Bahnstrecke Schipkau–Senftenberg

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Schipkau–Senftenberg
Ehemaliges Bahnhofsgebäude
in Schipkau (bis 1937 Zschipkau)
Ehemaliges Bahnhofsgebäude
in Schipkau (bis 1937 Zschipkau)
Kursbuchstrecke:154h (1934)
178d (1944)
154h (? bis 1955)
177k (1955 bis 1966)
Streckenlänge:7,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke (außer Betrieb)
von Finsterwalde
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
Schipkauer Braunkohlenwerke
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Schipkau (bis 1937 Zschipkau)
Abzweig geradeaus, nach rechts und von rechts (Strecke außer Betrieb)
Heeresfeldbahn Richtung BRABAG u. Viktoria
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
4,4 Senftenberg West (Hörlitz)
Abzweig ehemals geradeaus und von rechts
von Ruhland
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
von Kamenz (Sachs) (1874 bis 1957)
Bahnhof
7,3 Senftenberg
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Lübbenau (Spreewald) (bis 1988)
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
Sornoer Buden und später Schwarze Pumpe (bis 1991)
Abzweig geradeaus und nach links
nach Lübbenau (Spreewald) (seit 1988)
Strecke
nach Cottbus

Die Bahnstrecke Schipkau–Senftenberg war eine Nebenbahn in der Niederlausitz.

Die Strecke wurde am 1. Oktober 1905 eröffnet. Sie gehörte den Preußischen Staatseisenbahnen, betrieben wurde sie jedoch durch die Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn-Gesellschaft (ZFE). Mit der Verbindung zwischen Zschipkau und Senftenberg und der bereits seit 1885 bestehenden Stammstrecke der ZFE von Finsterwalde nach Zschipkau war somit eine durchgehende Verbindung von Finsterwalde nach Senftenberg entstanden.

Am 1. Juli 1943 wurde die ZFE verstaatlicht und der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft unterstellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem starken Güterverkehrsaufkommen auf Grund der wachsenden Bergbauindustrie.

Der Personenverkehr der Nachkriegsjahre führte die Deutsche Reichsbahn durch. Dieser wurde am 22. Mai 1966 eingestellt. Die Strecke wurde noch bis Anfang der 1990er-Jahre von den Gruben- und Werksbahnen des BKK Senftenberg und der späteren LAUBAG genutzt. In den 1990er Jahren wurde die Strecke abgebaut. Heute findet man auf dem alten Gleisdamm einen Radwanderweg, der Bestandteil der sogenannten Lausitzer Bergbautour ist.

Der letzte von drei Todestransporten aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen, der Verlorene Zug, hielt auf seiner Irrfahrt durch die Frontlinien am 19. und 20. April 1945 im Bahnhof Schipkau. Während des Aufenthaltes starben 51 Menschen infolge der Unterernährung und von Krankheiten. Die SS verscharrte die Leichen in drei Massengräbern unweit des Bahnhofs.

Am Morgen des 10. September 1964 gegen 5.15 Uhr ereignete sich an der Strecke ein schwerer Unfall. Am Bahnübergang nahe dem Abzweig zur Brikettfabrik Fortschritt (vor 1945 Viktoria), fuhr der voll besetzte Schichtbus der Linie Sallgast–Klettwitz–Schipkau–Ruhland–Bf.Fortschritt–Brieske gegen eine geschlossene Schranke und kollidierte mit einem Güterzug aus Richtung Senftenberg. Der Bus wurde dabei etwa 60 Meter mitgeschleift. Vier Insassen kamen dabei ums Leben und 19 weitere wurden bei diesem Unfall schwer verletzt.