Benutzer:Commander-pirx/Entwurf MuZ

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Die Mal- und Zeichenschule Zwickau


aus http://www.dr-kaebisch.de/index.php?site=tatjana_lietz

"6. Mal- und Zeichenschule (MUZ)

Die Zwickauer Mal- und Zeichenschule war einmalig. Eine vergleichbare Einrichtung gab es in der DDR nicht. Die Gründung durch den Bühnenbildner Karl-Heinz Schuster kann nur aus der damaligen Aufbruchstimmung nach dem zweiten Weltkrieg erklärt werden. Künstler begannen frei und unabhängig die Folgen der Nazidiktatur zu bewältigen. Sie versuchten in der Bevölkerung, die Liebe zur Kunst zu wecken und den Nachwuchs zu fördern. Kunst baut Menschen auf, schenkt Hoffnung und lässt Visionen reifen. Das war in der Nachkriegszeit dringend nötig. So konnte das vorhandene Chaos besser ertragen werden und man konnte Kraft für den Neuaufbau schöpfen. Die Begeisterung und der Enthusiasmus waren groß, Neues in die triste und zerrüttete Gesellschaft zu pflanzen. Dozenten unterrichteten nicht wegen des Geldes willen, sondern sie wollten ihre individuellen Begabungen und persönlichen Fähigkeiten an Interessierten weiterreichen. Sie glaubten an die Schöpferkraft im Menschen. Ihr Elan wurde nicht gemindert, obwohl sie nirgends einen festen Platz und kein richtiges Zuhause in Zwickau fanden. Räumlich musste die Schule immer wieder umziehen, mit bescheidenen Mitteln arbeiten und sich häufig primitiv einrichten. Stationen ihres Wirkens waren: Atelier der Fröbelschule; Musikschule auf der Lothar-Streit-Straße 10; Dachgeschoß der Käthe-Kollwitz-Schule; in die Räume des Architekten Geyer auf der Äußere-Plauensche-Straße 18; Konservatorium; Atelierräume in der Thomas-Müntzer-Schule. Auch die juristischen Träger wechselten: Schutzverband bildender Künstler für Westsachsen, Robert-Schumann-Akademie, Volkshochschule, Rat der Stadt Abteilung Kultur. Ab 1952 leitete Prof. Carl Michel die Schule und führte bis 1963 einen aufrechten Kampf um den Erhalt der MUZ. Er rang um jeden Pfennig, um jeden Schüler und um die Beschaffung des Inventars. Staatliche Unterstützungen und offizielle Förderungen wurden kaum gewährt. Die Schule passte nicht in das verordnete sozialistische Klischee. Sie war keine Gründung der Partei und hatte damit keine Zukunftschance. Tatjana Lietz wurde 1953 in die Schule als Dozentin auf Honorarbasis berufen und unterrichtete mit Paul Schmidt-Roller und Erik Magnus Winnertz das Fach Malen. Die Akten dokumentieren situationsbezogene Vorgänge, die den Kampf um den Erhalt der MUZ festhalten.

1956 verfügte der Ministerpräsident der DDR, "die Volkshochschulen aus dem Verantwortungsbereich des Ministeriums für Kultur herauszulösen und dem Ministerium für Volksbildung" einzugliedern. Die Volkshochschulen haben die Lehrpläne der allgemeinbildenden polytechnischen Schulen zu übernehmen, damit sich die Schüler den Abschluss der Grundschule, der Mittleren Reife oder der Reifeprüfung aneignen können. Die MUZ entsprach nicht den Kriterien einer sozialistischen Schule. So wurde in der Ratssitzung der Stadt Zwickau am 1. August 1956 beschlossen: "Die der Volkshochschule angegliederte Mal- und Zeichenschule entspricht nicht den neuen Aufgaben der Volkshochschule und verbleibt deshalb bei der Abt. Kultur. Die Abt. Kultur hat dafür zu sorgen, dass bis zur endgültigen Klärung der Zuständigkeit die z. Z. laufenden Lehrgänge in der Mal- und Zeichenschule weitergeführt werden [...] Da im Stellenplan der Volkshochschule die Planstellen für die Mitarbeiter der Mal- und Zeichenschule nicht enthalten sind, hat die Abt. Kultur auch die finanziellen Angelegenheiten bis zur endgültigen Klärung weiterzuführen." Das "Unterstellungsverhältnis" ist vom Bezirk an die Stadt Zwickau zurückgegangen. Damit begann das Ringen um den Fortbestand der MUZ. Sie benötigte jährlich ca. 30 000 DM.

Bereits am 31. August 1956 schreibt der Leiter der Abteilung Kultur Herbert Pilz, dass zwar eine ordnungsgemäße Weiterführung der MUZ-Lehrgänge für das Herbstsemester garantiert sei, aber im neuen Jahr die grundsätzliche Frage des Fortbestandes geklärt werden muss. Deshalb wird dem Rat der Stadt der Vorschlag unterbreitet, folgende Klassen in die Mal- und Zeichenschule der Stadt Zwickau aufzunehmen: Modellieren, Klöppeln, textile Volkskunst, Stroharbeiten, Kinderklasse für Malen und Zeichnen und für Klöppeln. Damit würden für viele interessierte Werktätige ein "reiches künstlerisches Betätigungsfeld" in der angewandten Kunst geschaffen. Zur Umsetzung des Vorschlages kam es nicht. Natürlich sollte in allen Klassen der gesellschafts-wissenschaftliche Unterricht (GeWi) eingeführt werden.

Die Mal- und Zeichenschule besaß eine Satzung. Unter dem Punkt Allgemeines wurde hervorgehoben, dass sie die einzige Schule der DDR sei, die die Werktätigen ohne Aufgabe ihres Berufes ihre Begabungen in Zeichnen und Malen ausbildete. Der Unterricht sei eine Erwachsenenqualifizierung. Die Schule setzte sich ein dreifaches Ziel: den Studierenden ein Grundlagenstudium zu geben; Dekorationsmaler, Gebrauchswerber, Gebrauchsgraphiker, Dekorateure, Kunsterzieher usw. in ihrem Beruf zu qualifizieren; begabte Studierende für die Aufnahmeprüfung an einer Hoch- oder Fachschule vorzubereiten. Über 60 Studierende haben so bereits die Aufnahmeprüfung bestanden. Zur MUZ-Aufnahmeprüfung mussten die Schüler mit Bleistift einen Kopf zeichnen, damit der Stand der Begabung festgestellt werden konnte. Da neben Dienstag- und Donnerstagabend der Unterricht auch am Sonnabend stattfand, mussten die Werktätigen eine Delegierung vom Betrieb mit Freistellung beibringen, damit ein Lohnausgleich und die Zahlung des Semesterschulgeldes erfolgen konnten. Das Schulgeld für ein Semester betrug 50 DM. Nach jedem Semester fand eine Pflichtprüfung statt. Nach vier Semestern erhielten die Studierenden ein Abschlusszeugnis. Die Absolventen konnten sich in einer Meisterklasse weiter qualifizieren. Auch Gasthörer konnten sich melden. Sie erhielten nur eine Bestätigung der belegten Fächer. In 11 Disziplinen wurde unterrichtet: Zeichnen, Malen, Perspektive, Maltechnik, Schrift, Anatomie, Gesellschaftswissenschaften, Komposition, Kunstgeschichte, Aktzeichnen und Aktmalen.

1957 wurden harte Verhandlungen über den Fortbestand der MUZ geführt. Sowohl beim Rat der Stadt Zwickau als auch beim Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt standen keine Gelder zur Verfügung. Es wurde daran gedacht, eine Dozentenstelle einzusparen, um den steigenden Lohnfond zu entlasten. Weiterhin sollten bestimmte Schüler wie Gebrauchswerber und andere artverwandte Berufe ausgegliedert und durch Handelsbetriebe betreut werden. Dadurch würde eine Schülergruppe wegfallen und die Lohnkosten würden sinken. Der Zwickauer Stadtrat Meyer beschloss, sich an das Ministerium für Kultur in Berlin zu wenden und die bedrohliche Situation der MUZ zu schildern. Er schrieb: Seit 1947 bestehe die einmalige Mal- und Zeichenschule. Die jährlichen Haushaltsmittel von 30 000 DM könnte die Stadt nicht aufbringen. Sie sei überfordert. Der Rat des Bezirkes könnte diese Mittel auch nicht zur Verfügung stellen, "da sie keine Schule für eine abgeschlosse Ausbildung im Sinne einer Fachschule ist". Wenn die MUZ einer Abendfachoberschule angeschlossen werden sollte, dann müssten zusätzlich technische Zeichner, Dekorateure, Plakatmaler etc. ausgebildet werden und "die künstlerisch wertvolle Ausbildung" würde darunter leiden. Die jungen Menschen könnten nicht mehr "an die schöpferischen Fragen der Kunsterziehung und der Kunstausübung" herangeführt werden. Die Qualität der Ausbildung würde stark sinken. Die Folge wäre, keine Nachwuchskünstler und Kunstpreisträger wie Karl-Heinz Jakob, Edgar und Erika Klier könnten mehr hervorgehen. Die MUZ sei "für Westsachsen das Auffangbecken aller begabten Werktätigen", um sich in ihrem Beruf zu qualifizieren und als Laienkünstler fundiertes Wissen zu erhalten, oder sich auf die Aufnahmeprüfung an Kunst- und Fachschulen vorzubereiten. Bereits 30 Schüler hätten so die Aufnahmeprüfungen bestanden. Das konnte sogar Prof. R. Bergander von der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bestätigen, denn er setzte sich ein, "dass die Mal- u. Zeichenschule unbedingt in ihrer bestehenden Struktur erhalten bleiben muss". Der Stadtrat sprach die dringende Bitte aus, dass sich das Ministerium einsetzen sollte, um die "Mittel zur Weiterführung unserer Mal- und Zeichenschule zusätzlich genehmigt zu bekommen". Weiterhin bat er darum, mit weiteren Stadtabgeordneten und Professor Michel um einen Gesprächstermin im Ministerium, damit mündlich das Anliegen vorgetragen werden kann. In gleicher Weise schrieb Professor Michel an das Ministerium. Er kämpfte um den Erhalt der Schule. Er ahnte die beabsichtigte und vollkommene Zerschlagung der MUZ, denn sie hatte sich im Laufe der Jahre einen zu guten Ruf erworben. Sie war unabhängig und hatte großen Zulauf. Von den einstigen 5 Schülern aus dem Jahr 1952 wurden 77 Studierende. Professor Michel schlüsselte diese Zahl genau auf: 52 Arbeiter, 19 Angestellte, 2 Selbständige, 1 ohne Beruf (Hausfrau), 1 Oberschüler, 1 Student (Ingenieurschule), 1 Intelligenz (Kreisarzt). So sollte dokumentiert werden, wie die arbeitende Bevölkerung die MUZ annahm. Das Ministerium sollte einen Rat geben, damit die 77 Studierenden nicht ihr Studium aufgeben müssten. Ebenfalls bat er um ein Gespräch mit weiteren Ratsmitgliedern.

Zu einem klärenden und weiterführenden Gespräch scheint es nie gekommen zu sein. Folgende Aktennotiz weist darauf hin: "Stand am 5.6.58 - Vom Kollegen Prof. Laux bis heute noch keine Antwort. Pilz". Der Abteilungsleiter für Kultur Herbert Pilz erhielt zum Jahreswechsel 1957 einen persönlichen Dank von Professor Michel für seinen Einsatz und Kampf um den Bestand der MUZ. Herbert Pilz war selbst Dozent an der MUZ und unterrichtete das Fach Gesellschaftswissenschaften. Mit seiner Hilfe konnten bisher Schädigungen abgewendet werden. Er bat den Abteilungsleiter, "den Kampf um die Stabilisierung" der MUZ weiter fortzuführen. Seine Hilfe und Unterstützung würde benötigt. Er könnte gewiss sein, dass das Dozentenkollektiv hinter ihm stehe. Er wurde darum gebeten, auch im neuen Studienjahr mit "wegweisenden Vorträgen den Weg zum sozialistischen Realismus zu ebnen".

Die MUZ bemühte sich, geforderte gesellschaftliche Aufgaben zu erfüllen und in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Zur Vorbereitung der Kommunalwahlen 1957 organisierte die Schule einen Tag der offenen Tür mit dem Thema: "So unterstützt der Arbeiter- und Bauernstaat bei der Qualifizierung unsere Begabungen in Zeichnen und Malen". Der Leiter der MUZ, die Dozenten, die Schüler und die Abteilung Kultur waren für diesen Tag der offenen Tür verantwortlich. Dazu sollten die Dozenten eine persönliche Stellungnahme zur Kommunalwahl vornehmen, die in der Freien Presse oder im Pulsschlag veröffentlicht werden sollte. Am 1. Juni fand dieser Tag statt. Professor Michel berichtete von 57 Besuchern, die hauptsächlich Jugendliche waren. Auch Eltern von schulpflichtigen Kindern fragten an, ob sie ihre begabten Kinder zum Unterricht schicken könnten. Leider musste auf die Verfügung des Ministeriums für Volksbildung hingewiesen werden, dass dafür die Pionierzirkel in den Schulen vorgesehen seien. Professor Michel bedauerte, dass nicht die Kulturfunktionäre der Betriebe, die Parteifunktionäre und die Vertreter der Presse erschienen waren. Die MUZ ließ sich zur Wahlpropaganda am 22. Juni in Steinpleis zu einem Landeinsatz einsetzen. Alle Klassen und Dozenten nahmen daran teil, außer der Kollegin Lietz, die verhindert war. Die Klasse von Frau Lietz wurde von den Kollegen Erik Winnertz und Paul Schmidt-Roller betreut. Ursprünglich sollte in der Schweinemästerei gemalt und gezeichnet werden, damit die arbeitende Landbevölkerung die Künstler dort bei ihren Studien beobachten und mit ihnen in Diskussion treten konnte. Aber da gerade eine Schweinepest abgeklungen war, durfte die Mastanlage aus Vorsichtsgründen nicht betreten werden. Deshalb wurde in der Nähe des Staatsgutes gearbeitet, bis gegen 15 Uhr ein wolkenbruchartiger Regen einsetzte und der Unterricht beendet werden musste.

Die MUZ durfte die VEB Steinkohlewerke "Martin Hoop" als Brigadeeinsatz des VBKD besuchen, um dort vor Ort die Werktätigen bei ihrer Arbeit zu malen und zu zeichnen. Sie folgte dem Aufruf des Parteitages: "Kunst hilft Kohle". Tatjana Lietz und Erhard Zierold hatten ihre Personalien vorher nicht eingereicht. Es wurde darum gebeten, sie sollten trotzdem die Ausweise zum Betreten des Werkgeländes erhalten. Erhard Zierold reichte später seine Personalien ein. Über den Sommer 1958 hinweg fand der Einsatz statt. Mitte Juni sollte ein Kulturgespräch mit den Werkstattangehörigen durchgeführt werden. Eine Anregung der Werkleitung an den Oberbürgermeister erging, die Künstlerbrigade sollte die fertig gestellten Arbeiten in einer Geschenkmappe vereinen. Ein Resümee des Künstlereinsatzes erbrachte, der VBKD klagte über die ungenügende Unterstützung, obwohl der V. Parteitag der SED beschlossen hatte, derartige Einsätze zu unterstützen. Aus den Unterlagen geht nicht hervor, ob Tatjana Lietz sich an diesem Brigadeeinsatz beteiligte.

Die MUZ schickte an den DDR-Außenminister Dr. Lothar Bolz einen Brief und einen Holzstich "Frieden". Er weilte zur Außenministerkonferenz in Genf. Dort wurde über den Abschluss eines Friedensvertrages mit beiden deutschen Staaten verhandelt. Professor Michel, die Dozenten und die Studierenden wollten mit diesem Schreiben ihre tiefe Anteilnahme zum Verlauf der Konferenz zum Ausdruck bringen. Es sollte dringlich die deutsche Frage gelöst und der "kalte Krieg" beendet werden. Die MUZ stehe mit vielen anderen Millionen unsichtbar hinter dem Konferenztisch, um dem Außenminister "Kraft, Ausdauer und Freude zur glücklichen Lösung Ihrer so schweren Aufgaben" zu wünschen.

Es bestand die Absicht, die MUZ zu einer Außenstelle der Hochschule für Bildende Künste Dresden zu machen. 1958 wurden unterschiedliche Verhandlungen über den Rat des Bezirkes mit dem Rektor der Hochschule Professor R. Bergander geführt. Die Meinung der Hochschulkollegen war, gern die Mal- und Zeichenschule zu unterstützen, aber daraus keine Außenstelle zu machen. Der Senat der Hochschule unterbreitete den Vorschlag, eine Patenschaft zu übernehmen, indem sie die Zwickauer Kollegen laufend durch Beratung betreuen. Dieses könnte sowohl in Zwickau als auch in Dresden geschehen. Dieser Vorschlag wurde über den Rat des Bezirkes dem Ministerium vorgelegt. Von dort wurde die Genehmigung mit bestimmten Auflagen erteilt. Die Patenschaft durfte sich "nur auf künstlerische und ideologische Anleitung erstrecken. Keinesfalls darf die Hochschule in finanzielle Mitleidenschaft gezogen werden".

Es liegt ein Brief vor, in dem sich Professor Michel hilfesuchend an den Paten der Hochschule in Dresden wendete. Im Haus der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft fand eine Tagung der Zirkelleiter für Laienschaffende statt. Während dieser Tagung sei dort im negativen Sinn über das schwebende Verfahren der MUZ diskutiert worden. Das waren unerhörte Angriffe, die für Professor Carl Michel einen unhaltbaren Zustand darstellten. Er informierte den Paten "Hochschule" und bat eindringlich, sich einzusetzen, "um endlich ein ruhiges, zielsicheres Arbeiten zu gewährleisten und die ewige Unruhe im Schulbetrieb zu bannen". Es sollte ein Schlussstrich unter diese unliebsamen Zustände gezogen werden. Professor Michel musste den Dienstweg einhalten und konnte sich nicht direkt an das Kultusministerium wenden. Deshalb bat er Professor Bergander, dieses trotz seiner gesellschaftlichen Verpflichtungen und Überbelastungen für die MUZ zu tun. Der Schule mangelte es an Geld. Zwei Schreiben geben von den Schwierigkeiten mit dem Trabantwerk VEB Sachsenring Einblick. Sieben Kollegen aus diesem Betrieb erhielten für den Sonnabendunterricht keine weitere Freistellung, obwohl es dafür gesetzliche Regelungen gab. In einem Schreiben, das von Professor Michel und dem Abteilungsleiter für Kultur Pilz unterschrieben worden war, wurde darauf hingewiesen, der Mal- und Zeichenunterricht haben einen gesamt gesellschaftlichen Nutzen, weil die Begabung der Kollegen gefördert werde. Sie könnten sich fachlich qualifizieren, um dann später im Rahmen der Volkskunstbewegung innerhalb des Betriebes besser wirken zu können.

Ein Jahr später verweigert der VEB Sachsenring seinen delegierten Kolleginnen und Kollegen das Schulgeld. Die Schüler sollten die Semestergebühren von insgesamt 336 DM selbst zahlen, obwohl der Betrieb bei der Delegierung zugesichert hatte, diese Gelder zu entrichten. Die Schüler sahen sich nicht in der Lage, diese Gebühren zu entrichten. Dadurch vergrößerte sich das Haushaltsloch der MUZ. Wie die Auseinandersetzungen ausgingen, darüber wurde in den Akten nichts vorgefunden.

Die Haushaltabrechnung von 1960 gibt einen Einblick von dem bescheidenen Umfang der MUZ-Gelder. Den Einnahmen von 6.600 Mark standen Ausgaben in Höhe von 31.300 Mark gegenüber, wobei der Lohnfond mit 11.600 Mark nur ein Drittel der Gesamtausgaben ausmachte.

Die Anzahl der Schüler wird angegeben:

1957 insgesamt 160 Studierende 1958 insgesamt 152 Studierende 1959 insgesamt 82 Studierende im Frühjahrssemester und 86 Studierende im Herbstsemester.

Ein Teilnehmer der MUZ beschwerte sich offiziell über die praktizierte Verfahrensweise im Trabantwerk. Er wandte sich über den VEB Sachsenring an das Bezirkshaus für Volkskunst in Karl-Marx-Stadt, weil er während des Unterrichtes am Sonnabend keinen Lohnausgleich erhalten habe. Die Eingabe wurde bearbeitet. Es wurden entsprechende Aussprachen mit den Funktionären des Betriebes geführt. Das Ergebnis war, der Teilnehmer erhielt weiter seinen Lohnausgleich. Ein Dozent rechnete in der Honorarliste eine Doppelstunde ab, die er nicht gehalten hatte. Er war während dieser Zeit in Dresden. Dieses wurde entdeckt und dem musste Professor Michel nachgehen. Dem Dozenten wurde "das Verwerfliche seiner Handlungsweise (unrechtmäßige Bereicherung am Volkseigentum) vorgehalten und die angeführte Doppelstunde gestrichen". Dieser Vorgang wurde zur Haushaltskontrolle geschickt. Eine Aktennotiz bringt die Meinung des Kollegen Gerd Zimmer aus Karl-Marx-Stadt zum Vorschein. Er vertrat die Ansicht, "daß die Mal- und Zeichenschule überhaupt keine Schule mehr sei, sondern die Studierenden lediglich ihre Arbeiten (Studien) anfertigten, um sie nachher zu verkaufen".

Die MUZ hätte sich zu einer Bilderfabrik entwickelt. Kollege Dietzsch widersprach dem energisch, wenn dieses so wäre, dann wären die Käufer besser befriedigt als in den Kitschkunstläden. Eine weitere Niederschrift belegt den Neid, die Missgunst und die Eifersucht der Städte Plauen und Karl-Marx-Stadt. Sie gönnten der Stadt Zwickau nicht die Einrichtung der Mal- und Zeichenschule. Die MUZ mietete sich Unterrichtsräume in der Berufsschule "Thomas Müntzer" an. Der Hausmeister machte Schwierigkeiten. Er wollte, dass die Unterrichtsräume am Sonnabend besonders vor den Festtagen nicht benutzt werden sollten, da er da frei hätte. Professor Michel richtete an den Rat der Stadt die Bitte, dass der Hausmeister trotzdem die Räume aufschließen sollte, da die meisten Werktätigen gerade am Sonnabend unterrichtet werden wollten. Ein Studierender der Meisterklasse erhängte sich am 9.6.58 in seinem Betrieb. Er gehörte zu den pünktlichen und fleißigen Schülern. Er gehörte auch zu denen, die die besten Prüfungsarbeiten abgelieferte hatte. Seine Arbeiten berechtigten ihn, die Aufnahmeprüfung an der Hoch- oder Fachschule der DDR bestehen zu können. Professor Micheln schrieb, seinen Brief betreff Wettbewerb: "Nutzt die Kunst als Waffe" solle zu den Akten gelegt werden.

Zur 9. Sitzung des Rates der Stadt Zwickau wurde am 9.5.1963 eine Ratsvorlage eingebracht, die Mal- und Zeichenschule zu reorganisieren. Der Leiter der MUZ Professor Carl Michel und der Dozent Rudolf Lohse wurden zum 6. Tagesordnungspunkt: "Reorganisation der Mal- und Zeichenschule Zwickau" mit eingeladen. Die Ratsvorlage hatte folgenden Inhalt: "Lt. Direktive des ZK der SED und zu der Verordnung über die Erwachsenenqualifizierung vom 27.9.62 wird die gesamte Erwachsenenqualifizierung der Volkshochschule unterstellt.

In der Stadt Zwickau besteht seit dem 1.1.1952 lt. Verfügung der staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten, Abt. Laienkunst, die Mal- und Zeichenschule, hervorgegangen aus der bis dahin existierenden und nach dem Krieg gegründeten Robert-Schumann-Akademie. Diese Schule bildet Erwachsene und Jugendliche auf dem Gebiete der Malerei und Grafik aus. Nach der Absolvierung von 4 Semestern wird an die Studierenden ein Beschäftigungsnachweis ausgestellt, welcher keinem staatlichen Abschlusszeugnis gleichkommt.

Über dieses Ausbildungssystem hinaus wird seit Jahren an der Volkshochschule mit denselben Dozenten wie an der Mal- und Zeichenschule der gleiche Lernstoff vermittelt, so dass dadurch seit Jahren eine Zweigleisigkeit in der Ausbildung besteht. Lt. Verordnung über die Einrichtung der Spezialschule für künstlerisches Volksschafen werden ab März einheitlich in der Republik Spezialschulen, so u. a. für Malerei und Grafik mit staatlicher Anerkennung durch das Kabinett für Kulturarbeit durchgeführt. Um die Verordnung zur Erwachsenenqualifizierung Rechnung zu tragen, ist ein einheitliches Ausbildungssystem in der Spezialschule im Rahmen der Volkshochschule gewährleistet. Auf Vorschlag des Ministers für Kultur und des Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt soll die Mal- und Zeichenschule per 31.8.1963 aufgelöst werden.

Durch die Spezial- und Volkshochschule wird gewährleistet, dass alle Kulturinteressierte auch weiterhin eine entsprechende Ausbildung erhalten. Durch diese Maßnahme würde ein ökonomischer Nutzen von jährlich 32. 000, -- DM erzielt." Der Rat der Stadt beschloss die Auflösung der Mal- und Zeichenschule mit dem 31. August. Das Anlagevermögen musste an die Volkshochschule Zwickau überführt werden. Bis dahin mussten sämtliche finanziellen Verpflichten abgeschlossen werden. Der Mietvertrag mit der Abteilung Volksbildung wurde annulliert. Mit den Honorardozenten mussten bis Ende Mai Aussprachen geführt werden. Das spärliche Inventar kam auf den Müll. Professor Michel rang vergeblich um die mühsam erworbene Druckpresse, die verschrottet wurde. Es wurde nach der Devise gehandelt: "Haut den Dreck auf den Mist!"

Die Reorganisation der MUZ bedeutete eine Vernichtung der DDR-einmaligen Einrichtung. Sie entsprach nicht dem einheitlichen sozialistischen Bildungssystem. "

- Literatur? - Zeitpfeil - Liste der Lehrer, Liste der Studierenden


https://www.freiepresse.de/k-nstler-erinnern-sich-artikel9018989 auf Ini von KH Schuster 1948 gegr.

aus https://www.blick.de/westsachsen/eine-station-auf-dem-weg-in-die-kunst-artikel9019605  : "ie legendäre Mal- und Zeichenschule Zwickau, die vielen künstlerisch begabten jungen Menschen den Weg in die Kunst geebnet hat, wurde 1948 auf Initiative von Karl-Heinz Schuster gegründet und war anfänglich der Robert-Schumann-Akademie (Vorgänger des heutigen Konservatoriums) angegliedert, die ihr Domizil in der Lothar-Streit-Straße hatte. Bereits im Jahr zuvor wurde von Karl-Heinz Schuster in der Fröbelschule kunstinteressierten jungen Menschen die Möglichkeit geboten, sich beraten zu lassen. Den Anfang machte der heute 88-jährige Edgar Klier. Aus der Mal- und Zeichenschule Zwickau ist eine Vielzahl landesweit und international bekannter Künstler hervorgegangen."

(*2.3.1912, gest. 2006) https://www.radiozwickau.de/beitrag/ausstellung-in-kunstsammlungen-mit-werken-karl-heinz-schusters-419512/
Bio: Bühnenbildner und Illustrator habe sich besonders um den kulturellen Aufbau seiner Heimatstadt nach dem Zweiten Weltkrieg verdient gemacht, teilte die Stadt mit. Kurz vor dem Mauerbau 1961 war Schuster in die Bundesrepublik geflüchtet. Bekanntheit erlangte er auch durch sein in diesem Jahr neu aufgelegtes Kinderbuch „Beim Weihnachtsmann“. https://www.zwickau.de/de/aktuelles/pressemitteilungen/2012/02/057.php
Der am 2. März 1912 in Zwickau geborene Bühnenbildner und Illustrator machte sich besonders verdient um den kulturellen Wiederaufbau der Stadt Zwickau nach 1945. Vielen wird er aber auch als Verfasser seiner 1945 erschienenen Weihnachtsgeschichte „Beim Weihnachtsmann" bekannt sein. Nachdem 1991 der Verlag Förster & Borries eine Neuauflage des Weihnachtsbuches herausbrachte, wurde ein Jahr später das 1946 gezeichnete Nachfolgebuch mit dem Titel „Zwergen-Sommer" gedruckt. Beide Bücher sind anlässlich des 100. Geburtstages von Karl Heinz Schuster 2012 erneut aufgelegt worden.

Neben seinem Einsatz im Kulturbund, für Künstlerverbände und für zahlreiche Ausstellungen ist die Gründung der weit über die Grenzen der Stadt ausstrahlende Zwickauer Mal- und Zeichenschule (MuZ) sein großes Verdienst für die künstlerische Belebung der Stadt. Die Jugend lag Karl Heinz Schuster besonders am Herzen. So knüpfte er 1946 Kontakt zu dem in Berlin lebenden Max Pechstein und initiierte ein Jahr später den Max-Pechstein-Preis als Kunstpreis der Stadt Zwickau, der - mit Unterbrechungen - bis heute auch an junge Künstler verliehen wird. Gleichzeitig erhielt Pechstein die Ehrenbürgerschaft der Stadt. Gemeinsam mit der Museumsdirektorin Gertrud Rudloff-Hille organisierte Schuster auch die erste Max-Pechstein-Ausstellung nach dem Krieg in Zwickau.

Doch die Aufbruchsstimmung nach 1945 und die Hoffnungen auf eine freie Kunstentwicklung wurden bald gedämpft durch die immer drastischer werdenden Vorgaben der sozialistischen Kulturpolitik. Unzufrieden mit den Entfaltungsmöglichkeiten in der DDR floh Schuster kurz vor dem Bau der Mauer 1961 in die Bundesrepublik Deutschland. Hier wandte er sich neben gestalterischen Aufgaben auch wieder den freien Künsten zu. Es entstanden Stillleben und Landschaften vor allem während vieler Studienreisen durch Europa, Asien, Afrika und Mittelamerika. Seit den 1960er Jahren begann Schuster auch, sich mit abstrakten Farbexperimenten (Nitrografien) zu beschäftigen, die er in zahlreichen Varianten ausführte.

https://www.foerderverein-kunstsammlungen-zwickau.de/%C3%BCber-uns/archiv/ Vielen wird Karl Heinz Schuster aber auch als Verfasser seiner 1945 erschienenen Weihnachtsgeschichte „Beim Weihnachtsmann“ bekannt sein. Nachdem 1991 der Verlag Förster & Borries eine Neuauflage des Weihnachtsbuches herausbrachte, wurde ein Jahr später das 1946 gezeichnete Nachfolgebuch mit dem Titel „Zwergen-Sommer“ gedruckt. Beide Bücher sind anlässlich des 100. Geburtstages von Karl Heinz Schuster 2012 erneut aufgelegt worden und an unserer Museumskasse erhältlich, ebenso ein reich bebildertes Faltblatt zu Leben und Werk des Malers, Bühnenbildner und Autor Karl Heinz Schuster.

https://hittveu.wordpress.com/2012/02/21/ausstellung-ehrt-kunstlerisches-schaffen-karl-heinz-schusters-grunder-des-max-pechstein-preises/

Deu Fotothek: https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=Schuster%2C%20Karl-Heinz&index=pic-all

Mit Wolfgang Berndt, Alfred Tröger, Heinz Fleischer, Albert Schwarz, Erich Schulz und Karl Michel Mitglied der "Gruppe 1950" Zwickau (1 Ausstellung, 1 Buch veröffentlicht).

https://www.freiepresse.de/zwickau/zwickau/sohn-erfuellt-des-kuenstlers-vermaechtnis-artikel7923472 (verh. 2 Kinder. Veit Sch. (*1943))

  • Schuster, Karl-Heinz, Beim Weihnachtsmann, Zwickau/Förster & Borries, 1945
  • Schuster, Karl Heinz und Adi Stürenburg, Wir suchen Deutschland. Zwei Erzgebirgskinder mit Rucksack und Dreirad auf großer Fahrt, Zwickau, 1948
  • Zwergen-Sommer, Schuster, Karl Heinz. - 1. Nachaufl. d. Erstaufl. von 1992 anlässl. d. 100. Geburtstages von Karl Heinz Schuster 2012. - Zwickau : Förster & Borries, 2011


  • war ab 1952 Leiter der MuZ, wo er schon seit 1948 als Dozent tätig war.

Dozenten der MuZ

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1944 in Chemnitz geboren. Lehre als Dekorationsmaler in Zwickau 1961–1963 Besuch der Mal- und Zeichenschule bei Professor Carl Michel in Zwickau 1969 weitere künstlerische Anleitung durch den Zwickauer Maler und Grafiker Edgar Klier 1967 wohnhaft in Werdau 1977 Abschluss des Abendstudiums an der Hochschule für Bildende Künste Dresden 1978-1990 Leiter der Fördergruppe Malerei & Grafik der Wismut in Gera 1987-1990 Leiter des Mal- und Grafikzirkels der Volltuchwerke Crimmitschau 1980 Kunstpreis der SDAG Wismut 1987-1991 Galerist in der "Galerie am Eichlerhaus" und Leiter des Kreiskunstzentrums Bildende Kunst in Werdau 1991 Abschluss des Studiums der Kulturwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule "K. F.Wander" in Dresden 1991-2006 tätig als Museumspädagoge und Ausstellungsgestalter im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain

Mitglied des Zwickauer Kunstvereins e. V.; Vorsitzender des Kunstvereins PLEISSENLAND e. V. des Landkreises Zwickau.

Seit 1994 Mitglied und ab 1999 bis 2009 Vorsitzender des Kulturbeirates des Kulturraumes Zwickauer Raum.

Künstlerische Arbeiten befinden sich in privaten Sammlungen in Deutschland und Frankreich, in der Kunstsammlung des Landkreises Zwickauer Land, in der Sammlung der Wismut GmbH, im Arbeitsamt Zwickau, in der Pleissentalklinik Werdau, im Rathaus Werdau und in der Bibliothek Meerane sowie in anderen öffentlichen Einrichtungen. )

1934 in Teichwolframsdorf/Thüringen geboren 1952 Abschluss der Ausbildung zum Maschinenschlosser 1952-84 Arbeit als Werkzeugmacher, Schweißer, gelegentlich Bademeister 1960-62 Besuch der Mal- und Zeichenschule Zwickau bei Prof. Michel 1973 Übersiedelung nach Karl-Marx-Stadt 1984 Aufnahme in den Verband Bildender Künstler der DDR unter Mentorenschaft von Michael Morgner Seit 1985 freischaffend als Maler und Grafiker tätig Personalaustellungen – Auswahl 1983 Galerie Herrmanstraße, Karl-Marx-Stadt 1985 Johanneskirche, Karl-Marx-Stadt 1986 Literaturgalerie MLU Halle-Wittenberg 1987 TH Merseburg 1988 Kreiskulturhaus Greiz 1989 Galerie am Brühl der sächsischen Kunstsammlung Karl-Marx-Stadt 1990 Galerie Schloss Wolfenbüttel 1991 Galerie Laterne, Chemnitz, kleine Galerie Hohenstein-Ernstthal 1992 Galerie Buch und Kunst, Braunschweig, Galerie „Peter Breuer“, Zwickau, Galerie im Theater, Greiz 1996 Galerie 333, Helmstedt 1997 Galerie Art Gluchowe Schloss Forderglauchau, Glauchau 1999 Fojer-Galerie Opernhaus, Halle/Saale, Neue Sächsische Galerie Chemnitz 2002 Galerie ART FORUM, Burgstädt 2005 Kunstkeller, Annaberg-Buchholz 2006 Museum Schloss Glauchau 2009 Galerie Hartmann-Haus, Oelsnitz/Erz. 2012 Kunst in der Scheune, Neukirchen/Erz. 2013 Kunst im Landgericht Chemnitz )

1934 geb. am 18.10. in Teichwolframsdorf / Land Thüringen 1960/62 Besuch der Mal- und Zeichenschule Zwickau bei Prof. Michel 1962 - 1984 zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen im In- und Ausland vom Zentralhaus für Kultur der DDR durchgeführt. In Ungarn, CSSR, UdSSR, Kuba-Havanna, Angola, Pakistan, Malaysia, Ulan-Bator, Finnland, Dänemark, Frankreich, Italien, Österreich, Mexiko. 1967 VI. Deutsche Kunstausstellung Dresden 1969 "Kunst und Architektur" Berlin 1970 Gemäldegalerie Neue Meister Dresden 1973 wohnhaft in Karl-Marx-Stadt / Chemnitz 1983 Bezirkslehrgang für Malerei 1984 Kandidat des Verbandes Bildender Künstler - Mentor Michael Morgner 1985 Übergang zur freischaffenden Tätigkeit als Maler u. Grafiker in Karl-Marx-Stadt 1986 Bezirkskunstaustellung Karl-Marx-Stadt. 1987 Aufnahme in den Verband Bildender Künstler 1990 im Bundesverband Bildender Künstlerinnen u. Künstler Sächsischer u. Chemnitzer Künstlerbund / Mitglied in der Neuen Sächsischen Galerie/ Neue Chemnitzer Kunsthütte Auszeichnungen - 1964 Silbermedaille 6. Arbeiterfestspiele Gera - 1967 Kunstpreis des Bezirkes Gera für sein Gesamtschaffen - 1974 Goldmedaille 15. Arbeiterfestspiele Erfurt - 1991 Kunstpreis der Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg, 3. Preisträger - 1996 Aufnahme in die "100 Sächsischen Grafiken 96" - 1998 Aufnahme in die "100 Sächsischen Grafiken 98" - 2000 Aufnahme in die "100 Sächsischen Grafiken 00“ - 2002 Aufnahme in die "100 Sächsischen Grafiken 02" - 2004 Aufnahme in die "100 Sächsischen Grafiken 04" Holzdrucke Arbeiten befinden sich in Privatsammlungen, staatlichen Sammlungen und öffentlichen Gebäuden, z.B. Chemnitz: Sächsische Bank, Arbeitsamt, Neue Sächsische Galerie, Städtische Kunstsammlungen Chemnitz, Wandbild im Spinn und Zwirnerei- Maschinenbau Chemnitz (1988) Dresden: Grafikkabinett, Deutsche Bank, Dresdner Bank Frankfurt/Oder: Galerie Junge Kunst Gera: Museum für Bildende Kunst Greiz: Bücher und Kupferstichsammlung Oelsnitz: Volksbank Quedlinburg: Lyonel Feininger Galerie Rudolstadt: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Teichwolframsdorf: Beethoven-Zimmer im Kulturhaus (1978) Wolfenbüttel: Rathaus Zickra: Erinnerungs- und Mahnmalrelief zum Gedenken an die sog. Schlacht bei Zickra vom 20./21.03.1920, das von L. Kittelmann, H. Blase und H. Gottschalk entworfen wurde (1970) Mexiko: Mexiko-Stadt, Museum für bildende Kunst Herr Kittelmann stellte bis 2013 in zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen, Beteiligungen und Gemeinschaftsausstellungen mit bedeutenden Künstlern, seine Werke aus.")
siehe auch: https://www.pnn.de/kultur/kontrastprogramm/22253728.html

Bad Saarow Ein in der Region zwischen Oder und Spree bekannter Maler wird heute 90 Jahre alt: Werner Voigt. Trotz seines hohen Alters ist er noch künstlerisch tätig.

„Das wird unser Familienwappen“, sagt Werner Voigt und zeigt auf das ungebrannte, ockerfarbene Tonoval, auf dem sich ein Hahn, eine Tomatenpflanze, Weintrauben und ein Fisch hervorwölben. Der Hahn ist sein Markenzeichen, in vielen Variationen hat Voigt ihn geformt und gemalt. Die Tomaten und die Weintrauben stehen für die Früchte in seinem Garten, der Fisch für sein Haus am Wasser. Wenn Werner Voigt aus seinem Wohnzimmer- oder Atelierfenster schaut, hat er die sanfte Idylle des Kleinen Glubigsees immer vor Augen. Seit 35 Jahren wohnt er hier mit seiner Frau Roswitha. Die 73-Jährige ist ebenfalls künstlerisch tätig und beschäftigt sich vor allem mit der Miniatur­malerei. Für die im Herbst in Fürstenwalde stattfindende 3. Miniaturausstellung hat sie sich wieder beworben.

Kennengelernt haben sich die beiden bei einem Malkurs in Frankfurt (Oder), „denn sie war mal meine Schülerin“. Nach Frankfurt ging Voigt nach seinem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. „Ich hätte auch als Dozent arbeiten können, aber es zog mich hinaus auf die freie Wildbahn“, erklärt Voigt den Ortswechsel. Der Start in die Freiberuflichkeit war finanziell nicht einfach. Doch im damaligen Frankfurter Halbleiterwerk wurde er gemeinsam mit dem Bildhauer Walter Kreisel durch den kunstinteressierten Werkleiter freundlich aufgenommen, und es wurde ihnen jeweils eine monatliche Unterstützung von 400 DDR-Mark gewährt. Dafür bauten beide die künstlerische Betätigung für die Angestellten des Halbleiterwerkes auf und leiteten die Zirkel an. Hinzu kam die Realisierung von Aufträgen, die Voigt von der damaligen Abteilung Kultur des Rates des Bezirkes und der Stadt Frankfurt bekam. Mit den viel umstrittenen Auftragswerken in der DDR hatte Voigt kein Problem: „Wir hatten sehr viel künstlerische Freiheit.“ So entstand zum Beispiel 1982 das Wandbild „Lebensfreude“ am Giebel Eingang Gubener Straße in Frankfurt, das aber, wie noch weitere Wandbilder, in der Nachwendezeit neueren Bauvorhaben zum Opfer fiel. Bis heute erhalten geblieben ist aber das Glasmosaik von 1967 „Fuchs im Weinberg“, es ist zu sehen am Weinbergweg.

Einige von Voigts Werken sind im Kunstarchiv der Burg Beeskow aufbewahrt, im Schützenhaus ist auch heute noch sein „Kartoffelstillleben“ und die große „Beeskower Stadtlandschaft“ zu sehen, beides Acrylmalereien im expressiven Stil, den Voigt bevorzugt. „Naturalismus liegt mir fern, ich wollte immer meiner Phantasie Raum geben. Wenn dem Bild die künstlerische Form fehlt, bleibt es Handwerk, und dem Betrachter wird die vergnügliche Nachdenklichkeit abgenommen.“ Von Werner Voigt stammt auch der Satz: „Es ist das Privileg des Künstlers, auf die sogenannte Natürlichkeit pfeifen zu können.“

Ganz wunderbar sind seine Kohlezeichnungen, von denen sich zahlreiche im Museum in Frankfurt befinden. Und immer wieder hat sich Werner Voigt seinen kleinen Skulpturen zugewandt. Sie sind zwar aus Ton, aber durch eine besondere Technik erscheinen sie dem Betrachter, als wären sie aus Bronze. Die kleinen, ihre eigene Botschaft vermittelnden Figuren zieren seine Wohnung und auch seinen Garten. „Zwei in einem Boot“, der „Pegasus mit dem Laptop“ oder die zweideutige knieende Frau. „Die ist mein Futterhäuschen“, erklärt der Künstler mit einem schelmischen Lächeln: Unter den Schoß der Frau streut er die Körner, die sich die hungrigen Vögel holen …

Figuren aus Ton formen kann er mit geschickten Händen auch heute noch, das Malen hat er eingeschränkt. „Ich weiß gar nicht, wohin mit den vielen Bildern“, sagt er und würde sich freuen, wenn hin und wieder ein Käufer an seine Tür klopfen würde. Denn Ausstellungen – seine letzte war 2010 in Eisenhüttenstadt zu sehen – macht er nicht mehr. „Das kostet mich zu viel Kraft.“ Damit muss er haushalten, 90 Lebensjahre sind auch an ihm nicht spurlos vorüber gegangen. Doch bewahrt hat er sich seine Freundlichkeit und seinen zurückhaltenden Humor. Was er nach den vielen Jahren in Brandenburg nicht abgelegt hat, ist sein leicht sächsischer Akzent. Denn Voigt ist in Zwickau geboren, hat dort Elektriker gelernt und nach dem Zweiten Weltkrieg auch unter Tage im Steinkohlebergwerk gearbeitet. 1958 zeigte er in seiner Heimat seine erste Personalausstellung. Die in Zwickau bestehende MuZ, die Mal- und Zeichenschule, die Voigt besuchte, hat seinen Weg als Künstler geebnet. „Dort wurden wir von Professor Carl Michel unterrichtet, der in Berlin ausgebombt war und irgendwo Geld verdienen musste.“ Durch die spätere Bekanntschaft mit dem Bildhauer Fritz Cremer bekam er aufgrund seines Talents die Empfehlung, sich an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden zu bewerben. Werner Voigt erinnert sich noch genau: „Es war am 17. Juni 1953, als der Arbeiteraufstand in der DDR war. Ich habe während der Aufnahmeprüfung gar nicht gemerkt, was draußen los war. Erst danach habe ich gesehen, wie auf dem Fucikplatz die Panzer rollten.“ Die Aufnahmeprüfung hat er bestanden, und von 1953 bis 1959 studierte er Malerei bei den Professoren Erich Fraaß und Rudolf Bergander.

In besonders guter Erinnerung hat er die Zeit, als er an der Spreeschule in Beeskow von 1991 bis 1993 geistig behinderte Kinder und Jugendliche unterrichten konnte. „Die Schule hatte damals einen Brennofen bekommen, und ich konnte ihn, da ich ja Elektriker bin, anschließen. Keramiken herzustellen, das hat den Kindern gut gefallen und mir auch. Die Kinder haben mich geliebt.“ Später, so erzählt Voigt, habe ihn eine Frau auf der Straße angesprochen und sich dafür bedankt, was er einst für ihr Kind getan hat. „Eine solche Anerkennung ist mehr wert als Geld.“ Als Voigt 65 wurde, musste er in Rente gehen, obwohl er gern weiter gemacht hätte.

Zu seinem 90. Geburtstag wäre Werner Voigt am liebsten weggefahren, doch das geht nicht, war die Meinung der Familie. Und so lässt er sich heute überraschen, wer von seinen Freunden, Kollegen und Weggefährten an diesem Tag den Weg nach Wendisch Rietz zum Kleinen Glubigsee findet.

„Hoffentlich sagen nicht wieder alle, du siehst gut aus“, scherzt Werner Voigt. Aber das tut er, auch mit 90 noch – und sein Geist ist hellwach."

Zum Jubiläum wünscht sich er sich vor allem Gesundheit, aber auch Lebensfreude. Denn Josef Wetzl findet die Welt und das Leben fantastisch. Er bewundert alles Neue, was geschaffen wird. Er bewundert den Fortschritt der Technik. Und freut sich darauf, wenn die Göltzschtalbrücke nach ihrer Sanierung wieder in vollem Glanz erstrahlt.

Innerhalb der sächsischen Kunstszene nimmt Josef Wetzl als Autodidakt eine Sonderstellung ein. Er ist nicht geprägt von den großen Kunstschulen im Land, sondern Impressionist, Expressionist und Surrealist in einer Person. Es ist der unnachgiebige, liebevolle, neugierige und ehrliche Blick auf Alltagssituationen, auf das All-Zu-Menschliche, der Wetzl?s Werke auszeichnet. Und so bezeichnet ihn Klaus Hirsch, ein Künstlerkollege Wetzl?s aus dem Verband Bildender Künstler, als einen der wichtigsten sächsischen Maler und lobt ihn für seine beharrliche Arbeit sowie für die große geistige und künstlerische Tiefe seiner Bilder.

In 50 Schaffensjahren hat der 80-jährige Wetzl über 1600 Werke geschaffen und dabei nie eine Kunst- oder Hochschule besucht. Er brachte sich das Handwerk des Malens selbst bei. "Joseph Wetzl deutet meist nur an, was er zum Ausdruck bringen will und bindet so den Betrachter mit ein", erklärt Hirsch die Arbeitsweise des Mylauers.

Josef Wetzl wurde 1930 als Sohn einer deutschen Familie in Ungarn geboren. 1944 wurde die Familie aus der Heimat vertrieben. Wetzl erlebte mit, wie man seine Schwester verschleppte. Sein täglich Brot verdiente er sich als Tagelöhner im Steinkohlebergbau. 1948 siedelte er mit den Eltern nach Neumark über und begann bei Fichtel und Sachs zu arbeiten. Vier Jahre später heiratete der Jubilar seine Frau Maria. Mit bereits 30 Jahren begann er noch eine Ausbildung zum Maschinenschlosser.

Malen gehörte schon immer zu Josef Wetzl?s liebstem Zeitvertreib. In seiner Freizeit besuchte er Volkshochschulkurse und die Mal- und Zeichenschule in Zwickau. 1977 hatte er seine erste Personalausstellung im polnischen Lodz. Doch erst im Alter von 50 Jahren wagte er den Schritt in die freischaffende Tätigkeit. Wetzl unternahm Studienreisen nach Mittelasien und Sibirien, geriet 1985 mit dem DDR-Regime in Konflikt und nahm in den Wendetagen auch an den Montagsdemos in Plauen und Reichenbach teil.

In den vergangenen Jahren hatte er vielbeachtete Ausstellungen in Chemnitz und Zwickau, aber auch in Erfurt und Leipzig sowie in der "Kunsthalle Reichenbach". Erst kürzlich ging eine Ausstellung anlässlich seines 80. Geburtstages im Reichenbacher Neuberinmuseum zu Ende. Joseph Wetzl lebt in Mylau. Im April hat ihm die Stadt aus Anlass seines bevorstehenden runden Geburtstages die Ehrenbürgerwürde verliehen.

In hohem Alter von 80 Jahren und mit vielen Lebenserfahrungen ausgestattet, rät Josef Wetzl den Menschen zum gegenseitigen Verständnis. Es sei schade um die Zeit, die man im Streit verbringe, meint er. Und an die jungen Leute hält er die Empfehlung bereit, sorgsam mit ihrer Gesundheit umzugehen, denn je älter man werde, umso mehr schätze man die Gesundheit. Die Malerei sei für ihn immer etwas Besonderes gewesen, bekennt der Künstler. Und besonders froh und glücklich sei er, dass er trotz Niederlagen am Ende seines Lebens vor einem großen und erfolgreichen Schaffenswerk stehen könne. Von Ina Ullmann, erschienen am 01.06.2011 /Copyright Vogtland-Anzeiger Betriebs-GmbH") https://www.vogtland-anzeiger.de/vogtland/josef-wetzl-zeigt-erotika-ab-18-artikel10389463

2010: Josef Wetzl (1930–2016), Maler und Grafiker -- Ehrenbürger der damaligen Stadt Mylau

1937 in Plauen / Vogtl. geboren (26.12.1937 Ort: Plauen), verheiratet (21.12.1965, Pietzsch, Karin Irene) – 2 Kinder (Tochter Elena Pogrzeba Weber, Elena Marion (16.3.1966) / Weber, Ina Annett (8.4.1975))

1951 – 58 Lehre und Arbeit als Dekorationsmaler 1955 – 58 Mal- und Zeichenschule Zwickau bei Prof. Carl Michel, E. M. Winnertz, T. Lietz 1958 – 61 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst, Berlin – Potsdam, Dipl. Designer (FH) Farbgestalter bei Prof. W. Nerlich, P. August, K. H. Kühn 1961 – 66 Studium an der Kunsthochschule Berlin – Weißensee bei den Professoren Henze, Kaiser, Mohr , Vogenauer1966 Diplom Keramik 1966 – 67 Aspirantur seit 1967 freischaffend in Berlin keramische Plastik, architekturbezogene Arbeiten, Zeichnungen, Kunstkonzeptionen 1967 – 91 Verband Bildender Künstler (VBK) DDR seit 1991 Bund Bildender Künstler (BBK) Berlin 1990 – 2012 Allianz Deutscher Designer (AGD) seit 1998 Sommeraufenthalte in Neuentempel Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Berlin, Dresden, Plauen, Alt Langsow, Gera, Müncheberg Teilnahme an internationalen Symposien Studienreisen in verschiedene Länder Arbeiten hauptsächlich im öffentlichen Besitz und in div . PrivatsammlungenVorstandsmitglied der Sartre Gesellschaft – Société Sartre (Juni bis August 2014 : Gödelitz : 28. Kunstausstellung mit fotomalerischen Arbeiten von Elena Pogrzeba und Handzeichnungen von Wolfgang Weber, veranstaltet durch ost-west-forum Gut Gödelitz e.V.)

2014: Zwickau, ZEV-Kundenberatungszentrum: Mal- und Zeichenschule Zwickau (1948-1963) https://www.hit-tv.eu/eroeffnung-der-ausstellung-mal-und-zeichenschule-zwickau/ ("


  • Karl Michel, Karl-Heinz Schuster, Rudolf Lohse: Mal- und Zeichenschule Zwickau. In: Pulsschlag, Heft [11], Zwickau 1960, Nr.(?) 1, S. 12-14
  • Gerd Volkmar: Begabungen zu fördern - sein Credo: Dem einstigen Direktor der Mal- und Zeichenschule Zwickau, Prof. Carl Michel, zum Gedenken anlässlich seines 100. Geburtstages. In: Pulsschlag, Heft 30 [36], Zwickau 1985, Nr? 7, S. 5-8 (inklusive 1 Abb.)

Referenzen / Einzelnachweise

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