Domeykit

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Domeykit
Massiges Aggregat aus messingfarbenem Domeykit mit Quarz und Kupfer aus der Mohawk Mine im Keweenaw County, Michigan
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Do[1]

Chemische Formel α-Cu3As[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide, Legierungen und legierungsähnliche Verbindungen
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/A.01
II/A.01-020

2.AA.10
02.02.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol isometrisch-hextetrahedral 43m
Raumgruppe (Nr.) I43d[2] (Nr. 220)
Gitterparameter a = 9,62 Å[2]
Formeleinheiten Z = 16[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 7,2 bis 7,9; berechnet: 7,92[3]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität uneben
Farbe zinnweiß bis stahlgrau, läuft gelb mit braunem Überzug an
Strichfarbe grau bis schwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Domeykit, auch unter den bergmännischen Bezeichnungen Arsenkupfer und Arsenikkupfer oder als chemische Verbindung Kupfer(I)-arsenid bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung α-Cu3As[2] und entwickelt überwiegend traubige, massige Aggregate in zinnweißer bis stahlgrauer Farbe und grauer bis schwarzer Strichfarbe. Nach einiger Zeit an der Luft bekommt Domeykit einen zunächst gelblichen Überzug, der im weiteren Verlauf der Verwitterung hellbräunlich wird und schließlich bunt schillert.


Etymologie und Geschichte

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Domeykit wurde nach Ignacy Domeyko (1802–1889), einem polnischen Geologen und Mineralogen benannt.

Eine erste Beschreibung des Minerals unter der Bezeichnung Arsenikkupfer findet sich 1837 in den Annalen der Physik und Chemie durch Zinken. Im Jahres-Bericht über die Fortschritte der Chemie (Volume 24, 1844) berichtet Jöns Jakob Berzelius von einem durch Domeyko in Coquimbo gefundenen Arsenikkupfer[4]. Den heute gültigen Namen Domeykit erhielt das Mineral allerdings erst durch Wilhelm Ritter von Haidinger, der es in seinem 1845 erschienenen Handbuch der bestimmenden Mineralogie in die Ordnung der „Kiese“ einordnete.[5]

Ein anderes, ebenfalls erstmals in der „Los Algodones Mine“ bei La Serena in der Region Coquimbo gefundenes und ursprünglich für gediegen Silber gehaltenes Arsenkupfer (Cu6As mit 83,5 % Kupfer und 16,5 % Arsen), wurde als Algodonit beschrieben.

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Domeykit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Legierungen u. legierungsähnliche Verbindungen“, wo er zusammen mit Algodonit, Cuprostibit, Koutekit, Kutinait und Novákit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Domeykit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenite, Sulfantimonite, Sulfbismuthite)“ und dort in die Abteilung der „Legierungen und legierungsartige Verbindungen“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Verbindungen von Halbmetallen mit Kupfer (Cu), Silber (Ag), Gold (Au)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.AA.10b bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Domeykit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Kutinait und Dienerit in der nach ihm benannten „Domeykitgruppe“ mit der System-Nr. 02.02.02 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=3:1“ zu finden.

Modifikationen und Varietäten

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Ein Mineralgemenge aus Domeykit, Algodonit und arsenreichem Kupfer wird als Mohawkit bezeichnet.

Bildung und Fundorte

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Verwachsung aus Domeykit und Algodonit aus der Cashin Mine im Montrose County, Colorado, USA

Domeykit bildet sich hydrothermal zusammen mit Algodonit, Cuprit (Kupfer(I)-oxid), Kupfer, Silber und Nickelin (Rotnickelkies), mit dem sich Domeykit in dünnen Lagen abwechselt. Neben den oben beschriebenen Formen kann es auch nierenförmig derb oder eingesprengt vorliegen.

Insgesamt konnte Domeykit bisher (Stand: 2011) an rund 70 Fundorten nachgewiesen werden.[6] Neben seiner Typlokalität „Los Algodones Mine“ in der Región de Coquimbo fand sich das Mineral noch bei Chañarcillo und San Antonio in der Región de Atacama.

In Deutschland wurde Domeykit unter anderem bei Dörrmorsbach und an der Hartkoppe bei Sailauf in Bayern, bei Kastel in der saarländer Gemeinde Nonnweiler und auf Helgoland in Schleswig-Holstein gefunden. In Österreich trat Domeykit bisher nur in der Kupfer-Lagerstätte nahe der Gemeinde Flatschach in der Steiermark auf und in der Schweiz bisher nur in der Gemeinde Leysin im Kanton Waadt.

Die größten bekannten Lagerstätten liegen auf der Keweenaw Peninsula im US-Bundesstaat Michigan sowie in Talmessi und Anarak im Iran. Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Domeykitfunde ist unter anderem auch Běloves bei Náchod in der tschechischen Region Hradec Králové, wo massige Mineral-Aggregate von bis zu fünf Zentimetern Größe gefunden wurden.[7]

Weitere Fundorte liegen in Argentinien, Bolivien, Frankreich, Italien, Kanada, Namibia, Neuseeland, Russland, Schweden, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).

Kristallstruktur

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Strukturmodell von Domeykit

Domeykit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe I43d (Raumgruppen-Nr. 220)Vorlage:Raumgruppe/220 mit dem Gitterparameter a = 9,62 Å sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 57.
  3. Handbook of Mineralogy – Domeykite (englisch, PDF 62,3 kB)
  4. Jahres-Bericht über die Fortschritte der Chemie, Volume 24 (online verfügbar über Google-Buchsuche)
  5. Auszug aus dem Handbuch der bestimmenden Mineralogie (PDF 239,5 kB; S. 5)
  6. Mindat - Anzahl der Fundorte
  7. Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 19 (Dörfler Natur).
Commons: Domeykite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien