Arkadi Isaakowitsch Raikin
Arkadi Isaakowitsch Raikin (russisch Аркадий Исаакович Райкин; * 11. Oktoberjul. / 24. Oktober 1911greg. in Riga, Russisches Kaiserreich; † 17. Dezember 1987 in Moskau, Sowjetunion) war ein sowjetischer Pantomime, Schauspieler, Regisseur, Satiriker, Komödiant und Theaterleiter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arkadi Raikin entstammte einer jüdischen Arbeiterfamilie. Sein Vater, Isaak Dawidowitsch Raikin (1887–1942), starb bei der Evakuierung aus dem belagerten Leningrad, seine Mutter Lea war Hebamme. Als Fünfjähriger zog Arkadi mit seiner Familie nach Rybinsk, wo sein Vater eine neue Arbeit gefunden hatte, besuchte dort den Cheder und sprach Jiddisch. 1935 studierte er am Theaterinstitut im damaligen Leningrad, begann seine Karriere als Schauspieler und erhielt 1939 einen 1. Preis im Allunionswettbewerb. In diesem Jahr wurde er auch künstlerischer Leiter des Miniaturtheaters in Leningrad. Er erarbeitete mehr als 25 Inszenierungen, war in allen sozialistischen Ländern auf Gastspielreise und nahm an internationalen Festivals in Berlin (1962) und an der Eröffnungsshow des BBC-Two-Fernsehens in London (1964) teil. Eine seiner berühmtesten und erfolgreichsten Inszenierungen war Die Reise um die Welt in 80 Tagen nach Jules Verne (1951). Außer im Rahmen seiner Theaterarbeit übernahm er teilweise die Regie in seinen eigenen Filmen und schrieb die Drehbücher.[1]
Drei Jahre vor seinem Tod zog er nach Moskau und eröffnete dort das Satirikon-Theater, das von seinem Sohn Konstantin Raikin fortgeführt wird. Sowohl er[2] wie auch Arkadi Raikins Tochter Jekaterina Raikina[3] sind als Schauspieler auch in Filmen zu sehen.
Leistung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arkadi Raikin entwickelte aus verschiedenen Elementen aus dem Schauspielertheater, der Operette und dem Kabarett seinen eigenen pantomimischen Stil, der ihn international bekannt machte. Auch wenn die Pantomime seine Hauptkunst war, verzichtete er nicht auf Wort und Gesang. Damit war er auch als Satiriker und Komödiant vor allem in der früheren Sowjetunion sehr erfolgreich. Dabei machte er sich – stets in Gefahr in Konflikt mit den stalinistischen Machthabern zu geraten – über die russische Bürokratie lustig.
Seine Filme wie seine Schallplatten, die auf CD neu aufgelegt wurden, finden bis heute in Online-Börsen und -Verkaufshäusern Interessenten.
Würdigungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1968: Künstler des Jahres der UdSSR
- 1980: vorgeschlagen für den Leninpreis (Ле́нинская пре́мия / Leninskaja premija)
- 1981: Held der sozialistischen Arbeit
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Doktor Kalyuzhnyy (Doktor Kaluschni Доктор Калюжный). Regie: Erast Garin und Chesia Lokschina, UdSSR 1939.
- My s vami gde – to vstrechalis (Wir haben uns schon irgendwo getroffen Мы с Вами где-то встречались). Regie: Nikolai Dostal und Andrei Tutyschkin, UdSSR 1954.
- Muž mnoha tvárí. Regie: Zdenek Podskalský, ČSR 1958.
- Kogda pesnya ne konchaetsya (Wenn das Lied niemals aufhört Когда песня не кончается). Regie: Roman Tichomirow, UdSSR 1964.
- Volshebnaya sila iskusstva (Die magische Kraft der Kunst Волшебная сила искусства). Regie: Naum Birman, UdSSR 1970.
- Lyudi i manekeny (Leute und Mannequins Люди и манекены). Regie: Arkadi Raikin, UdSSR 1974.
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Akter i pesnya 1. RMG Records, Neuauflage auf CD 2003.
- Akter i pesnya 2. wie oben.
- V grecheskom zale. Neuauflage auf CD 2004.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arkadi Raikin: Bez grima. Vagrius, Moskau 2006, ISBN 5-9697026-6-8.
- M. I. Raikin: Pro to, pro eto: vospominanija o sem'e, o teatre A. Rajkina. Novyj Centr, Moskau 1999, ISBN 5-89117-042-6.
- Elizaveta D. Uvarova: Arkadij Rajkin. Iskusstvo, Moskau 1986.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arkadi Rajkin bei IMDb
- Offizielle Webpräsenz des Satirikon-Theaters (russisch)
- Raikin im Online-Schauspielerlexikon (russisch)
- Raikin bei petershop.com (ist zwar eine kommerzielle Seite, bietet aber den einzigen Lebenslauf von Raikin im WWW in russisch-transkribierter Sprache)
- Artikel Arkadi Isaakowitsch Raikin in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Quelle für seine biografischen Daten: Theaterlexikon. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1978 sowie die Weblinks
- ↑ Siehe: Konstantin Rajkin bei IMDb
- ↑ Siehe: Yekaterina Rajkina bei IMDb
Personendaten | |
---|---|
NAME | Raikin, Arkadi Isaakowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Rajkin, Arkadij Isaakovich; Rajkin, Arkadij Isaakovitsch; Райкин, Аркадий Исаакович |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 24. Oktober 1911 |
GEBURTSORT | Riga, Russisches Kaiserreich |
STERBEDATUM | 17. Dezember 1987 |
STERBEORT | Moskau, Sowjetunion |
- Pantomime (Darsteller)
- Theaterregisseur
- Filmregisseur
- Träger des Leninpreises
- Träger des Leninordens
- Träger des Ordens des Roten Banners der Arbeit
- Verdienter Künstler der RSFSR
- Volkskünstler der RSFSR
- Volkskünstler der UdSSR (Darstellende Kunst)
- Held der sozialistischen Arbeit
- Person (Riga)
- Träger des Ordens des Vaterländischen Krieges I. Klasse
- Träger des Ordens des Vaterländischen Krieges II. Klasse
- Träger des Ordens der Völkerfreundschaft
- Träger der Medaille „Für die Verteidigung des Kaukasus“
- Träger der Medaille „Sieg über Deutschland“
- Sowjetbürger
- Geboren 1911
- Gestorben 1987
- Mann