Bahnstrecke Miltenberg West–Wertheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Koordinaten: 49° 45′ 21,6″ N, 9° 10′ 31,1″ O

Miltenberg West–Wertheim
Streckennummer (DB):5224
Kursbuchstrecke (DB):781 (bis 2007: 802)
Kursbuchstrecke:416e (1946)
Streckenlänge:32,802 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Strecke
von Aschaffenburg Hbf
Abzweig geradeaus und von rechts
von Seckach
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
0,000 Miltenberg Bft
Blockstelle
0,425 Miltenberg West
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Miltenberg Hbf
Brücke über Wasserlauf
0,869 Eisenbahnbrücke über den Main (Miltenberg) (185 m)
Bahnhof
1,577 Miltenberg (bis 1977 Miltenberg Nord) 138 m
ehemaliger Bahnhof
3,600 Bürgstadt
Haltepunkt / Haltestelle
9,292 Freudenberg-Kirschfurt (bis 2008 Freudenberg (Main))
Haltepunkt / Haltestelle
13,529 Collenberg (ehem. Bf, bis 2008 Reistenhausen-Fechenbach)
Haltepunkt / Haltestelle
17,894 Dorfprozelten
Bahnhof
20,434 Stadtprozelten
Haltepunkt / Haltestelle
22,808 Faulbach (Main)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
25,930 Grünenwört
Haltepunkt / Haltestelle
28,150 Hasloch (Main) (ehem. Bf)
Brücke über Wasserlauf
28,806 Mainbrücke Hasloch (244 m)
Abzweig geradeaus und von rechts
Anschluss Mainhafen Wertheim
Haltepunkt / Haltestelle
29,703 Wertheim-Bestenheid (bis 2008 Wertheim Glashütte)
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Anschluss Winterhafen Wertheim (900 m)
Bahnhof
32,802 Wertheim 144 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Lohr Bahnhof
Strecke
nach Lauda

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Miltenberg West–Wertheim ist eine Nebenbahn in Bayern und Baden-Württemberg. Sie zweigt in Miltenberg von der Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg ab und führt durch das Maintal nach Wertheim. Der Personenverkehr auf der Strecke wird von der Westfrankenbahn als Teil der Verbindung Aschaffenburg–Wertheim betrieben, die von ihr als Maintalbahn bezeichnet wird.[4]

Brücke über den Main in Miltenberg (April 2009)
Streckenverlauf in Miltenberg

Miltenberg wurde von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen 1876 mit der Hauptbahn Aschaffenburg–Miltenberg an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Dafür wurde am westlichen Rand der Miltenberger Altstadt ein Kopfbahnhof gebaut, der später den Namen Miltenberg Hbf bekam. Dort begann früher auch die Strecke nach Seckach.

Die Strecke nach Wertheim zweigt nördlich des Bahnhofs Miltenberg von der Strecke aus Aschaffenburg ab, wofür eine Eisenbahnbrücke über den Main gebaut werden musste. Der erste Abschnitt bis Stadtprozelten wurde am 21. Mai 1906 in Betrieb genommen. Die gesamte Strecke nach Wertheim wurde am 1. Oktober 1912 eröffnet. Das letzte Teilstück von 3,85 Kilometern Länge war damals Eigentum der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen. Wertheim war schon seit 1868 mit Lauda und seit 1881 mit Lohr am Main verbunden. In dieser Zeit wurde auf dem rechten Mainufer der Durchgangsbahnhof Miltenberg Nord gebaut, der Bahnhof an der Strecke von Aschaffenburg kann von Wertheim nicht direkt erreicht werden.

Zwischen den 1950er und den 1970er Jahren hielten in Miltenberg Nord durchgehende Eilzugverbindungen in der Relation BodenseeCrailsheim–Aschaffenburg–Frankfurt (Main) Hauptbahnhof.

Der Hauptbahnhof Miltenberg wurde im Sommer 1977 für den Reiseverkehr geschlossen und diente fortan nur noch dem Güterverkehr. Die Züge des Personenverkehrs halten seitdem ausschließlich am früheren Bahnhof Miltenberg Nord, der seitdem Miltenberg heißt. Seither fahren auch die Reisezüge von Seckach zum ehemaligen Nordbahnhof.

Ab den 2010er Jahren wurde die Leit- und Sicherungstechnik durch den Bau von elektronischen Stellwerken erneuert. Dabei wurde das Betriebsverfahren auf „Signalisierter Zugleitbetrieb mit elektronischem Stellwerk nach Ril 437 (SZB-E)“ umgestellt. Der Bedienplatz befindet sich in Miltenberg. Mit der Erneuerung der Stellwerkstechnik wurde die Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf 100 km/h erhöht, außerdem wurde die Strecke mit vereinfachtem Zugfunk (VZF95) ausgestattet. Inzwischen ist die von Scheidt & Bachmann gelieferte Stellwerkstechnik (ZSB 2000) auch nach „Fahrdienstvorschrift DB Ril 408“ zugelassen, eine Umstellung auf das frühere Betriebsverfahren ist für die nächsten Jahre geplant.

Durch die technische Sicherung bisher nur mit Pfeiftafeln und Andreaskreuz gesicherter Bahnübergänge konnte die Geschwindigkeit auf einigen Streckenabschnitten in den vergangenen Jahren weiter gesteigert werden. In den nächsten Jahren sind weitere Maßnahmen im Bereich Faulbach[5]/ Bürgstadt[6] geplant.

In Faulbach soll außerdem das Ladegleis des damaligen Kieswerks für den dort neu angesiedelten Autoaufbereiter reaktiviert werden.[7]

Am Donnerstag, den 9. Juni 2005 ereignete sich an einem Bahnübergang in Bestenheid, einem Stadtteil von Wertheim, ein Zugunfall. Auf dem automatisierten Bahnübergang hatte um 12:30 Uhr ein LKW mit einem styroporbeladenen Anhänger angehalten, um dort zu rangieren. Kurz darauf kam Regional-Express 4928 aus Aschaffenburg in Richtung Crailsheim. Durch die Kollision fingen der Anhänger und ein Teil des Zuges Feuer. Es wurde niemand verletzt, da der Triebfahrzeugführer sich und die Reisenden in den hinteren Teil des Zuges retten konnte. Der Sachschaden belief sich nach Schätzungen auf rund eine Million Euro.[8]

Aktuelle Situation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Personenverkehr auf der Strecke wird von der Deutsche-Bahn-Tochter Westfrankenbahn betrieben; die Strecke war dabei schon öfters von Stilllegungsabsichten betroffen, die aber nicht umgesetzt wurden. Durch den Fahrradtourismus im Main- und Taubertal erfreut sich die Strecke wieder größerer Beliebtheit und wurde in den letzten Jahren aufwändig erneuert. Die Regional-Express-Züge verkehren alle zwei Stunden als Main-Tauber-Express durchgehend von Aschaffenburg über Miltenberg und Wertheim bis Crailsheim. Sie werden ausschließlich mit Dieseltriebwagen der Baureihe 642 gefahren.

Deutschland-Takt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zielfahrplan des Deutschland-Takts ist geplant, die Regionalexpresslinie anstatt nach Aschaffenburg über Seckach nach Mosbach durchzubinden. In Miltenberg ist ein Taktknoten mit Umsteigemöglichkeit zwischen den aus drei Richtungen fast zeitgleich eintreffenden Regionalexpress-Zügen vorgesehen.[9]

  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-88255-766-4.
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-88255-768-0.
  • Andreas Kuhfahl: Nebenbahnen in Unterfranken. Eisenbahn-Fachbuchverlag Michael Resch, Coburg, 2013, ISBN 978-3-944237-07-7, S. 182–199.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Karte der Bundesbahndirektion Stuttgart 1983
  4. Linien der Westfrankenbahn. In: westfrankenbahn.de. Abgerufen am 27. Juli 2020.
  5. Main Echo Artikel vom 28.05.2020. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  6. Beschluss Auflassung BÜ Bürgstadt auf Webseite des Eisenbahnbundesamts. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  7. Webseite der Firma Roos Vehicle Logistics. In: Roos. 14. Februar 2022, abgerufen am 17. Juli 2024.
  8. Bilder und Bericht der Freiwilligen Feuerwehr Wertheim
  9. Netzgrafik 3. Entwurf. Abgerufen am 4. Oktober 2023.