Friedrich August Ravenstein
Friedrich August Ravenstein (* 4. Dezember 1809 in Frankfurt am Main; † 31. Juli 1881 ebenda) war ein deutscher Kartograf, Topograf, Verleger und Buchhändler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedrich August Ravenstein wurde in Frankfurt als Sohn von Johann Zacharias Ravenstein und der Maria Elisabetha Pichan getauft. Beim Verleger Carl Christian Jügel begann er 1825 eine Lehre und bildete sich zusätzlich zum Geometer aus. 1830 gründete er Ravensteins Geographische Verlagsanstalt, arbeitete aber auch von 1830 an als Kanzlist im Kursbüro der Fürstlich Thurn und Taxisschen General-Postdirektion.
Ravenstein war 1833 Gründer der Frankfurter Turngemeinde sowie 1838 Gründer der Frankfurter Turnanstalt und gilt daher als Frankfurter Turnvater.[1] Er machte sich auch um die Einführung des Turnens für Mädchen und Frauen verdient, ein zur damaligen Zeit revolutionäres Unterfangen.[2][3] Ebenso arbeitete er an der Satzung des ersten Frauenturnvereins in Frankfurt mit. Mit Hilfe einer sogenannten Kommission für die Erbauung eines Hauses auf dem Feldberg wollte Ravenstein ein Jugend- und Wanderheim und einen Aussichtsturm für die Turn-Ausflügler auf dem Großen Feldberg im Taunus (Hessen) errichten lassen. Über die Notwendigkeit, dafür finanzielle Mittel generieren zu müssen, entstand die Idee für das erste deutsche Bergturnfest am 23. Juni 1844, das Feldbergfest. Am 12. August 1860 wurde das Feldberghaus eingeweiht. Daraufhin zog sich Ravenstein zurück, denn die Arbeit seiner Kommission war beendet. An der Gründung des Taunusklubs und des Frankfurter Palmengartens war er maßgeblich beteiligt. Außerdem war er ein begeisterter Wanderer, in historischer Presse dahingehend als „Phänomen“ bezeichnet: Zu Fuß bereiste er u. a. Italien „mit nichts weiter ausgerüstet als einem Stock, Nachthemd, einem Stücklein Brod und dem nöthigen Reisegeld.“[4]
Nach ihm ist die Ravensteinstraße im Frankfurter Stadtteil Ostend sowie das Ravensteinzentrum, Vereinssitz und Sportstätte des Frankfurter Turnvereins 1860, benannt.[5]
Ravenstein wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben. Sein Grab steht unter Denkmalschutz. Es handelt sich um eine Ädikula aus rotem Sandstein. Auf dem Grabdenkmal befindet sich ein Porträtmedaillon von Gustav von Kress.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ravenstein's topographisches Taschen-Panorama des Rheins von Mainz bis Köln. Mit humoristischen Randzeichnungen von J. B. Sonderland. Ullmann, Frankfurt a. M. 1845. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Höhenschichtenkarte Central-Europas. Maßstab 1:1000000, Geographisches Institut von A. Ravenstein, Frankfurt a. M. 1859.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Ratzel: Ravenstein, Friedrich August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 68 f.
- Peter H. Meurer: Ravenstein. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 221 f. (Digitalisat). (Familienartikel)
- Rudolf Gasch: Handbuch des gesamten Turnwesens, Pichler, Wien und Leipzig, 1928
- Franz Wilhelm Beck: Deutsches Turnertum, Limpert, Frankfurt am Main, 1953
- Paul Meß: Das Feldbergturnfest, Marburg 1958
- Franz Wilhelm Beck: Bergturnfeste im Hessenland, Beitrag zur Hessischen Turngeschichte, erweiterter Sonderdruck aus: Der Hessische Turnverband, Handbuch, 1968, 58 S.
- Gertrud Pfister: 1848 und die Anfänge des Mädchen- und Frauenturnens, in: Deutsches Turnen (1981), 1, S. 8–10; 2, S. 29–30; 3, S. 47–49
- Festschrift zum 150. Feldbergfest, Feldbergfestausschuss 2006
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Institut für Stadtgeschichte, Stadt Frankfurt am Main
- Friedrich August Ravenstein, Gymmedia
- Friedrich August Ravenstein, Taunusklub e. V.
- Friedrich August Ravenstein, frankfurt-live.com, 20. Mai 2009
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Friedrich August Ravenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ravenstein, Friedrich August. Hessische Biografie. (Stand: 9. Mai 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Ravenstein, August im Frankfurter Personenlexikon
- Kurzbiografie
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Archivlink ( des vom 27. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Frankfurter Turngeschichte, Institut für Stadtgeschichte, Stadt Frankfurt am Main
- ↑ Archivlink ( des vom 29. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Bericht von August Ravenstein über die erste Mädchenturnfahrt 1846 der Frankfurter Turnanstalt (V33/6), Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main
- ↑ Archivlink ( des vom 29. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Eintrag von August Ravenstein zum ersten Turnen der erwachsenen Frauen 1848, Institut für Stadtgeschichte, Stadt Frankfurt am Main
- ↑ Augsburger Abendzeitung, Nr. 210. Dienstag den 2. August 1881, S. 3, als Digitalisat. Abgerufen am 26. Februar 2023.
- ↑ Ravenstein-Zentrum - Frankfurter Turnverein 1860. Abgerufen am 23. Juni 2019 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Ravenstein, Friedrich August |
ALTERNATIVNAMEN | Ravenstein, August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kartograf und Verleger |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1809 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 31. Juli 1881 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |