Bahnstrecke Pirna–Großcotta

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Abzw Pirna Süd–Lohmgrund
Strecke der Bahnstrecke Pirna–Großcotta
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902
Streckennummer:6604, sä. PGc
Kursbuchstrecke:132k (Pirna – Großcotta 1934)
165h (Pirna – Großcotta 1946)
165b (1960)
Streckenlänge:7,217 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3 (1999)[1]
Maximale Neigung: 29 
Minimaler Radius:190 m
Strecke (außer Betrieb)
von Pirna (km 0)
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
1,704 Abzw Pirna Süd
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
nach Gottleuba
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
1,867 Pirna Süd 122 m
Brücke (Strecke außer Betrieb)
2,784 Seidewitzbrücke (12,9 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
3,481 Seidewitzbrücke (12 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
3,760 Brücke Eulengrundbach
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
3,810 Pirna-Zehista (neu) 143 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
3,957 Pirna-Zehista (alt)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
4,041 Seidewitzbrücke (16 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
4,124 Brücke Mühlgraben
Brücke (Strecke außer Betrieb)
4,450 Brücke Bahrebach (14,6 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
6,130 Brücke Ottendorfer Wasser
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
6,340 Dohma 185 m
Brücke (Strecke außer Betrieb)
6,506 Brücke Dohma (50,5 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
8,230 Großcotta 226 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
8,565 Tunnel Cotta (256 m)
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
8,800 (Anschlussgleise)
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
8,921 Lohmgrund 213 m

Die Bahnstrecke Pirna–Großcotta war eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verlief von Pirna nach Großcotta und hatte ihren Endpunkt im Lohmgrund, einem Zentrum der sächsischen Sandsteingewinnung.

Als 1880 die Gottleubatalbahn von Pirna nach Berggießhübel erbaut wurde, sollte ursprünglich auf Kosten der Steinbruchbesitzer im Lohmgrund eine schmalspurige Anschlussbahn zu den dortigen Steinbrüchen errichtet werden. Allerdings konnte man sich darüber nicht einig werden, so dass auch weiterhin der umständliche Straßentransport der gebrochenen Steine nötig war. Wenige Jahre später wurde das Projekt einer normalspurigen Anschlussbahn vorgestellt, welche in Pirna beginnend direkt in den oberen Lohmgrund führen sollte. Zwischenzeitlich nahm die Steinindustrie im Lohmgrund einen enormen Aufschwung, so dass nunmehr eine solche Bahn von der sächsischen Regierung als wirtschaftlich sinnvoll erachtet wurde.

Im April 1893 begannen die Bauarbeiten an der Trasse. Um den oberen Lohmgrund zu erreichen, musste kurz vor dem Endpunkt ein 256 m langer Tunnel ausgebrochen werden, ansonsten kam die neue Strecke ohne größere Kunstbauten aus. Am 21. März 1894 wurde die Strecke im Personen- und Güterverkehr eröffnet.

Der unbedeutende Reisezugverkehr wurde am 20. März 1935 eingestellt.[2]

Am Ende des Zweiten Weltkrieges diente der Tunnel im Lohmgrund als bombensicheres Versteck für die ausgelagerten Museumsbestände der Dresdner Kunstsammlungen. In klimatisierten Güterwagen sollten hier unter anderem die bedeutendsten Gemälde der Gemäldegalerie Alte Meister wie die Sixtinische Madonna den Krieg unversehrt überdauern. Erst als Ende April 1945 die Elektroenergieversorgung nach einem Bombenangriff der Alliierten auf Pirna zusammenbrach, kam es zu irreparablen Schäden an den eingelagerten Kunstwerken. Kurz nach Kriegsende wurden sämtliche dort eingelagerten Museumsbestände als Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht.

Am 22. Juni 1946 wurde auch der Reisezugverkehr wieder aufgenommen, da einsatzfähige Busse fehlten. Der Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte forderte nach 1945 enorme Mengen an Baumaterial, was im Güterverkehr wieder steigende Transportmengen sicherte. Erst als Ende der 50er Jahre der industriemäßige Wohnungsbau in der DDR begann, sank das Transportaufkommen auf ein Minimum. 1957 wurde der Personenverkehr eingestellt, im März 1963 endete auch der Güterverkehr im Abschnitt Pirna-Zehista–Lohmgrund. In Pirna-Zehista wurden die dortigen Industrieanschlüsse noch bis zum 1. November 1998 bedient.

Am 28. Februar 1999 wurde die Strecke Pirna Süd–Pirna-Zehista stillgelegt. 2002 wurden die Gleise abgebaut.

Einzelnachweise

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  1. STREDA – Gesamtstreckenverzeichnis der DBAG; Stand: 1. Februar 2003
  2. Pirnaer Anzeiger vom 21. März 1935
  • Rainer Fischer: Sekundärbahnen von Pirna nach Großcotta und Gottleuba. Verlag Kenning Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-38-9 (Nebenbahndokumentation 12).
  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.
  • M. Ziesch: 100 Jahre Eisenbahn Pirna – Großcotta. In: Der Preßkurier. Heft 2, 1994, S. 12–13
Commons: Bahnstrecke Pirna–Großcotta – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien