Benutzer:Gesine Mahnke/Multimedia Prinzipien
Die Multimedia-Prinzipien sind von Richard E. Mayer auf der Basis seiner Kognitiven Theorie multimedialen Lernens sowie seiner langjährigen Forschungstätigkeit formulierte Grundprinzipien zur Gestaltung multimedialer Lernmaterialien[1].
Mayer leitet aus seiner Kognitiven Theorie multimedialen Lernens drei Ziele zur Gestaltung von Multimedia-Lernmaterialien ab: die Reduktion extrinsischer Belastungen, die Optimierung der aktiven Bearbeitung der Lerninhalte und die Förderung generativer Lernprozesse[2].
Das Multimedia-Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das übergeordnete Prinzip ist das sogenannte Multimedia-Prinzip. Es besagt, dass Inhalte besser aufgenommen werden, wenn sie Bild und Text beinhalten statt nur textliche Informationen. Der Begriff „Bild“ beinhaltet für ihn neben Bildern auch Grafiken, Animationen und bewegte Bilder (Videos).
In den folgenden Multimedia-Prinzipien wird dieses übergeordnete Grundprinzip weiter ausdifferenziert und Aussagen zur optimalen Gestaltung von Bild und Text getroffen.
Prinzipien zur Reduktion lernirrelevanter Belastung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter extrinsischer Belastung („extraneous load“) versteht Mayer lernirrelevante kognitive Aspekte, die von der Art der Darbietung abhängig sind. Diese gilt es weitestmöglich zu reduzieren.
Kohärenz-Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kohärenzprinzip besagt, dass Menschen besser lernen, wenn irrelevante Wörter, Bilder oder Töne in einer Multimedia-Präsentation vermieden werden.
Irrelevante Informationen erhöhen die kognitive Belastung im - begrenzten - Arbeitsgedächtnis und können die Aufmerksamkeit von den wesentlichen Informationen ablenken.
Signal-Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Signalprinzip besagt, dass Lernen erleichtert wird, wenn Schlüsselinformationen hervorgehoben werden.
Durch das Hervorheben der Schlüsselinformationen wird das Arbeitsgedächtnis beim Auffinden der wesentlichen Informationen aus Text und Bild unterstützt und somit entlastet.
Redundanz-Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wird ein Bild oder eine Grafik von gesprochenem Text begleitet, sollte der Text nicht zusätzlich in gedruckter Form beigefügt werden.
Gedruckter Text zu bildhaften Informationen überlastet das visuelle System des sensorischen Gedächtnisses. Zudem wird ein Teil des Arbeitsgedächtnisses damit belastet, die eintreffenden gelesenen und gehörten Worte miteinander zu vergleichen.
Prinzip der räumlichen Kontiguität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lernen wird erleichtert, wenn die zusammengehörenden Wörter und Bilder in räumlicher Nähe auf der Seite oder dem Bildschirm präsentiert werden.
Werden die Informationen in räumlicher Entfernung präsentiert, müssen Lernende die zusammengehörigen Informationen visuell suchen, erfassen und mindestens eine der Informationen im Arbeitsgedächtnis halten.
Prinzip der zeitlichen Kontiguität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Prinzip der zeitlichen Kontiguität besagt, dass Lernen erleichtert wird, wenn verbaler Text und zugehörige Bilder gleichzeitig statt hintereinander dargeboten werden.
Um zusammenhängende Wörter und Bilder mental miteinander verknüpfen zu können, müssen diese sich zur selben Zeit im Arbeitsgedächtnis befinden. Eine simultane Präsentation erleichtert somit das Lernen.
Prinzipien zur Optimierung kognitiver Belastungen aufgrund der Komplexität des Gegenstandes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgenden Prinzipien zielen darauf ab, Prozesse zur kognitiven Verarbeitung der Lerninhalte zu fördern. Diese sollten einen möglichst großen Teil der kognitiven Belastung ausmachen.
Segmentierungsprinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Animationen zu komplizierten Sachverhalten, die aus vielen, voneinander abhängigen, Elementen bestehen, sollten nicht als Ganzes präsentiert werden. Stattdessen ist es hilfreich, kleinere Kapitel zu erstellen, die Lernende nacheinander, dem eigenen Lerntempo entsprechend, abspielen kann.
Hängen die einzelnen Elemente voneinander ab, so besteht bei Darbietung aller Elemente zur gleichen Zeit die Gefahr einer Überlastung des Arbeitsgedächtnisses.
Prinzip des Pre-Trainings
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine dem eigentlichen Lerninhalt vorgeschaltete Einheit, die Lernende mit wesentlichen Begriffen, Bezeichnungen und Konzepten vertraut macht, die zum Verständnis der darauffolgenden Lerninhalte notwendig sind, erleichtert die Konzentration auf das Verstehen und auf das Herstellen von Zusammenhängen.
Das Prinzip des Pre-Trainings entlastet das Arbeitsgedächtnis, indem das Verständnis von Begriffen und Konzepten dem eigentlichen Lernen vorgelagert und somit davon abgekoppelt wird.
Modalitätsprinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird effektiver über Bilder und gesprochene Worte als über Bilder und geschriebene Worte gelernt.
Durch die Kombination von Informationen über Bilder und gesprochene Worte werden sowohl der auditive als auch der visuelle Eingangskanal genutzt und nicht nur der visuelle Kanal, wie es bei der Kombination von Bild und geschriebenem Wort der Fall wäre.
Prinzipien zur Förderung lernrelevanter Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personalisierungsprinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Inhalte sollten in einem informellen Stil und mittels persönlicher Ansprache der Lernenden präsentiert werden.
Wenn Lernende das Gefühl haben, dass sie sich mit einem Gegenüber in einem Gespräch befinden, unternehmen sie mehr Anstrengungen, dem Gesagten zu folgen.
Stimm-Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesprochene Worte sollten von einer ansprechenden menschlichen Stimme statt von einer Computer-Stimme vorgetragen werden.
Bild-Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bild-Prinzip besagt, dass der Sprecher bzw. die Sprecherin in einer Multimedia-Präsentation nicht als statisches Bild, sondern immer als Bewegtbild dargestellt werden sollte, da Standbilder Lernende irritieren und somit zu Ablenkungen vom Lerngegenstand führen können.
Verkörperungsprinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verkörperungsprinzip besagt, dass die in einer Multimedia-Präsentation gezeigte Person ihre Präsentation mit einer angemessenen Gestik untermalen sollte.
"Immersionsprinzip" (Übersetzung?)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]"Generative Activity Prinzip" (Übersetzung?)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gefahr der Verabsolutierung der Prinzipien - Relevanz abhängig von der Komplexität und Menge des Lernstoffs
Prinzipien widersprechen sich zum Teil, z.B. Bild- und Verkörperungsprinzip vs. Redundanzprinzip
Eingeschränkte Barrierefreiheit
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Richard E. Mayer: Multimedia learning. Third edition Auflage. Cambridge University Press, Cambridge, New York NY, Port Melbourne 2021, ISBN 978-1-316-63808-8.
- ↑ Richard E. Mayer: Evidence-based principles for how to design effective instructional videos. In: Journal of Applied Research in Memory and Cognition. Band 10, Nr. 2, Juni 2021, ISSN 2211-369X, S. 229–240, doi:10.1016/j.jarmac.2021.03.007 (apa.org [abgerufen am 8. November 2024]).