Kaiserpfalz Franconofurd
Der ehemalige Archäologische Garten in Frankfurt am Main entstand 1972/73 beim Bau des U-Bahnhofs Dom/Römer. Im Rahmen des Dom-Römer-Projektes wurde der Archäologische Garten 2013 bis 2016 mit dem Stadthaus am Markt überbaut, um die Ausgrabungen vor Witterungseinflüssen zu schützen und dauerhaft zugänglich zu halten. Im August 2018 wurde die Ausstellung im Untergeschoss des Stadthauses als Außenstelle des Archäologischen Museums Frankfurt unter dem neuen Namen Kaiserpfalz Franconofurd wiedereröffnet. Sie präsentiert in neuer architektonischer und musealer Gestaltung Baureste
- der römischen Niederlassung auf dem Frankfurter Domhügel,
- eines merowingischen Königshofes,
- der karolingisch-ottonischen Königspfalz Frankfurt,
- sowie spätmittelalterlicher Keller.
Zur Ausstellung gehört ein ca. zwei Meter großes, nach den Erkenntnissen der jüngsten Grabungen von 2012 bis 2014 gestaltetes, Bronzemodell der karolingischen Pfalz, das den baulichen Status der Zeit um 860 n. Chr. im Maßstab 1:90 darstellt.[1] Zwei sogenannte Lebensbilder, großformatige 3-D-Grafiken, zeigen detaillierte digitale Rekonstruktionen der römischen Straßenstation um 150 n. Chr. und der karolingischen Pfalz um 860.[2]
Der Name „Franconofurd“ geht auf die Schreibweise zurück, die sich in der ältesten urkundlichen Erwähnung der Stadt findet, einer am 22. Februar 794 im Auftrag von Karl dem Großen ausgestellten Urkunde, mit der er dem Kloster St. Emmeram zu Regensburg verschiedene Äcker und Wiesen schenkte.[3] Sie wurde mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Vorgängerbau der Kaiserpfalz angefertigt.[4] Im Juni 794 versammelten sich hier auf Einladung Karls des Großen hochrangige Kirchenvertreter des Frankenreiches zur Synode von Frankfurt.
Schutzmaßnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Schutz der Anlage während der Bauarbeiten wurde im November 2012 der gesamte Archäologische Garten fachgerecht abgedeckt. Zuvor hatte man, während der Vorbereitungsarbeiten dazu, verschüttete Fundamente und Mauerreste eines 15 Meter langen „Königsgangs“ zwischen Königspfalz und Salvatorkirche (Vorläuferkirche des Doms) aus dem 9. Jahrhundert zum ersten Mal seit den 1950er-Jahren wieder aufgedeckt.[5] Nach einer Zwischenphase der Freilegung der Mauerteile im März/April 2013 wurden als letzte Schutzmaßnahme für die folgende Überbauung des Geländes im Mai 2013 Holzhauben über die Ruinen gesetzt. Letztlich wurde das neue Gebäude fertiggestellt und die Fundamente in den unteren Räumlichkeiten des Gebäudes als Ausstellungsstücke integriert.
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Vorbereitung der Abdeckung im Oktober 2012
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Abdeckung im November 2012
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Bauplatz im März 2013
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Archäologischer Garten im April 2013
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Letzte Schutzmaßnahmen vor der Überbauung
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Egon Wamers: Zur Archäologie der Frankfurter Altstadt – Der archäologische Garten. In: Frankfurt am Main und Umgebung. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0585-X, S. 154–159 (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 19).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Historischer Garten In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Archäologisches Museum Frankfurt – Kaiserpfalz Franconofurd
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das neue Modell der Kaiserpfalz Franconofurd ( des vom 4. September 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bericht von der Eröffnung im Blog feuilletonfrankfurt.de
- ↑ Engelbert Mühlbacher unter Mitwirkung von Alfons Dopsch, Johann Lechner und Michael Tangl (Hrsg.): Diplomata 4: Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Großen (Pippini, Carlomanni, Caroli Magni Diplomata). Hannover 1906, S. 238 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
- ↑ 794 – Karl der Große in Frankfurt am Main. Ausstellungskatalog zum 1200-Jahre-Jubiläum der Stadt Frankfurt am Main. Sigmaringen, 1994, S. 27
- ↑ Claudia Michels: Archäologischer Garten: Geheimgang in den Dom entdeckt. In: Frankfurter Rundschau. 13. Juni 2012. Abgerufen am 16. März 2014.
Koordinaten: 50° 6′ 38,1″ N, 8° 41′ 4,2″ O