Belle-Île
Belle-Île
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Insel Belle-Île-en-Mer | ||
Gewässer | Atlantischer Ozean | |
Inselgruppe | bretonische Inseln | |
Geographische Lage | 47° 19′ 36″ N, 3° 10′ 54″ W | |
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Fläche | 87 km² | |
Höchste Erhebung | Croix du Run 71 m | |
Einwohner | 5120 59 Einw./km² | |
Hauptort | Le Palais | |
Le Palais |
Die Insel Belle-Île-en-Mer [bretonisch: Enez ar Gerveur) liegt südlich von Lorient vor der französischen Atlantikküste. Sie ist die größte der bretonischen Inseln.
] (alte Schreibweise: Belle Isle,Belle-Île-en-Mer gehört zum Département Morbihan, ist 87 km² groß und hatte 1876 fast 11.000 Einwohner. Die Insel liegt etwa 13 km südsüdwestlich von Quiberon, das im Süden der festländischen Halbinsel Quiberon liegt. Der höchste Punkt befindet sich mit 71 m beim Croix du Run (Lage ). Die Insel weist felsige Küsten auf, ist im Innern aber reich an fruchtbarem Weide- und Ackerland. Die Einwohner trieben Ackerbau, Pferdezucht, Fischerei (besonders Sardellenfang), Salzschlämmerei sowie Handel mit Getreide, Vieh und Fischen. Hauptort ist Le Palais (bret. Porzh Lae), dessen Hafen von einer pyramidenartigen Zitadelle beherrscht wird, die Ende des 17. Jahrhunderts von Vauban ausgebaut wurde.
Die vier Gemeinden der Insel sind Le Palais, Sauzon, Bangor und Locmaria. Östlich des Dorfes Kerlédan stehen 340 m voneinander entfernt die Menhire Jean und Jeanne.
Die Besiedlungsgeschichte der Insel lässt sich bis in prähistorische Zeiten zurückverfolgen, der älteste Fund ist ein Faustkeil aus der Nähe von Kergoyet, er stammt aus einer Zeit als das Gebiet der Belle Ile noch Teil des Festlandes war. Erst mit dem Ende der letzten Eiszeit am Beginn des Holozäns wurde die Insel ca. 7000 v. Chr. vom Festland getrennt, für eine weitere Besiedlung war dies kein Hindernis. Funde von Waffen, Werkzeugen, Schmuck und anderen Gegenständen aus dem Mesolithikum beweisen eine dauerhafte Besiedlung in dieser Zeit, Siedlungsstätten aus der Jungsteinzeit wurden bei Kerdonis, Le Skeul, Kerzo und Deuborh ausgegraben. Teile der Grabungsfunde können im archäologischen Museum der Société polymathique du Morbihan in Vannes und im Musée de Préhistoire de Carnac in Carnac besichtigt werden. Ebenfalls aus der Jungsteinzeit stammt der Fund eines menschlichen Schädels, der Anfang des 19. Jahrhunderts von dem Botaniker Émile Gadeceau im Torfmooren von Ster Vraz Sauzon gefunden wurde, dieser wird inzwischen im Musée Dobrée in Nantes aufbewahrt.
Karl IX. gab die Insel dem Marschall von Retz als Marquisat; dessen Sohn verkaufte sie 1658 an den Finanzintendanten Nicolas Fouquet, der sie befestigen ließ. Fouquets Enkel war der berühmte Marschall Charles Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle, der die Insel 1718 für die Grafschaft Gisors der Krone abtrat. Bei Belle-Île siegte am 20. November 1759 in der Seeschlacht in der Bucht von Quiberon die britische Flotte unter Vizeadmiral Sir Edward Hawke über die französische unter Conflans.
Bis 1977 beherbergte die Insel ein berüchtigtes Straflager für Minderjährige.[1] Auf Belle-Île steht der Leuchtturm Goulphar (Lage ), der 1835 in Dienst gestellt wurde. Im Leuchtturm und seinem Anbau befindet sich die Verwaltung für die Austonnung der gesamten französischen Atlantikküste.
Heute zählt die Insel rund 5120 (Stand: 2008) Einwohner, beherbergt im Sommer aber rund 20.000 Feriengäste. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen geworden.
Grotte de l’Apothicairerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1970er und 1980er Jahren galt die Höhle Grotte de l’Apothicairerie als Touristenattraktion der Bretagne. Sie ist heute geschlossen. Man stieg auf einer mit rutschigen Stufen in den Fels gehauene Treppe hinab. Vor dem Eingang lag auf der linken Seite der Bogen Roche Percée, der 1975 einstürzte.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ anars56: Un bagne pour enfants à Belle-Ile. Abgerufen am 20. Juli 2019 (französisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Belle-Île
- Zitadelle von Belle Ile
- Compagnie Oceane - Fährgeschäft für die Überfahrt nach Belle Ile
- Belle-Île in der Bretagne: Tintenklecks im Atlantik, Artikel von Ulrike Koltermann in Spiegel Online, 18. April 2012