Benutzer:Avkienlin/Blockbau
Der Blockbau (auch Gewättbau) ist eine der grundlegenden Konstruktionen im Holzbau, seine Entwicklung geht ins Neolithikum zurück. Es handelt sich um eine Massivbauweise, die vor allem in Europa und Asien verbreitet ist und überwiegend im Hausbau eingesetzt wird.
Bautechnik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blockwand, die in der Regel auf einem Steinfundament aufliegt, entsteht durch das Aufeinanderschichten liegender Hölzer, wobei abwechslungsweise das dünnere über das dickere Ende des Stammes zu liegen kommt. Die Länge des zur Verfügung stehenden Stammholzes bestimmt die Grösse des im Grundriss meist rechteckigen oder quadratischen Bauwerks. Die derart geschichteten Wände durchdringen sich an den Ecken mithilfe von Verkämmungen oder Verblattungen der einzelnen Hölzer. Bei mehrräumigen Bauten können die Innenwände, sofern sie massiv gebaut sind, ebenfalls mit den Aussenwänden verkämmt oder verblattet sein; sie sind dann als senkrechte Reihen von Balkenköpfen von aussen erkennbar. Weiterentwicklungen der Neuzeit tendieren zu verzinkten Ecken, die nur um weniges oder garnicht aus der Fassadenebene vorstehen, um die Verkleidung der Fassade zu erleichtern.
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Einfache Eckverkämmung bei Rundhölzern (Österreich)
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Verzinkung im Schwalbenschwanz-verband (Österreich)
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Schräge Schwalbung (Nadăşa, Rumänien)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Blockbau galt seit jeher als eine der ursprünglichsten Bauweisen der westlichen Kulturkreise; Vitruv (II,1,4) beispielsweise subsummiert die kolchische Blockbautradition - gemeint ist die antike Region Paphlagonien in der heutigen Türkei - unter die „Anfänge“ des Hausbaus, die bei den „auswärtigen Völkerschaften“ zu seiner Zeit noch tradiert wurden. Tatsächlich gibt es inzwischen viele Belege dafür, dass die Blockbautechnik bereits in prähistorischer Zeit eine gängige Bauweise vor allem in Mitteleuropa gewesen ist. Sie kam seit dem Neolithikum beim Brunnenbau, ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. auch beim Hausbau zum Einsatz, eine wichtige Fundstätte hierfür ist das schweizerische [1]. In der Eisenzeit wurde die Bauweise auch für Hügelgrabkammern verwendet, bedeutende Beispiele hierfür sind die Tumuli von Gordion oder die skythischen [2] im russischen Altai-Gebirge. In römischer Zeit finden sich Hinweise auf Befestigungsanlagen und Wachtürme in Blockbauweise, Vitruv II, 9, 59 beschreibt einen entsprechenden Turm im Zusammenhang mit der Einnahme der Stadt Larignum durch Julius Caesar. Im Hausbau dürfte die Bauweise bis heute kontinuierlich verwendet worden sein, auch wenn die ältesten noch stehenden Blockhäuser erst aus dem Mittelalter stammen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Savognin Padnal abgerufen am 4. Mai 2011
- ↑ Fürstengräber abgerufen am 4. Mai 2011
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- H. Phleps: Holzbaukunst - Der Blockbau, Karlsruhe, 1942
- A. Zippelius: Vormittelalterliche Zimmerungstechnik in Mitteleuropa, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 5, 1954, 7-52
- P. Donat, Haus: Hof und Dorf in Mitteleuropa vom 7. bis 12. Jahrhundert. Archäologische Beiträge zur Entwicklung und Struktur der bäuerlichen Siedlung. Schriften zur Ur- und Frühgeschichte 33, Berlin, 1980
- C. Weinmann: Der Hausbau in Skandinavien vom Neolithikum bis zum Mittelalter. Mit einem Beitrag zur interdisziplinären Sachkulturforschung für das mittelalterliche Island. Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker 106, Berlin, 1994
- E. L. Kohler: The Lesser Phrygian Tumuli. Part 1. The Inhumations, 1995
- A. v. Kienlin: Die hölzerne Grabkammer von Tatarli: Ein hochentwickeltes Beispiel antiker anatolischer Blockbautradition aus dem 5. Jh. vor Christus, in M. Bachmann, Bautechnik im antiken und vorantiken Kleinasien, Byzas 9, Istanbul, 2009, 211-224
- R. Elburg & P. Herold: Tiefe Einblicke in die Vergangenheit. Der jungsteinzeitliche Brunnen aus Altscherbitz gibt Aufschluss über das Leben vor 7100 Jahren. Archæo – Archäologie in Sachsen 7, 2010, S. 23-27