Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Dortmund
Duisburg-Ruhrort–Dortmund Köln-Mindener Emschertalbahn | |
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Streckennummer (DB): | 2206 (Duisburg-Ruhrort–Gelsenkirchen-Bickern) 2260 (Duisburg-Neumühl–Grafenbusch) 2205 (Gelsenkirchen-Bickern–Wanne-Eickel) 2208 (Wanne-Eickel–Herne) 2211 (Herne–Castrop-Rauxel Süd) 2210 (Castrop-Rauxel Süd–Dortmund) |
Kursbuchstrecke (DB): | 447 (Duisburg-Ruhrort) 424 (Grafenbusch–Bottrop) 426 (Gelsenkirchen-Bickern–Dortmund) |
Streckenlänge: | 61 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem: | Herne–Oberhausen-Sterkrade: 15 kV 16,7 Hz ~ |
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h |
Zweigleisigkeit: | Dortmund-Rahm (Üst)–Dortmund-Marten Dortmund-Bövinghausen–Castrop-Rauxel Süd Herne Hot–Wanne-Eickel Wst Nordstern–Grafenbusch |
Die Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Dortmund wurde von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) gebaut, um das Gebiet nördlich ihrer Ruhrgebiets-Stammstrecke besser für Zechen und Industrieanlagen erschließen zu können.
Die Strecke war zur Zeit der Deutschen Reichsbahn größtenteils mindestens zweigleisig ausgebaut, heute wechseln sich zweigleisige, eingleisige und komplett abgebaute Abschnitte ab. Der Abschnitt von Oberhausen-Sterkrade nach Herne wurde zwischen 1963 und 1975 mit Oberleitung versehen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lange Zeit lag das Hauptaugenmerk der CME auf ihren überregionalen Strecken im Rheinland und Westfalen. Mit der Nordwanderung des Kohlebergbaus von der Ruhr zur Emscher rückte das Gebiet zwischen beiden Flüssen stärker in das Interesse der CME.
Ausgehend von den Bahnhöfen in Herne und Wanne an ihrer Stammstrecke begann die CME mit dem Bau zweier Strecken, die letztendlich eine durchgehende Verbindung von Duisburg-Ruhrort nach Dortmund über weite Strecken entlang der Emscher bildeten (daher auch die Bezeichnung „Köln-Mindener Emschertalbahn“).
Wanne – Herne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits im Jahr 1866 hatte die CME den stark befahrenen Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Pluto (ab 1869 Wanne CME, heute Wanne-Eickel Hbf) und Herne CME (heute Bahnhof Herne) viergleisig ausgebaut. Dabei wurden auch Anschlussgleise wie zur Zeche Pluto westlich von Wanne einbezogen.
Da zu dieser Zeit Eisenbahnstrecken auch mehr als zwei Gleise haben durften, zählten die neuen Gleise zu ihrer Stammstrecke und erhielten auch deren Kilometrierung, welche dann bei der Umwandlung in eine eigene Strecke übernommen wurde.
Wanne – Ruhrort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den westlichen Streckenast begann die CME im Bahnhof Wanne CME, der zwischenzeitlich zu einem Eisenbahnknoten ausgebaut worden war. Der erste Abschnitt bis Schalke CME (heute Betriebsbahnhof Gelsenkirchen-Schalke) wurde am 7. November 1871 für den Güterverkehr freigegeben. Zwei Jahre später am 15. November 1873 folgte der zweite Abschnitt über Osterfeld CME (heute Bahnhof Oberhausen-Osterfeld) nach Sterkrade CME (heute Bahnhof Oberhausen-Sterkrade). Im Personenverkehr wurde der Bahnhof Sterkrade CME auf der Bahnstrecke Oberhausen–Arnheim schon seit 1856 bedient, nach Wanne CME fuhren die ersten Personenzüge am 1. Juli 1874.
Der letzte Abschnitt nach Ruhrort CME (heute Haltepunkt Duisburg-Ruhrort) wurde am 1. Juli 1875 zunächst für den Güterverkehr eröffnet, am 15. Oktober 1875 dann auch für den Personenverkehr.
Am 1. Dezember 1878 wurde schließlich eine Direktverbindung zwischen der Abzweigstelle Grafenbusch und dem Bahnhof Neumühl eingeweiht, über die Güterzüge Sterkrade ohne Fahrtrichtungswechsel passieren konnten.
Herne – Dortmund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch der östliche Streckenast war zuvor bereits als Anschlussgleis angelegt worden, in diesem Fall der Zeche Erin. Dieses führt ausgehend vom Bahnhof Herne CME zunächst mehrere Kilometer parallel zur Stammstrecke. Dieses Anschlussgleis wurde am 1. Dezember 1874 bis Castrop (Stadt) in eine allgemeine Bahnstrecke für den Güterverkehr umgewandelt.
Bis zum Jahresanfang 1878 baute die CME die Strecke dann weiter über Merklinde (heute Dortmund-Bövinghausen) und Marten CME (heute Dortmund-Marten) nach Huckarde CME (heute Dortmund-Huckarde Nord), wo sie im Bereich des Dortmunder Güterbahnhofs wieder auf die Stammstrecke nach Dortmund CME (heute Dortmund Hbf) trifft. Ab dem 1. April 1878 fuhren dann auch Personenzüge zwischen Herne CME und Dortmund CME.
Im Rahmen der Planungen zur S-Bahn Rhein-Ruhr war zunächst beabsichtigt, das Teilstück zwischen Dortmund Hbf und Dortmund-Bövinghausen teilweise stillzulegen. Die S-Bahnlinie S4 sollte vom heutigen Endpunkt Dortmund-Lütgendortmund weiter nach Norden geführt werden, am Haltepunkt Dortmund-Bövinghausen wieder in die Strecke einfädeln und weiter bis Herne führen. Die Regionalbahn RB 43 hätte hiernach nur noch den Abschnitt Herne – Dorsten bedient. Zwischen Dortmund-Huckarde Nord und Dortmund-Rahm sollte die Trasse durch eine neue Stadtbahnlinie genutzt werden, welche hiernach über einen neu zu errichtenden Gleiskörper bis Kirchlinde führen sollte.[3] Die Planungen hierzu wurden jedoch nicht weiter verfolgt.
Bedienung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Abschnitt zwischen Dortmund Hbf und Herne ist heute größtenteils nicht elektrifiziert und über weite Strecken nur eingleisig. Er wird hauptsächlich im Schienenpersonennahverkehr von der Regionalbahn RB 43 „Emschertal-Bahn“ von Dortmund Hbf nach Dorsten genutzt.
Der größte Streckenabschnitt zwischen Herne und Oberhausen-Sterkrade ist heute durchgehend elektrifiziert, bis Wanne-Eickel Hbf und ab der Abzweigstelle Nordstern durchgehend zweigleisig, und wird fast ausschließlich von Güterzügen genutzt.
Der Regionalexpress RE 44 „Fossa-Emscher-Express“ von Moers nach Bottrop Hbf befuhr nur den kurzen Abschnitt zwischen Oberhausen-Osterfeld und der Abzweigstelle Grafenbusch, der streng genommen ein Überbleibsel der Märkischen Emschertalbahn ist. Zum Fahrplanwechsel ab 15. Dezember 2024 wurde die Linie auf Omnibusbetrieb umgestellt.[4]
Heutige Situation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Bahnhof Oberhausen-Sterkrade bzw. von der Abzweigstelle Grafenbusch bis zum ehemaligen Duisburg-Ruhrorter Hafenbahnhof ist die Strecke stillgelegt und inzwischen vollständig abgebaut. Auf der ehemaligen Trasse wurde ein Fußgänger- und Radwanderweg zum Landschaftspark Duisburg-Nord angelegt („Grüner Pfad“), auf der Fläche des ehemaligen Bahnhofs Duisburg-Neumühl ein Gewerbegebiet angesiedelt.
Planungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im März 2023 veröffentlichte der VRR sein „SPNV-Zielnetz 2040“. Darin soll der Streckenabschnitt Gelsenkirchen Zoo bis Bottrop-Vonderort vom Personenverkehr (S-Bahn-Linie S43) genutzt werden. Die Endstationen der S-Bahn-Linie werden in Oberhausen Sterkrade und Dortmund Hbf sein. Neue Haltestellen sollen errichtet werden in Gelsenkirchen-Schalke Nord, Gelsenkirchen-Horst Süd, Essen-Karnap und Bottrop Süd.[5] In den NRW-Zielnetzen 2032 und 2040 des „Kompetenzcenters Integraler Taktfahrplan“ ist die Strecke jedoch nicht enthalten (Stand: April 2023).[6][7]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]NRWbahnarchiv von André Joost:
- Beschreibung der Strecke 2205: Wanne-Eickel ↔ Gelsenkirchen-Bickern
- Beschreibung der Strecke 2206: Gelsenkirchen-Bickern ↔ Duisburg-Ruhrort
- Beschreibung der Strecke 2208: Wanne-Eickel ↔ Herne
- Beschreibung der Strecke 2210: Herne ↔ Dortmund
- Beschreibung der Strecke 2211: Herne ↔ Castrop-Rauxel Süd Üst
- Beschreibung der Strecke 2260: Duisburg-Neumühl ↔ Grafenbusch
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ DB Netze - Infrastrukturregister
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- ↑ Stadt Dortmund, Stadtplanungsamt (Hrsg.): Masterplan Mobilität Dortmund 2004. (dortmund.de [PDF]).
- ↑ https://www.vrr.de/de/aktuelles/meldungen/fachkraeftemangel-fuehrt-zu-einschraenkungen-im-spnv/
- ↑ VRR SPNV-Zielnetz 2040. Abgerufen am 7. Juli 2024.
- ↑ NRW-Zielnetz 2032. Abgerufen am 7. Juli 2024.
- ↑ NRW-Zielnetz 2040. Abgerufen am 7. Juli 2024.