrsg.): Johann Gottfried Herder. Italienische Reise. Briefe und Tagebuchaufzeichnungen 1788–1789. München 1988.
  • Heide Hollmer (Hrsg.): Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach: Briefe über Italien. Nach den Handschriften mit einem Nachwort herausgegeben von Heide Hollmer. St. Ingbert 1999 (= Kleines Archiv des achtzehnten Jahrhunderts. 33).
  • Robert Keil (Hrsg.): Frau Rath. Briefwechsel von Katharina Elisabeth Goethe. Leipzig 1871.
  • Adolph Kohut (Hrsg.): Ungedruckte Briefe der Herzoginnen Anna Amalia und Luise von Sachsen-Weimar an Herder (Aus Herders Nachlass). In: Monatshefte der Comenius-Gesellschaft. 18 N.F. 1, 1909, S. 179–184.
  • Adolf Kohut (Hrsg.): Ungedruckte Briefe der Herzogin Anna Amalia an Frau Karoline Herder. In: Monatshefte der Comenius-Gesellschaft. 21 N.F. 4, 1912, S. 107–115.
  • Mario Leis u. a. (Hrsg.): Die Briefe von Goethes Mutter. Nach der Ausgabe von Albert Köster, Frankfurt am Main 1996.
  • Bernhard Seuffert: Der Herzogin Anna Amalia Reise nach Italien. In Briefen ihrer Begleiter. In: Preußische Jahrbücher. Band 65, 1890, S. 535–565.
  • Bernhard Seuffert: Wielands Berufung nach Weimar. In: Vierteljahrsschrift für Literaturgeschichte. Band 1, 1888, S. 342–435; 2, 1889, S. 579–594.
  • Sören Schmidtke (Hrsg.): Das Testament Ernst August II. Constantins. In: Wieland-Studien. Band 9, 2015, S. 305–316.
  • Karl August Varnhagen von Ense, Theodor Mundt (Hrsg.): K. L. von Knebel’s literarischer Nachlass und Briefwechsel. 3 Bände. Leipzig 1835–36. (2. Aufl. 1840)
  • Karl Wagner (Hrsg.): Briefe an Johann Heinrich Merck von Goethe, Herder, Wieland und anderen bedeutenden Zeitgenossen. Darmstadt 1835.
  • Karl Wagner (Hrsg.): Briefe an und von Johann Heinrich Merck. Eine selbständige Folge der im Jahr 1835 erschienenen Briefe an J.H. Merck. Darmstadt 1838.
  • Carolin Philipps: Anna Amalia von Weimar, Regentin, Künstlerin und Freundin Goethes, München 2019, ISBN 978-3-492-31055-0
  • Carl v. Beaulieu-Marconnay: Anna Amalia, Karl August und der Minister von Fritsch. Beitrag zur deutschen Cultur- und Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Weimar 1874.
  • Joachim Berger (Hrsg.): Der ‚Musenhof’ Anna Amalias. Geselligkeit, Mäzenatentum und Kunstliebhaberei im klassischen Weimar. Köln 2001.
  • Joachim Berger: Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739–1807). Denk- und Handlungsräume einer 'aufgeklärten' Herzogin. Heidelberg 2003, ISBN 3-8253-1516-9. (Rezension)
  • Joachim Berger: Repräsentationsstrategien deutscher Fürstinnen in der Spätaufklärung. In: Das Achtzehnte Jahrhundert. Band 28, Nr. 2, 2004, S. 273–292.
  • Joachim Berger, Leonie Berger: Anna Amalia von Weimar. Eine Biographie. München 2006, ISBN 3-406-54967-5.
  • Wilhelm Bode: Amalie, Herzogin von Weimar. Band 1: Das vorgoethische Weimar. Band 2: Der Musenhof der Herzogin Amalie. Band 3: Ein Lebensabend im Künstlerkreise. Berlin 1908.
  • Wilhelm Bode: Der weimarische Musenhof 1756–1781. Berlin 1917.
  • Georg Bollenbeck: Weimar. In: Etienne François, Hagen Schulze (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte. Band 1. München 2001, S. 207–224.
  • Friederike Bornhak: Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, die Begründerin der klassischen Zeit Weimars. Nebst Anhang: Briefwechsel Anna Amalias mit Friedrich dem Großen. Berlin 1892.
  • Carl August Hugo Burkhardt: Amalia. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 386 f.
  • Gabriele Busch-Salmen, Walter Salmen, Christoph Michel: Der Weimarer Musenhof. Dichtung – Musik und Tanz – Gartenkunst – Geselligkeit – Malerei. Stuttgart 1998.
  • Georg von Dadelsen: Anna Amalia. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 302 f. (Digitalisat).
  • Sandra Dreise-Beckmann: Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739–1807). Musikliebhaberin und Mäzenin. Schneverdingen 2004.
  • Ereignis Weimar. Anna Amalia, Carl August und das Entstehen der Klassik 1757–1807. Ausstellungskatalog. Leipzig 2007.
  • Ettore Ghibellino: J. W. Goethe und Anna Amalia – eine verbotene Liebe? Weimar 2007, ISBN 978-3-936177-88-6.
  • Gabriele Henkel, Wulf Otte (Hrsg.): Herzogin Anna Amalia – Braunschweig und Weimar. Stationen eines Frauenlebens im 18. Jahrhundert. Ausstellungskatalog. Braunschweig 1995.
  • Michael Knoche (Hrsg.): Herzogin Anna Amalia Bibliothek – Kulturgeschichte einer Sammlung. München 1999.
  • Regina-Bianca Kubitscheck: Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 78–86.
  • Veit Noll: Goethe im Wahnsinn der Liebe. Oder: Liebe kontra Recht und Moral. Goethes Frevel einer Entführung von ‚Iphigenie‘ mit Blick auf August von Einsiedel und Emilie von Werthern. In: Veit Noll: Zwei Teilnehmende des Weimarer Kulturkreises um Anna Amalia und Goethe in der Zeit von 1775–1785. Aufsätze mit Bezug auf Johann August von Einsiedel (1754–1837) und Emilie von Werthern (1757–1844) zu Goethe und Anna Amalia. Verlag Egon Wogel, Salzwedel 2009, S. 25–168.
  • Veit Noll: Goethe im Wahnsinn der Liebe II. Band 1: Die Flucht 1786. Forschungsverlag Salzwedel, 2014, ISBN 978-3-9816669-2-2. Band 2: „Tassos“ Botschaft. Forschungsverlag Salzwedel, 2016, ISBN 978-3-9816669-4-6.
  • Paul Raabe (Hrsg.): Wolfenbütteler Beiträge. Aus den Schätzen der Herzog August Bibliothek. Band 9. Wiesbaden 1994.
  • Ursula Salentin: Anna Amalia: Wegbereiterin der Weimarer Klassik. Köln 1996.
  • Heide Schulz: Weimars schönster Stern. Anna Amalia von Sachsen-Weimar u. Eisenach. Quellentexte zum Entstehen einer Ikone (= Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800 Ästhetische Forschungen. Band 30). Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8253-5887-7. (Rezensionen)
  • Gerhard Schuster, Caroline Gille (Hrsg.): Wiederholte Spiegelungen. Weimarer Klassik 1758–1832. Ständige Ausstellung des Goethe-Nationalmuseums. München 1999.
  • Hellmut Th. Seemann (Hrsg.): Anna Amalia, Carl August und das Ereignis Weimar (= Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar. 2007). Göttingen 2007.
  • Anette Seemann: Anna Amalia. Herzogin von Weimar. Insel, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-458-17345-8.
  • Marcus Ventzke (Hrsg.): Hofkultur und aufklärerische Reformen in Thüringen. Die Bedeutung des Hofes im späten 18. Jahrhundert. Köln u. a. 2002.
  • Marcus Ventzke: Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1775–1783. Ein Modellfall aufgeklärter Herrschaft? Köln 2004.
  • Wilhelm Wachsmuth: Weimars Musenhof in den Jahren 1772–1807. Historische Skizze. Berlin 1844. (Neudruck: Bad Neustadt/Saale 1982)
  • Paul Weizsäcker: Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, die Begründerin des Weimarischen Musenhofes. Hamburg 1892.
  • Christiane Weber: Anna Amalia – Mäzenin von Kultur und Wissenschaft. Weimarer Taschenbuch Verlag, Weimar 2008, ISBN 978-3-939964-04-9.
  • Emmy Wolff: Die Frauen von Weimar und ihr Schrifttum. Der 1. Kreis: Anna Amalia und das Tiefurter Journal. In: Emmy Wolff (Hrsg.): Frauengenerationen in Bildern. Herbig, Berlin 1928, S. 35–39.[16]
  • Wolfram HuschkeAnna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 1 (Aagard – Baez). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1111-X (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Schön: Deutscher Münzkatalog 18. Jahrhundert. 3. Auflage. München 2002, S. 841–843 und 1107.
  2. Theaterplatz auf Weimar-Lese
  3. Annette Seemann: Weimar. Eine Kulturgeschichte. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63030-9, S. 71–72.
  4. Effi Biedrzynski: Goethes Weimar. Das Lexikon der Personen und Schauplätze. Artemis & Winkler, München/Zürich 1992, ISBN 3-7608-1064-0, S. 337.
  5. Katharina Mommsen: Herzogin Anna Amalias „Journal von Tiefurth“ als Erwiderung auf Friedrichs II. „De la littérature allemande“. Weimar 2008, S. 8. (online) (Über das Journal für Tiefurt)
  6. Eduard von der Hellen (Hrsg.): Das Journal von Tiefurt. Mit einer Einleitung von Bernhard Suphan. (= Schriften der Goethe-Gesellschaft. Band 7). Weimar 1892. (Digitalisat)
  7. Jutta Heinz, Jochen Golz (Hrsg.): „Es ward als ein Wochenblatt zum Scherze angefangen.“ Das Journal von Tiefurt. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0957-9.
  8. Goethe, Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt, Brief vom 5. Oktober 1787
  9. Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre, Wien 1926 (1928), S. 17.
  10. Beerdigungszeremonie in Weimarisches Wochenblatt vom 18. April 1807, S. 149‒152.
  11. Über die Bibliothek | Historie. Abgerufen am 11. Juni 2018.
  12. Bärbel Raschke: Die Bibliothek der Herzogin Anna Amalia. In: Michael Knoche (Hrsg.): Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Kulturgeschichte einer Sammlung. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1999, ISBN 3-446-19724-9, S. 83 f.
  13. Zu beiden Schriften siehe Panja Mücke: Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739–1807). In: Annäherung X – an sieben Komponistinnen. (= Furore-Edition. 897). Kassel 1999, ISBN 3-927327-49-2, S. 20–21.
  14. Panja Mücke: Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739–1807). 1999, S. 22–23.
  15. Regina-Bianca Kubitscheck: Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 78–86.
  16. mit einem Scherenschnitt: A. M. und Frau von Stein, im Profil einander zugewandt, A. M. sitzend
VorgängerAmtNachfolger
Ernst August II.Regentin des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach
1758–1775
Karl August