Byczeń
Byczeń | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Ząbkowice Śląskie | |
Gmina: | Kamieniec Ząbkowicki | |
Geographische Lage: | 50° 31′ N, 16° 54′ O | |
Höhe: | 237 m n.p.m. | |
Einwohner: | 510 | |
Postleitzahl: | 57-230 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DZA | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Breslau |
Byczeń (deutsch Baitzen) ist ein Dorf im Powiat Ząbkowicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Stadt-Land-Gemeinde Kamieniec Ząbkowicki (Kamenz).
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Byczeń liegt drei Kilometer östlich von Kamieniec Ząbkowicki am Nordufer der Glatzer Neiße, die im Glatzer Schneegebirge entspringt und häufig Hochwasser führt. Bei großen Überschwemmungen – wie in den Jahren 1341, 1364, 1598, 1783, 1804, 1829 und 1938 – erlitt der teilweise hoch gelegene Ort meist weniger Schaden als die tiefer gelegenen landwirtschaftlichen Nutzflächen, die durch Kiesanschwemmung immer wieder unbrauchbar wurden. Durch Byczeń verläuft die Woiwodschaftsstraße 382, die von Ząbkowice Śląskie nach Paczków verläuft. Nachbarorte sind Goleniów (Gallenau) im Norden, Starczów im Nordosten, Doboszowice im Osten, Błotnica (Plottnitz) im Südosten, Topola und Sławęcin (Schlottendorf) im Süden und Śrem (Schrom) im Südwesten. Westlich liegt der Kamenzer Schlossberg (Góra Zamkowa).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte von Baitzen lässt sich seit der Zeit der deutschen Besiedelung Schlesiens im 13. Jahrhundert nachvollziehen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 1283 als Bycen. Es gehörte damals dem Moyko (Moycho) von Baizen[1] und gelangte später an das Zisterzienserkloster Kamenz. Politisch gehörte es zum Herzogtum Schweidnitz und nach dessen Teilung 1321 zum neu begründeten Herzogtum Münsterberg. Dessen Herzog Bolko II. übertrug erst 1336 sein Gebiet als ein Lehen an die Krone Böhmen, die ab 1526 die Habsburger innehatten.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Baitzen wie fast ganz Schlesien an Preußen. Nach der Aufhebung des Klosters Kamenz durch die Säkularisation 1810 gehörte es ab 1816 Landkreis Münsterberg, der 1932 mit dem Landkreis Frankenstein zum neuen Kreis Frankenstein in Schlesien zusammengeschlossen wurde. Ab 1874 gehörte Baitzen zum Amtsbezirk Alt Altmannsdorf[2].
Neben Handwerk und Kleingewerbe war auch die Landwirtschaft von wirtschaftlicher Bedeutung, die keine großen Erträge erwirtschaften konnte, da die Böden durch die häufigen Überflutungen der Glatzer Neisse zum Teil stark verkiest waren. Seine Blütezeit erlebte Baitzen im 19. Jahrhundert durch den Bau des Kamenzer Schlosses sowie den Bau der Eisenbahnstrecken Münsterberg–Wartha (1873 eröffnet) und Frankenstein–Patschkau (1874 eröffnet), durch die das nahe gelegene Kamenz zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt wurde. 1938 erhielt Baitzen Anschluss an der Reichensteiner Bahn.
Der Einmarsch sowjetischer Truppen am 8. Mai 1945 markierte für den Ort das Ende des Zweiten Weltkrieges. Als dessen Folge fiel Baitzen, das nun in Byczeń umbenannt wurde, wie der größte Teil Schlesiens an Polen. Im Herbst 1945 traf auf dem Bahnhof Kamenz der erste Transport von polnischen Bauern ein, die aus dem von der UdSSR annektierten Ostgalizien nach Niederschlesien umgesiedelt werden sollten. Die Zwangsaussiedlung der deutschsprachigen Einwohner von Byczeń begann am 11. April 1946 und war im August weitgehend abgeschlossen. 1975 bis 1998 gehörte Byczeń zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg). Obwohl nach 1945 die Kiesgewinnung als weiterer Wirtschaftszweig hinzukam, ist der Wohlstand der Region gering geblieben und die Produktivität noch weiter zurückgegangen. Ein besonderes Problem bildet, wie in vielen Teilen Polens, die Landflucht der jungen Bevölkerung.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1898 waren 98,8 % der Einwohner von Baitzen katholisch. Die wenigen ortsansässigen Protestanten besuchten eine Kirche in Kamenz. Bis 2004 gehörte Baitzen zum Bistum Breslau und seither zum neu gegründeten Bistum Świdnica (Schweidnitz)[3]. Auch heute ist das Dorf fast zur Gänze römisch-katholischer Konfession, die Parochie Baitzen wurde jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und der Ort nach St. Bartholomäus in Topola (Reichenau) eingepfarrt.
Von den katholischen Kirchenbüchern sind erhalten: Taufmatrikel (1876–1946), Traumatrikel (1913–1947) sowie die Sterbematrikel (1890–1946). Die älteren Kirchenbücher gelten seit einem Brand in der Kirche von Topola, wohin sie ausgelagert wurden, als vernichtet bzw. verschollen. Die erhaltenen Bücher befinden sich seit 1999 im Diözesan-Archiv in Breslau. Der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne liegt ein Scan vor.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Pfarrkirche St. Martin wurde 1771–1774 während der Amtszeit des Kamenzer Abtes Amandus Neumann durch den Reichenauer Baumeister Josef Kauffmann im Stil des Spätbarock errichtet. Die Fresken mit Szenen aus den Neuen Testament stammen vom Neisser Maler Joseph Höcker und Johann Nepomuk Kümpfle. Den Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel schuf 1776 der Baitzener Bildhauer Josef Jung.
- Das zweigeschossige Pfarrhaus mit Schweifgiebel wurde während der Amtszeit des Abtes Gerhard Woywoda 1728–1730 errichtet.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Görlich (1801–1881), deutscher katholischer Geistlicher, Pädagoge, Chronist und Biograph
- Hans Joachim Koppitz (1924–2015), deutscher Buchhistoriker und Buchwissenschaftler
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Hirschberg: Geschichte und Geschichten. Baitzen bei Kamenz/Schlesien, ohne Ortsangabe, 1997
- Erhard Welzel, Kurt Gottschalk (Zusammenstellung): Baitzen – Kreis Frankenstein – Schlesien. Chronik unseres Heimatdorfes. Selbstverlag 1984 (Online-Ausgabe des Buches; im Anhang ein Scan der erhaltenen Kirchenbücher)
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien S. 195. Deutscher Kunstverlag München, Berlin 2005. ISBN 3-422-03109-X, S. 195
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 438.
- ↑ Amtsbezirk Alt Altmannsdorf
- ↑ diecezja.swidnica ( des vom 5. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.