Baerenthal
Baerenthal | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Sarreguemines | |
Kanton | Bitche | |
Gemeindeverband | Pays de Bitche | |
Koordinaten | 48° 59′ N, 7° 31′ O | |
Höhe | 190–473 m | |
Fläche | 39,19 km² | |
Bürgermeister | Serge Weil | |
Einwohner | 746 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 19 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57230 | |
INSEE-Code | 57046 | |
Website | https://www.baerenthal.eu | |
Weiher von Ramstein im Westen der Gemeinde |
Baerenthal (deutsch Bärenthal) ist eine französische Gemeinde mit 746 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarreguemines und zum Kanton Bitche.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt in Lothringen an der Nördlichen Zinsel in den Nordvogesen, eingebettet in eine Tallandschaft mit Bächen, Weihern und Wäldern. Die nahe der Grenze zur Pfalz gelegene Gemeinde ist 15 Kilometer von Bitche entfernt, der nächstgelegene größere Ort ist Niederbronn-les-Bains.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf war früher lothringisch.[1] Es gehörte zum Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort zur Amtsschultheißerei Bärenthal-Philippsburg.[2][3] Zu dem Dorf gehörten der Dachshof, der Fischerhof, der Gauchsharder Hof, der Leimenthaler Hof, die Reinhardshöfe (heute eine Wüstung), der Rösselhof, der Rothenbronner Hof, der Scharfeneckerhof und der Wiesenlager Hof.[2] 1453 war das Dorf zur Hälfte, 1467 insgesamt im Besitz der Herren von Lichtenberg, wahrscheinlich an sie verpfändet.[4]
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Bärenthal – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen.
Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen 1680 die im Elsass gelegenen Teile der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter die Oberhoheit Frankreichs. Dazu zählten auch drei Dorfschaften des Amtes Lemberg, darunter Bärenthal.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Bärenthal gehörte in hessen-darmstädtischer Zeit zum Amt Lichtenberg oder zum Amt Wolfisheim.[2][3]
Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Bärenthal – an Frankreich. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft verblieb Bärenthal bei Frankreich.
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Kreis Saargemünd im Bezirk Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Kartoffel- und Getreidebau sowie Viehzucht und Forstwirtschaft.[1] Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden und wurde Teil des Département Moselle.
Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten WeLtkriegs | ||||||||
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Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2019 |
Einwohner | 681 | 735 | 754 | 694 | 723 | 702 | 698 | 763 |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirche Sainte-Catherine
- Kapelle der Unbefleckten Empfängnis
- Ruinen der Arnsburg
- Burgruine Ramstein auf einem Sandsteinfelsen
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Kirche St. Catherine
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Kapelle der Unbefleckten Empfängnis
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Ruinen der Arnsburg
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Ruinen der Burg Ramstein
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung lebt überwiegend von der Land- und Waldwirtschaft. Am Ortsrand liegt die Jugendfreizeit- und Bildungsstätte Baerenthal des Stadtjugendausschusses e. V. Karlsruhe.
Am Weiher von Baerenthal befindet sich der Campingplatz Ramstein Plage.
Bekannt wurde der Ort durch das Restaurant L’Arnsbourg und später das Hotel K am Ortsrand im Untermuhlthal, benannt nach der benachbarten Burg Groß-Arnsberg. In dem ehemaligen Forsthaus, das seit Generationen als Restaurant im Familienbetrieb geführt wurde, entwickelte sich ab 1988 ein Restaurant von Weltniveau. Unter Führung von Jean-Georges Klein erwarb das Restaurant 2002 drei Sterne im Guide Michelin und hielt dieses Niveau bis 2014. Anfang 2015 verließ Jean-Georges Klein das Restaurant L’Arnsbourg, das von seiner Schwester Cathy Klein weiter geführt wird. Das Hotel K wird weiterhin von Jean-Georges Klein geführt.[5]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich August Ihme (1834–1915), evangelisch-lutherischer Theologe und Pfarrer in Baerenthal
- Hans Karl Abel (1876–1951), deutscher Schriftsteller
Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 147–148 (books.google.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 414–415 (google.books.de).
- ↑ a b c Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. Darmstadt 1962, S. 8.
- ↑ a b Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480–1980 (Hrsg.): Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (= Pays d’Alsace. Nr. 111/112). 1980, S. 9.
- ↑ Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3, S. 118 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
- ↑ Jean-Georges Klein hat das L’Arnsbourg verlassen ( vom 11. Januar 2015 im Internet Archive)