Bärenschote
Bärenschote | ||||||||||||
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Bärenschote (Astragalus glycyphyllos) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Astragalus glycyphyllos | ||||||||||||
L. |
Die Bärenschote (Astragalus glycyphyllos), auch Süßholz-Tragant oder Süßer Tragant genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Tragant (Astragalus) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Der botanische Name glycyphyllos leitet sich vom griechischen glykys „süß“ und phyllon „Blatt“ ab und nimmt Bezug auf die süß schmeckenden Blättchen.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bärenschote ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit liegenden, an den Enden aufsteigenden Stängeln, die zwischen 40 und 80 Zentimeter, in Ausnahmefällen auch 150 Zentimeter Länge erreichen können.
Die Laubblätter werden zwischen 10 und 20 Zentimeter lang und sind mit neun bis fünfzehn breit elliptischen Teilblättern unpaarig gefiedert. Die süß schmeckenden Blättchen werden zwei bis vier Zentimeter lang und sind oberseits lebhaft grün. Die Unterseite ist behaart.
Der vielblütige traubenförmige Blütenstand ist kürzer als die Laubblätter. Die Blüten, mit bleich grünlich gelblichen Kronblättern, werden bis 15 Millimeter lang. Die aufwärts gekrümmte, fast sitzende Hülsenfrucht wird 30 bis 40 Millimeter lang sowie vier bis fünf Millimeter breit und besitzt einen Schnabelfortsatz.
Die Blütezeit ist vorwiegend in den Monaten Mai bis Juli.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 16.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bärenschote ist ein Hemikryptophyt und eine Kriechstaude; sie besitzt Wurzelknöllchen mit Stickstoff bindenden Bakterien. Sie ist ein Tiefwurzler.[1]
Die Blüten sind homogame „Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus“. Bestäuber sind Hummeln und Falter. Erdhummeln „stehlen“ den Nektar durch Aufbeißen der Kronröhre. Honigbienen entnehmen den Nektar an den so entstandenen Löchern. Die Blütezeit ist vorwiegend in den Monaten Mai bis Juli.
Die Früchte sind aufwärts gekrümmte Hülsen und sie sind durch eine falsche Scheidewand zweifächrig. Für die Samen erfolgt Zufallsausbreitung durch Huftiere sowie Tierausbreitung als Anhafter. Im offenen Gelände ist allerdings auch Windausbreitung als Bodenroller möglich. Die Samen sind Kältekeimer.
Vorkommen und Standort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Art ist vor allem in Mitteleuropa verbreitet und fehlt in weiten Gebieten von Südeuropa. In Deutschland ist die Art recht verbreitet, nur im Nordwesten des Landes fehlt sie teilweise ganz. In Österreich und der Schweiz ist Astragalus glycyphyllos häufig zu finden. Die Bärenschote steigt in den Allgäuer Alpen in Tirol zwischen Steeg und der Ellbogner Spitze bis zu 1600 m Höhe auf[2]. Er erreicht im Unterwallis sogar die Höhe von 1930 Metern.[3]
Als Standort werden Waldränder, lichte Gebüsche, Waldschläge gewöhnlich auf kalkhaltigen Lehmböden bevorzugt. Die Bärenschote ist in Mitteleuropa eine Origanetalia-Ordnungscharakterart[1]. Er kommt gern zusammen mit dem Mittleren Klee (Trifolium medium) oder der Wald-Platterbse (Lathyrus sylvestris) vor.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bärenschote ist eine wertvolle Futterpflanze, deren Blätter süß schmecken.
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die folgenden weiteren Trivialnamen verwandt: Bärenschoten (Schlesien), Wild Bockshorn, Christianwurzel, Christianwurtz, Erdmöhren (mittelhochdeutsch), Erdmotten (mittelhochdeutsch), Gliedweich, Wilde Kichern, Knollenkraut, Knollenwurzel, Wild Kolengräcum, Lackritzen, Lakritzwicke, Moren (mittelhochdeutsch), Steinwicken (Schlesien), Stragel (Tirol bei Brixen), Wirbelkraut und Wolfsschoten (Schlesien).[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gunter Steinbach (Hrsg.), Bruno P. Kremer u. a.: Wildblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 602. ISBN 3-8001-3131-5
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 143.
- ↑ Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1420–1422. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ Astragalus glycyphyllos L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Juni 2022.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 50, online.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bärenschote. auf FloraWeb.de
- Bärenschote. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)