Astroblastom
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
C71.9 | Bösartige Neubildung des Gehirns – Gehirn, nicht näher bezeichnet |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Astroblastom ist ein sehr seltener, bösartiger, vom Neuroepithel ausgehender Hirntumor und wird zu den Gliomen gerechnet. Es kommt meist bei Kindern und Jugendlichen vor.[1][2][3]
Zusammen mit dem „Choroidgliom des 3. Ventrikels“ und dem „Angiozentrischen Gliom“ wird es in der WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems von 2016 als „Andere Neuroepitheliale Tumoren“ zusammengefasst.[4]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Astroblastome machen 0,45–2,8 % der neuroglialen Tumoren aus.[1] Sie können in jedem Alter vorkommen, meist aber zwischen 10 und 30 Jahren. Einige Berichte sprechen von einer Häufung beim weiblichen Geschlecht.[3]
Einteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es können niedrigmaligne Formen mit besserer Zelldifferenzierung und hochmaligne Formen mit anaplastischen Kernveränderungen, erhöhtem Mitoseindex, Nekrosen und Gefäßproliferation unterschieden werden.[1]
Klinische Erscheinungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klinische Kriterien sind:[2]
- Manifestation meist bei Kindern und jungen Erwachsenen
- erste Hinweise sind Erbrechen, Bewusstseinsverlust, Krampfanfälle und Kopfschmerzen
- häufige Lokalisation in einer Großhirn-Hemisphäre
Diagnose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Diagnose stützt sich auf Bildgebung durch Magnetresonanztomographie oder Computertomographie und wird durch Biopsie gesichert. Häufig liegen zystische Anteile im Tumor vor, in 85 % lassen sich punktförmige Verkalkungen nachweisen, ein umgebendes Ödem ist selten oder nur gering.[3]
Differentialdiagnose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abzugrenzen sind:[3]
- supratentorielles Ependymom
- Astrozytom, insbesondere Glioblastom oder Gemistozytäres Astrozytom
- Atypischer teratoider/rhabdoider Tumor
- Oligodendrogliom
- Pleomorphes Xanthoastrozytom
Therapie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Behandlung besteht in der möglichst vollständigen Resektion, bei höhergradiger Malignität zusätzlich durch Bestrahlung und Chemotherapie.[1][3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- N. Hammas, N. Senhaji, M. Y. Alaoui Lamrani, S. Bennis, E. M. Chaoui, H. El Fatemi, L. Chbani: Astroblastoma - a rare and challenging tumor: a case report and review of the literature. In: Journal of medical case reports. Band 12, Nummer 1, April 2018, S. 102, doi:10.1186/s13256-018-1623-1, PMID 29678196, PMC 5910607 (freier Volltext) (Review).
- D. M. Teleanu, A. Ilieşiu, A. F. Bălaşa, R. I. Teleanu, N. Bogaciu: Astroblastoma - reviewing literature and one case report. In: Romanian journal of morphology and embryology = Revue roumaine de morphologie et embryologie. Band 59, Nummer 4, 2018, S. 1239–1245, PMID 30845307 (Review).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Pschyrembel online
- ↑ a b Eintrag zu Astroblastom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ a b c d e Radiopaedia
- ↑ D. N. Louis, H. Ohgaki, O. D. Wiestler und W. K. Cavenee: WHO Classification of Tumours of the Central Nervous System, Bd. 1, 4. revidierte Auflage, 2016, ISBN 978-92-832-4492-9