Belagerung der Festung Rastatt
Belagerung der Festung Rastatt | |||||||||||||||||
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Teil von: Badische Revolution | |||||||||||||||||
Datum | 30. Juni bis 23. Juli 1849 | ||||||||||||||||
Ort | Rastatt | ||||||||||||||||
Casus Belli | Niederschlagung der revolutionären Aufstände in Südwestdeutschland | ||||||||||||||||
Ausgang | Kapitulation und Übergabe der Festung | ||||||||||||||||
Folgen | Niederschlagung der Revolution in Baden | ||||||||||||||||
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Die Belagerung der Festung Rastatt im Juli 1849 stellte den Schlusspunkt der militärischen Niederschlagung der Revolution in Baden durch Truppen des Deutschen Bundes dar und war eine unmittelbare Folge der Gefechte an der Murglinie vom 28. bis 30. Juni. Am 23. Juli 1849 kapitulierte die Festung und wurde auf „Gnade und Ungnade“ ihren Belagerern übergeben.
Politische und militärische Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Militär- und Volksaufstand vom 12. Mai 1849 und der Flucht des badischen Großherzogs Leopold am 14. Mai übernahm eine provisorische revolutionäre Regierung die Amtsgeschäfte in Baden. Der Großherzog ersuchte aus dem Exil beim Deutschen Bund um militärische Unterstützung zur Niederschlagung der Revolution. Zu diesem Zweck wurden drei Interventionsarmeen gebildet. Unter dem Kommando des preußischen Kronprinzen Wilhelm wurden zwei preußische Armeekorps, geführt von den Generalen Moritz von Hirschfeld (1. Korps) und Karl von der Groeben (2. Korps), mobilisiert. Ein drittes Korps, das Neckarkorps, befehligt von General Eduard von Peucker, setzte sich aus Truppenkontingenten verschiedener Staaten des Deutschen Bundes (Bundestruppen) zusammen und stand hauptsächlich unter der Verfügung der Frankfurter Provisorischen Zentralgewalt.[1]
Die badische Revolutionsregierung konnte den polnischen General Ludwik Mieroslawski gewinnen, eine Revolutionsarmee anzuführen, die sich aus regulären badischen Armeeeinheiten, einberufenen Volkswehrbataillonen und revolutionären Freischaren aus aller Herren Länder zusammensetzte.[1]
Am 20. Juni drangen die Interventionstruppen des Deutschen Bundes in Nordbaden ein und besiegten im Gefecht bei Waghäusel die Revolutionsarmee. General Mieroslawski, sammelte um den 26. Juni die Reste der aus Nordbaden zurückweichenden revolutionären Verbände bei der Festung Rastatt. Hier, am Unterlauf der Murg, an der engsten Stelle Badens, wurde eilig eine Verteidigungsstellung, die sogenannte Murglinie, errichtet. Sie reichte von der Murgmündung bei Steinmauern über Rastatt bis Gernsbach im Murgtal und sollte verhindern, dass die zur Niederschlagung der Revolution in Nordbaden eingedrungenen Interventionstruppen weiter in die südlichen Landesteile vorstoßen.[2]
Vom 28. bis 30. Juni führten die Revolutionstruppen an der Murglinie eine Reihe von Abwehrgefechten. Die Stellungen an der Murg konnten freilich der überwältigenden Übermacht der alliierten Interventionskorps nicht standhalten. Am 29. und 30. Juni gelang es den Angreifern, die Murglinie an der rechten Flanke zu durchbrechen. Preußische Truppenverbände konnten über Sandweier und Iffezheim die Festung umfassen. Einem Teil der revolutionären Verbände war damit der Rückzug nach Süden nicht mehr möglich. Sie suchten Zuflucht in der Festung. Am Abend des 30. Juni waren etwa 6.500 Freiheitskämpfer in der Festung eingeschlossen.[3] Die Reste der Revolutionsarmee setzten sich in den Süden des Landes ab und suchten Mitte Juli Exil in der Schweiz. Die Truppen des 1. preußischen Korps und die Verbände des Neckarkorps konnten die südlichen Landesteile Badens kampflos besetzen.
Siehe auch: Gefechte an der Murglinie
Besatzung, Bewaffnung und Kommandostrukturen in der Festung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die revolutionären Truppenkontingente in der Festung bestanden im Wesentlichen aus dem dritten badischen Linieninfanterieregiment, einem Bataillon des zweiten Infanterieregiments, den Freiburger und Durlacher Volkswehrbataillonen, einem Teil der Mannheimer und Heidelberger Volkwehren, der Deutschen Flüchtlingslegion, eines Teiles der deutsch-polnischen Legion, der Schwäbischen Legion und der Legion Robert Blum. Insgesamt etwa 6.500 Kämpfer und 180 Offiziere.[4][5]
In der Festung befanden sich 550 Festungsgeschütze sowie 16 einsatzfähige Feldgeschütze. Pulver- und Bleivorräte zur Herstellung von Munition sowie Lebensmittel für eine längere Belagerung von ca. drei Monaten, waren ausreichend vorhanden. Auch Wein habe es im Überfluss gegeben, nur an Bier und Salz hätte es gemangelt.[5]
Ein aus allen Offizieren der Festung bestehender Kriegsrat bestätigte am 4. Juli Oberst Gustav Tiedemann als Gouverneur der Bundesfestung. Ihm direkt als Platz- oder Stadtkommandant untergeordnet wurde Ernst von Biedenfeld, der Kommandeur der badischen Linieninfanterie. Als Kommandanten der drei Forts wurden ernannt: Karl Jakobi (Fort A, Leopoldsfeste), Fach (Fort B, Friedrichsfeste) und Konrad Heilig (Fort C, Ludwigsfeste).[6]
Siehe auch: Festung Rastatt
Belagerungstaktik der preußischen Truppen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Belagerung der Festung wurde dem 2. preußischen Armeekorps unter General Karl von der Groeben übertragen. Neben der Belagerung Rastatts hatte das Korps auch Besatzungsaufgaben in Nordbaden. Es bestand zum Zeitpunkt der Belagerung aus etwa 12.500 Soldaten und ca. 30 Feldgeschützen. Die für eine Belagerung erforderliche schwere Artillerie musste erst herbeigeschafft werden. Um sowohl die Ressourcen der preußischen Truppen als auch die neuerrichteten Festungsanlagen, die als Bundesfestung von Preußen schließlich mitfinanziert wurden, zu schonen, wurde auf eine „förmliche und energische Belagerung“ verzichtet. In Erwartung einer baldigen Kapitulation der Festungsbesatzung, setzte das preußische Oberkommando auf eine hinhaltende Zernierung der Festung. So sollte zum Schutz der Befestigungsanlagen und des Schlosses lediglich das Stadtgebiet gezielt unter Artilleriebeschuss genommen werden.[7]
Der preußische Generalstab ließ den Unterhändler der eingeschlossenen Volksarmee, Otto von Corvin, mitteilen, „dass man gar keine große Eile habe, die Festung zu nehmen, dass man Baden doch besetzt halten müsse, und dass es nicht darauf ankomme, ob man Truppen um Rastatt konzentriere oder nicht, wir warten ruhig ab, bis sie ihre Vorräte aufgezehrt haben.“[8]
Zeitlicher Ablauf der wichtigsten Ereignisse während der Belagerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erste Übergabeaufforderung am 2. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon am 2. Juli forderte General von der Groeben die Festung zur Kapitulation auf. Tiedemann wies die Übergabeaufforderung umgehend mit dem Hinweis auf die intakten und verteidigungsbereiten Festungsanlagen zurück und bat lediglich darum, die durch weiße Tücher gekennzeichneten Festungsspitäler zu schonen und die Gefangenen menschlich zu behandeln.[9] Die Stimmung in der belagerten Stadt wird zu diesem Zeitpunkt als hoffnungsvoll und kampfbereit beschrieben. Es herrschte verbreitet die Auffassung, dass sich die von der Murglinie zurückgezogenen Revolutionstruppen an der Kinzig bei Offenburg oder im Schwarzwald neu formieren und General Mieroslawski die Festung bald entsetzen würde.[10]
Gefecht von Rheinau am 6. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um das von preußischen Soldaten bei Rheinau weggetriebene Nutzvieh zurückzuerobern, beschloss die militärische Führung der Festung einen Ausfall gegen Rheinau und Plittersdorf. In mehreren Angriffswellen griffen Revolutionssoldaten preußische Einheiten an und konnten in Rheinau16 Wagen mit Proviant erbeuten. Nach heftiger preußischer Gegenwehr zogen sich die Angreifer am Abend wieder in die Festung zurück. Die Preußen zählten am Abend acht verwundete und zwei tote Soldaten.[11]
Beginn der Beschießung von Rastatt am 7. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem das preußische Oberkommando ausreichend schwere Belagerungsgeschütze heranschaffen konnte, wurde ab dem 7. Juli gezielt das Stadtgebiet beschossen. Dabei gerieten mehrere Wohnhäuser in der Kapellenstraße in Brand. Sechs Zivilisten kamen zu Tode, bevor die Bevölkerung in den bombensicheren Kasematten der Festung Zuflucht finden konnte. Der Beschuss richtete sich eindeutig gegen die Rastatter Bevölkerung, um sie von der Unterstützung der Revolutionstruppen abzuhalten und die Freiheitskämpfer zur Aufgabe zu zwingen. Nicht zuletzt waren die preußischen Verantwortlichen der Meinung, ein großer Teil der Bewohner sei durch „Schwäche und Gesinnungslosigkeit oder durch offenen Aufruhr“ mitschuldig.[12]
Gefecht von Rauental und Niederbühl am 8. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach ausführlichen Erörterungen auf der Kommandoebene, entschloss man sich in der Festung, die preußischen Belagerungsgeschütze anzugreifen. Ein aus dem Süden wahrnehmbares Geschützfeuer erweckte den Eindruck, dass sich die Revolutionsarmee den Weg zur Festung freikämpft und bald anrücken könnte. Wie sich aber später zeigte, war das hörbare Donnern der Kanonen lediglich ein Übungsschießen der Straßburger Artillerie.[13] Um fünf Uhr nachmittags machten zwei Kolonnen aus dem Karlsruher Tor über das Bahnhofsgelände einen Ausfall Richtung Rauental, wo sie mit dem 20. und 31. preußischen Infanterieregimentern in erbitterte Kämpfe gerieten. In der Erwartung auf den nahenden Entsatz wurde gleichzeitig zum Angriff gegen Rauental mit starken Kräften südlich der Murg gegen das zwischen der Festung und dem eigentlichen Belagerungsring liegende Dorf Niederbühl vorgegangen. Auch in Niederbühl wurde verbissen gekämpft. Dabei wurde die Ortschaft zu großen Teilen durch die Festungsartillerie der Leopoldsfeste in Schutt und Asche gelegt.[14] Am Abend mussten sich die Freiheitskämpfer fluchtartig vor der preußischen Übermacht in die Festung zurückziehen und hinterließen viele Tote. Das Ziel der Angriffe, die Eroberung oder Zerstörung der Belagerungsgeschütze, konnte nicht erreicht werden. Kein einziges Geschütz war den Angreifern in die Hände gefallen.[12]
Erkundungsreise der Festungsabgesandten durch das besetzte Baden am 18. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der belagerten Festung hatte sich um den schwäbischen Revolutionär und Journalisten Ernst Elsenhans ein „Club des entschiedenen Fortschritts“ gebildet, der den Kampf gegen die Interventionstruppen im Sinne eines „europäischen Völkerkampfes“ um jeden Preis fortsetzen wollte. Elsenhans publizierte eine Festungszeitung, den „Festungsboten“, der den Kampfgeist der Bürger und revolutionären Truppen durch vorgebliche Siegesmeldungen der Revolutionsarmee anstachelte. Als General von der Groeben eine Ausgabe der Zeitschrift in die Hände fiel, bot er den Rastattern an, Abgeordnete der Besatzung durch Baden zu geleiten, damit sie sich überzeugen könnten, dass die Revolutionsarmee besiegt und das ganze Land in preußischer Hand sei. Dieses Angebot wurde trotz des Widerstands der Entschiedenen angenommen und zwei Abgesandte, Oberstleutnant Otto von Corvin und Major Lang, machten sich am 18. Juli auf eine mehrtägige Reise über den Schwarzwald in die südlichen Landesteile bis nach Konstanz an der Grenze zur Schweiz.[15]
Rückkehr der Abgesandten am 21. Juli, Kontroversen und Verhandlungen um die Übergabe der Festung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 21. Juli berichteten die zurückgekehrten Abgesandten dem Kriegsrat, dass Baden bis zur Schweizer Grenze fest in preußischer Hand und auf einen Entsatz durch Revolutionstruppen nicht mehr zu hoffen sei. Auch im übrigen Deutschland sei, wie man sich aus der Zeitung versichern konnte, keine Spur von revolutionärer Bewegung mehr übrig. In der Bürgerschaft und bei den Besatzungstruppen begann die revolutionäre Stimmung und Einsatzbereitschaft zu kippen. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen über die weitere Vorgehensweise und um eine mögliche Übergabe der Festung. Die Besatzung war zwar noch ausreichend mit Munition und Proviant versorgt, aber es war keine Hilfe mehr von irgendeiner Seite zu erwarten. Die Stadtbevölkerung forderte energisch die Übergabe. Auch Teile der Truppen begannen, die Waffen niederzulegen, den Dienst zu verweigern und in der Stadt zu plündern und zu marodieren.[16] So wurde im Kriegsrat mehrheitlich beschlossen, mit dem preußischen Oberkommando günstige Übergabemodalitäten auszuhandeln.[17]
General von der Groeben wollte sich freilich auf keine Bedingungen einlassen, forderte die Übergabe auf „Gnade und Ungnade“ und sicherte allenfalls zu, dass er sich dahingehend verwenden werde, „der Besatzung alle diejenige Rücksicht zu Teil werden zu lassen, welche die Umstände gestatten.“[18] Mit dieser Formulierung, die bei den Belagerten eine Hoffnung auf Schonung erwecken konnte, aber gleichzeitig nichts versprach – und nachdem nach Ablauf eines Ultimatums die energische Beschießung und Erstürmung der Festung angedroht wurde – willigte schließlich der revolutionäre Kriegsrat mit Mehrheit in die Kapitulation ein.[19]
Viele radikale Demokraten fühlten sich nach dem Beschluss zur Übergabe der Festung in ihren Hoffnungen auf ein besseres Leben betrogen und betrachteten die Kapitulation der Stadt als Verrat an der Sache der Revolution, dem brüderlichen Kampf um Demokratie, Freiheit und die Deutsche Einheit. Namentlich wurde Otto von Corvin eine verräterische Gesinnung vorgeworfen. Corvin verhandelte als Unterhändler mit dem preußischen Generalstab und setzte sich für eine Übergabe der Festung ein. Dabei habe er mit der irreführenden Andeutung, die Preußen würden Generalpardon geben, die Belagerten zur Kapitulation überredet.[20]
Kapitulation der Festung am 23. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem Willen der Belagerer nach, sollten die revolutionären Kampfeinheiten, geordnet nach Truppenverbänden, vor den Festungsmauern der Stadt entwaffnet werden. Zuvor hielt Prinz Wilhelm von Preußen eine Dankesansprache an seine Soldaten. Noch bevor die Kolonnen der Festungsbesatzung aus den Toren traten, um vor den Preußen ihre Waffen niederzulegen, verließ der Kronprinz mit den Worten: „Ich will diese Leute nicht sehen.“ den Platz.[21] Nach ihrer Entwaffnung wurden die revolutionären Verbände geschlossen in die Festung zurückgeführt und in den Kasematten eingekerkert. Dabei wurden insgesamt 5.596 Gefangene gezählt. Einer der Gefangenen in den Kasematten war der spätere Innenminister der Vereinigten Staaten, Carl Schurz. Ihm gelang es als einem der wenigen, über einen Abwasserkanal aus der Festung zu fliehen.[22]
Folgen der Kapitulation der Festung Rastatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Kapitulation Rastatts war die letzte Bastion der Revolution in Baden gefallen. Ganz Baden war von preußischen Truppen besetzt, die mit ihrer eigenen Strenge die alte Ordnung wiederherstellten. Gleich nach der Kapitulation nahmen die Standgerichte ihre Arbeit auf. 26 Offiziere und 750 Unteroffiziere und Mannschaften der badischen Revolutionsarmee wurden verurteilt; davon 51 zum Tode durch Erschießen. 27 Todesurteile wurden vollstreckt.[23] Darunter der Redakteur des Festungsboten, Ernst Elsenhans, der als erster im Rastatter Festungsgraben erschossen wurde. Auch der Festungsgouverneur Tiedemann und der Stadtkommandant Biedenfeld wurden zeitnah vor den Toren Rastatts hingerichtet. Den politisch Kompromittierten drohten langjährige Zuchthausstrafen von 10–15 Jahren und die Beschlagnahmung ihrer Vermögen. Insgesamt wurden bis zur Jahresmitte 1850 mehr als 1.500 Personen wegen Aufstandsbeteiligung zu Haftstrafen verurteilt, ein Großteil davon in Abwesenheit, da sie in das Ausland geflohen waren.[24]
Der Großherzog kehrte am 18. August feierlich aus dem Exil zurück. In Baden galt für mehrere Jahre Kriegs- und Besatzungsrecht. Die Bevölkerung musste Reparationszahlungen leisten, es wurden Verbote verhängt, Repressalien ausgeübt und bürgerliche Freiheiten eingeschränkt. Die Badische Armee wurde unter preußischer Führung neu aufgebaut. Unter den 80.000 Auswanderern der folgenden Jahre waren viele politisch engagierte, die enttäuscht ihrer Heimat den Rücken kehrten.[25]
Erst mit der 1860 von Großherzog Friedrich I. eingeleiteten „Neuen Ära“ wurden wieder verstärkt Bemühungen unternommen, die politische, wirtschaftliche und kulturelle Ordnung des Landes zu modernisieren. Die Revolutionäre von 1848/49 hatten daran jedoch keinen Anteil, sie waren durch die beschriebene Verdrängung ins Exil oder Haftstrafen fast gänzlich ausgeschaltet worden.[26]
Verluste während und nach der Belagerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Ausfallgefechte, insbesondere bei Niederbühl und Rauental, verloren viele Freiheitskämpfer ihr Leben. Bereits vor der Kapitulation war in der Festung Typhus ausgebrochen. Als am 23. Juli fast 6.000 Soldaten und Freiheitskämpfer unter elenden Bedingungen in die feuchten Kasematten eingewiesen wurden, erkrankten unzählige und starben in den Tagen und Wochen danach.[27] Die Anzahl der getöteten und verstorbenen Freiheitskämpfer vor den Toren der Stadt und in den Kasematten ist nicht bekannt.
Das 2. Preußische Armeekorps gibt für die Zeit der Belagerung vom 1. bis 23. Juli eine Zahl von 12 toten und 98 verwundeten Soldaten an.[28]
Literaturangaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeitgenössische Schilderungen:
- Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf, 1849. Digitalisat bei Google-Books
- Wilhelm Blos (Hrsg.): Denkwürdigkeiten des Generals Franz Sigel aus den Jahren 1848 und 1849. Mannheim 1902, S. 116 ff. Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt
- August Cloßmann: Kritik der badischen Revolution 1849 von militärischem Standpunkte aus. Baden in der Schweiz, 1851. Digitalisat der Badischen Landesbibliothek
- Friedrich Engels: Die deutsche Reichsverfassungskampagne. In: Karl Marx – Friedrich Engels – Werke, Band 7, Berlin, DDR 1960. S. 162–197, Digitalisat
- Carl Alois Fickler: In Rastatt 1849. Rastatt, 1853. Digitalisat bei Google-Books
- Albert Förderer: Erinnerungen aus Rastatt 1849. Lahr, 1881. Digitalisat bei Google-Books
- Ludwig Häuser: Denkwürdigkeiten zur Geschichte der badischen Revolution. Heidelberg, 1851. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- Ludwig Mieroslawski: Berichte des Generals (Ludwig) Mieroslawski über den Feldzug in Baden. Bern 1849. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Band II. Potsdam 1853. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
Neuere Geschichtsschreibung:
- Frank Engehausen: Kleine Geschichte der Revolution in Baden 1848/49. Karlsruhe, 2010. ISBN 978-3-7650-8596-3
- Kurt Hochstuhl: Der Kampf um die Freiheit. Das revolutionäre Militär in der Mairevolution 1849. In: Badisches Landesmuseum (Hrsg.): 1848/49 Revolution der deutschen Demokraten in Baden. Baden-Baden 1998. ISBN 3-7890-5201-9
- Gunter Kaufmann: Der Endkampf an der Murg. In: Landkreis Rastatt (Hrsg.): Heimatbuch des Landkreises Rastatt. Ausgabe 1. Rastatt 1974, S. 93–98
- Cornelia Renger-Zorn: Revolution in Baden. Gernsbach 1848/49. Rastatt, 2024. ISBN 978-3-9825957-6-4
- Franz Xaver Vollmer: Der Traum von der Freiheit. Stuttgart, 1983. ISBN 3-8062-0295-8
- Franz Xaver Vollmer: Die 48er Revolution in Baden. In: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Badische Geschichte. Stuttgart 1979. Seite 37–64. ISBN 3-8062-0213-3
- Franz Xaver Vollmer: Vormärz und Revolution 1848/49 in Baden. Frankfurt am Main, 1979, ISBN 3-425-07221-8
Weblink
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetseiten des Historischen Vereins Rastatt über die erhalten gebliebenen und restaurierten Reste der Befestigungsanlagen der früheren Bundesfestung Rastatt. Internetlink
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Frank Engehausen: Kleine Geschichte der Revolution 1848/49 in Baden. Karlsruhe 2010, S. 176.
- ↑ Kurt Hochstuhl: Das revolutionäre Militär in der Mairevolution 1849. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): 1848/49 Revolution der deutschen Demokraten in Baden. Baden-Baden 1998, S. 371.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 99.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 98 f.
- ↑ a b Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 440.
- ↑ Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 441.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 153.
- ↑ Franz Xaver Vollmer: Der Traum von der Freiheit. Stuttgart 1983, S. 418.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 159 f.
- ↑ Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 443.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 164 f.
- ↑ a b Franz Xaver Vollmer: Der Traum von der Freiheit. Stuttgart 1983, S. 421 f.
- ↑ Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 445.
- ↑ Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 444.
- ↑ Franz Xaver Vollmer: Der Traum von der Freiheit. Stuttgart 1983, S. 422 f.
- ↑ Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 448.
- ↑ Franz Xaver Vollmer: Der Traum von der Freiheit. Stuttgart 1983, S. 423.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 205.
- ↑ Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 448.
- ↑ Johann Philipp Becker, Christian Esselen: Geschichte der süddeutschen Mai-Revolution des Jahres 1849. Teil 2. Genf 1849, S. 446 f.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 211.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 215.
- ↑ Franz Xaver Vollmer: Vormärz und Revolution 1848/49 in Baden. Frankfurt am Main 1979, S. 174.
- ↑ Frank Engehausen: Kleine Geschichte der Revolution in Baden. Karlsruhe 2010, S. 189.
- ↑ Franz Xaver Vollmer: Die 48er Revolution in Baden. Hrsg.: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Stuttgart 1979, S. 63.
- ↑ Frank Engehausen: Kleine Geschichte der Revolution in Baden 1848/49. Karlsruhe 2010, S. 194.
- ↑ Franz Xaver Vollmer: Der Traum von der Freiheit. Stuttgart 1983, S. 443.
- ↑ Daniel Staroste: Tagebuch über die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849. Potsdam 1853, S. 287.