Guadalcanalkauz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Athene granti)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Guadalcanalkauz
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)
Gattung: Steinkäuze (Athene)
Art: Guadalcanalkauz
Wissenschaftlicher Name
Athene granti
(Sharpe, 1888)

Der Guadalcanalkauz (Athene granti; Syn. Ninox granti) ist eine wenig erforschte Eulenart aus der Gattung der Steinkäuze (Athene). Er ist auf der Salomoneninsel Guadalcanal endemisch. Das Handbook of the Birds of the World führte Ninox granti seit 2014 als eigenständige Art.

Der Guadalcanalkauz erreicht eine Größe von 24 cm. Bei drei gemessenen Exemplaren beträgt die Flügellänge 178 bis 183 mm und bei zwei gemessenen Individuen beträgt die Schwanzlänge 92 und 104 mm. Die Augenbrauen und die Kehle sind weiß. Die Oberseite ist lebhaft braun. Oberkopf und Flügeldecken zeigen weiße Flecken. Die Unterseite ist weißlich mit einer braunen Bänderung. Die Iris ist üblicherweise gelb oder orangegelb, weniger häufig bräunlichgelb. Die juvenilen Vögel sind einfarbig dunkelbraun mit weißen Flügel- und Schwanzbinden. Die Unterseite ist bei ihnen undeutlich weiß gebändert.

Lautäußerungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ruf besteht aus einer monotonen Reihe von „poop“-Tönen, die gelegentlich in Höhe und Zeitspanne variieren. Eine Reihe dauert mehrere Minuten. Die Paare duettieren mit wechselnden „who-ha, who-ha“-Tönen. Manchmal entwickeln sich die Töne zu einem schrillen „poop“-Duett.

Lebensraum und Lebensweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Guadalcanalkauz bewohnt Tiefland- und Vorgebirgswälder, einschließlich Waldränder und Waldparzellen, in Höhenlagen bis zu 1500 m. Er ruht tagsüber im Dickicht und ist nachts im Unterholz oder in der Mittelschicht der Bäume aktiv. Weitere Informationen über seine Lebensweise sowie über sein Nahrungs- und Fortpflanzungsverhalten sind nicht bekannt.

Etymologie und Forschungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung des Guadalcanalkauzes erfolgte 1888 durch Richard Bowdler Sharpe unter dem Namen Ninox granti. Das Typusexemplare wurden Charles Morris Woodford (1853–1927) auf Guadalcanal gesammelt.[1] Häufig findet man ihn in älter Literatur als Unterart des Salomonenkauzes (Ninox jacquinoti). Lange wurde er unter der Gattung Ninox Hodgson, 1837 geführt. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse schlugen den Guadalcanalkauz der von Friedrich Boie 1822 eingeführten Gattung Athene[2] zu.[3][4] Dieser Name leitet sich von der griechischen Göttin Athene ab, deren Lieblingsvogel die Eule war.[5] Das Artepitheton granti ehrt William Robert Ogilvie-Grant.[6]

Die IUCN klassifiziert den Guadalcanalkauz in der Kategorie gefährdet (vulnerable). Er wird als ziemlich häufig beschrieben mit einem Bestand von 2.500 bis 10.000 Altvögeln, jedoch mit einer abnehmenden Populationstendenz. Forschungsarbeit hinsichtlich der Bestandsgröße, der Lebensweise und der Toleranz gegenüber Lebensraumveränderungen ist nötig.

  • Friedrich Boie: Ueber Classification, insonderheit der europäischen Vögel. In: Isis von Oken. Band 10/11, 1822, S. 545–564 (biodiversitylibrary.org).
  • Dutson, G. (2011): Birds of Melanesia: The Bismarcks, Solomons, Vanuatu and New Caledonia. Christopher Helm, London.
  • Chyi Yin Gwee, Les Christidis, James Alexander Eaton, Janette Ann Norman, Colin Richard Trainor, Philippe Verbelen, Frank Erwin Rheindt: Bioacoustic and multi-locus DNA data of Ninox owls support high incidence of extinction and recolonisation on small, low-lying islands across Wallacea. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 2016, S. 246–258, doi:10.1016/j.ympev.2016.12.024.
  • del Hoyo, J.; Collar, N. J.; Christie, D. A.; Elliott, A.; Fishpool, L. D. C. 2014: HBW and BirdLife International Illustrated Checklist of the Birds of the World. Barcelona, Spain and Cambridge UK: Lynx Edicions and BirdLife International.
  • Claus König, Friedhelm Weick, Jan-Hendrik Becking: Owls of the World. 2. Auflage. Christopher Helm, London 2008, ISBN 978-0-7136-6548-2.
  • Mikkola, H. (2014): Owls of the World. A Photographic Guide. 2nd edition. Firefly Books, Buffalo, New York.
  • Jessie Frances Salter, Carl Hirang Oliveros, Peter Andrew Hosner, Joseph D Manthey, Mark Blair Robbins, Robert Glen Moyl, Robb Thomas Brumfield, Brant Chipstead Faircloth: Extensive paraphyly in the typical owl family (Strigidae). In: The Auk. Band 137, Nr. 1, 2020, S. 1–15, doi:10.1093/auk/ukz070 (oup.com).
  • Richard Bowdler Sharpe: Descriptions of some new Species of Birds from the Island of Guadalcanar in the Solomon Archipelago, discovered by Mr. C. M. Woodford. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1888. 1888, S. 182–185 (biodiversitylibrary.org).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Richard Bowdler Sharpe (1888), S. 183–184.
  2. Friedrich Boie (1822), S. 549.
  3. Chyi Yin Gwee (2016), S. 246–258.
  4. Jessie Frances Salter (2020), S. 1–15.
  5. Athene The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  6. granti The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling