Bahnstrecke Gau Odernheim–Osthofen

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Gau Odernheim–Osthofen
Teilstrecke Dittelsheim-Heßloch
bis Gau-Odernheim (blau)
Teilstrecke Dittelsheim-Heßloch
bis Gau-Odernheim (blau)
Streckennummer (DB):3564
Kursbuchstrecke (DB):zuletzt 662
Kursbuchstrecke:274e (1946)
Streckenlänge:18,755 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke (außer Betrieb)
von Bodenheim
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Gau Odernheim
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
in Gau-Odernheim
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
nach Alzey
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
in Gau-Odernheim
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
in Hillesheim Ortsteil Bahnhof
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
5,4 Hillesheim-Dorndürkheim
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
6,6 Frettenheim
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
im Ortsteil Dittelsheim
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,3 Dittelsheim-Heßloch
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
12,5 Monzernheim
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
14,9 Bechtheim
Abzweig ehemals geradeaus und von links
von Mainz
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Bahnstrecke Osthofen–Westhofen
Bahnhof
18,8 Osthofen
Abzweig geradeaus und nach links
nach Guntersblum
Strecke
nach Ludwigshafen

Die Bahnstrecke Gau Odernheim–Osthofen war eine Nebenbahn von Gau-Odernheim nach Osthofen.

Geografische Lage

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Die Strecke lag in Rheinhessen und verband den Bahnhof Gau-Odernheim an der Bahnstrecke Alzey–Bodenheim und den Bahnhof Osthofen an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim.

Arbeiten bei Dittelsheim-Heßloch
Bahnhof in Dittelsheim-Heßloch am Eröffnungstag (15. Mai 1897)
Bahnhof in Gau-Odernheim (1904)

Der Bau der Strecke wurde von der Hessischen Ludwigsbahn begonnen, die zum 1. April 1897 in der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft aufging. Die Strecke wurde am 17. Mai 1897 eröffnet. Am 10. Februar 1914 wurden „mit Eintritt der Dunkelheit“ auf der gesamten Strecke neue „Doppellichtvorsignale“ in Betrieb genommen, die dem heute noch gebräuchlichen Modell des Formsignals entsprachen.[1]

Am 20. September 1919 kam es bei einem Güterzug bei Bechtheim zu einer Zugtrennung und die hinteren sechs Wagen liefen im Gefälle der Strecke hinunter bis in den Bahnhof Osthofen. Dort prallten sie auf den hinteren Teil eines Personenzuges, der abfahrbereit im Bahnhof stand und nach Worms fahren sollte. Dessen letzter Wagen wurde zertrümmert, die Trümmer gerieten in Brand. Den meisten Reisenden gelang es vor dem Aufprall noch, den Zug zu verlassen. Zwei Menschen starben, zwei weitere wurden schwer verletzt.[2]

Zum Wechsel in den Sommerfahrplan 1954 wurde der Betrieb auf der Strecke auf Vereinfachten Nebenbahndienst umgestellt.[3] Zum 1. Juli 1968 wurde der Bahnhof Dittelsheim-Heßloch in einen unbesetzte Haltepunkt umgewandelt.[4] Für Hillesheim-Dorndürkheim war das auch geplant[5], die bereits angeordnete Maßnahme wurde aber rückgängig gemacht. Es war aber kein Personal mehr vor Ort.[6] 1969 wurde der Bahnhof Bechtheim in einen unbesetzten Haltepunkt umgewandelt.[7]

Der Personenverkehr wurde am 29. September 1974 stillgelegt. Der Güterverkehr folgte abschnittsweise. Zuletzt wurde die Strecke nur noch im Herbst und im Winter während der Rübenkampagne benutzt. Der Güterverkehr Dittelsheim-Heßloch–Monzernheim wurde zum 1. April 1976 eingestellt, Monzernheim–Bechtheim zum 27. Mai 1983, Bechtheim–Osthofen am 31. Dezember 1985. Ab dem 28. Februar 1990 fuhren auch zwischen Hillesheim-Dorndürkheim und Dittelsheim-Heßloch keine Güterzüge mehr, und zum 31. Dezember 1992 wurde auch der Restverkehr zwischen Gau-Odernheim und Hillesheim-Dorndürkheim eingestellt. Der Rückbau der Strecke erfolgte 1998.

Geplante Nachnutzung

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Die Gemeinde Gau-Odernheim plante auf dem ehemaligen Streckenabschnitt nach Hillesheim einen Radweg anzulegen. Dies scheiterte jedoch, nachdem ein Untersuchungsgutachten auf der ehemaligen Bahntrasse ein Biotop mit Eidechsen festgestellt hatte. Die Alternative, einen parallel verlaufenden Wirtschaftsweg auszubauen, war hingegen nicht finanzierbar.[8] Zwischenzeitlich konnte ein Radweg über Wirtschaftswege zwischen Gau-Odernheim und Hillesheim realisiert werden.[9]

Einzelnachweise

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  1. Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 24. Januar 1914, Nr. 5. Bekanntmachung Nr. 50, S. 33.
  2. Georg Walter Konrad: Jahrbuch XX. Jahrhundert. In: Stadtverwaltung Osthofen (Hg.): 1200 Jahre Osthofen. Auf den Spuren der Vergangenheit. Osthofen 1984, S. 216–415 (261).
  3. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 14. Mai 1954, Nr. 20. Bekanntmachung Nr. 252, S. 124.
  4. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 26. April 1968, Nr. 17. Bekanntmachung Nr. 133, S. 79.
  5. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 26. April 1968, Nr. 17. Bekanntmachung Nr. 133, S. 79.
  6. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 24. Mai 1968, Nr. 21. Bekanntmachung Nr. 166a.7, S. 108.
  7. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 7. März 1969, Nr. 10. Bekanntmachung Nr. 90, S. 46.
  8. Hillesheim-Radweg erst mal auf Eis gelegt – Biotop mit Eidechsen auf der ehemaligen Bahntrasse macht Plan der Gau-Odernheimer zunichte von Heinz-Jürgen Boller vom 19. Februar 2013 auf allgemeine-zeitung.de
  9. Jan Haugner: Neuer Radweg bei Gau-Odernheim. Allgemeine Zeitung, 18. Mai 2019, abgerufen am 2. November 2019.
Commons: Bahnstrecke Gau Odernheim–Osthofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien