Bahnstrecke Kortitzmühle–Meuro

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kortitzmühle–Meuro
Streckennummer:LGB 5
Streckenlänge:14 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Stromsystem:1200 V =
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
0,0 Bbf Kortitzmühle [Stw 9S] 110 m
0,1 Schwarze Elster[1]
0,15 Graben
1,45 Bahnstrecke Kausche–Lauta 114 m
5,45 Landesgrenze SachsenBrandenburg
6,0 Schleichgraben
7,15 Schwarze Elster[2]
8,40 Sornoer Elster[3]
11,55 Tagebau Sedlitz 114 m
11,70 Rainitzagraben
12,75 B 96
13,00 Bahnstrecke Großenhain–Cottbus
13,50 Kreuzungsbauwerk Werkbahn
13,85 Bbf Tagebau Meuro [Stw 24]

Die Bahnstrecke Kortitzmühle–Meuro war eine schmalspurige elektrische Förderbahn der Lausitzer Grubenbahn mit 900 mm Spurweite.

Die Strecke berührte die heutigen Ortsbereiche von Laubusch, Tätzschwitz und Kleinkoschen, lief von dort am Tagebau Sedlitz vorbei bis Senftenberg bis zum ehemaligen Tagebau Meuro. In dieser Form bestand die Strecke bis 1993, von 1994 an wurde sie komplett abgebaut. Im Rahmen der Rekultivierung wurde ein kleiner Abschnitt bei Kleinkoschen unter Mitnutzung der Brücke über die Schwarze Elster als Radweg umgebaut.

Zum Radweg umfunktionierte Brücke über die Schwarze Elster bei Kleinkoschen (2024)

Ihren Anfang hatte diese Zweiglinie der Lausitzer Grubenbahn im Jahr 1942, als vom damaligen Betriebsbahnhof Kortitzmühle nördlich von Laubusch an einer Querverbindung zur Grube Marga vom Tagebau Niemtsch gearbeitet wurde, die 1944 in Betrieb ging. Die Strecke überquerte am sogenannten Brandenburger Tor nördlich von Laubusch die eingedeichte Schwarze Elster über eine damals vierspurige Brücke und führte unmittelbar danach rechts von der Bahnstrecke Kausche–Lauta abgehend Richtung zum heutigen Senftenberger See.[4] Die Bahnführung verlief südlich der Schwarzen Elster und nördlich der Ortschaft Tätzschwitz. Ungefähr bei der Ortschaft Großkoschen blieb die Trasse auf derselben Seite der damals noch unverlegten Schwarzen Elster[5] und ging zum damaligen Tagebau Niemtsch, der seine Lage im heutigen Senftenberger See hatte.

Erweiterung nach dem Zweiten Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Darstellung der Bahnlinie (violette Färbung) im letzten Betriebszustand auf der Karte der Bahnstrecke Knappenrode–Sornoer Buden

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren große Veränderungen in der Braunkohleförderung und der Grubenbahnlinie erforderlich. Der Tagebau Niemtsch rückte weiter nach Norden und machte eine Umverlegung der Schwarzen Elster, der Sornoer Elster, der Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz und der Grubenbahnstrecke Kortitzmühle–Senftenberg erforderlich. Sornoer und Schwarze Elster wurden gemeinsam nördlich um den heutigen Senftenberger See herumgeführt,[5] die Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz wurde mit der Verbindungskurve an Peickwitz vorbei nach Senftenberg geführt. Die Grubenbahnstrecke wurde bei Kleinkoschen in einem Bogen wieder nördlich geführt und überquerte die Schwarze Elster auf einer einspurigen Brücke erneut,[2] ungefähr 1,5 km danach erfolgte die Überbrückung der Sornoer Elster.[3] Die neutrassierte Strecke erreichte danach den Anschluss zum ehemaligen Tagebau Sedlitz, überquerte die B 96 und unmittelbar danach die Bahnstrecke Großenhain–Cottbus. Nach einem weiteren Kilometer war der Endpunkt der Bahn, der ehemalige Tagebau Meuro erreicht.

Die Oberleitungsspannung wurde während der Zeit der DDR auf 1200 V Gleichspannung angehoben, die Züge mit Lokomotiven der Bauart LEW EL 3 bespannt. Diese beförderten Kipper-Kohlewagen der Gothaer Waggonfabrik mit einem Fassungsvermögen von 56 Kubikmetern.[6] Um den Tagebau Meuro wurden weitere normalspurige Grubenbahnen Richtung Welzow, Lübbenau und Vetschau gebaut. Da die östlichen Anlieger auch Schmalspuranschlüsse besaßen, wurde die Strecke dorthin weiterbetrieben. Ein Anschluss zu den Schmalspurstrecken um den Tagebau Klettwitz war nicht vorhanden.

Da um die 1990er Jahre die Brikettfabriken geschlossen wurden, folgte auch die schmalspurige Grubenbahn. Erste Rückbaumaßnahmen starteten in den 1990er-Jahren. Im Jahr 2004 waren die Grubenbahnbrücken in Kleinkoschen über die Sornoer Elster[3] und die Schwarze Elster noch vorhanden.[2] Während erste inzwischen zu einem unbekannten Zeitpunkt abgerissen wurde, dient zweitere dem Fahrradtourismus mit dem Fahrradweg zwischen dem Senftenberger und Geierswalder zum Neuwieser See.

  • Reiner Kiesel: Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf, ISBN 978-3-941908-41-3, Seite 68–70
  • Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle. In: Ralph Lüderitz (Hrsg.): Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-580-7, Seite 44–57
  • Andreas Schild: Die Geschichte der Eisenbahn im Braunkohlenrevier der Lausitz, Selbstverlag Andreas Schild, Cottbus, 2010

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. EÜ Schwarze Elster bei Kortitzmühle
  2. a b c Abbildung der Grubenbahnbrücke über die Schwarze Elster bei Kleinkoschen
  3. a b c Abbildung der Grubenbahnbrücke über die Sornoer Elster bei Kleinkoschen
  4. Bild der damaligen Gleiskreuzung an der Schwarzen Elster bei Kortitzmühle
  5. a b Andreas Schild: Die Geschichte der Eisenbahn im Braunkohlenrevier der Lausitz, Selbstverlag Andreas Schild, Cottbus, 2010, Seite 88
  6. Reiner Kiesel: Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier, Spitzkunnersdorf 201, S. 70