Fedayi (Armenier)

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Eine Gruppe „fedayi“ unter dem Banner der Armenischen Revolutionären Föderation (ARF).
Die Inschrift bedeutet Freiheit oder Tod.

Fedayi (westarmenisch: Ֆէտայի Fedayi; ostarmenisch: Ֆիդայի Fidayi) waren armenische Zivilisten, die sich zur Selbstverteidigung zu irregulären Truppeneinheiten zusammenschlossen in Reaktion auf die Massenmorde an Armeniern sowie die Plünderung armenischer Dörfer durch Kriminelle, kurdische Stammeskrieger und Hamidiye-Einheiten während der Regierungszeit von Abdülhamid II. im späten 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Trupps entstanden vor allem als Antwort auf die Massaker an den Armeniern 1894–1896 (Hamidische Massaker, Համիդյան ջարդեր). Das wichtigste Ziel war armenische Autonomie (Armenakan – Արմենական Կուսակցութիւն) oder Unabhängigkeit (Dashnak – Հայ Յեղափոխական Դաշնակցութիւն (ՀՅԴ), Huntschak – Սոցիալ Դեմոկրատ Հնչակյան Կուսակցություն (ՍԴՀԿ)), je nach Ideologie und dem Grad an Unterdrückung, den die Armenier erlebten.

Einige der führenden Fedayi nahmen auch an der iranischen Konstitutionellen Revolution teil im Einverständnis mit den Führern der Armenischen Revolutionären Föderation (ARF, Haj Heghapochagan Daschnakzutjun).

Der Begriff fedayi im Armenischen kommt ursprünglich aus dem Arabischen von dem Begriff Fedajin: arabisch فدائيون fidā'īyūn, wörtlich übersetzt etwa: „die bereit sind, ihr Leben zu opfern“, auch mit Märtyrer oder Widerstandskämpfer, Kamikaze wiedergegeben (vgl. Fidā'ī).[1][2]

Ziele und Einsätze

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Das Vilâyet Bitlis (historisch: Taron) war das Zentrum der fedayi-Einsätze im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert.

Die Fedayi wollten zunächst die armenische Dorfbevölkerung vor Verfolgungen schützen und zugleich die Aktivitäten des Osmanischen Reichs in armenisch besiedelten Gebieten eindämmen. Armenische Freiwillige fochten während der Massaker an den Armeniern 1894–1896, während des Widerstands von Sason 1894, des Widerstands von Zeytun 1895–1896, der Verteidigung von Van 1896 (Վանի ինքնապաշտպանություն (1896)) und während der Khanasor Expedition 1897 (Խանասորի արշավանք). Sie waren Anführer und Mitglieder der Armenischen Nationalen Befreiungsbewegung (Հայ ազգային-ազատագրական շարժում Hay azgayin-azatagrakan sharzhum). Die Gruppen sabotierten Telegrafenlinien und plünderten Armee-Vorräte. Sie führten auch Ermordungen und Gegenangriffe auf muslimische Dörfer durch und unterstützten Armenier bei der Selbstverteidigung der Dörfer während Säuberungsaktionen der osmanischen Beamten. Sie wurden von Armeniern unterstützt und kamen in kurzer Zeit zu Ruhm und Vertrauen.

Die Aktivitäten im osmanischen Reich verebbten während der Zweiten osmanischen Verfassungsperiode, als das Komitee für Einheit und Fortschritt an der Macht war und, für einige Zeit, den armenischen Bürgern im Reich die gleichen Rechte wie den türkischen und kurdischen Bürgern einräumte. Die meisten Fedayi-Gruppen lösten sich in dieser Zeit auf und ihre Mitglieder kehrten zu ihren Familien zurück.

Persische Konstitutionelle Revolution

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Yeprem Khan war ein Revolutionsführer des Iran und eine Schlüsselfigur der Konstitutionellen Revolution.

Mehrere Fedayi und Schlüsselfiguren der ARF wie Aram Manukian, Hamo Ohanjanyan und Stepan Stepanian ließen sich auch für die Zwecke der Konstitutionellen Revolution im benachbarten Kadscharen-Persien anwerben.[3]

Ihr Einfluss bewirkte, dass die Bewegung sich für Gerechtigkeit für alle arbeitenden Menschen einsetzte und somit Menschenrechte vertrat. Die Fedayin wollten dabei vor allem die Armenier im Iran unterstützen.[3]

Erster Weltkrieg

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Ein armenischer Freiwilliger, Foto der Library of Congress.

Einige Fedayi-Gruppen schlossen sich im Ersten Weltkrieg der osmanischen Armee an, nachdem die Regierung ein neues Gesetz verabschiedet hatte, um die Unterstützung für den Krieg zu sichern. Darin wurden alle wehrfähigen Männer bis zum Alter von 45 aufgefordert, sich entweder in die Osmanischen Armee rekrutieren zu lassen oder sich zurückstellen zu lassen und dafür zusätzliche Abgaben zu leisten, die zur Finanzierung des Krieges dienen sollten. Die meisten körperlich fähigen Männer wurden daraufhin aus ihrer Heimat geholt und nur Frauen, Kinder und Ältere blieben zurück. Die meisten der armenischen Rekruten wurden später zum Straßenbau abkommandiert und viele im Völkermord an den Armeniern hingerichtet.

Der Völkermord im Ersten Weltkrieg schuf die Voraussetzung für ein zweites Erwachen der Fedayi, die sich reorganisierten, während zehntausende Armenier in verschiedene Armeen eingezogen wurden. Vor allem in der Kaiserlichen Russischen Armee wurden Armenische Freiwilligen-Einheiten (Հայ կամավորական ջոկատներ Hay kamavorakan jokatner) gebildet, die gegen das osmanische Reich kämpften.[4]

Die russische Kaukasusfront brach jedoch nach der Russischen Revolution 1917 zusammen. Der Armenische Kongress der Ostarmenier bat die armenischen Soldaten und Offiziere, die über das russisch besetzte Gebiet verstreut waren, zusammenzukommen.[5] Vor allem Armenier sollten an der Kaukasusfront mobilisiert werden. Mit der Organisation wurde ein Armenisches Militär-Committee gegründet mit General Bagradouni als Präsident.[5] Im selben Jahr rief der Armenische National-Kongress den Armenischen Nationalrat ins Leben, der die Erste Republik Armenien schuf. Die armenischen Militärdienstleistenden und die Freiwilligen aus der russischen Armee bildeten später den Kern der Streitkräfte der Ersten Republik Armenien. Armenische Flüchtlinge aus dem osmanischen Reich strömten in den neugegründeten armenischen Staat. Weiter südöstlich in Van halfen die Fedayi den ansässigen Armeniern, Widerstand gegen die Türkische Armee zu leisten, aber bis April 1918 wurden sie letztlich gezwungen aufzugeben und flohen nach Persien.

Um Nothilfemaßnahmen einzuleiten, berief die Verwaltung des besetzten Westarmenien eine Konferenz, bei der Pläne ausgearbeitet wurden, eine 20.000-Mann starke Miliz unter der Führung von Andranik zu gründen. Dies geschah im Dezember 1917. Der Civilian Commissioner Hakob Zavriev beförderte Andranik in den Rang eines Generalmajors und er übernahm das Kommando über Armenien innerhalb des osmanischen Reiches. Die Milizen fochten in zahlreichen Schlachte wie der Schlacht von Kara Killisse (Karakilise Muharebesi, Ալաշկերտի ռազմագործողություն), der Schlacht von Bash Abaran (Baş-Abaran Muharebesi, Բաշ Աբարանի ճակատամարտ - Bash Abarani chakatamart) und der Schlacht von Sardarapat, wo die Fedayi sich mit der armenischen Armee (aus Jerewan) unter General Tovmas Nazarbekian zusammenschlossen.

Die Zahl der Kämpfer in diesen irregulären Einheiten betrug 40.000–50.000, laut Boghos Nubar, dem Präsidenten der Armenischen Nationaldelegation in der Pariser Friedenskonferenz 1919. Nubar schrieb:

„Im Kaukasus, wo, um nicht die 150.000 Freiwilligen-Einheiten der Kaiserlichen russischen Armee zu erwähnen, mehr als 40.000 der Freiwilligen halfen, einen Teil der armenischen Vilayets zu befreien, und wo, unter dem Kommando ihrer Führer Antranik und Nazerbekoff, sie, aleine unter den Völkern des Kaukasus, Widerstand leisteten gegen die türkische Armeen, von Beginn des Bolschewistischen Rückzugs bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstandes. (Brief an das Französische Außenamt, 3. Dezember 1918.)“[6]

Boghos Nubar hatte das Ziel als Teil der Armenischen Delegation die Fläche der Ersten Republik von Armenien zu vergrößern. Daher hat er möglicherweise die Zahl der armenischen Fedayi übertrieben, um zu suggerieren, dass die Armenier fähig wären, eine große osmanisch-armenische Grenze zu verteidigen. In Wirklichkeit waren die Zahlen wohl weit geringer, wenn man bedenkt, dass meist nur eine Handvoll Fedayi an den Gefechten mit den kurdischen oder türkischen Einheiten beteiligt waren. Darüber hinaus waren viele Fedayi an den unterschiedlichsten Schauplätzen anzutreffen und traten an verschiedenen Plätzen und in verschiedenen Schlachten auf. Viele der armenischen irregulären Kämpfer starben auch bei der Verteidigung von Westarmenien während des Völkermords.

Persönlichkeiten

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Das Museum der Fedayis, benannt nach Andranik, Jerewan.
Tarnname Aktive Jahre
(als fedayeen)
Einsatzgebiete Politische Zuordnung
Arabo 1880er - 1893 Westarmenien Daschnak
Girayr 1880er - 1894 Westarmenien Huntschak
Papken Siuni - 1896 Westarmenien, Konstantinopel Daschnak
Aghbiur Serob 1891–1899 Westarmenien Daschnak
Hrayr Dzhoghk 1880er - 1904 Westarmenien Huntschak, Daschnak
Kevork Chavush 1890–1907 Westarmenien Huntschak, Daschnak
Sevkaretsi Sako - 1908 Westarmenien, Iran Daschnak
Yeprem Khan 1880er - 1912 Westarmenien, Iran Daschnak
Nikol Duman - 1914 Westarmenien, Ostarmenien Daschnak
Medzn Mourad 1880er - 1915 Westarmenien Huntschak
Ishkhan - 1915 Westarmenien Daschnak
Paramaz 1890er - 1915 Ostarmenien Huntschak
Keri 1880er - 1916 Westarmenien, Iran, Ostarmenien Daschnak
Hovsep Arghutian 1889–1918 Westarmenien Daschnak
Armenak Yekarian 1890er - 1918 Westarmenien Armenakan
Sebastatsi Murad 1890er - 1918 Westarmenien, Ostarmenien, Baku Huntschak, Daschnak
Andranik 1895–1919 Westarmenien, Bulgarien, Zangezur Huntschak, Daschnak
Aram Manukian 1903–1919 Westarmenien, Ostarmenien Daschnak
Sose Mayrig 1890er - 1920 Westarmenien Daschnak
Hamazasp Srvandztyan 1890–1920 Westarmenien, Ostarmenien Daschnak
Dro 1914–1920 Westarmenien, Ostarmenien Daschnak
Vartan 1890–1920er Westarmenien, Ostarmenien Daschnak
Garegin Nzhdeh 1908–1921 Iran, Balkan, Ostarmenien, Zangezur Dashnak
Makhluto 1880er – 1921 Westarmenien, Ostarmenien, Zangezur Daschnak
Armen Garo 1895–1922 Westarmenien, Ostarmenien Daschnak
Tuman Tumyan 1901–1906 Westarmenien, Ostarmenien --
Sarkis Kukunayn 1890–1910 Westarmenien, Ostarmenien Daschnak
Balabekh Karapet 1890er–1915 Westarmenien Daschnak

Einzelnachweise

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  1. Middle East Glossary - The Israel Project: FEDAYEE; The Encyclopaedia of Islam. New Edition s. v. FIDĀʾĪ
  2. Tony Rea and John Wright: The Arab-Israeli Conflict. Oxford University Press, 1993, ISBN 0-19-917170-X, S. 43.
  3. a b Houri Berberian: Armenians and the Iranian Constitutional Revolution of 1905–1911. Westview Press, 2001, ISBN 978-0-8133-3817-0, S. 116–117.
  4. Ottoman labour battalions. In: hist.net. Archiviert vom Original am 1. August 2012; abgerufen am 19. Oktober 2006.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hist.net
  5. a b Pasdermadjian 1918: S. 38.
  6. In the Caucasus, where, without mentioning the 150,000 Armenians in the Imperial Russian Army, more than 40,000 of their volunteers helpeds to liberate part of the Armenian vilayets, and where, under the command of their leaders, Antranik and Nazerbekoff, they, alone among the peoples of the Caucasus, offered resistance to the Turkish armies, from the beginning of the Bolshevist withdrawal right up to the signing of an armistice. Letter to French Foreign Office - 3. Dezember 1918
  • H. K. Vartanian: The Western Armenian Liberation Struggle. Jerewan 1967.
  • Mihran Kurdoghlian, Badmoutioun Hayots, C. Hador: [Armenian History, volume III], Athen, Griechenland 1996: 59–62. (Übers. a. d. Armenischen)