Benutzer:Goyah/Designmethoden
Entwurfsmethode ist eine methodische Vorgehenswiese beim Entwerfen. Eine Entwurfsmethode ist die Beschreibung der Prozesse oder einzelner Handlungsschritte des Entwerfens und des Designs mit dem Ziel, diese rational nachvollziehbar oder für Dritte wiederholbar zu machen. Da Entwurfsprozesse aufgrund ihrer künstlerischen Anteile in der Regel nicht kontinuierlich verlaufen, sondern unvorhersehbare qualitative Sprünge aufweisen, ist dieser Erklärungsansatz in der Forschung umstritten.
sind ein umfassendes Feld mit Schwerpunkten auf:
Die Entwurfsmethodik befasst sich mit der Erforschung von Möglichkeiten und Grenzen bestehender ...
Ansätze durch Anwendung qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden die in Verbindung mit kritischem Denken im Hinblick besserer Designlösungen zu einem neuem Verständis von Problemursachen führen sollen.
- Transformation - Neudefinition der Beschreibungen von Designlösungen die zu besseren Richtlinien traditioneller und zeitgenössischer Entwurfsaktivitäten und/oder multidisziplinären Umsetzungen führen sollen.
- Konvergenz - Entwicklung von Prototypen von Szenarien verbesserter Designlösungen die den ursprünglich bestehenden Zustand direkt oder indirekt verbessern.
- Nachhaltigkeit - Beständige Führung und Koordination des Prozesses der Erforschung, Neudefinition und Entwicklung von Prototypen von Designlösungen.
- Artikulation - Ausdruck der visuellen Verhältnisse zwischen dem Ganzen und seiner Teile.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziel von Designmethoden ist die Gewinnung neuer Erkenntnisse die zu holistischeren Lösungen führen sollen, besonders im Hinblick auf Verbesserung der Benutzungsqualität von Produkten, Dienstleistungen, Umgebungen und Systemen. Mit Erkenntnisgewinn ist das eindeutige und tiefreichende erforschen eines Zustands mit Hilfe von Designmethoden gemeint, die intuitiv zu einem tieferen Verständnis innerer Zusammenhänge führen.
Soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklungen des späten neunzehnten und der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts bewirkten die modernen Bedingungen des Lebens und Arbeitens. Die industriellen und technischen Entwicklungen dieser Zeit bedingte die mit ihr verbundenen komplexen sozialen und wirtschaftlichen Zustände für die Menschen und deren Umwelt. Disziplinen wie Architektur, Stadtplanung, Ingenieurwesen und Produktentwicklung befassten sich mit neuen Arten der Lösung von Problemen, jenseits der traditionellen Herstellung von Artefakten. Entwerfen benötigte weit methodischere und sachkundigere Herangehensweisen.
An der Hochschule für Gestaltung in Ulm leistete Horst Rittel zwischen 1958-1963 Pionierarbeit in der Ausformulierung der Beziehung zwischen Entwurf und Wissenschaft, besonders im Hinblick auf jene Beschränkungen von Designprozessen die auf den rationalen und wissenschaftlichen Denkenweisen des 19ten Jahrhunderts basierten. In seinem wegweisenden Kurse zu Designmethoden “Kybernetik, operationelle Analyse und Kommunikationstheorie” schlug Rittel Prinzipien zum Umgang mit jenen Beschränkungen vor. Im Jahr 1963 wurde er von der Universität Berkeley abgeworben, um Designmethoden zu unterrichten und trug zur Gründung der Design Methods Group (DMG) und des Design Methods Group DMG Journal bei.
Die Diskussion zur Entwurfsmethodik hat ihren Ursprung in einer Konferenz des Jahres 1962 in Großbritannien: "The Conference on Systematic and Intuitive Methods in Engineering, Industrial Design, Architecture and Communications.” Diese Veranstaltung war von John Chris Jones und Peter Slann organisiert worden, die gemeinsam mit eingeladenen Teilnehmern von der Sorge über die Entwicklung der modernen industrialisierten Welt bewegt waren.
Die Teilnehmer lehnten das Modell des Entwerfenden als Handwerker ab. Dieses stamme aus der Verarbeitung von Rohmaterialien die durch handwerklich erworbenes Wissen zu fertigen Produkten geformt werden. Sie glaubten das ein einzelner, vom Handwerk geprägter Entwerfer nicht kompetent genug war im Umgang mit einer sich entwickelnden, komplexen post-industriellen Gesellschaft. Sie betonten, dass Entwerfende in interdisziplinären Teams zu arbeiten hatten in denen jeder Teilnehmer einen eigenen speziellen Wortschatz, Fertigkeiten und Erfahrungen beiträgt, um Probleme jeder Art zu definieren und zu lösen. Der hauptsächliche Vorteil bestand darin eine Methode zu entwickeln, die einer bestimmten Design-Situation angemessen war. Christopher Alexander verfasste hierzu die wegweisenden Bücher "Eine Muster-Sprache: Städte - Gebäude - Konstruktionen" sowie "A Timeless Way of Building".
Wo Prozess und Methode sich begegnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wo immer Prozesse und Methoden diskutiert werden, neigt man dazu, diese austauschbar zu verwenden. Doch obwohl diese zwei verschiedene Seiten derselben Münze sind, sind sie verschieden. Ein Prozess (lat. processus = Bewegung) ist eine natürlich vorkommende oder gestaltete Folge von Arbeitsschritten oder Ereignissen, die sich über Zeit in Richtung eines gewünschten Ergebnisses hin entwickeln. Der Prozess enthält eine Reihe von Aktionen, Ereignissen, Mechanismen, oder Schritten, die selbst wiederum Methoden enthalten. Methoden sind eine Art etwas zu tun, besonders auf systematische Art durch planmäßige Anwendung bestimmter Techniken. Jede Methoden hat einen Prozess.
Aus einem pragmatischen Gesichtspunkt befassen sich Designmethoden mit dem Wie und legen fest, wann Dinge zu geschehen haben und in welcher gewünschten Reihenfolge. Designmethoden sind schwer zu implementieren, da es keine allgemein akzeptieren Werkzeuge, Techniken und Sprache zur einheitlichen Wissensvermittlung gibt. Obwohl viele konzeptionelle Modelle und Bezugsrahmen zur Verfügung stehen, mangelt es an Granularität oder Abstraktionsgrad von Werkzeugen und Techniken. Zusätzlich gibt es viele Variablen, die das Ergebnis beeinflussen, da sich Logik und Intuition gegenseitig beeinflussen. Zwei Personen können daher dieselbe Methode anwenden und zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen.
Erweiterung von Designmethoden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Gruppen nahmen John Chris Jones’ Buch ‘Designmethoden, mit seiner Botschaft Design als Bezugsrahmen zur Exploration und Verbesserung zu nehmen, und entwickelten diese in unterschiedliche Richtungen weiter.
Die Entwicklung der Entwurfsforschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren begannen Abgänger der Ulmer Hochschule der Gestaltung Horst Rittel’s Ansatz der Design Methodologie (Hochschule für Gestaltung - HfG Ulm: 1953-1968) in Europa, Indien und den Vereinigten Staaten zu verbreiten. Sowohl in der akademischen Lehre als auch im beruflichen Umfeld wurde diese Design Methodologie als das ‘Ulmer Modell’ bekannt.
Gleichermaßen begannen in Großbritannien Teilnehmer der Konferenz von 1962 zum Thema zu publizieren und so ein Forschungsgebiet zu definieren das sich mit Design beschäftigte. Hier bildeten sich drei ‘Lager’ heraus, die begannen die anfängliche Arbeit an Designmethoden zusammenzufassen:
- Der behavioristische Ansatz verstand Designmethoden als eine Art menschliches Verhalten im Zusammenhang zum geplanten Raum zu betrachten. Dessen klinische Herangehensweise begründete sich auf die Prozesse menschlichen Verhaltens (Taxonomische Aktivitäten (z.B. Wahrnehmen, Beschreiben, Benennen, Vergleichen, Klassifizieren, Variation, Identifikation, Inventarisierung)).
- Der reduktionistische Ansatz zergliederte Designmethoden in kleinere Bestandteile. Diese wissenschaftliche Herangehensweise begründete sich auf den Rationalismus und objektivierbare Prozesse wie etwa epistemologische Aktivitäten (z.B. Akkumulation, Formation, Checking, Anwendung, vergleichen/sortieren, benennen, zählen).
- Der phänomenologische Ansatz näherte sich Designmethoden aus einer auf Erfahrung (menschliches Erleben und Wahrnehmung) beruhenden Richtung an.
Die Design Research Society (DRS) wurde im Jahr 1967 gegründet, unter ihnen viele Teilnehmer der Designmethoden-Konferenz von 1962. Die Design Research Society sieht ihre Aufgabe darin “das studieren von und erforschen des Vorgangs des Entwerfens in all seinen vielfältigen Erscheinungen” zu fördern. Sie ist eine interdisziplinäre Gesellschaft in der viele verschiedene Berufe repräsentiert sind, die sich zusammengeschlossen haben zum Nutzen der Designforschung.
Die Environmental Design and Research Association (EDRA) (Gesellschaft zur Gestaltung und Forschung der Umwelt) ist einer der bekanntesten Stellen die danach strebt Design und Sozialwissenschaften zusammenzubringen für besser gestaltete öffentliche Räume. EDRA wurde 1969 von Henry Sanoff gegründet. Sowohl John Chris Jones als auch Christopher Alexander waren an EDRA und anderen ‘Lagern’ beteiligt, an einem bestimmten Punkt machten beide die Erfahrung das sie deren Interpretationen ablehnten. Jones und Alexander stellten ebenso ihre ursprünglichen Thesen zu Designmethoden in Frage.
Ein interessanter Impuls beeinflusste Designmethoden und Designstudien im Jahr 1968, ausgelöst durch einen Vortrag von Herbert Simon. Der Nobelpreisträger präsentierte die Thesen seines Buchs ‘Die Wissenschaft vom Künstlichen’ und schlug vor wissenschaftliche Methoden anzuwenden die Welt der vom Menschen gemachten, ‘künstlichen’, Dinge zu erforschen. Er diskutierte die Rolle der Analyse (Observation) und Synthese (Herstellung) als ein Prozess der Erzeugung von künstlichen, von Menschenhand geschaffenen, Reaktionen auf die Welt, mit der der Mensch interagiert. Wichtige Beiträge Simons waren seine Begriffe begrenzte Rationalität (bounded rationality) und ‘satisficing’ (satisfying + suffice, befriedigend + ausreichend). Simon’s Konzept hatte eine große Auswirkung auf die verschiedenen Diskurse, sowohl in im Lager der Designmethoden als auch im Lager der sich gerade entwickelnden Design Studien, und zwar auf zweierlei Arten. Einmal lieferte sie einen Einstieg zum Gebrauch von wissenschaftlichen Ideen zur Betrachtung von Design und gleichzeitig initiierte sie auch eine interne Debatte, ob Design als eine Art Wissenschaft dargestellt und ausgeübt werden sollte bzw. könnte die die besondere Rolle der Intuition im Entwurfsprozess unberücksichtigt lassen könnte.
Nigel Cross hat fruchtbare Beiträge geliefert zu Designmethoden und Designforschung. Die andauernde Diskussion darüber, was Designforschung ist und Design-Wissenschaft war, wird von Cross weiterhin fortgeführt. Seine These ist, dass Design keine Wissenschaft sei, sondern ein Gebiet, das nach seiner ‘intellektuellen Unabhängigkeit’ sucht. Er betrachtet die ursprüngliche Diskussion um Designmethoden der 1960er Jahre als eine Art objektive und rationale Methoden in die praktische Design Tätigkeit zu integrieren. Wissenschaftliche Methode wurde als ein konzeptioneller Rahmen geborgt und der Begriff ‘Design Wissenschaft’ 1966 auf der zweiten Konferenz zu Designmethoden geprägt, die auf einen systematischen Ansatz zur Ausübung von Design ausgerichtet war.
Cross definierte die ‘Wissenschaft vom Design’ als einen Weg das Verständnis von Designmethoden zu fördern - und vor allem das Designmethoden keine binäre Entscheidung darstellen zwischen Wissenschaft und Kunst.
Nigan Bayazit, Professorin an der Technischen Universität von Istanbul, hat eine Übersicht der Geschichte von Designmethoden veröffentlicht. Sie sagte: “Die Designmethoden Leute betrachteten rationale Methoden um wissenschaftliche Techniken und Wissen in den Designprozess inkorporieren zu können um rationale Entscheidungen treffen zu können um sich anzpassen zu koennen an vorherrschende Werte, etwas das nicht immer umzusetzen war.” Design-Forschung setzt sich auseinander mit:
- Der physischen Gegenständlichkeit von Menschenhand gemachter Dinge, wie diese Dinge ihre Aufgabe verrichten und wie sie funktionieren.
- Ausführung als menschliche Aktivität, wie Designer arbeiten, wie sie denken, wie sie die Designtätigkeit ausüben.
- Was zum Abschluss einer zielgerichteten Designtätigkeit erreicht ist, wie ein künstliches Ding sich darstellt, und was es bedeutet.
- Die Gegenständlichkeit der Konfigurationen
- Systematische Suche und Aneignung von Wissen das zu Design und der Entwurfstätigkeit in Zusammenhang steht.
Die Bedeutung von Designforschung und Designstudien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sowohl Designforschung als auch Designstudien, (die Analyse, Entwicklung und Diskussion fundamentaler Aspekte der gestalterischen Tätigkeit von der Wahrnehmung und Methodologie bis hin zu Werten und Philosophie die dem tieferen Verständis des entwerfens dient) erhöhten die Sichtbarkeit des Design als Disziplin sowie auch dessen Verantwortlichkeit. Designforschung wurde von Anfang an als eine wichtige Zuarbeit wahrgenommen. Die Debatte über Designmethoden und ob Design eine Kunst oder eine Wissenschaft sei ist nicht neu. Anhänger beider Lager haben es als eine binäre Entscheidungsmöglichkeit dargestellt in der etwas etwas zu verlieren oder zu gewinnen gibt. Dieses falsche Argument wurde von John Chris Jones betrachtet, der hervorhob das ‘logische, systematische, behavioristische, operative Aspekte neuer Methoden” (die als wissenschaftlich gelten könnten) unter Umständen als kalt und lebensfeindlich betrachtet werden könnten die den Menschen als ‘Instrument’ behandeln. Auf der anderen Seite jedoch könnte eine andere Gruppierung Design definieren als ‘Animismus, Vitalismus und Naturalismus’, also eine Sprache bzw. Ausdrucksform (die als Kunst betrachtet werden könnte). Jones versuchte beide zusammen zu bringen und als Gewaltenteilung und gegenseitige Kontrolle für Designmethoden aufeinander einzuwirken. Jones betrachtete Methodologie als ‘rein symbolische Erfindung’, die ihren Wert verlieren würde, wenn sie nicht die ‘persönlichen Belange die den Menschen am wichtigsten sind die Entscheidungen treffen’ in Betracht zog.
1 a b c hochschule für gestaltung | HfG Archiv, Ulm
2 a b c d Lindinger, H., (1991), Ulm Design: The Morality of Objects, Cambridge: The MIT Press.
3 a b Rith, C and Dubberly, H, 'Why Horst W J Rittel Matters', Design Issues, Vol 23, No 1, pp. 72-91
4 John Christopher Jones and Denis Thornley (eds). The Conference on Design Methods: papers presented at the conference on systematic and intuitive methods in engineering, industrial design, architecture and communications, London, September 1962, Pergamon Press.
5 1962 Teilnehmer der Konferenz
6 John Chris Jones listet gründsätzliche Designfragen auf
7 John Chris Jones Gedanken zur Designforschung
8 Bayazit, Nigan. "Investigating Design: A Review of Forty Years of Design Research." Design Issues: Vol 20, No 1. Winter 2004.
9 AIGA Ein Überblick von Jay Doblin
10 p. 82, The Politics of the Artificial
11 Mok, Clement. Designing Business: Multiple Media, Multiple Disciplines. 1996. Adobe Press. ISBN 1-56830-282-7
12 a b (p. 73, Design Methods)
13 John Chris Jones perspective about "Design Methods for Everyone"
14 Schon, Donald A. The Reflective Practitioner: How Professionals Think in Action. 1983. Basic Books. ISBN 0-465-06878-2.
15 Jones, John Christopher. Design Methods. 1992. Wiley. ISBN 0-471-28496-3.