Benutzer:Artikelwerkstatt/Polewoje (Altai)

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POLEWOJE (ALEXEJFELD, auch Djagilewka), Mennonitendorf, gegründet 1908 (nach anderen Angaben 1909). Liegt 55 km nordöstlich von Slawgorod und 35 km von Halbstadt. Gehörte vor 1917 zum Ujesd Barnaul, Gouvernement Tomsk (Wolost Orlowo). In der Sowjetzeit – Region Altai, Deutscher (Oktjabrskij) Rayon, Rayon Snamenka, Chabary. Ist zurzeit Zentrum des Landrats Polewoje des Deutschen Nationalrayons. Zum Landrat gehört nur das Dorf Polewoje. Die Satzung des Landrates wurde am 14. Januar 1999 registriert.

Einwohner: 119 (1911), 163 (1926), 1148 (1980), 1776 (1989), 1667 (1991), 1551 (1995; 28% deutschstämmig), 1408 (2006).

Wurde von den Aussiedlern aus dem Schwarzmeergebiet gegründet. Die Kirchengemeinde gehörte zur Mennonitengemeinde Reinfeld.

In der Zeit der Kollektivierung herrschten im Dorf starke landflüchtige Stimmungen. Aus der Sicht der TscheKa-Mitarbeiter lag in Polewoje der Mittelpunkt der Emigrantenbewegung sowohl im Deutschen Rayon, als auch im gesamten Kreis Slawgorod. Am 9. Dezember 1930 wurden die Bewohner von Polewoje Ja.I. Teichrieb, und I.I. Tews verhaftet und später verurteilt. Sie wurden der Vorbereitung der Auswanderung der Deutschen an den Amur und nachfolgende Flucht nach Charbin beschuldigt. 1931 wurde die Kolchose „Trud“ (Arbeit) gegründet, deren erster Vorsitzender (1931-1942, 1945-1950) P.P. Nachtigal war.

1938 wurde in den deutschen Schulen der deutschsprachige Unterricht verboten, seit dem Herbst 1957 wurde der Unterricht von Deutsch als Muttersprache wieder aufgenommen.

Die zeitgenössische Geschichte von Polewoje setzt sich aus den Chroniken der 4 Dörfer - Polewoje, Uglowoje, Tschertjozh, Djagilewka - zusammen, die sich 1950 zur Kolchose „Thälmann“ als einer einheitlichen Wirtschaft mit dem Sitz im Dorf Polewoje vereinigten. 1954 wurde nach der Vereinigung der Kolchosen der Landrat Tschistoje (gegründet 1920) und in Landrat Polewoje umbenannt. Den Vorsitz über die vereinigte Wirtschaft übernahm P.P. Nachtigal (1950–1960), gefolgt von I.J. Plett (1960–1967), P.D. Wolf (1967–1987), J. Friesen (1987–1994), I.P. Bulatkin (1994–2001), F.D. Zeiser (seit 2001).

Am 31. Mai 2006 wurde das Unternehmen „Landwirtschaftliche Rasseviehzuchtkolchose „Rasseviehzuchtbetrieb „Sibirien“““ registriert, deren wichtigsten Tätigkeitsbereich der Pflanzenbau im Zusammenspiel mit der Viehzucht ausmacht. Heute macht die Fläche der Ländereien 9457 ha aus, einschließlich 9092 ha Ackerland. Die wirtschaftliche Grundlage des Dorfes bilden die Viehzucht, der Anbau von Getreide, Sonnenblumen. Es werden Hart- und backstarker Weizen, Buchweizen, Futterkulturen kultiviert. Es arbeiten Mühlen, Ziegelei, automatisierte Viehställe und ein Maschinenhof. In der lokalen Brauerei, die 1981 entstand, wurde anlässlich des 20.Jubiläums des Betriebes die Herstellung der Biersorte „Heinrich“ aufgenommen, genannt zu Ehren des Begründers der Brauerei Genrich Jakowlewitsch Friesen. Die Brauerei steht unter Leitung von Fjodor Danilowitsch Zeiser. In Polewoje befindet sich der einzige Garten im Rayon, wo Beeren, Obst und Gemüse angebaut und dann vermarktet werden.

Das Dorf ist rechteckig im Grundriss und hat 6 Straßen: Schkolnaja, Gagarin-Str., Zentralnaja, Molodjozhnaja, Lenin-Str., Friedensstraße. Das Dorf ist gut gestaltet, die Straßen sind mit Asphalt bedeckt. Im Kernbereich des Dorfes stehen in der Molodjozhnaja Str. das Verwaltungsgebäude des Landrats Polewoje, die Verwaltung der Kolchose „Sibirien“, Gesundheitsstützpunkt mit Geburtshilfestelle sowie Kulturhaus, Dorfbibliothek, Netz von Verkaufsläden, allgemeinbildende Oberschule, Kindergarten „Siebenfarbenblume“. Ferner arbeiten ein Zentrum der deutschen Kultur, Postamt, eine Sparkasse.

Der Kernbereich ist wohnlich gestaltet und ist mit Informationsständern über die Geschichte des Dorfes ausgestattet. Im Kernbereich befindet sich ein Denkmal zu Ehren der Soldaten, die in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges gefallen sind (2011 restauriert). 2009 wurde anstelle des früheren Dorfes Uglowoje eine Gedenkstätte für die Opfer von Repressalien von 1937–1952 eingeweiht. Ihre Eröffnung wurde vom Dorfbewohner P.P. Heidebrecht und der Leiterin des Zentrums der deutschen Kultur O.A. Weber initiiert und organisiert. Es funktioniert ein Museum von E. Thälmann (Schkolnaja Str.), das in zwei Räumen untergebracht ist und die Lebensweise der deutschstämmigen Bevölkerung wiedergibt.


Quellen:

http://www.siedlung.rusdeutsch.ru/de/Siedlungsorte/64?c=1

1) Немцы Алтая (справ.-библиограф. сб.) / Под общ. ред. В.И. Матиса. – Барнаул, 2008. – С. 311.

2) Немцы России: населенные пункты и места поселения: энцикл. словарь / Сост. В.Ф. Дизендорф. – М.: ЭРН, 2006 [с доп. 2009 г.] // http://www.wolgadeutsche.net/diesendorf/Ortslexikon.php

3) http://www.altlib.ru/185

4) Вековая история села// Новое время (http://www.nzd22.ru/muzei/muzei3.html )

5) О сельсовете // http://www.admin-nnr.ru/municipalitet/polevoe/oselsovete/istor.htm