Alpen-Gänsekresse
Alpen-Gänsekresse | ||||||||||||
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Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arabis alpina | ||||||||||||
L. |
Die Alpen-Gänsekresse[1] (Arabis alpina) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gänsekressen (Arabis) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Gänsekresse wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Sie besitzt einen meist verzweigten Stängel. Sie entwickelt meist zwei bis fünf ausläuferartig waagerecht kriechende Stängel sowie sterile Blattrosette.[1] Es gibt aufrechte oder aufsteigende Stängel, die einfach oder verzeigt sind und von einfachen und von Sternhaaren rau und sind reich beblättert sind.[2]
Die Grundblätter sind kurz gestielt und in Rosetten angeordnet. Die Blattspreite der Grundblätter ist breit-oval und grob gezähnt. Die Stängelblätter sind wechselständig und herzförmig stängelumfassend.[2]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von März bis Herbst, manchmal blüht sie auch im Winter.[2] Die Blüten sind dicht in einem traubigen Blütenstand angeordnet. Die Blütenstiele sind 5 bis 12 Millimeter lang, aufrecht-abstehend und meist kahl.[2]
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Es sind vier längliche, weiß hautrandige, 3 bis 4 Millimeter lange Kelchblätter vorhanden.[2] Die vier weißen Kronblätter sind 6 bis 10 Millimeter lang, 2,5 bis 3,5 Millimeter breit und verschmälern sich allmählich in den Nagel (Unterscheidung zu ähnlichen Arten).[2] Die längeren Staubblätter sind 6 Millimeter lang.[2]
Die Schoten sind 20 bis 60 Millimeter lang und 1,5 bis 2 Millimeter breit. Die Samen sind kreisrund, flach, glatt und braun und besitzen einen ziemlich breiten Flügelrand.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[3]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Gänsekresse besitzt sackförmige seitliche Kelchblätter, in denen sich Nektar aus Drüsen des Blütenbodens sammelt. Bei Sonnenschein ist aber der Zugang zu ihnen durch die Staubbeutel versperrt, was eine bessere Bestäubung sichert[2]. Sie streut ihre Samen als Wintersteher auf den Schnee.[2]
An der Alpen-Gänsekresse wurde erstmals von Ernst Gäumann[2] der Falsche Mehltau Hyaloperonospora arabidis-alpinae (Syn. Peronospora arabidis-alpinae) festgestellt, von dem auch andere Kreuzblütengewächse befallen werden. Diese Falsche Mehltauart steht auf der Roten Liste „Pilze“ des Landes Sachsen.[4] Die systematischen Stellung dieses Mehltaus wurde 2004 von Göker et al. revidiert.[5]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Früchte enthalten Glucoarabin.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Gänsekresse ist ein amphiatlantisches Florenelement. Arabis alpina ist in Europa, auf Grönland und im östlichen Nordamerika verbreitet. In Europa ist die Alpen-Gänsekresse aus Niederungen bis in Gebirgsregionen in Höhenlagen von etwa 3300 Metern (z. B. Kalkalpen) bekannt. In den Allgäuer Alpen steigt die Alpen-Gänsekresse am Nordgrat des Biberkopfs in Bayern in eine Höhenlage von bis zu 2420 Meter auf.[6]
Standorte dieser kalkliebenden Pflanzenart sind meist Schutt, Geröll und Fels. Diese kälteliebende Pflanze ist als Relikt auch in Schluchten von Gebieten, die üblicherweise wärmeliebende Pflanzen beherbergen (Südharz, Fränkischer und Schwäbischer Jura) erhalten geblieben.[2] Sie ist eine Klassencharakterart der Thlaspietea rotundifolii, kommt aber auch in feuchten Pflanzengesellschaften des Verbands Potentillion caulescentis vor.[3]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Arabis alpina erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 664.[7]
Je nach Autor gibt es etwa drei Unterarten:[7]
- Arabis alpina L. subsp. alpina: Sie kommt in Europa, Afrika, Nordasien, Nordamerika und Grönland vor. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für Arabis alpina subsp. alpina in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 subozeanisch bis (subkontinental).[8]
- Arabis alpina subsp. brevifolia (DC.) Greuter & Burdet: Sie kommt im asiatischen Teil der Türkei vor.[7]
- Arabis alpina subsp. caucasica (Willd.) Briq. (Syn.: Arabis thyrsoidea Sm., Arabis albida J.Jacq., Arabis billardieri DC., Arabis viscosa DC., Arabis flaviflora Bunge, Arabis flavescens Griseb., Arabis albida Steven ex Fisch. nom. inval.):[7] Sie gilt bei manchen Autoren als Garten-Gänsekresse (Arabis caucasica Willd.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Arabis alpina L. s. str., Alpen-Gänsekresse. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV/1 (2. Auflage), Carl Hanser Verlag München, 1958, S. 248–251.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 467–468.
- ↑ Rote Liste "Pilze" des Landes Sachsen, als PDF-Datei.
- ↑ Markus Göker, Alexandra Riethmüller, Hermann Voglmayr, Michael Weiss and Franz Oberwinkler: Phylogeny of Hyaloperonospora based on nuclear ribosomal internal transcribed spacer sequences. In: Mycological Progress, Band 3, 2004, S. 83–94.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW-Verlag, Eching bei München, 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 597.
- ↑ a b c d Karol Marhold (2011+): Brassicaceae: Datenblatt Arabis alpina In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Arabis alpina L. subsp. alpina In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 10. September 2022.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV/1 (2. Auflage), Carl Hanser Verlag München, 1958, S. 248–251.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arabis alpina agg., Artengruppe Alpen-Gänsekresse. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Datenblatt bei S. G. Aiken, M. J. Dallwitz, L. L. Consaul, C. L. McJannet, R. L. Boles, G. W. Argus, J. M. Gillett, P. J. Scott, R. Elven, M. C. LeBlanc, L. J. Gillespie, A. K. Brysting, H. Solstad, and J.G. Harris: Flora of the Canadian Arctic Archipelago bei DELTA.