Adermooslinge
Adermooslinge | ||||||||||||
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Spatelförmiger Adermoosling (Arrhenia spathulata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arrhenia | ||||||||||||
Fr. |
Die Adermooslinge (Arrhenia) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Schnecklingsverwandten[1], deren Arten mit Moosen und/oder Algen vergesellschaftet sind. Die nabelingsartigen, spatelförmigen oder häutigen Fruchtkörper haben entweder ein lamelliges, aderiges oder glattes Hymenophor und gräuliche Pigmente.
Die Typusart ist der Düstere Adermoosling (Arrhenia auriscalpium).[2]:S. 312
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hut ist 1–50 mm breit und spatelig, becher-, nieren-, fächer- oder muschelartig geformt. Auch gestielte Fruchtkörper mit einer trichterförmigen oder gewölbten bis flach ausgebreiteten Kappe mit mehr oder minder niedergedrückter Mitte kommen vor. Die Hutoberfläche ist glatt bis feinschuppig beschaffen, durchscheinend gerieft oder nicht, grau-braun bis nahezu schwarz und selten mit blauen Farbtönen. Die Lamellen fehlen, sind aderig ausgeprägt oder normal entwickelt. Sie laufen am Stiel herab, stehen überwiegend entfernt zueinander, gabeln sich manchmal oder sind queraderig miteinander verbunden. Sie haben eine graue bis grau-braune Farbe. Das Sporenpulver ist weiß. Der Stiel fehlt entweder oder ist seitlich, dezentral oder mittig am Hut angewachsen. Er misst 2–70 × 0,5–6 mm, hat eine zylindrische bis zusammengedrückte Form und eine glatte oder flaumige Stielrinde. Die Farbe stimmt mit dem Hut überein oder ist blasser. Das dünne Fleisch (Trama) schmeckt unspezifisch, riecht aber deutlich nach Pelargonien.[3]
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sporen sind annähernd kugelig, elliptisch, eiförmig, mandelförmig, zylindrisch oder tropfenförmig. Sie sind durchsichtig (hyalin), glatt, dünnwandig, zeigen unter der Zugabe von Iodreagenzien keine Farbreaktion (inamyloid) und lassen sich nicht mit Baumwollblau anfärben (acyanophil). Die Sporenständer (Basidien) sind 2- oder 4-sporig. Die Zystiden an den Lamellenschneiden (Cheilozystiden) fehlen meist, ansonsten haben sie eine einfache zylindrische oder keulige bis schlank flaschenartige Form. Außerdem sind die Elemente durchsichtig und dünnwandig. Auf den Lamellenflächen kommen dagegen nie Zystiden (Pleurozystiden) vor. Auch die Stielrinde weist keine Zystiden (Kaulozystiden) auf, dafür sind häufig zylindrische bis keulige, kurze bis lange Haare vorhanden. Die Hutdeckschicht (Pileipellis) ist eine Cutis oder ein schwach entwickeltes Trichoderm. Das Pigment ist meist inkrustierend. Schnallen sind entweder vorhanden oder fehlen.[3]
Ökologie und Phänologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Adermooslinge leben saprobiontisch oder parasitisch an Moosen. Sie wachsen häufig auf nacktem Boden mit Pioniervegetation im Gebirge, auf Heideland, in Hochmooren und offenem Grasland. Selten besiedeln sie auch Holz in Wäldern[3], nie jedoch die Laub- und Nadelstreu[4].
Die Fruchtkörper erscheinen bei günstiger Witterung das ganze Jahr über, entweder einzeln oder in Gruppen.[3]
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung umfasst weltweit rund 60 Arten. In Europa kommen 35 Taxa vor bzw. sind dort zu erwarten.[5][6]
Adermooslinge (Arrhenia) in Europa |
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Grauer Adermoosling
Arrhenia acerosa -
Blaugrüner Adermoosling
Arrhenia chlorocyanea -
Holz-Adermoosling
Arrhenia epichysium -
Filzstieliger Sumpf-Adermoosling
Arrhenia fusconigra -
Gelappter Adermoosling
Arrhenia lobata -
Sepiabrauner Adermoosling
Arrhenia obscurata -
Blasser Adermoosling
Arrhenia retiruga
Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der deutsche Vernakularname „Adermoosling“ bezieht sich auf die oftmals nur aderig ausgeprägten Lamellen der Fruchtkörper und die Vergesellschaftung der Pilzarten mit Moosen. Der wissenschaftliche Name „Arrhenia“ ehrt den schwedischen Mykologen Johan Arrhenius.[7]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frieder Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil I. In: Regensburger Mykologische Schriften 13. Regensburgische Botanische Gesellschaft, 2006, ISSN 0944-2820 (Hauptschlüssel; Gattungsschlüssel; Artenschlüssel für Röhrlinge und Verwandte, Wachsblättler, hellblättrige Seitlinge, Hellblättler und Rötlinge).
- Erhard Ludwig: Beschreibungen. Die kleineren Gattungen der Makromyzeten mit lamelligem Hymenophor aus den Ordnungen Agaricales, Boletales und Polyporales. In: Pilzkompendium. Band 1. IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-43-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ D. Jean Lodge, Mahajabeen Padamsee, P. Brandon Matheny, M. Catherine Aime, Sharon A. Cantrell, David Boertmann, Alexander Kovalenko, Alfredo Vizzini, Bryn T. M. Dentinger, Paul M. Kirk, A. Martyn Ainsworth, Jean-Marc Moncalvo, Rytas Vilgalys, Ellen Larsson, Robert Lücking, Gareth W. Griffith, Matthew E. Smith, Lorelei L. Norvell, Dennis E. Desjardin, Scott A. Redhead, Clark L. Ovrebo, Edgar B. Lickey, Enrico Ercole, Karen W. Hughes, Régis Courtecuisse, Anthony Young, Manfred Binder, Andrew M. Minnis, Daniel L. Lindner, Beatriz Ortiz-Santana, John Haight, Thomas Læssøe, Timothy J. Baroni, József Geml, Tsutomu Hattori: Molecular phylogeny, morphology, pigment chemistry and ecology in Hygrophoraceae (Agaricales). In: Fungal Diversity. Januar 2014, doi:10.1007/s13225-013-0259-0 (Online [PDF; 4,3 MB]).
- ↑ Elias Magnus Fries: Summa vegetabilium Scandinaviae. Band 2, 1849, S. 259–572 (Online in der Biodiversity Heritage Library).
- ↑ a b c d Henning Knudsen, Jan Vesterholt: Funga Nordica. Agaricoid, boletoid and cyphelloid genera. Nordsvamp, Kopenhagen 2008, ISBN 978-87-983961-3-0 (englisch, Neubearbeitung von Nordic Macromycetes Band 2; inkl. CD „MycoKey 3.1“).
- ↑ Erhard Ludwig: Beschreibungen. Die kleineren Gattungen der Makromyzeten mit lamelligem Hymenophor aus den Ordnungen Agaricales, Boletales und Polyporales. In: Pilzkompendium. Band 1. IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-43-3.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Arrhenia. In: fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. 16. Juli 2008, archiviert vom am 22. Juni 2012; abgerufen am 18. August 2012 (inkl. Update Nr. 53).
- ↑ Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Volume 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN 0932-920X (inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
- ↑ Marinus Anton Donk: The Generic Names Proposed for Hymenomycetes. VII. Thelephoraceae. In: Taxon. Band 6, Nr. 3, 1957, ISSN 0040-0262, S. 68–85, JSTOR:1217865.